Angermünde
Gemeinde im Landkreis Uckermark in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Angermünde (Kleinstadt im Landkreis Uckermark im Land Brandenburg. Seit 2010 trägt sie das Prädikat staatlich anerkannter Erholungsort.[2][3]
) ist eineWappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 1′ N, 14° 0′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Uckermark | |
Höhe: | 51 m ü. NHN | |
Fläche: | 324,24 km2 | |
Einwohner: | 13.775 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 16278 | |
Vorwahlen: | 03331, 033334 (Bruchhagen, Neuhaus, Steinhöfel, Schmiedeberg, Wilmersdorf), 033335 (Frauenhagen, Mürow), 033336 (Greiffenberg, Günterberg), 033337 (Altkünkendorf, Wolletz), 033338 (Gellmersdorf, Stolpe, Crussow), 033365 (Bölkendorf), 038961 (Biesenbrow) | |
Kfz-Kennzeichen: | UM, ANG, PZ, SDT, TP | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 73 008 | |
LOCODE: | DE AMU | |
Stadtgliederung: | 23 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 24 16278 Angermünde | |
Website: | www.angermuende.de | |
Bürgermeister: | Ute Ehrhardt (parteilos) | |
Lage der Stadt Angermünde im Landkreis Uckermark | ||
Angermünde zählt mit rund 324 km² zu den flächengrößten Gemeinden Deutschlands. Dies entspricht etwa der Größe Bremens oder Dresdens.
Die Stadt liegt etwa 80 km nordöstlich von Berlin, in der Uckermark zwischen Schorfheide-Chorin und Oder. Sie bildet den Südosten des Landkreises Uckermark, grenzt im Süden an den Landkreis Barnim und im Osten, in der Gemarkung Stolpe fast an die Republik Polen.
Neben der Kernstadt besteht Angermünde aus 23 Ortsteilen.[4] Bei den allermeisten handelt es sich um eingegliederte Gemeinden des ehemaligen Amts Angermünde-Land.[5] Eine Besonderheit stellt Greiffenberg dar. Sie war eine der kleinsten Städte Deutschlands und ist heute eine „Stadt in der Stadt“.
Dazu kommen 40 Wohnplätze[4] mit z. T. eigener Geschichte: Altenhof, Augustenfelde, Ausbau, Ausbau Mürower Straße, Ausbau Pinnower Weg, Ausbau Welsower Weg, Bauernsee, Blumberger Mühle, Breitenteicher Mühle, Friedrichsfelde, Gehegemühle, Glambecker Mühle, Greiffenberg Siedlung, Grumsin, Henriettenhof, Klein Frauenhagen, Leistenhof, Leopoldsthal, Linde, Lindenhof, Louisenhof, Luisenthal, Mürow-Oberdorf, Neu-Günterberg, Neuhaus, Neuhof, Peetzig, Rosinthal, Schäferei, Sonnenhof, Sternfelde, Stolper Mühle, Thekenberg, Waldfried, Waldfrieden, Wilhelmsfelde, Wilhelmshof, Ziethenmühle und Zollende.
Abgegangen sind die Wohnplätze Erichshagen, Heinrichshagen, Kreuz, Krummensee und Siebershof.
Angermünde grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Oberuckersee, Gramzow, Zichow, Schwedt/Oder, Pinnow, Lunow-Stolzenhagen, Parsteinsee, Chorin, Ziethen, Althüttendorf, Joachimsthal, Friedrichswalde, Temmen-Ringenwalde und Flieth-Stegelitz.
Der östliche Zipfel erreicht das Untere Odertal, ansonsten gehört die Stadt zum Uckermärkischen Becken- und Hügelland.[6] Die Oberfläche formte die Weichsel-Kaltzeit während des Pommerschen Stadiums. Deren Haupteisrandlage schwingt sich wie ein Rückgrat von Nordwest nach Südost durch die Landschaft. Die Endmoränenhügelkette gilt als markanteste im östlichen Norddeutschen Tiefland.[7][8] Auf ihr liegt im Grumsiner Forst bei Altkünkendorf der Blocksberg. Er markiert mit 137,4 m die höchste Erhebung in der Uckermark und im gleichnamigen Landkreis. Der wenig östlich gelegene Telegraphenberg (136,4 m) folgt als Nummer Zwei.[9][7] Zwischen Angermünde und Prenzlau löste sich das zusammenhängende Inlandeis auf. Daher hinterließen die drei nachfolgenden Staffeln, darunter die Angermünder, wesentlich schwächere, nur lückenhaft verfolgbare Endmoränen. Die Kraft reichte jedoch für eine deutliche Ausprägung des Ucker-Beckens.[8]
Der Fennoskandische Eisschild verbrachte zahlreiche massive Findlinge rund um Angermünde, die meisten in den Südwesten, in den Grumsiner Forst. Die Größten messen zirka 18, 16 und 13 m³. Alle Drei bestehen aus Gneis-Granit, Letzterer trägt mit Moosseestein einen Eigennamen. Der granitene Gedenkstein auf dem Dorfplatz von Dobberzin weist ein Volumen von etwa 4 m³ auf.[10] Die Stadt wird von der Märkischen Eiszeitstraße gekreuzt.
Der Kernstadt fehlt ein Fließgewässer.[11] Durch die Eingemeindungen rückte Angermünde im Osten an die Oder, genauer die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße und im Norden an deren Nebenfluss Welse heran. Das Stadtgebiet bereichern zahlreiche uckermärkische Seen.
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Teile des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin liegen im Süden und Westen des Stadtgebiets. Dazu zählt u. a. das Naturschutzgebiet Grumsiner Forst/Redernswalde. Die Endmoränen und kuppigen Grundmoränen bergen zahlreiche, vielfältig entstandene Seen, Moore und Kleingewässer.[12][13] Knapp westlich von Altkünkendorf lohnt ein Besuch des Naturbeobachtungspunkts Große Wiese.[14] Eine der zwei eingebetteten Kernzonen gehört zu Angermünde. Der Grumsiner Forst ist mit rund 657 ha das größte der Totalreservate. Auf Sand und Geschiebelehm dehnen sich vor allem alte Rotbuchenwälder aus, kommen mehrere Orchideenarten, Trollblume und Sumpfporst vor. Hier leben verschiedene bedrohte Tierarten wie Biber, Fischadler, Fischotter, Graukranich, Schwarzstorch, Seeadler und Uhu.[13][12][7] Als naturnahe Bachläufe gelten die Mäander der Welse bei Görlsdorf und der Sernitz bei Greiffenberg.[15] Der Verwaltungssitz des UNESCO-Naturerbes zog 2001 von Eberswalde nach Angermünde.[12]
Der Süden des Nationalparks Unteres Odertal reicht über Stolpe hinaus.[14]
Anno 1263 erschien Henricus de Angermunde (CDB, Hauptteil A, Band XIII, Urkunde CCXXVII, S. 482), der Bürger von Stettin bezeugte eine Urkunde.[16][17][18] Die Märkische Fürstenchronik sprach 1267 von Novin-Tangermunde. Die Schreibweisen Neuen Angermünde im Jahr 1286, Nova Angermunde 1292 und Nien Angermunde 1305 ließen die Herkunft des Eigennamens noch erkennen.[16][19] Zuvor hieß 1273 ein Kleriker Johannes dictus de angermunde (CDB, Hauptteil A, Band XI, Urkunde XI, S. 8–9).[17][20] 1277 vermerkte Amtsinhaber Walterus prefectus in Angermünde (CDB, Hauptteil A, Band XIII, Urkunde XXV, S. 220–221).[21] Dann folgte 1286, 1287, 1296, 1305 usw. jeweils die Variante Angermunde.[16][19]
Der Ortsname wurde vom altmärkischen, an der Mündung des Tanger in die Elbe gelegenen Tangermünde übertragen. Der deutsche Flussname steht für ein ‚frisches, kräftig fließendes Wasser‘. Zur Unterscheidung diente zeitweilig der Zusatz Neu. Bald geriet der Zusammenhang in Vergessenheit. Das t wurde als to ‚zu‘, also ‚T(o) Angermünde‘ angesehen und das Gemeinwort Anger hineingedeutet. Der anlautende Buchstabe fiel daher weg.[22][19]
Zwischen 1210 und 1230 entstand an einer Kreuzung von Handelsstraßen eine Burg, die den neuen deutschen Siedlern Schutz bot. Ebenfalls 1210 wurde die erste Feldsteinkirche (Marienkirche) gebaut. Zwischen 1245 und 1250 entstand die erste Franziskaner-Klosterkirche aus Feldsteinen, die im 15. Jahrhundert aus Backsteinen erneuert wurde. Neun Jahre nach der Verleihung des Stadtrechts durch Markgraf Johann I. 1254,[23] wurde Angermünde 1293 das erste Mal urkundlich erwähnt. 1313 folgte ein allodialer Erwerb aller Seen im Land Stolpe, welche zuvor Griffike von Greiffenberg und Zabel von Badelo gehörten.[17] In der Schlacht von Angermünde 1420 besiegten die Brandenburger die Pommern.
Im Jahr 1817 wurde Angermünde Kreisstadt des Landkreises Angermünde in der preußischen Provinz Brandenburg. 1842 bekam die Stadt einen Bahnanschluss durch die Berlin-Stettiner Eisenbahn, gefolgt von der Gründung des Gestüts Görlsdorf im Jahr 1883. Am 13. September 1891 wurde an der Westseite des Marktplatzes ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Einigungskriege nach einem Entwurf von Albert Manthe feierlich enthüllt. Die beiden Standbilder auf dem Sockel stellten die Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. dar; die Gruppe der beiden Kaiser wurde 1893 für die Kriegerdenkmäler in Solingen-Ohligs und Weißwasser wiederholt.
In der Pogromnacht 1938 wurde die Synagoge in der Klosterstraße niedergebrannt. Auch der jüdische Friedhof an der Puschkinallee wurde zerstört. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden am 22. Februar 1945 drei deutsche Soldaten als Wehrmachtsdeserteure gehenkt. Seit 1965 erinnert im Friedenspark ein Gedenkstein an sie. Kurze Zeit später liefen am 27. April 1945 der Bäckermeister Miers und der Juwelier Nölte auf der Straße nach Schwedt den anrückenden sowjetischen Truppen entgegen und übergaben nach kurzen Verhandlungen kampflos die Stadt. Angermünde blieb dadurch von Kriegszerstörungen verschont. Das Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz musste jedoch auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht von zwangsverpflichteten deutschen Helfern noch im selben Jahr abgerissen werden.
1952 bis 1990 war Angermünde Kreisstadt des Kreises Angermünde im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder), dann im Land Brandenburg. Seit der Kreisreform in Brandenburg im Jahr 1993 gehört die Stadt zum Landkreis Uckermark.
Die Reste der Stadtburg von Angermünde befinden sich an den Straßen Schloßwall, Seestraße, Ring und Prenzlauer Straße.
Um 1900 erwähnt der Burgenforscher Otto Piper in seinem Standardwerk "Burgenkunde" einen achteckigen Bergfried für die brandenburgische Burg Angermünde[24].
Zwischen 1210 und 1230 entstand hier an einer Kreuzung von Handelsstraßen eine Burg, die den neuen deutschen Siedlern Schutz bot. Anno 1263 erschien Henricus de Angermunde (CDB, Hauptteil A, Band XIII, Urkunde CCXXVII, S. 482), der Bürger von Stettin bezeugte eine Urkunde.[16][17][25]
Im Jahr 1841 wurde Zuchenberg eingemeindet,[26] es folgten Dobberzin zum 1. Januar 1974[27] und Altkünkendorf zum 31. Dezember 2000.[28]
Zum 26. Oktober 2003 kamen fast alle Gemeinden des Amtes Angermünde-Land hinzu: Altkünkendorf, Biesenbrow, Bölkendorf, Bruchhagen, Crussow, Frauenhagen, Gellmersdorf, Görlsdorf, Greiffenberg, Günterberg, Herzsprung, Kerkow, Mürow, Neukünkendorf, Schmargendorf, Schmiedeberg, Steinhöfel, Stolpe, Welsow, Wilmersdorf und Wolletz, aber nicht Polßen.[29]
Zuvor waren noch Obergreiffenberg nach Greiffenberg zum 1. Januar 1928 und Neuhaus nach Steinhöfel zum 1. Januar 1957 eingemeindet worden.
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[30][31][32] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Das starke Bevölkerungswachstum 2005 ist auf die Eingemeindung von 20 davor selbstständigen Gemeinden im Jahr 2003 zurückzuführen.
Die Stadtverordnetenversammlung von Angermünde besteht aus 22 Mitgliedern und dem stimmberechtigten hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[33]
Frederik Bewer war in der Bürgermeisterstichwahl am 8. Mai 2016 mit 95,3 % der gültigen Stimmen für eine Amtszeit von acht Jahren[36] gewählt worden.[37] Sein Gegenkandidat Olaf Theiß (SPD) war zur Stichwahl nicht mehr angetreten.[38]
Ute Ehrhardt wurde bei der Stichwahl am 30. Juni 2024 mit 51,8 % der gültigen Stimmen für eine achtjährige Wahlperiode gewählt. Ihr Gegenkandidat war der amtierende Bürgermeister Frederik Bewer[39].
Blasonierung: „In Silber über vier blauen Wellen eine rote Burg mit drei bezinnten Türmen; aus dem größeren Mittelturm wächst ein goldenes Hifthorn blasender grüngekleideter Jäger, das offene Tor ist mit einem goldenen Hirschkopf belegt; auf dem rechten Seitenturm ist ein blauer Spangenhelm mit drei grünen Pfauenfedern, auf dem linken Seitenturm ein roter Adler angebracht.“[40] | |
Wappenbegründung: Das mehrmals veränderte Wappen der Stadt ging aus verschiedenen Siegeln hervor, dessen ältestes, allerdings sehr schlecht erhaltenes, aus dem Jahre 1292 stammt. Ein vorzüglicher Abdruck des gleichen Stempels befindet sich an einer Urkunde des Klosters Chorin aus dem Jahre 1316. Zeitweilig waren im Wappen von Angermünde die brandenburgischen Hoheitssymbole (roter Adler und Helm mit schwarzem Adlerflug), durch die pommerschen ersetzt (roter Greif und Helm mit Pfauenfedern). Die heutige Wappenform wurde 1976 angenommen und bringt durch Kombination des pommerschen Helms mit dem brandenburgischen Adler die wechselvolle Geschichte der Stadt zum Ausdruck. Ähnliche Darstellungen waren jedoch bereits seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Gebrauch. Um den Hirsch rankt sich eine Sage: Einst soll ein stattlicher Hirsch auf der Flucht vor Jägern durch den Mündesee geschwommen und durch das Stadttor bis zum Marktplatz gelangt sein, wo er dann erlegt wurde.[41]
Das Wappen wurde am 3. Januar 1995 durch das Ministerium des Innern genehmigt. |
„…Früher war Angermünde von wildreichen Wäldern umgeben, und häufig zogen die Burgherren mit ihren Helfern auf die Jagd. Einmal hatten sie einen stattlichen Hirsch von morgens an gehetzt, aber ohne Erfolg. Erst am Abend gelang es, ihn am Ufer des Mündesees einzukreisen. In seiner Verzweiflung sprang das Tier ins Wasser und schwamm auf die Stadt zu, wo das Wasser bis dicht an die Stadtmauer stand. Dort lief der Hirsch an Land und durch das offene Tor. Auf dem Marktplatz war er mit seinen Kräften am Ende und ließ sich ergreifen. Damit war die Jagd beendet. Ein Jäger eilte zum Tor und blies vom Turm das Halali. Zur Erinnerung wurde der schwimmende Hirsch ins Stadtwappen aufgenommen.“
„Die Flagge ist Rot - Weiß - Rot (1:4:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.“
Das Dienstsiegel zeigt das Wappen der Stadt mit der Umschrift STADT ANGERMÜNDE • LANDKREIS UCKERMARK.
In der Liste der Baudenkmale in Angermünde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
Das historische Erscheinungsbild der Altstadt blieb weitgehend erhalten. Angermünde ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ im Land Brandenburg. Das 1990 ins Leben gerufene Sanierungsprogramm lief 2007 aus. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Gebäude in der Innenstadt saniert. Unter ihnen dominieren das Franziskaner-Kloster und die Sankt-Marien-Kirche.
Der 1963 gegründete Tierpark Angermünde ist der einzige Zoo in der Uckermark. Er beherbergt auf einer Fläche von 7 ha etwa 250 Tiere in 45 Arten aus allen Kontinenten. Als Besonderheit gibt es hier alle sechs Kamelarten: Dromedar, Trampeltier, Guanako, Lama, Alpaka und Vikunja. Der Tierpark beteiligt sich am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) mit der Haltung von Vikunjas und Lisztäffchen.
Auf Initiative des Altkünkendorfer Künstlers Joachim Karbe treffen sich seit 1991 alle zwei Jahre Bildhauer aus ganz Europa zum Angermünder Hartgesteinsymposium. Als Material für ihre Arbeiten verwenden die Künstler die uckermärkischen Findlinge. Die großen Granitsteine hinterließ die letzte Kaltzeit vor etwa 10.000 Jahren. Die Kunstwerke werden jeweils für zwei Jahre am Mündesee sowie inzwischen auch an verschiedenen Plätzen in der Altstadt und an der Mündeseepromenade ausgestellt.
In der Gegend zwischen Biesenbrow und Greiffenberg existierten mehrere Binnensalzstellen. Die dort betriebenen Salzsiedereien wurden wahrscheinlich im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zerstört.[50]
Obwohl die Stadt noch einige Betriebe der traditionellen Industrie beherbergt, setzt sie verstärkt auf den Tourismus. Die hohe Arbeitslosigkeit zwang viele Angermünder zur Abwanderung in wirtschaftsstärkere Gebiete Deutschlands.
Im Mittelalter kreuzten sich südlich des Mündesees drei Handelsstraßen: 1) Prenzlau–Gramzow–Oderberg, 2) Templin–Schwedt und 3) Berlin–Eberswalde–Welsefurt bei Stendell–Stettin. Die Verlegung Letzterer von Niederfinow nach Eberswalde anno 1317 stärkte auch Angermünde. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts verlief die alte Heer- oder Poststraße Berlin–Stettin wieder über Schwedt, ein Abzweig band Stolpe an. 1826 eröffnete die Chaussee Berlin–Stettin, 1830 Angermünde–Prenzlau.[51][52]
Durch Angermünde führen die Bundesstraßen B 2 nach Schwedt, B 158 nach Bad Freienwalde und B 198 von Joachimsthal nach Prenzlau. Die Landesstraße L 28 leitet nach Passow. Die Autobahnanschlussstellen Joachimsthal und Pfingstberg der A 11 Berlin–Stettin sind rund 16 beziehungsweise 19 Kilometer von der Kernstadt entfernt.
Mit dem Uckermärkischen Radrundweg, dem Radfernweg Berlin–Usedom und dem Oder-Neiße-Radweg ist die Stadt Angermünde an drei wichtige Radfernwege angebunden. Zuletzt wurde die Lücke im Radweg Berlin–Usedom zwischen den Blumberger Teichen sowie den Ortsteilen Görlsdorf und Peetzig Ende 2007 ausgebaut.
Der Bahnhof Angermünde ist einer der wichtigsten Verkehrsknoten im Nordosten Brandenburgs. Bahnstrecken gehen von Berlin aus über die Angermünde-Stralsunder Eisenbahn nach Stralsund, über die Berlin-Stettiner Eisenbahn nach Stettin sowie über die Angermünde-Schwedter Eisenbahn nach Schwedt (Oder). Da die Strecke Richtung Stettin nicht elektrifiziert ist, müssen Reisende hier auf Dieselzüge umsteigen.
Die 30 Kilometer lange Bahnstrecke Angermünde–Bad Freienwalde wurde am 30. November 1997 stillgelegt. Überlegungen, sie touristisch mit Draisinen – wie Fürstenberg–Templin – zu nutzen, wurden verworfen.
Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erbracht. Folgende Verbindung führt, betrieben von der Uckermärkische Verkehrsgesellschaft, ab Angermünde:
Das seit dem Hochmittelalter von Angermünde aus exportierte Getreide wurde über die Oder nach Stettin verschifft. Als nächstgelegener Hafen diente Stolpe. 1350 bekam erstere Stadt in Schwedt die Zollfreiheit zugesichert.[52]
Vor Ort arbeitet eine Lokalredaktion der Märkischen Oderzeitung, der einzigen Tageszeitung der Region. Alljährlich erscheint als publizistischer Höhepunkt des ausklingenden Kulturjahrs ein von der Stadt herausgegebener Heimatkalender Angermünde. Der in Prenzlau ansässige Lokalfernsehsender Uckermark TV (bis Januar 2011 TV Angermünde Lokal) sendet auch hiesige Lokalinformationen.
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