1866 arbeitete Manchot bei wechselnden Architekten in Europa, in Paris, Antwerpen und Brüssel. 1867 übertrug ihm die Universität Heidelberg die Leitung beim Bau des neuen Akademischen Krankenhauses im Bergheimer Feld. 1870 zog er nach Mannheim, wo es eine zahlungskräftige Kundschaft aus Industriellen und Großbürgertum gab[5] und er den Wohnhausbau für die städtische Oberschicht zu seinem Schwerpunkt entwickelte.[6] 1882 wurde er dort zum Stadtverordneten gewählt. 1889–1895 gehörte er dem Vorstand des Mannheimer Altertumsvereins an. Er verfolgte auch bauhistorische Interessen, die sich etwa in seiner umfangreichen Dokumentation zum Kloster Limburg a.d. Haardt[7] niederschlugen.
Von 1895 bis 1910 war er als Lehrer am Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main und Leiter des dortigen Meisterateliers für Architektur, ab 1897 mit dem Titel eines Professors. Mit seiner Pensionierung 1909 verabschiedete er sich vollständig von der Tätigkeit als Architekt und starb drei Jahre später in seinem Landhaus in Dornholzhausen.[8]
Nach seinem Tod wurde er in Offenbach in der Gruft seiner Familie auf dem Alten Friedhof beigesetzt. Die Stadt Offenbach ehrte sein Andenken, indem sie eine Straße nach ihm benannte.
Bauten und Wettbewerbe (Auswahl)
Als Semper-Schüler entwarf Wilhelm Machot zunächst vornehmlich Bauten im Stil der Neorenaissance, später wandte er sich dem Neubarock zu. Das schloss aber nicht aus, dass er aus gegebenem Anlass auch in anderen historisierenden Stilen Gebäude entwarf und errichtete, etwa die Lemle-Moses-Klaus Synagoge in Mannheim in orientalischem Stil. Ganz schwer tat er sich mit den moderneren Entwicklungen, die auf Historisierendes weitgehend verzichteten, und zur Jahrhundertwende, kurz vor seinem Ausscheiden aus der aktiven Arbeit, aufkamen.[9]
Zahlreiche seiner Bauten wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört oder schwer beschädigt. So ist z.B. in Mannheim keines der von ihm errichteten Gebäude erhalten.[10]
1876–1877: Villa für den Bankier und Bettfederfabrikanten B. Kahn, Mannheim, B 6, 32[11]
1879: Wettbewerbsentwurf für die Pfalzgauausstellung in Mannheim (prämiert mit einem 1. Preis, durch den Großherzog von Baden befürwortet), umgesetzt
1881–1882 in Mannheim:
Villa Engelhorn
Villa für die Bankiers August und Friedrich Hohenemser
um 1885: Villa Enzinger in Worms (repräsentativer Sandsteinquaderbau mit eigenem Wasserturm)[15][16]
1886–1889: Kestner-Museum in Hannover[1], Trammplatz 3 (1. Preis im Wettbewerb 1885; nach schweren Kriegsschäden Architektur-Fragmente im Neubau erhalten)
1893: „Villa Christina“ für den Zigarrenfabrikanten Ludwig Mayer-von Doß in Partenkirchen, die ihm als Land- und Alterssitz diente[19], Schnitzschulstraße 19 (heute: Kulturdenkmal und Richard-Strauss-Institut)
1905 Mausoleen für die Mannheimer Familien Diffené und Giulini[24]
Weitere Häuser in der Nachbarschaft seines Landhauses in Bad Homburg-Dornholzhausen, Am unteren Reisberg[25]
Schriften
nach Erscheinungsjahr
Das Fürstlich Isenburg’sche Schloss zu Offenbach am Main (Separatabdruck aus der Allgemeinen Bauzeitung). Wien 1867.
Kloster Limburg an der Haardt. Eine bauwissenschaftliche und geschichtliche Abhandlung. (herausgegeben vom Mannheimer Altertumsverein) Mannheim 1892. (Nachdruck für die Aktion Limburg e.V. Ellerstadt 1980).
Das Stereoskop. Seine Anwendung in den technischen Wissenschaften. Über Entstehung und Konstruktion stereoskopischer Bilder. Leipzig 1903.
alphabetisch
Tobias Möllmer: Das Palais Engelhorn in Mannheim. Geschichte und Architektur eines gründerzeitlichen Stadthauses (herausgegeben vom Friedrich Engelhorn-Archiv e. V., Mannheim) Wernersche, Worms 2010, ISBN 978-3-88462-297-1.
Tobias Möllmer: Das Palais Lanz in Mannheim. Französische Architektur im deutschen Kaiserreich. von Brandt, Mannheim 2008, ISBN 978-3-926260-73-4. (zugleich Magisterarbeit, Universität Heidelberg, 2006.)
Ferdinand Werner: Mannheimer Villen. Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt. Mit Beiträgen von Andreas Schenk und Tobias Möllmer = Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte 6. Wernersche Verlagsgesellschaft. Worms 2009. ISBN 978-3-88462-289-6.
Franz Rudolf Zankl (Hrsg.): Liste der Architekten, aufgestellt unter Mitarbeit von Helmut Zimmermann. In: Dieselben: Hannover. Vom Alten Bahnhof zum Neuen Rathaus. Bilddokumente zur Stadtentwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts = Ausstellungsführer des Historischen Museums am Hohen Ufer, Hannover, 1975, S. 42f.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Stadtkreis Worms. S. 8. (online als PDF-Dokument mit 1,38 MB)