Beverstedt
Einheitsgemeinde im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Beverstedt (niederdeutsch Beverst) ist eine Einheitsgemeinde im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 26′ N, 8° 49′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Cuxhaven | |
Höhe: | 9 m ü. NHN | |
Fläche: | 198,05 km2 | |
Einwohner: | 13.694 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 69 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 27616 | |
Vorwahl: | 04747 | |
Kfz-Kennzeichen: | CUX | |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 52 059 | |
LOCODE: | DE YDX | |
Gemeindegliederung: | 11 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 2 27616 Beverstedt | |
Website: | www.beverstedt.de | |
Bürgermeister: | Guido Dieckmann (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Beverstedt im Landkreis Cuxhaven | ||
Der nördliche und östliche Teil der Gemeinde liegt in der Wesermünder Geest, die im östlichen Teil der Ortschaft Kirchwistedt Höhen knapp über 30 m ü. NHN erreicht. Die südlich und westlich gelegenen Teile der Gemeinde liegen im Übergangsbereich der Geest, die hier nur noch Höhen bis zu 10 m ü. NHN erreicht, zur Marsch. Die Beverstedter Moorgeest wird hier von zahlreichen kleineren Mooren durchzogen. Die Lune durchfließt die Gemeinde in Ost-West-Richtung. Sie unterteilt mit ihren linken Zuflüssen Wellener Bach, Billerbeck, Wandsbeck und Altwistedter Lune sowie ihren rechten Zuflüssen Beverstedter Bach und Dohrener Bach die Geest in getrennte „Geesthalbinseln“.
Zum 1. November 2011 wurden die Samtgemeinde Beverstedt und die bis dahin selbständigen Gemeinden aufgelöst und die Einheitsgemeinde Beverstedt aus den Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde neugegründet.[3][4]
Zum Flecken Beverstedt in der vorherigen Samtgemeinde gehörten die Ortsteile Beverstedtermühlen, Deelbrügge, Heyerhöfen, Kramelheide, Osterndorf, Spintenkamp, Taben, Wachholz, Wehldorf, Wellen und Wollingst. Der Gemeinderat beschloss, in den ehemals selbständigen Gemeinden und zusätzlich in den vor einigen Jahren in den Flecken Beverstedt eingemeindeten Ortsteilen Wellen und Wollingst Ortsvorsteher einzusetzen.
Einheitsgemeinde Loxstedt |
Einheitsgemeinde Schiffdorf |
Stadt Geestland |
Hipstedt (Samtgemeinde Geestequelle–Landkreis Rotenburg) Basdahl (Samtgemeinde Geestequelle–Landkreis Rotenburg) | ||
Einheitsgemeinde Hagen im Bremischen |
AxstedtHolste (Samtgemeinde Hambergen–Landkreis Osterholz) |
Gnarrenburg (Landkreis Rotenburg) |
In frühen Erwähnungen zu Westerbeverstedt lag das Dorf „Westrian bever igi seti“, (auf der westlichen Biberinsel).[5] Der namensgebende Biber kommt deshalb im Wappen Beverstedts vor und kleine Biberfiguren stehen an den Zufahrtsstraßen des Ortes.
Der Ort wurde 1228 als Beversate erwähnt, seit spätestens 1666 führt er die Bezeichnung Flecken als Marktort. Beverstedt verwaltete einst das Amt Beverstedt mit über 40 angehörigen Gemeinden.
Auf dem Gut Altluneberg (Ortsteil von Wehdel, Einheitsgemeinde Schiffdorf) wurden Unterlagen gefunden über einen Hexenprozess, der 1607 in Heyerhöfen (zwischen Beverstedt und Heerstedt) geführt wurde. Die Dorfwirtin Engell von Grollen aus Westerbeverstedt (heute Ortsteil von Lunestedt) wurde der Hexerei angeklagt.[6][7]
Ab dem 11. Jahrhundert gelang es den Erzbischöfen von Bremen, ein Territorium (Erzstift) zu schaffen, zu dem auch Beverstedt gehörte.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg gehörte der Ort zum schwedischen Herzogtum Bremen, dann von 1712 bis 1715 zu Dänemark und seit 1715 zum Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg.
In der Franzosenzeit gehörte Beverstedt zwischen März und Dezember 1810 zum Departement der Elbe- und Weser-Mündung im Königreich Westphalen, danach zum Departement der Wesermündungen des ersten französischen Kaiserreichs.
Nach 1814, dem Sieg der Alliierten über Napoléon I., wurde das Herzogtum Bremen wieder hergestellt als Teil des Königreichs Hannover. 1852 bis 1859 bestand das Amtsgericht Beverstedt. 1866 kam das Königreich als Provinz Hannover zu Preußen. Seit 1946 entstand daraus das Bundesland Niedersachsen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Juden in Beverstedt mehr und mehr aus dem gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt. Schließlich wurden Mitglieder der Familien Brumsack und Goldberger in Konzentrationslagern umgebracht, auf dem jüdischen Friedhof sind ihre Namen auf einer Stele verzeichnet. Nur Julius Brumsack konnte die NS-Zeit überleben und in Beverstedt nach dem Krieg wieder ein Geschäft eröffnen.[8][9][10]
Martin Bensen, der ehemalige Fleckenbürgermeister des Ortes, hat die Geschichte der Juden erforscht. Er ist auch einem Beispiel für Euthanasie-Tötungen nachgegangen und hat eine Erinnerungsstätte am Eingang des Beverstedter Friedhofs erstellen lassen.
Am 1. April 1929 wurden die Orte Beverstedtermühlen, Deelbrügge, Meyerhof, Taben und Wachholz mit der Gemeinde Beverstedt vereinigt.[11]
Am 1. Februar 1971 wurden die Gemeinden Osterndorf und Wehldorf in die Gemeinde Beverstedt eingegliedert. Zur selben Zeit schlossen sich der Flecken Beverstedt, Appeln, Bokel, Frelsdorf, Heerstedt, Hollen, Kirchwistedt, Lunestedt und Stubben zur Samtgemeinde Beverstedt zusammen.
Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. März 1974 stattfand, kamen die zuvor selbständigen Gemeinden Wellen und Wollingst zur Gemeinde Beverstedt hinzu.[12]
Am 1. November 2011 bildeten Appeln, Beverstedt, Bokel, Frelsdorf, Heerstedt, Hollen, Kirchwistedt (mit den am 1. März 1974 eingegliederten Orten Ahe und Altwistedt),[13] Lunestedt, Stubben, Wellen und Wollingst die Einheitsgemeinde Beverstedt.[4][14]
¹ inklusive der 1929 eingemeindeten Orte: Beverstedtermühlen (= 40 Einwohner), Deelbrügge (= 7 Einw.), Meyerhof (= 142 Einw.), Taben (= 33 Einw.), Wachholz (= 54 Einw.)
² jeweils zum 31. Dezember
Einwohnerentwicklung der von 1971 bis 2011 bestehenden Samtgemeinde Beverstedt
Der Rat der Gemeinde Beverstedt besteht aus 30 Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 12.001 und 15.000 Einwohnern.[23] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.
Stimm- und sitzberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.
Die letzte Kommunalwahl vom 12. September 2021 ergab die folgende Sitzverteilung:[24]
Der hauptamtliche Bürgermeister der Einheitsgemeinde Beverstedt ist Guido Dieckmann (parteilos). Seine Stellvertreterin ist die Erste Gemeinderätin Claudia Lühmann.[25]
Chronik der Gemeindebürgermeister
(Quelle:[28])
Am 1. November 2011 wurde das untere alte Wappen umgestaltet. Der Wellenstreifen wurde blau, der Schild rot, der Biber schaut freundlicher und wurde von elf Eichenblättern umkreist.[29][30] Weil die durch die blauen Wellenstreifen angedeutete Lune durch den grünen Schildfuß verläuft und das rote Schildhaupt daran grenzt, ist das aktuelle Wappen nicht heraldisch korrekt angefertigt worden (siehe: Tingierung – heraldische Farbregeln). Somit darf keine Farbe auf einer Farbe oder Silber/Gold auf Silber/Gold verwendet werden.
Blasonierung: „In Rot auf grünem Hügel mit blauen Wellenbalken ein silberner hockender Biber, umgeben von elf silbernen kreisförmig angeordneten Eichenblättern.“[30] | |
Wappenbegründung: Das Wappen ist dem Siegel des Erbgerichts Beverstedt nachgebildet, das bis 1851 bestand. Der Biber weist auf den Ortsnamen hin, die elf Eichenblätter auf den Zusammenschluss von elf Ortschaften und der Wellenstreifen auf die Lune. |
Das Wappen vom Kernort Beverstedt stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der zahlreiche Wappen im Landkreis Cuxhaven erschaffen hat.[31]
Blasonierung: „In Gold auf grünem Boden mit silbernem Wellenstreifen ein hockender, angreifender schwarzer Biber.“[31] | |
Wappenbegründung: Das Wappen ist dem Siegel des Erbgerichts Beverstedt nachgebildet, das bis 1851 bestand. Der Biber weist auf den Ortsnamen hin und der Wellenstreifen auf die Lune. |
Seit 1990 gibt es die Neue Bühne Beverstedt,[41][42] die etwa jährlich ein Theaterstück auf die Bühne bringt. Ihr Leiter, Lutz Hoeppner, legt Wert auf „textlich ambitionierte und modern inszenierte Stücke“.[41] Auch außerhalb Beverstedts ist die Neue Bühne Beverstedt schon mehrfach aufgetreten.
Das Handelsunternehmen Aldi-Nord war bis Ende 2020 mit einer seiner Regionalniederlassungen und einem großen Zentrallager im Ortsteil Heyerhöfen ansässig.[43] Es gibt mehrere Einkaufsmärkte, mehrere Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Apotheken, Gastwirtschaften, drei Galerien, mehrere Ärzte und ein Facharztzentrum. Geschäfte vieler Fachrichtungen liegen im Ortszentrum. Außer einem bestehenden Wochenmarkt, ist ein RegioMarkt entstanden, bei dem ökologisch wirtschaftende Landwirte, Gärtner, Imker und Fischwirte ihre Produkte unter einem Dach anbieten (Markthallenkonzept).[44][45] An der Stelle eines Kaufhauses ist ein Combi-Verbrauchermarkt entstanden.[46][47]
Die Gemeinde liegt an der Bundesstraße 71 zwischen Bremerhaven und Bremervörde, die Straße führt weiter in Richtung Hamburg, Stade und Buxtehude. Eine Umgehungsstraße – nördlich an Beverstedt vorbei – entlastet seit 2005 den Ortskern vom Verkehr.
Von Beverstedt gibt es eine Buslinie der Firma Giese nach Bremerhaven. Innerhalb der Einheitsgemeinde Beverstedt ist ein flächendeckendes Anruf-Sammeltaxi-System (AST) eingerichtet.[48]
Der Flixbus verbindet auf der Linie zwischen Cuxhaven und Berlin (über Stade und Hamburg) Beverstedt mit den großen Städten im Norden.
In den Ortschaften Stubben und Lunestedt befinden sich jeweils ein Bahnhof an der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven und in der Ortschaft Frelsdorf ein Bahnhof an der Bahnstrecke Bremerhaven–Buxtehude der EVB.
Der Elbe-Weser-Radweg verläuft durch Beverstedt.
Die Lune war bis Anfang des 17. Jahrhunderts von der Mündung aufwärts bis Beverstedt-Deelbrügge mit Schiffen befahrbar. Heute ist es keine Hauptverkehrsader mehr, aber der Fluss ist jetzt wieder mit dem Kanu befahrbar.
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