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Universität in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Universität Ulm wurde 1967 als „Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule Ulm“ gegründet und ist die jüngste staatliche Universität in Baden-Württemberg. Die Universität hat zum Wintersemester 2022/23 rund 10.300[2] Studierende. Im Zuge der Internationalität bietet sie für all ihre Studierenden eine Sprachausbildung (UNIcert) mit verschiedenen Sprachen und Fachrichtungen. Bekannt ist die Universität durch die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, die sich um die Universität in einer Wissenschaftsstadt ansiedeln.
Universität Ulm | |
---|---|
Motto | Sciendo – Docendo – Curando |
Gründung | 1967 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Ulm |
Bundesland | Baden-Württemberg |
Land | Deutschland |
Präsident | Michael Weber[1] |
Studierende | 9.374 (SS 2024)[2] |
Mitarbeiter | 3.858 |
davon Professoren | 228 |
Jahresetat | 393,6 Mio. € (2020) Drittmittel: 123,4 Mio. €[3] |
Website | www.uni-ulm.de |
Nachdem der Wissenschaftsrat 1959 die Gründung neuer Hochschulen in der Bundesrepublik Deutschland gefordert hatte, wurde am 8. Juni 1960 der „Arbeitskreis Universität Ulm“ gegründet. Nachdem das Kultusministerium 1962 eine Medizinische Akademie für Ulm vorsah, bemühte sich der Arbeitskreis um die Erweiterung zu einer Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule. Der Gründungsausschuss für die Hochschule unter Vorsitz von Ludwig Heilmeyer wurde am 21. März 1964 eingesetzt. Am 25. Februar 1967 fand die offizielle Gründungsfeier der Medizinisch-Naturwissenschaftlichen Hochschule Ulm statt. Im Dezember 1967 wurde der Hochschule die Bezeichnung Universität Ulm (Medizinisch-Naturwissenschaftliche Hochschule) durch die Landesregierung Baden-Württemberg verliehen: Sie erhielt dadurch Namen und Rang einer Universität.
Am 14. Juli 1969 wurde der Grundstein für die Neubauten auf dem Oberen Eselsberg gelegt. Schrittweise wurde der Lehrbetrieb aufgenommen: Im WS 1969/70 begann man in den Fächern vorklinische Medizin und Physik. Es folgten im WS 1970/71 Mathematik, im WS 1971/72 Chemie, im SS 1972 klinische Medizin, im WS 1973/74 Biologie, im WS 1977/78 Wirtschaftsmathematik, im WS 1982/83 Zahnmedizin. Nach Befürwortung der Ausbaupläne der Landesregierung durch den Wissenschaftsrat startete im WS 1989/90 der Lehrbetrieb in den Fächern Elektrotechnik und Informatik. Zugleich begann 1990 der Bau neuer Gebäude für die Ingenieurwissenschaften, der sogenannten Universität West. Die Architektur plante Otto Steidle, die Landschaftsarchitektur übernahm Latz + Partner und die Farbgestaltung stammte von Erich Wiesner. Im WS 1998/99 folgte Wirtschaftsphysik, im WS 1999/2000 Wirtschaftswissenschaften und im WS 2000/2001 Wirtschaftschemie.[4]
In den Jahren 2014 und 2015 erhielt die Universität Ulm im Ranking THE 100 Under 50 des britischen Magazins Times Higher Education den Titel als beste junge Universität Deutschlands. Weltweit lag sie unter 100 Universitäten, die vor weniger als 50 Jahren gegründet wurde, auf dem 15. Rang.[5] Im World University Ranking, welches 2016 unter der Federführung der University of Oxford veröffentlicht wurde, erreichte die Universität Ulm weltweit den 135. Platz, unter den 108 deutschen Universitäten liegt sie auf Rang 13.[6]
Forschungsschwerpunkte sind[7]:
Im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder (Exzellenzinitiative) wurde 2007 in der Förderlinie „Graduiertenschulen“ die Internationale Graduiertenschule für Molekulare Medizin Ulm (IGradU)[15] gefördert[16]. 2018 wurde in der Förderlinie „Exzellenzcluster“ das gemeinsame Forschungsvorhaben „Energiespeicherung jenseits von Lithium - neue Speicherkonzepte für eine nachhaltige Zukunft“[17] der Universität Ulm und des Karlsruher Institut für Technologie (KIT) von 2019 bis 2025 zur Förderung ausgewählt[18].
Nr. | Name | Beginn | Ende |
---|---|---|---|
SFB 87 | Biosynthese | 1971 | 1985 |
SFB 112 | Zellsystemphysiologie | 1973 | 1985 |
SFB 129 | Psychotherapeutische Prozesse | 1980 | ? |
SFB 239 | Molekulare und kolloidale Organisation von Oligomeren und Polymeren | 1988 | 1998[19][20] |
SFB 322 | Lympho-Hämopoese | 1986 | 1997 |
SFB 451 | Läsion und Reparatur am kardiovaskulären System | 1999 | 2008 |
SFB 497 | Signale und Signalverarbeitung bei der zellulären Differenzierung | 2000 | 2011 |
SFB 518 | Entzündung, Regeneration und Transformation im Pankreas | 1998 | 2010 |
SFB 569 | Hierarchische Strukturbildung und Funktion organisch-anorganischer Nanosysteme | 2001 | 2012 |
SFB/Transregio 21 | Quantenkontrolle in maßgeschneiderter Materie: Gemeinsame Perspektiven von mesoskopischen Systemen und Quantengasen | 2005 | 2017[21] |
SFB/Transregio 62 | Eine Companion-Technologie für kognitive technische Systeme | 2009 | 2016[13] |
SFB 1074 | Experimentelle Modelle und Klinische Translation bei Leukämien | seit 2012 | |
SFB 1149 | Gefahrenantwort, Störfaktoren und regeneratives Potential nach akutem Trauma | seit 2014[8] | |
SFB 1279 | Nutzung des menschlichen Peptidoms für die Entwicklung neuer antimikrobieller und anti-Krebs Therapeutika | seit 2017[22] | |
SFB/Transregio 234 | Lichtgetriebene molekulare Katalysatoren in hierarchisch strukturierten Materialien: Synthese und mechanistische Studien | seit 2018[23] |
Die Universität pflegt zahlreiche Beziehungen und Austauschprogramme mit Partneruniversitäten im europäischen und außereuropäischen Ausland. Das International Office berät und betreut ausländische Studierende und ist Kontaktstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Fulbright-Kommission und des British Council. Zu den weiteren Aufgaben des International Office gehören:
Gemeinsam mit der Universität Stuttgart ist die Universität die Patenhochschule der German University in Cairo. An dieser Privatuniversität wurde im Oktober 2003 der Studienbetrieb nach deutschem Vorbild aufgenommen. In dem durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst, das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft geförderten Projekt wurden die Curricula an den deutschen Partnerhochschulen entwickelt und an die Gegebenheiten in Ägypten adaptiert. Ebenfalls wird die für die deutsche Hochschule typische Verknüpfung von Lehre und Forschung etabliert, was auch durch die paritätische Besetzung der Lehrenden aus Deutschland und Ägypten gefördert wird. Die Universität Ulm koordiniert hier u. a. die Bewerbungsverfahren.
Die Universität bietet zwölf englischsprachige Master-Studiengänge[24] an, die sich an deutsche und internationale Studierende richten: Advanced Materials, Biology, Biophysics, Chemical Engineering, Communications Technology, Cognitive Systems, Energy Science and Technology, Finance, Master Online Advanced Oncology, Molecular Medicine, Molecular and Translational Neuroscience und Physics. Diese, überwiegend von internationalen Studierenden besuchten Studiengänge, tragen maßgeblich zur Internationalität der Universität bei, sind jedoch auch eine große Herausforderung im Bereich der Integration der internationalen Studierenden.
Da die Universität Ulm über keine geisteswissenschaftliche Fakultät verfügt, sind Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Philosophie, der Sprachen, der Philologie, der fachübergreifenden Schlüsselqualifikationen, der Kulturwissenschaft und der allgemeinen wissenschaftlichen Weiterbildung in einem fakultätsübergreifenden Department für Geisteswissenschaften zusammengefasst. Zum Department gehören die folgenden Einrichtungen der Universität Ulm:
Die School of Advanced Professional Studies (SAPS) ist das gemeinsame Zentrum für berufsbegleitende wissenschaftliche Weiterbildung an der Universität und der Hochschule Ulm. Die SAPS besteht seit 2011 als Weiterbildungseinrichtung. Die SAPS organisiert weiterbildende Studiengänge, Diploma of Advanced Studies, Certificates of Advanced Studies und Microcredentials aus dem Themenspektrum von Universität Ulm und Technischer Hochschule Ulm.
Die Aufgaben der School of Advanced Professional Studies sind:
Die SAPS ist zertifiziert mit den Qualitätssiegel für die wissenschaftliche Weiterbildung der evalag.
Der Botanische Garten der Universität Ulm wurde 1981 gegründet und ist mit einer Fläche von rund 28 Hektar einer der größten Botanischen Gärten Deutschlands. Er grenzt südöstlich an den Campus und erstreckt sich über Teile des Eselsbergs und des Lehrer Tals. Zum Botanischen Garten gehören unter anderem mehrere Gewächshäuser (Berg- und Tieflandregenwald), der Neue Apothekergarten, das Grüne Klassenzimmer und seit dem Sommer 2013 auch ein Biergarten am Botanicum. Der Eintritt für Studierende ist kostenlos.
Das Kommunikations- und Informationszentrum (kiz) ist der zentrale Dienstleister der Universität für Bibliotheks-, IT- und Medien-Dienste der Universität Ulm. Im Jahr 2002 ging das kiz aus den bis dahin eigenständigen zentralen Einrichtungen Bibliothek, Rechenzentrum, Zentrale für Photo, Grafik und Reproduktion, Sprachkommunikation und Medientechnik hervor.
Am Universitätsklinikum Ulm findet die unmittelbare und mittelbare Krankenversorgung sowie – in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät – die Ausbildung von Studierenden der Studiengänge Humanmedizin, Zahnmedizin und Molekulare Medizin statt. Das Klinikum umfasst 29 Kliniken mit rund 1.100 Betten und 13 Institute und beschäftigt rund 6000 Mitarbeiter. Jährlich werden rund 43.000 Patienten behandelt.[25] Ein Hauptschwerpunkt des Universitätsklinikums Ulm liegt in der Behandlung und Erforschung von Tumorerkrankungen. Das dazu eingerichtete Comprehensive Cancer Center Ulm (CCCU) hat einen weit überregionalen Einzugsbereich.
Das Wissenschaftszentrum Schloss Reisensburg ist eine Tagungs- und Konferenzstätte der Universität Ulm in der Nähe von Günzburg. Die Leitung untersteht dem ehemaligen Ärztlichen Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Ulm, Vinzenz Hombach. Das Gebäude ist auch für externe Veranstaltungen und Unternehmen nutzbar. Das Schloss gehört seit 1997 zur Universität.
Schloss Reisensburg liegt abgeschieden auf einer idyllischen Anhöhe bei Günzburg. Als eine unselbständige Stiftung im Körperschaftsvermögen der Universität Ulm fördert es die wissenschaftliche Zusammenarbeit auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, die Zusammenarbeit universitärer und außeruniversitärer Einrichtungen, den Wissenstransfer in Aus-, Fort- und Weiterbildung, den Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
Die Villa Eberhardt, der ehemalige Wohnsitz der Ulmer Fabrikantenfamilie Eberhardt auf dem Safranberg, wurde der Universität von der Stadt Ulm zu ihrem 20-jährigen Jubiläum 1987 überlassen und dient als wissenschaftliche Begegnungsstätte und Gästehaus der Universität Ulm. Im Erdgeschoss ist ein großer Rittersaal untergebracht, der für Veranstaltungen und Tagungen gebucht werden kann; im ersten Obergeschoss befinden sich Büros und Seminarräume, im zweiten Obergeschoss mehrere Gästezimmer.[26]
Zu den größten zulassungsbeschränkten Studiengängen bezogen auf die Studienplätze pro Jahr gehört der Studiengang Medizin (325), die Bachelorstudiengänge Wirtschaftswissenschaften (200) und Psychologie (150) sowie die Masterstudiengänge Wirtschaftswissenschaften (125) und Psychologie (102).[27][28]
Ingenieurwissenschaften, Information und Psychologie | Mathematik und Wirtschaftswissenschaften | Medizin | Naturwissenschaften |
---|---|---|---|
Informationssystemtechnik (B.Sc. / M.Sc.) | Wirtschaftswissenschaften (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) | Humanmedizin (Staatsexamen) | Biologie (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) |
Elektrotechnik und Informationstechnologie (B.Sc. / M.Sc.) | Wirtschaftsmathematik (B.Sc. / M.Sc.) | Zahnmedizin (Staatsexamen) | Biochemie (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) |
Informatik (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) | Mathematik (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) | Molekulare Medizin (B.Sc. / M.Sc. / PhD) | Pharmazeutische Biotechnologie (M.Sc.) |
Medieninformatik (B.Sc. / M.Sc.) | Mathematische Biometrie (B.Sc. / M.Sc.) | Molecular and Translational Neuroscience (M.Sc., englischsprachig) | Industrielle Biotechnologie (M.Sc.) |
Software Engineering (B.Sc. / M.Sc.) | Computational Science and Engineering (B.Sc. / M.Sc.) | Advanced Oncology (M.Sc., englischsprachig, berufsbegleitend) | Chemie (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) |
Künstliche Intelligenz (M.Sc.) | Finance (M.Sc., englischsprachig) | Wirtschaftschemie (B.Sc. / M.Sc.) | |
Cognitive Systems (M.Sc., englischsprachig) | Nachhaltige Unternehmensführung (M.Sc.) | Chemieingenieurwesen (B.Sc. / M.Sc.) | |
Psychologie (B.Sc. / M.Sc.) | Business Analytics (M.Sc., berufsbegleitend) | Energy Science and Technology (M.Sc., englischsprachig) | |
Communications Technology (M.Sc., englischsprachig) | Aktuarwissenschaften (M.Sc., berufsbegleitend) | Physik (B.Sc. / M.Sc. / Lehramt) | |
Sensorsystemtechnik (M.Sc., berufsbegleitend) | Wirtschaftsphysik (B.Sc. / M.Sc.) | ||
Biomedizinische Technik (B.Sc. / M.Sc.) | Biophysics (M.Sc., englischsprachig) | ||
Instruktionsdesing (M.Sc., berufsbegleitend) | Biopharmazeutisch-Medizintechnische Wissenschaften (M.Sc., berufsbegleitend, Kooperation mit der Hochschule Biberach) |
Mit der Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaft in Baden-Württemberg im Jahr 2012 wurde an der Universität Ulm ein neues Studierendenparlament (StuPa) konstituiert. Das StuPa bildet gemeinsam mit der Studierendenexekutive, dem Fachschaftenrat und den Fachschaften die Studierendenvertretung (StuVe). Das Studierendenparlament fasst wichtige Beschlüsse für die Studierendenschaft und bestimmt die Leitlinien für die Vertretung ihrer Interessen gegenüber der Universität.
Das StuPa setzt sich aus insgesamt elf von der Studierendenschaft aus ihrer Mitte gewählten Mitgliedern, zwei der vier studentischen Mitgliedern des Senats, sechs Vertretern des Fachschaftenrats und einem Mitglied des Promovierendenkonvents zusammen.[30]
Der Fachschaftenrat besteht aus insgesamt 24 gewählten studentischen Mitgliedern, je sechs Vertreter pro Fakultät. Aufgabe ist es, die Arbeit der Fachschaften zu koordinieren und ihre Interessen im Studierendenparlament zu vertreten. Dazu entsendet der FSR sechs Vertreter in das StuPa.
Die Fachschaften vertreten die Studierenden auf der Ebene der Studiengänge. Sie führen unter anderem die Erstsemestereinführungen (ESE) zu Beginn eines neuen Semesters durch. Derzeit existieren an der Universität Ulm zwölf Fachschaften:[31]
Die Hochschulgruppen (HSG) wirken bei der Interessensvertretung und der Meinungsbildung der Studierenden sowie bei der Gestaltung des Studienalltags mit, ohne jedoch offiziell Bestandteil der Verfassten Studierendenschaft zu sein.
Der Campus befindet sich auf dem 620 m hohen Oberen Eselsberg. Die Universität Ulm ist damit die höchstgelegene Universität in Deutschland[32] und ist angeschlossen an die höchste Straßenbahnhaltestelle Deutschlands.[33]
Mitten durch den Campus hat der Schwäbische Albverein, in Kooperation mit der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft, den Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg geleitet und markiert,[34] der letztlich als Pilgerweg bis nach Santiago de Compostela in Spanien führt.
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