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deutscher Architekt, Stadtplaner, Baubeamter und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Elkart (* 15. September 1880 in Altshausen; † 12. Juni 1959 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Stadtplaner, Baubeamter, Hochschullehrer und Publizist. Während der Weimarer Republik und in der Zeit des Nationalsozialismus amtierte er unter anderem als Stadtbaurat in Hannover und hatte dort wesentlichen Anteil an „Arisierungen“ und Deportationen polnischer Juden.
Karl Elkart war Sohn des Pächters der königlichen Maierei Karl Elkart. Er studierte Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart bei Theodor Fischer; 1907 legte er das 2. Staatsexamen ab und war zunächst als Regierungsbaumeister (= Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) tätig.
Nach ersten beruflichen Stationen in Wolfenbüttel und Hamburg gewann er 1911 den 1. Preis in dem Architekturwettbewerb um ein Gastronomiegebäude im Stadtpark der Stadt Bochum. Ungefähr gleichzeitig bewarb er sich um die dort ausgeschriebene Stelle des Stadtbaumeisters, die er auch erhielt und zum Jahresbeginn 1912 antrat. Da sein direkter Vorgesetzter, der Bochumer Stadtbaurat Franz Knipping, Bauingenieur war, hatte er in gestalterischen Fragen freie Hand.
1918 wurde Elkart als Stadtbaurat nach (Berlin-)Spandau berufen. Als zwei Jahre später die bis dahin selbstständige Stadt Spandau zum Stadtbezirk der neu geschaffenen Stadt „Groß-Berlin“ wurde, wechselte er als Direktor zur Märkischen Heimstätten-Gesellschaft. Weitere zwei Jahre später (1922) kehrte er in die kommunale Bauverwaltung zurück und amtierte als Stadtbaudirektor für Groß-Berlin.
1925 verließ Elkart Berlin, als er als Stadtbaurat (und Senator) nach Hannover berufen wurde. Im gleichen Jahr wurde er auch zum Mitglied der preußischen Akademie des Bauwesens ernannt, was eine hohe Auszeichnung seiner beruflichen Leistungen bedeutete. Ab 1927 lehrte er außerdem als Honorarprofessor an der Technischen Hochschule Hannover.
Bereits 1933 wurde Elkart förderndes Mitglied der SS.[1] Als Stadtbaurat setzte er auf der Verwaltungsebene nun die Aufhebung des Grundsatzes der „Gleichheit vor dem Gesetz“ um. Jüdische Unternehmer wurden von städtischen Aufträgen ausgeschlossen. Elkart war an der „Arisierung“ von Kunst- und Kulturgütern für die Stadt führend beteiligt. Am 5. Dezember 1937 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.898.614).[2][3] Im Oktober 1938 war er an der Deportation polnischer Juden beteiligt und kaufte anschließend deren Häuser, um die Altstadt sanieren zu können. Im September 1941 organisierte er die Schaffung von so genannten Judenhäusern in Hannover, in die die dortigen Juden zwangsumgesiedelt wurden. Die Lebensumstände in diesen Unterkünften waren unmenschlich und katastrophal.[4][5] Im Zweiten Weltkrieg war Elkart zudem verantwortlich für den Arbeitseinsatz von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern (siehe auch: Ostarbeiter).[1]
Ab 1943 wurde Elkart schließlich Berater im so genannten „Weiteren Arbeitsstab“ innerhalb des Arbeitsstabes für den Wiederaufbau bombenzerstörter Städte des Generalsbauinspektors Albert Speer; konkret arbeitete er an Wiederaufbau-Planungen für Bochum und Hannover.
Während seiner Amtszeit in Hannover unterstützte „er mit Zustimmung des Führers“[6] nebenamtlich die Planungen des Architekten Walter Schlempp für das 1938–1942 erbaute Gebäude des Deutschen Gemeindetages in Berlin-Charlottenburg an der Straße des 17. Juni, das heutige „Ernst-Reuter-Haus“. Elkart wird maßgeblicher Einfluss auf die Fassadengestaltung dieses prominent an der Ost-West-Achse der geplanten "Welthauptstadt Germania" gelegenen monumentalen Gebäudes zugeschrieben.
Ohne genaue Datierung werden in der Literatur prämierte Wettbewerbsentwürfe für einen Bebauungsplan für Metz-Sablon, für Krankenhausbauten in Frankfurt am Main und für den Hamburger Stadtpark erwähnt.
Karl Elkart wurde am 1. Juli 1945 entlassen (sein Nachfolger wurde Otto Meffert) und 1946 – formal rehabilitiert – in den Ruhestand versetzt.[1] Er war weiterhin umfangreich als Berater tätig. Elkart ist in Hannover auf dem Stadtfriedhof Engesohde begraben.[7]
Während seiner Tätigkeit in Hamburg hat Elkart bei Planung bzw. Bau des Krankenhauses St. Georg, des Völkerkundemuseums und der Oberrealschule Eimsbüttel mitgearbeitet.
Als Stadtbaumeister in Bochum entwarf er u. a.:
Seine Amtszeit als Stadtbaurat in Spandau fällt in eine Zeit, in der das Bauwesen fast völlig zum Erliegen gekommen war; in der Literatur werden ihm der 1920 fertiggestellte „Sportplatz Hakenfelde“ und die Erweiterung des Friedhofs „In den Kisseln“ zugeschrieben.
Als Direktor der Märkischen Heimstätten-Gesellschaft hat Elkart verschiedene Siedlungen und Bebauungspläne in und um Berlin entworfen.
In Hannover entstanden unter seiner Mitwirkung unter anderem:
Die Arbeiten von Karl Elkart wurden dargestellt in:[1]
Außerdem in:
Nach Karl Elkart war in Hannover 1960 die Elkartallee benannt worden. Nachdem der Historiker Rüdiger Fleiter 2006 eine Dissertation zur Verfolgungspolitik der hannoverschen Stadtverwaltung veröffentlicht hatte, begann eine öffentliche und kontroverse Diskussion um eine Umbenennung dieser Straße, auch durch politische Parteien.[11][12] Ein Verfahren zur Umbenennung der Elkartallee in Hilde-Schneider-Allee setzten im Februar 2010 die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Stadtbezirksrat Südstadt-Bult in Gang.[13] Am 5. Januar 2015 erfolgte die offizielle Umbenennung der Elkartallee in Hilde-Schneider-Allee mit der Enthüllung des neuen Straßenschildes durch Hannovers Ersten Bürgermeister Thomas Hermann und Bezirksbürgermeister Lothar Pollähne.[14] Im Berliner Bezirk Spandau beschloss das Bezirksamt im August 2021 die Umbenennung des 1960 dort benannten Elkartweg[15] in Erna-Koschwitz-Weg, was 2022 umgesetzt wurde.
zur NS-Verstrickung:
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