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Ortschaft der Stadt Geestland im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bad Bederkesa (niederdeutsch Beers, bis 1996 Bederkesa; Aussprache: Betonung auf der 3. Silbe, Bederkesa), Luftkurort und Moorheilbad, ist eine Ortschaft der Stadt Geestland im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Bad Bederkesa Beers (niederdeutsch) Stadt Geestland | ||
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Koordinaten: | 53° 38′ N, 8° 50′ O | |
Höhe: | 0 m ü. NHN | |
Fläche: | 4,32 km²[1] | |
Einwohner: | 5733 (30. Jun. 2017)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 1.328 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2015 | |
Postleitzahl: | 27624 | |
Vorwahl: | 04745 | |
Lage von Bad Bederkesa in Niedersachsen | ||
Bad Bederkesa in der Stadt Geestland |
Bad Bederkesa liegt im nördlichen Elbe-Weser-Dreieck ca. 20 km östlich von Bremerhaven. Der Ort liegt am Bederkesaer See, am Hadelner Kanal und am Bederkesa-Geeste-Kanal. Mit der Geeste bilden die Kanäle den Elbe-Weser-Schifffahrtsweg.
Die Gehölze Begrabenholz, Brunnenholz, Holzurburg, Spitzackerholz, Zechholz prägen das Ortsgebiet.
Flögeln | Steinau (Samtgemeinde Land Hadeln) | |
Drangstedt Kührstedt |
Kührstedt – Ortsteil Alfstedt | Lintig |
(Quelle:[3])
Bederkesa liegt in der historischen Landschaft Wigmodi, die in Texten des 9. Jahrhunderts (Vita Sancti Willehadi, Miracula Sancti Willehadi[4] und Chronik von Moissac) zumeist als Provinz, seltener als pagus (Gau) bezeichnet wird und sich von der Unterweser bis an die Unterelbe erstreckte. Vom späten 11. bis in das frühe 13. Jahrhundert wurde der Norden des Elbe-Weser-Dreiecks auch als Haduloha bezeichnet, abgeleitet von einem Ort (lat.: locus) auf der Hohen Lieth, wohl mit einem heute verlandeten Hafenplatz. Den von Heimatforschern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts postulierten Gau Haduloha hat es nie gegeben.[5]
Der Name Bederkesa – richtiger Bederichs-Ahe – geht in der Bedeutung auf einen Ritter Bederich zurück, der hier eine Ahe, einen Herrenwald besaß. Seine Nachfahren errichteten die Burg Bederkesa am südwestlichen Seeufer. Der Name blieb erhalten und ging später auf den Ort über.[5]
Bederkesa wird in frühen Urkunden meist in Verbindung mit dem Rittergeschlecht gleichen Namens genannt. Die Familie spaltete sich in zahlreiche Zweige, denen es unter Bestimmung eines gemeinsamen Seniors gelang, ihr Territorium lange Zeit gemeinsam zu regieren. Zeitweise wohnten neun verschiedene Familien, Zweige dieses Rittergeschlechts und ihre Knappen, gleichzeitig auf der Burg.[5]
Die Herren von Bederkesa wurden schon um die Jahrtausendwende als Dienstmannen der Erzbischöfe von Hamburg-Bremen eingesetzt und erlangten im Hochmittelalter im Mündungsgebiet der Elbe und Weser besondere Bedeutung. Sie verfügten über reichen Grundbesitz und andere Einkünfte in der Börde Ringstedt. Vielleicht lag ihr Stammsitz am Nordufer des Bederkesaer Sees in Holzurburg, wo es noch heute einen mit Wällen und Gräben umsäumten, geräumigen Platz gibt, dessen eigentlichen Namen und ursprüngliche Bedeutung man nicht kennt.
Ihre erste Erwähnung finden die Herren von Bederkesa in einer erzbischöflichen Urkunde. 1159 erschien Marcward de Bederkesa als Zeuge unter einer von Erzbischof Hartwig I. von Stade (1148–1168) ausgestellten Urkunde. Fünf Herren von Bederkesa gehörten im 13. Jahrhundert zu den Domherren des Bremer Doms, beispielsweise war Erich von Bederkesa Archidiakon von Rüstringen oder Rudolf von Bederkesa war Dekan des bremischen Domkapitels.
1295 gründeten die Herren von Bederkesa die dortige St.-Jakobi-Kirche und statteten sie mit reichen Einkünften aus. Fortan galt Bederkesa als Tochtergründung der Mutterkirche in Ringstedt, zu deren Parochie sie vorher gehörte. Ein Knappe, Gevehard von Bederkesa, schenkte der Kirche damals aus Verehrung eine Roggenernte im nahen Flögeln. Der Flecken Bederkesa hat im Anschluss an die stattliche Burg und die Pfarrkirche bereits im Mittelalter eine größere Straßensiedlung gebildet, stellte also von der Anlage her eine andere Siedlungsform dar als die vielen Haufendörfer der Geest. Insofern spiegelt die Bezeichnung Flecken den stadtähnlichen Charakter des Ortes wider, in dem schon recht früh neben der Landwirtschaft fast jedes Handwerk vertreten war. Bereits 1339 wurde in einer Urkunde ein Markt zu Bederkesa genannt.
Nach dem Ende der Familie von Bederkesa hatten verschiedene Mächte Interesse an dem Gebiet von Bederkesa. Zeitweise wurde es vom Herzogtum Sachsen-Lauenburg und der Stadt Bremen gemeinsam regiert, schließlich aber allein von der Hansestadt.
Ort und Amt Bederkesa blühten im 16. Jahrhundert wirtschaftlich auf. Bremen gewährte den Bürgern mancherlei Rechte: Sie durften Bier brauen und Schnaps brennen und im ganzen Amt und in anderen Gebieten verkaufen. Handel und Gewerbe nahmen einen besonderen Aufschwung. Es durfte Markt abgehalten werden und jedes Handwerk konnte im Ort ansässig sein. Der Rat der Stadt Bremen setzte in den sechs Kirchengemeinden des Amtes Bederkesa reformierte Prediger ein und sorgte durch die Visitationen von Ratspersonen, dass nur das reformierte Bekenntnis in Ringstedt, Bederkesa, Flögeln, Debstedt, Holßel und Lehe gültig war. Auf den Altären dieser Orte wurden Schrifttafeln anstatt von Bildwerken eingesetzt. Nur Elmlohe blieb lutherisch.
Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts setzte der Rat der Stadt Bremen bremische Bürger gegen eine Pachtsumme als Amtmänner in Bederkesa ein. Danach übernahm die Stadt die Herrschaft in eigener Regie. Als Zeichen der Gerichtshoheit ließ Bremen 1602 den Roland im Burghof errichten. Die Wappenschilde der den Roland begleitenden Figuren erinnern an Bremer Ratsfamilien, die hier als Amtleute tätig waren. Der liegende Schlüssel im Wappen von Bederkesa erinnert an die Zeit der bremischen Herrschaft im Amte.
Es gelang Bremen im Dreißigjährigen Krieg, Flecken und Amt Bederkesa mehr als andere Gebiete im Erzbistum Bremen vor Plünderungen und Brandschatzungen zu bewahren.
Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde das bisherige Erzbistum Bremen der Krone Schwedens zugesprochen. Bremen jedoch verweigerte die Abtretung seiner Landesgebiete. Im Ersten Bremisch-Schwedischen Krieg holte sich die Großmacht Schweden 1654 mit Gewalt, was sie als ihr Eigentum betrachtete. Darunter war auch das Amt Bederkesa. Das schwedische Königreich beabsichtigte nun auch, die bisher reformierten Kirchen im Amte lutherisch zu machen. Dies gelang nur zum Teil, denn die Gemeinden leisteten Widerstand gegen das aufgezwungene Luthertum. Das reformierte Bekenntnis blieb in Holßel, Lehe und Ringstedt bis heute erhalten. Das Amt Bederkesa kam 1661 mit seinen Einkünften gegen eine Summe von 40.000 Reichstalern in den Pfandbesitz des schwedischen Feldmarschalls Graf Hans Christoph von Königsmarck. Die Burg war in den nachfolgenden Jahren Wohnsitz von Königsmarcks Frau und seinen Enkelinnen, zu denen auch die berühmte Aurora zählte.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts verlor Schweden unter Karl XII. im Nordischen Krieg seine europäische Großmachtstellung. Das Kurfürstentum Hannover erwarb 1720 für eine Summe von 1.090.000 Reichstalern die Herzogtümer Bremen und Verden von Schweden. Erst nach langen Verhandlungen wurden 1735 auch die Rechte der Familie von Königsmarck am Amte Bederkesa gegen Erstattung der Pfandsumme von Kurhannover eingelöst. Die Einwohnerzahlen wiesen in der ungefähr 150 Jahre dauernden hannoverschen Epoche nur geringfügige Schwankungen auf und bewegten sich zwischen 1000 und 1300 Personen.
1852 wurde das Amtsgericht Bederkesa gebildet, aber bereits 1859 wieder aufgelöst. Eine markante Persönlichkeit war Hauptmann Heinrich Böse, der Sohn eines Bremer Zuckerfabrikanten. Er hatte mit einer eigenen Einheit gegen Napoléon Bonaparte gekämpft und nahm danach im Brunnenholz seinen Wohnsitz. Er wurde Wohltäter für den Ort und das Sietland, das unter dem Meeresspiegel lag und dessen Bewohner stetige Überflutungen zu erleiden hatten. Durch seine Initiative wurde der Hadelner Kanal gebaut. 1834 gründete er die Schützengilde der Elbe und Weser – später dann Schützenverein Bederkesa. 1876 erhielt Bederkesa ein königliches Lehrerseminar am Brunnenholz und 1896 eine Eisenbahnverbindung nach Bremerhaven.
Die kleine Fachwerkkirche in der Ortsmitte war im Laufe der Zeit für die wachsende Einwohnerzahl zu klein geworden. Sie wurde abgerissen und an ihrer Stelle trat 1861 die neugotische Kirche. Sie wurde durch den Bremer Architekten Simon Loschen erbaut, der auch die Bürgermeister-Smidt-Gedächtniskirche in Bremerhaven errichten ließ.
Nachdem das Königreich Hannover 1866 preußische Provinz geworden war, verlegte man den Amtssitz nach Lehe.
Das Lehrerseminar wurde 1927 zum heute noch existenten Niedersächsischen Internatsgymnasium. Bederkesa entwickelte sich zum Luftkurort und Moorheilbad und trägt seit dem 1. Oktober 1996 die Bezeichnung Bad.[6]
Am 1. Januar 1970 wurde die zuvor selbständige Gemeinde Ankelohe in die Gemeinde Bederkesa eingemeindet. Die Samtgemeinde Bederkesa entstand 1971 und umfasste mit Bederkesa acht Gemeinden. Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, wurde die Nachbargemeinde Fickmühlen eingegliedert.[7]
Zum 1. Januar 2015 bildete Bad Bederkesa mit den übrigen Gemeinden der Samtgemeinde Bederkesa und der Stadt Langen die neue Stadt Geestland.[8]
¹ Volkszählungsergebnis vom 6. Juni
² Volkszählungsergebnis vom 27. Mai
³ jeweils zum 31. Dezember
Der Ortsrat von Bad Bederkesa setzt sich aus neun Ratsmitgliedern plus drei beratenden Mitgliedern (zwei von den Grünen und eines von der FDP) zusammen.[17]
(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021)
Der Ortsbürgermeister von Bad Bederkesa ist Thomas Kuberski (CDU). Sein Stellvertreter ist Jörg Schröder (CDU).[18]
Der Entwurf des Kommunalwappens von Bad Bederkesa stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[19]
Blasonierung: „In Rot über wachsendem, goldenen Löwen ein liegender, rechtsgewendeter silberner Schlüssel.“[19] | |
Wappenbegründung: Das Wappen erinnert an das Siegel des ehemaligen Amtes Bederkesa. Der Schlüssel ist dem Wappen der Stadt Bremen entlehnt, der das Amtsgebiet – zum Teil seit 1381 – bis 1654 gehört hat. |
Kirchen
Der Fremdenverkehr hat im Ort größere Bedeutung mit dem Camping-Park Bederkesa mit über 500 Stellplätzen. Jährlich werden vom Beerster Gewerbeverein eine Sonnenblumenkönigin und eine Sonnenblumen-Prinzessin ernannt, die auf Tourismusmessen, in Fernsehshows und auf Volksfesten auftritt. Ein Handels- und Gewerbepark wurde erschlossen. Die Cuxland Ferienparks GmbH bietet Ferienhäuser zum Kauf und zur Vermietung an.
Jeden Freitag, außer an Feiertagen findet auf dem Parkplatz hinter der Burg ein Wochenmarkt statt.
Die Landesstraße L 120 führt nach Drangstedt und Bremerhaven sowie zur Bundesautobahn 27 (Cuxhaven–Bremen), die L 119 nach Neuenwalde und Cuxhaven, die L 117 nach Otterndorf und die L 128 nach Ringstedt und Beverstedt.
Die Bahnstrecke Bremerhaven–Bederkesa wird nur noch von einer Museumsbahn genutzt.[25] 1950 fuhr von Bederkesa aus die Verkehrsgesellschaft Bremerhaven AG (VGB) mit Buslinien nach Geestenseth und Großenhain.[27] 2023 wurde bekannt, dass das Land Niedersachsen die Reaktivierung dieser Strecke prüft.[28]
Es gibt Busverbindungen nach Bremerhaven-Lehe (Linie 525) und Schiffdorf (Linie 529). Der Ort ist über ein regelmäßig verkehrendes Anruf-Sammel-Taxi (AST) an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden.
Der Hadelner Kanal bzw. der Bederkesa-Geeste-Kanal als Bestandteil des Elbe-Weser-Schifffahrtsweges verbinden Bederkesa mit Bremerhaven bzw. Otterndorf, haben jedoch heute aufgrund der geringen Schleusenabmessungen nur noch Bedeutung für die Sportschifffahrt.
1999 schaffte Bad Bederkesa einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde. Der Gewerbeverein in Zusammenarbeit mit dem Verschönerungsverein verteilte Sonnenblumensamen an die Einwohner mit der Bitte, diese einzupflanzen. Viele folgten der Bitte und weitläufige öffentliche Grünflächen wurden mit Sonnenblumen bepflanzt. Bad Bederkesa bekam den Eintrag für 600.000 Sonnenblumen im Ort.[29]
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