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wissenschaftliche Disziplin, deren Inhalt die praktische und theoretische Beschäftigung mit Musik ist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Musikwissenschaft, auch Musikologie („Musiklehre“), ist eine Wissenschaft, die sich mit allen Aspekten der Musik und des Musizierens befasst. Sie betrachtet die Musik aus der Sicht aller relevanten Disziplinen; dazu gehören kultur-, sozial-, struktur- und naturwissenschaftliche Ansätze.
Gegenstand der Musikwissenschaft sind dabei sämtliche Ausprägungen von Musik, ihre Theorie, ihre Produktion und Rezeption, ihre Funktionen und Wirkungen sowie ihre Erscheinungsweisen vom akustischen Ausgangsmaterial bis zum komplexen musikalischen Einzelwerk.[1]
Wissenschaftler auf dem Gebiet der Musikwissenschaft werden Musikwissenschaftler oder Musikwissenschafter genannt.
Die Musikwissenschaft erfuhr nach 1945 eine Ausdifferenzierung, die eine Gliederung in Teildisziplinen notwendig machte. Glen Haydon[2] (1896–1966) und Friedrich Blume (1893–1975) befürworteten eine Dreigliederung:
Diese Dreigliederung löste die von Guido Adler (1855–1941) geprägte Zweiteilung in Historische und Systematische Musikwissenschaft ab. Musikethnologie zählte Adler zum Bereich der Systematischen Musikwissenschaft. Weitere Einteilungen waren die fünfgliedrige Einteilung (Historische, Systematische, Musikethnologische, Musiksoziologische und Angewandte Musikwissenschaft) von Hans-Heinz Dräger (1909–1968) sowie die viergliedrige Einteilung (Systematische Musikwissenschaft, Musikgeschichte, Musikalische Volks- und Völkerkunde sowie Landes- und Gesellschaftskundliche Musikforschung) von Walter Wiora (1907–1997).
Der Gegenstandsbereich der historischen Musikwissenschaft ist Musik und Geschichte. Man verwendet die Quellenforschung, Notenkunde und Notentextanalyse, um Sachverhalte der Vergangenheit aufzudecken. Die historische Musikwissenschaft will Quellen verfügbar machen, durch Musikphilologie erschließen, durch hermeneutische Prozesse verstehen und sie interpretieren.
Erst seit den 1960er Jahren wendet man sich der Musik des 20. Jahrhunderts zu. Vor allem die Geschichte der Europäischen Musik (Kunstmusik) hat sie zum Inhalt. Sie hat verschiedene Teilgebiete:
Wichtige Hilfsdisziplinen sind:
Aus dem ursprünglichen Konzept von Adler (1885) (Stichwort: „Gesetzesmäßigkeiten“) sowie der heutigen internationalen Wissenschaftspraxis geht hervor, dass Gegenstand der systematischen Musikwissenschaft nicht in erster Linie spezifische Erscheinungsformen der Musik wie Stücke, Werke, Aufführungen, Traditionen, Gattungen, Komponisten, Stile, Perioden usw., sondern eher die Musik an sich und musikalische Phänomene im Allgemeinen sind. Um abstrakte, allgemeine Aussagen über Musik zu ermöglichen ist eine „systematische“ Vorgehensweise nötig (Beispiele: Erkenntnistheorie, Logik, Klassifikation, Messung, Empirik, statistische Analyse, Modellierung, Vorhersage). Die Systematische Musikwissenschaft ist in folgende Einzeldisziplinen gegliedert:
Allerdings ist diese Untergliederung der Systematischen Musikwissenschaft umstritten: Roland Eberlein und andere verstehen die musikalische Akustik, die Musikphysiologie, die Hörpsychologie, die Musikpsychologie und die Musiksoziologie nicht als Teildisziplinen der Systematischen Musikwissenschaft, sondern als Teile der Physiologie, der Akustik, Psychologie und Soziologie, welche von der Systematischen Musikwissenschaft rezipiert und mit Erkenntnissen der Historischen Musikwissenschaft oder Musikethnologie in Verbindung gebracht werden, um Theorien erstellen zu können, mit denen Aspekte von Musik erklärt werden können.[3] Da dafür die Systeme beschrieben werden müssen, welche die jeweilige Musik hervorbringen, schlug Jobst Fricke vor, den möglicherweise missverständlichen Namen „Systematische Musikwissenschaft“ in „Systemische Musikwissenschaft“ zu ändern.[4]
Für eine Systematische Musikwissenschaft, die mit dem Forschungsansatz der Kognitionswissenschaft nach einer Theorie der Musik sucht, gebraucht im deutschsprachigen Raum Uwe Seifert die Bezeichnung „Kognitive Musikwissenschaft“.[5] Bei diesem Ansatz steht die Erforschung der neurologischen und neurovegetativen Wirkungen von Musik im Mittelpunkt. Die Kognitive Musikwissenschaft stützt sich in weit höherem Maß als die Musikpsychologie auf Methoden der Neurobiologie, Kognitions- und Computerwissenschaften.[6]
Seit Jaap Kunst 1950 das englische Wort ethnomusicology einführte, wurden im Deutschen die Begriffe Musikethnologie oder Ethnomusikologie neben der Bezeichnung Vergleichenden Musikwissenschaft angewandt. Das Fachgebiet beschäftigt sich mit Musik außerhalb der westlichen Kunstmusik.
Übrig bleibt die europäische Volksmusik, die Musik der außereuropäischen Naturvölker und die Musikkulturen, die nicht vom europäischen Abendland abhängig sind, wie zum Beispiel die asiatische Kultur.
Historische und systematische Aspekte sind hier streng mit eingegliedert. Die Abkapslung des dritten Zweiges ist jedoch wichtig, da hier die verschiedenen Kulturen verschiedene Anforderungen stellen. So gibt es nicht in jeder Kultur den Begriff der „Musik“. Und wo fängt für die Wissenschaft „Musik“ überhaupt an? Oft bringt hier nur die Feldforschung die Wissenschaft voran, wo das tägliche Leben der Menschen in möglichst unveränderter Form beobachtet wird. Die wichtigsten Forschungsbereiche sind:
Die populäre Musik wird von der Popularmusikforschung behandelt. Während sie früher eher der Musikethnologie zugerechnet wurde, ist sie heute entweder eigenständig oder Teil der Systematischen Musikwissenschaft.
Der in der hellenistischen Antike entwickelte Lehrplan basierte auf den beiden Säulen Musiké und Gymnastik, welche die Bildung des Geistes und des Körpers vermitteln sollten.[7] Deshalb nahm das Unterrichtsfach Musiké, das sich spätestens seit Platon auch mit mathematisch-musikwissenschaftlichen Fragen befasste, in seiner ursprünglichen und weit gefassten Bedeutung einen bevorzugen Platz im antiken Bildungswesen ein. Auch die aus dieser Tradition hervorgegangene ars musica wandte sich Themenfeldern zu, die heute den Fächern Musikwissenschaft bzw. einem speziellen Forschungszweig der Musiktheorie zugeordnet werden. In der mittelalterlich-universitären Ausbildung wurde der ars musica – als einer der vier mathematischen Künste (Quadrivium) der septem artes liberales – jedoch lediglich der Platz eines propädeutischen Faches der Philosophie zugewiesen. Letztere galt wiederum seit dem Mittelalter als ancilla theologiae und nahm als untere Fakultät gegenüber der höchsten Theologischen Fakultät nur eine dienende Funktion im christlich-abendländischen Bildungswesen ein. Das blieb nicht ohne Folgen für die ars musica, die sich gegenüber der Theologie mit einschlägigen Bibelzitaten hinsichtlich ihrer geistesgeschichtlichen Relevanz zu rechtfertigen versuchte. Eine endgültige Emanzipation der Philosophischen gegenüber den Theologischen Fakultäten fand erst in der Epoche der Aufklärung ab etwa 1740 statt,[8] wobei die Musik inzwischen aus dem Kanon der universitären Ausbildung herausgefallen war.[9]
Lorenz Christoph Mizlers Correspondierende Societät der musicalischen Wissenschaften (1738–1761) gilt als erste musikwissenschaftliche Gesellschaft. Mizler war mit seinen von 1736 bis 1742 gehaltenen Vorlesungen an der Leipziger Universität der erste Hochschullehrer, der nach dem Verfall der ars-musica-Tradition das Fach Musikwissenschaft gemäß einem von ihm vorgelegten Lehrplan an einer Universität unterrichtete.[10] Es war seine erklärte Absicht, „die musikalischen Wissenschaften, so wohl was die Historie anbelanget, als auch was aus der Weltweisheit, Mathematik, Redekunst und Poesie dazu gehöret, so viel als möglich ist, in vollkommenen Stand zu setzen.“[11] In der Folgezeit knüpfte die jetzt wieder an den Philosophischen Fakultäten betriebene Musikwissenschaft nicht mehr an der edlen Music-Kunst Würde (Werckmeister 1691) des antiken Musikbegriffs an, sondern wandte sich vornehmlich anderen Aufgabenfeldern zu.
Als universitäre Disziplin sah sich die Musikwissenschaft in der Zeit der Weimarer Republik zunehmend in die Ecke gedrängt. Sie wurde konfrontiert mit Vorwürfen des „Elitarismus“ und eines „Elfenbeinturm-Daseins“.[12] Darüber hinaus musste sie ihre Nützlichkeit für die Gesellschaft unter Beweis stellen und eine „aktivere Rolle in der Gesellschaft spielen.“[12] Besonders die Doppelerfahrung zahlreicher Musikwissenschaftler als Akademiker im Hochschulbetrieb als auch Praktiker im Bereich der Musik bzw. der Musikerziehung, war für diese Legitimation von besonderer Bedeutung und ermöglichte auf lange Sicht in einigen Fällen einen nahtlosen Übergang in das nationalsozialistische System.[12]
Die Musikwissenschaft war 1918 zu Beginn der Weimarer Republik eine relativ junge akademische Disziplin, jedoch waren es die Vorarbeiten von namhaften Musikwissenschaftlern der ersten Generation wie z. B. Hermann Kretzschmar, Guido Adler, Erich von Hornbostel, Curt Sachs und vielen anderen, die Pionierarbeit auf den Gebieten der Historischen, Systematischen und Vergleichenden Musikwissenschaft leisteten. So hatten „deutsche und österreichische Wissenschaftler in Forschung und Methodologie bahnbrechend gewirkt.“[13] Die sogenannten „Denkmäler deutscher Tonkunst“ galten in der Spätphase der wilhelminischen Epoche als Prestigeprojekt, um einerseits den Wert der deutschen Musik zu belegen und gleichzeitig die Musikwissenschaft als akademisches Fach zu legitimieren und deren Nützlichkeit für die Bevölkerung unter Beweis zu stellen. Als „‚Erzieher‘ hatten sie die Aufgabe, das deutsche Volk über sein musikalisches Erbe und seine musikalische Stärke aufzuklären.“[12] Trotz all dieser Bemühungen konnte die Musikwissenschaft während der Weimarer Republik nie eine bedeutsame kulturpolitische Position einnehmen.
→ Siehe auch:
Noch immer nicht vollständig erforscht ist die Rolle der Musikwissenschaft im Nationalsozialismus und im sogenannten im Dritten Reich. Nach der Zwangsentlassung jüdischer Wissenschaftler übernahmen vielerorts überzeugte NSDAP-Mitglieder oder Gesinnungsgenossen die Institute und führten sie als willige Kunstvollstrecker im Sinne des Regimes. So fälschte etwa der Musikwissenschaftler Wolfgang Boetticher als Mitarbeiter im Sonderstab Musik im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg angebliche Briefe von Schumann an Mendelssohn im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie. Die Musikwissenschaftler Theophil Stengel und Herbert Gerigk veröffentlichten das rassistische Lexikon der Juden in der Musik. Seit 1914 überzog der Antisemitismus in Deutschland auch das Werk Georg Friedrich Händels, indem seine Oratorien von Musikwissenschaftlern „arisiert“ wurden: Israel in Egypt wurde in Mongolensturm umbenannt, und Judas Maccabaeus – zunächst in Der Feldherr umfirmiert – kam von 1933 bis 1945 nur noch unter dem Titel Wilhelm von Nassau zur Aufführung.
Auch deutsche Musikverlage brachten musikhistorische Schriften auf den Markt, welche die Stimmung dieser Zeit verstärkten. 1939 verlegte Breitkopf & Härtel, siebzig Jahre nach ihrem Ersterscheinen, Richard Wagners antisemitische Schrift Das Judenthum in der Musik.[14]
Grundsätzlich spricht Richard Wagner jüdischen Künstlern jede Form von Originalität ab: Juden mögen ihr Handwerk virtuos beherrschen, das Ergebnis werde aber immer Täuschung, ja Lüge sein.
Auf den Reichsmusiktagen kamen viele Aspekte der Musik zur Sprache. Auch die Musikwissenschaft hatte ihr eigenes Format.
Bei der Eröffnung der Musikwissenschaftliche Tagung 1938, der größten Musiktagung des nationalsozialistischen Deutschlands, behauptete Propagandaminister Joseph Goebbels, dass Musik die ruhmreichste Kunst des deutschen Erbes sei. Es war zugleich die erste für die Öffentlichkeit sichtbare musikwissenschaftliche Tagung im NS-Staat.
Die Geschichte der Musikwissenschaft in jener Zeit wird sichtbar in den Lebensläufen wichtiger Vertreter des Faches:
Einige akademische Musikwissenschaftler, unter anderem Herbert Birtner, Gotthold Frotscher, Wilhelm Heinitz, Felix Krueger (Musikpsychologe), Arthur Prüfer und Hermann Stephani, hatten im November 1933 das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler unterzeichnet.
Wieder andere waren unter den Schutz der Gottbegnadeten-Liste gestellt, eine im August 1944 in der Endphase des Zweiten Weltkrieges im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda unter Joseph Goebbels zusammengestellten Liste deutscher Künstler und Wissenschaftler, die dem nationalsozialistischen Regime wichtig erschienen und daher von diesem unter besonderen Schutz gestellt wurden. Dazu gehörten unter anderem die Musikwissenschaftler Wilhelm Heinitz, Werner Neumann und zeitweise Heinrich Strobel.
Der Begriff Entartete Musik (analog zu Entartete Kunst) bezeichnete während der Zeit des Nationalsozialismus vor allem die musikalische Moderne, die nicht der Ideologie der Nationalsozialisten entsprach. Begleitend zu den Reichsmusiktagen im Mai 1938 in Düsseldorf – bei deren Kulturpolitischer Kundgebung Richard Strauss sein Festliches Präludium (1913) dirigierte – organisierte Hans Severus Ziegler in Anlehnung an die Münchner „Ausstellung Entartete Kunst“ von 1937 die Ausstellung „Entartete Musik“, in der er gegen Jazz, Neue Musik und jüdische Künstler und Komponisten polemisierte und deren Entfernung er aus dem deutschen Musikleben forderte. Komponisten der Moderne wurden als so genannte Vertreter der Entarteten Musik oder auch der „Negermusik“ verunglimpft, verfemt und politisch verfolgt, darunter „nicht-arische“ Künstler wie Arnold Schönberg, Ernst Krenek, Kurt Weill, Hanns Eisler, Franz Schreker, Erwin Schulhoff und Ernst Toch, aber auch „arische“ Komponisten wie Anton Webern, Paul Hindemith und Igor Strawinsky. Auch die Werke bereits verstorbener Künstler wie Alban Berg waren betroffen.
Der Musikwissenschaftler Peter Raabe sorgte als Präsident der Reichsmusikkammer dafür, dass Vertreter der modernen Musik und vor allem die „nichtarischen“ Musiker entweder erst gar nicht in die RMK aufgenommen oder entlassen wurden. Das bedeutete für die betroffenen Musiker ein existenzbedrohendes Berufsverbot, weil eine Mitgliedschaft in der RMK Voraussetzung für eine Tätigkeit als Künstler war. Insgesamt sind mehr als 3000 von Raabe persönlich unterzeichnete Berufsverbote bekannt. Er war gegen die „Negermusik“ und die moderne Musik eines Alban Berg und Arnold Schönberg.[30]
Weitere Beispiele für nationalsozialistische Musikwissenschaftler sind Ernst Bücken, Robert Haas, Werner Korte und Hans Joachim Moser.
Die deutsche Geschichte aus der Zeit des Nationalsozialismus ging auch nach 1945 in den Einrichtungen der Musikwissenschaft nicht spurlos vorbei. Nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten viele belastete Musikwissenschaftler den Musikdiskurs sowohl in der Bundesrepublik als auch in der Deutschen Demokratischen Republik. Manche dieser Musikwissenschaftler waren zum Teil bis zum Ende des 20. Jahrhunderts publizistisch tätig.
Für die DDR galt nicht nur im Blick auf die Musikwissenschaft: „Auch wenn sich die DDR während ihrer gesamten Existenz in ihrer Herrschaftsideologie ununterbrochen als antifaschistischer Staat legitimierte, sah die Lebenswirklichkeit einer entnazifizierten Gesellschaft grundlegend anders aus. Die SED griff beim Aufbau ihres sozialistischen Staates auch auf Angehörige von nationalsozialistischen Organisationen zurück – und zwar in einem außerordentlich hohen Maße.“[31]
Dies prägte Biographien von Musikwissenschaftlern in beiden deutschen Staaten nach 1945, wie man an ausgewählten Lebensläufen zeigen kann:
Viele Biografien, die nach 1945 geschrieben worden sind, verschwiegen wesentliche Details der Zeit vor 1945. In Rudolf Gerbers Selbstdarstellung in MGG Band 4 (1955) verbarg er seine Tätigkeiten für die NSDAP und betonte, dass er seit 1938 Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt und seit 1952 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Göttingen war.
Andere Musikwissenschaftler fehlten im deutschsprachigen Raum, weil sie emigriert waren: Curt Sachs, Manfred Bukofzer, Mieczyslaw Kolinski, Otto Gombosi, Klaus Wachsmann, Hans Eppstein und Alfred Einstein gehörten dazu. Nach Europa blickte Einstein nach dem Krieg nur noch mit Argwohn: So lehnte er 1949 eine Einladung von der Freien Universität Berlin ab, weil er keine Sehnsucht nach einem „Besuch im Vierten Reich“ verspürte. Ebenso wies er im selben Jahr die Goldene Mozart-Medaille der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg zurück, publizierte nicht mehr in Deutschland und verfolgte aufgebracht die Entnazifizierungsprozesse von Musikern und Wissenschaftlern.
Hanoch Avenary emigrierte 1936 von Berlin nach Palästina und wurde zu einem der Pioniere der Musikwissenschaft in Israel.
„Der vom Holocaust verursachte Verlust für die Musik ist eine Katastrophe,
deren Ausmaß für immer unbekannt bleiben wird.[43]“
An manchen Instituten beginnt die systematischen Forschungsarbeit zum Thema „Musiker im Exil“. Die Arbeitsgruppe „Exilmusik“ (1985–2012) an der Universität Hamburg unter Leitung von Peter Petersen engagiert sich mit zahlreichen Forschungsprojekten, Konzerten, Ausstellungen, Tagungen und Buchpublikationen. 1993 erschien der von Hanns-Werner Heister, Claudia Maurer Zenck und Peter Petersen herausgegebene Band „Musik im Exil. Folgen des Nazismus für die internationale Musikkultur“.
Es tun sich aber auch andere und neue Themen auf: Frauen in der Musik[44] ist ein in der Musikwissenschaft im Zuge der Frauenbewegung seit den 1970er Jahren verstärkt in den Blick gerücktes Begriffsfeld.[45]
Bis 1945 beschäftigte sich die Musikwissenschaft praktisch nicht mit der Gegenwartsmusik; vielmehr spezialisierten sich die Fachvertreter vor allem auf einzelne ältere Epochen. Erst ab den 1960er Jahren wurde die Untersuchung der Musik des 20. Jahrhunderts in Angriff genommen. Für die Hinwendung insbesondere zur Neuen Musik war Rudolf Stephan (1925–2019) von großer Bedeutung. Stephan sah die Musikgeschichte als Teil der allgemeinen Kunst- und Kulturgeschichte.
Im Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie werden ab 1965 in Wien von Walter Deutsch die Volksmusikforschung und die Ethnomusikologie in einer Einrichtung zusammengeführt.
Musikalische Quellen werden neu erschlossen durch Errichtung neuer Archive und Forschungsstellen. Im 1972 gegründeten Heinrich-Schütz-Archiv werden möglichst vollständig Kopien von allen Quellen des Komponisten gesammelt. Inzwischen nennt sich die Einrichtung in Dresden mit einem deutlich erweiterten Auftrag Forschungsinstitut für mitteldeutsche Musikgeschichte.
1992 kommt es zur Errichtung eines Brahms-Institutes in Lübeck, um die Quellen zur Brahmsforschung zu sichern.
Das Sammeln und Dokumentieren von Komponisten der Gegenwart macht sich eine Arbeitsgruppe von Musikwissenschaftler seit 1992 zur Aufgabe.
Die Reihe neu gegründeter Fachgesellschaften hat die für die öffentliche Wahrnehmung der deutschen Musikwissenschaft seit der Nachkriegszeit so prägende Überblendung von Musikgeschichte, Philologie und musikalischer Analyse ausdifferenziert. Die methodische Vielfalt des Fachs wurde sichtbarer.[46]
Die bislang geltenden Grenzen empirisch-experimenteller und kulturwissenschaftlich-historischer, aber auch musikethnologischer und popularmusikologischer Forschung verschieben sich. Die Rolle von Musikarchiven wird hinterfragt, das musikphilologische Arbeiten unter digitalen Vorzeichen muss neu ausgerichtet werden. Es wird gefragt, ob angesichts der methodisch offenen Situation noch verbindliche Normen gelten, ob neue Normen und Normierungen entstehen oder ob sich die Transformationsprozesse außerhalb von Normen vollziehen.
Die Musikforschung des 21. Jahrhunderts „zeigt sich als fragende Disziplin, die vielfältige Anregungen aufgreift, aber auch mit großen Herausforderungen konfrontiert ist, etwa in Gestalt des Anthropozän und posthumanistischer Theorien. Hier bestehen gesellschaftliche und kulturpolitische Erwartungen an das Fach: Es geht darum, Musik und musikalische Praxen im Spiegel dieser Entwicklungen theoriegeleitet zu reflektieren.“[47]
Die Musikwissenschaft als akademische Disziplin ist seit dem 19. Jahrhundert an Universitäten und Hochschulen angesiedelt. Dort geschieht Forschung, Reflexion und Lehre im Blick auf die Inhalte des Faches.
Musikwissenschaft wird in der Regel nicht berufsspezifisch, sondern akademisch gelehrt. So befähigen die Abschlüsse im Idealfall für ein breites und sich ständig änderndes Betätigungsfeld. Die akademische Qualifizierung im Fach Musikwissenschaft beschränkt sich nicht auf die Universitäten und Musikhochschulen, sondern sie kann in sehr vielfältige Bereiche der Bildung oder der Kultur- und Wissenschaftsverwaltung führen, ebenso zu Archiv- und Bibliothekswesen, Museum, Journalismus und Verlagswesen sowie zu Produktion und Management.
1977 hat die Musikhochschule Detmold in Kooperation mit der Universität Paderborn ein gemeinsames Musikwissenschaftliches Seminar gegründet, in dem das Promotionsrecht ausgeübt werden konnte. In den 1980er Jahren setzten weitere Musikhochschulen ihr eigenes Promotionsrecht in Gang, zunächst in West-Berlin, Hannover und Köln, inzwischen nahezu überall.
Mit der Bologna-Reform haben sich über die Promotion hinaus auch zunehmend musikwissenschaftliche Bachelor- und Master-Studiengänge sowohl an zahlreichen Musikhochschulen als auch an vielen Universitäten verbreitet.
Als eigenes wissenschaftliches Fach wurde die Musikwissenschaft nach und nach erst im 19. Jahrhundert geformt und ausgestaltet, so dass man die Begründer des modernen Faches ebenfalls erst ab dem 19. Jahrhundert finden und benennen kann.
Adolph Bernhard Marx wurde 1830 Musikprofessor der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und 1832 Universitätsmusikdirektor. Er war Gründungsmitglied des Berliner Tonkünstlervereins, des ersten Tonkünstler-Berufsverbands auf deutschem Boden. Marx erwarb sich als musikwissenschaftlicher Autor, als Verfasser einer Beethoven-Biografie, des Buches Gluck und die Oper und als Herausgeber der Werke Händels und Bachs Ansehen. Ein fundamentaler Beitrag zur Musiktheorie sind seine Definitionen der Sonaten(haupt)satzform und ihrer Bestandteile. Der Begriff „Sonatenform“ als ideales, von Gattungskriterien (Sinfonie, Quartett etc.) abstrahiertes Modell erscheint in ausführlicher Beschreibung erstmals in seiner Kompositionslehre (Die Lehre von der musikalischen Komposition, Leipzig 1837–1847). Marx’ Kompositionslehre etablierte die Begriffe „Exposition“, „Hauptsatz“, „Modulationsteil“, „Seitensatz“ und „Schlussgruppe“. 1824 begründete er die Berliner Allgemeine Musikalische Zeitung, die er bis 1830 herausgab.
Friedrich Chrysander war der große Händel-Forscher des 19. Jahrhunderts (Herausgabe der ersten Gesamtausgabe von Händels Werken und einer fragmentarischen mehrbändigen Biografie Händels). Chrysander hatte schon vor der Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft andere maßgebliche Musikzeitschriften redigiert: Die Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung in den Jahren 1868 bis 1871 und 1875 bis 1882 sowie die in zwei Bänden (1863 und 1867) erschienenen Jahrbücher für musikalische Wissenschaft, die als Vorläufer der Vierteljahrsschrift anzusehen sind. Auch die Initiative zur Gründung der Vierteljahrsschrift scheint von ihm ausgegangen zu sein, und er hatte nach längerer Vorbereitungszeit in dem Bach-Forscher und Berliner Musikprofessor Spitta wie in dem Prager Musikwissenschaftler Adler die geeigneten Partner gefunden, mit denen ein streng wissenschaftliches Periodikum zu gründen und zu leiten möglich war. Das Geflecht seiner Beziehungen und Korrespondenzen mit Musikern und Wissenschaftlern seiner Zeit war groß.
Gustav Jacobsthal gehörte zu den Musikhistorikern, die im ausgehenden 19. Jahrhundert die Musik des Mittelalters wissenschaftlich erforschten und wieder zugänglich machten. 1872 wurde er an der neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg habilitiert und unterrichtete dort zunächst als Privatdozent für Geschichte und Theorie der Musik, 1875 als außerordentlicher, ab 1897 als einziger ordentlicher Professor für Musikwissenschaft im Deutschen Reich. Zur Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts (Palestrinas weltliche Madrigale), zur Operngeschichte (sowohl Monteverdis L’Orfeo als auch Mozarts Kindheitsopern und Idomeneo) sowie zur Instrumentalmusik (Haydns, Mozarts und Beethovens Streichquartette; Carl Philipp Emanuel Bachs Württembergische Sonaten) hinterließ er Analysen.
Philipp Spitta[48] war ein fleißiger Bach-Forscher. Ab 1875 wurde er Musikprofessor an der Berliner Universität und administrativer Direktor der Musikhochschule (an der Seite Joseph Joachims als künstlerischem Leiter) in Berlin. Er begann als ausgebildeter und zunächst auch praktizierender Altphilologe und wechselte dann zur Musikforschung mit ausgesprochen philologischer Prägung. Er war ein sammel- und publikationsfreudiger Musikforscher mit einem breiten Blickfeld auf Gegenstände aus der Antike bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. In die Volkslied-Forschung war er engagiert. In der Leitung der Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft war er federführend. Neben seiner Bach-Biographie wurde er durch eine Gesamtausgabe der Orgelwerke Dietrich Buxtehudes und der Werke von Heinrich Schütz bekannt. Zusammen mit Friedrich Chrysander und Guido Adler gab er seit 1885 die Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft, erschienen in Leipzig, heraus. Philipp Spitta gilt heute als einer der Begründer der modernen Musikwissenschaft.
Guido Adler[49] stammte aus Mähren und war ursprünglich juristisch ausgebildeter, dann in Musikwissenschaft promovierter und habilitierter Musikprofessor. Zuerst lehrte er ab 1885 in Prag, dann von 1898 bis 1927 auf dem Wiener Ordinariat als Nachfolger von Eduard Hanslick. Er führte die Periodisierung der Musikgeschichte nach Stilbegriffen in die Musikwissenschaft ein, entwickelte ihre Aufgabenstellung und Methodik, betätigte sich als Editor und gab nach seiner Emeritierung ein mehrbändiges Handbuch zur Musikgeschichte heraus, das seinen Prinzipien folgte.
Hermann Kretzschmar war von 1887 bis 1904 in Leipzig als Universitätsmusikdirektor tätig. Im Jahr 1890 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Er gründete 1890 die Leipziger Akademischen Konzerte, die er bis 1895 leitete. 1904 wurde er als ordentlicher Professor der Musik an die Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität berufen. Eines seiner Fachgebiete war die Hermeneutik im Blick auf das Verstehen von Musik.
Hugo Riemann gehört zu den markantesten und bedeutendsten Persönlichkeiten unter den Musikwissenschaftlern. 1901 wurde er zum außerordentlichen, 1905 zum planmäßigen Professor an der Universität Leipzig berufen. Schließlich wurde er 1908 Direktor des von ihm gegründeten musikwissenschaftlichen Instituts (Collegium musicum). 1911 wurde Riemann in Leipzig Honorarprofessor und schließlich 1914 Direktor des von ihm gegründeten „Staatlich sächsischen Forschungsinstituts für Musikwissenschaft“. Seine größten Verdienste hat er errungen auf dem Gebiet der Musiktheorie. Zu fast allen Bereichen hat er wesentliche Beiträge geliefert, zu vielen musikalischen Fachbegriffen Abhandlungen geschrieben. Sein wohl bekanntestes Werk, das Riemann Musiklexikon, ist bis heute ein anerkanntes Standardwerk.
Peter Wagner schuf Beiträge zur Erforschung des lateinischen einstimmigen liturgischen Gesangs (Gregorianik). 1927 wurde er 1. Präsident der Internationalen Gesellschaft für Musikwissenschaft. Er war Mitglied der Schwedischen Akademie der Tonkunst und der Deutschen Akademie in München. Aus Wagners Habilitationsschrift entstand das dreibändige Standardwerk zur Choralforschung Einführung in die Gregorianischen Melodien. Seine wissenschaftlichen Choralforschungen galten als richtungsweisend.
Der Name von Friedrich Ludwig ist eng verbunden mit der Erforschung und Neuentdeckung der Musik des Mittelalters im 20. Jahrhundert, insbesondere mit der Kompositionstechnik der isorhythmischen Motette in der Ars nova. Für ungefähr ein Jahrzehnt unternahm er zahlreiche Reisen durch Europa, die ihm zur Erforschung der Quellen mittelalterlicher Musik dienten. 1905 habilitierte er sich und wurde Nachfolger des gleichzeitig emeritierten Gustav Jacobsthal, ab 1910 als Außerordentlicher Professor für Musikgeschichte. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde er aus dem nun zu Frankreich gehörenden Straßburg ausgewiesen. Ab 1920 war er Ordentlicher Professor an der Georg-August-Universität Göttingen, deren Rektor er 1929/30 wurde. Zu Ludwigs Leistungen zählen die Erforschung des Organums, die Entzifferung der frühen Quadratnotation, die Entdeckung der Modalrhythmik in einstimmigen Liedern des 13. Jahrhunderts, die systematische Darstellung der Notre-Dame-Epoche und der Motettenkompositionen der Ars nova. Dabei übertrug er eine Vielzahl mehrstimmiger Werke bis ins 15. Jahrhundert hinein und publizierte sie in kritischen Editionen. Ludwig entdeckte das Kompositionsprinzip der Isorhythmie, deren Bezeichnung er auch prägte.
In Berlin wurde Erich Moritz von Hornbostel am Psychologischen Institut Assistent des Psychologen Carl Stumpf, der auf dem Gebiet der Tonpsychologie forschte. Hornbostel arbeitete beim Aufbau des Berliner Phonogramm-Archivs mit, das er bis 1933 leitete. Gemeinsam mit Curt Sachs entwickelte er ein System zur Klassifizierung von Musikinstrumenten, das als Hornbostel-Sachs-Systematik bekannt ist. Er leistete Pionierarbeit bei der Erforschung afrikanischer und asiatischer Musik und entwarf ein System zur schriftlichen Aufzeichnung dieser Musik. Als „Halbjude“[50] 1933 seiner Ämter enthoben, emigrierte von Hornbostel in die Schweiz, später in die USA.
Curt Sachs hat sich 1919 an der Berliner Universität mit dem Handbuch der Musikinstrumentenkunde habilitiert. Bereits 1913 erschien sein Reallexicon der Musikinstrumente, das einflussreichste Lexikon über historische und weltweit verbreitete Musikinstrumente. Ab September 1920 wurde er Direktor der Sammlung alter Musikinstrumente bei der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik in Berlin-Charlottenburg. 1928 wurde er etatsmäßiger Professor an der Universität Berlin, seit 1926 lehrte er zusätzlich Instrumentenkunde an der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin. Er bemühte sich intensiv, die umfangreiche Kollektion der Musikinstrumentensammlung der Öffentlichkeit und der Wissenschaft zugänglich zu machen. 1933 wurde Sachs als Jude von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Er emigrierte daraufhin in die Vereinigten Staaten. Dort lehrte er von 1937 bis 1953 an der New York University und arbeitete außerdem für die New York Public Library und das Metropolitan Museum of Art. Sein Buch The history of musical instruments (1940) ist ein bedeutendes Werk zum Thema. Darin werden die Instrumente nach Kulturen und die europäischen Instrumente gesondert nach Kulturperioden eingeteilt.
Die Gesellschaft für Musikforschung ist ein Fachverband der in Studium, Forschung und Lehre tätigen Musikwissenschaftler und Institute. Sie hat rund 1600 Mitglieder (Stand 2021). Sitz des Vereins ist Kassel (Hessen).[51] Die Gesellschaft wurde 1946 gegründet, nachdem es schon eine Vorgängerinstitution gegeben hatte.
Die International Musicological Society (IMS) (Deutsch: Internationale Gesellschaft für Musikwissenschaft) ist eine am 30. September 1927 in Basel gegründete Organisation für die internationale Koordination der Musikwissenschaft.
Die Österreichische Gesellschaft für Musikwissenschaft ist ein musikwissenschaftlicher Fachverband mit österreichischen und ausländischen Mitgliedern. Die Gründung des Verbandes erfolgte im Jahr 1973.
Als regionaler Verband mit musikhistorischem Schwerpunkt zeigt sich die Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte, gegründet 1957.
Als interdisziplinär arbeitender Verband trat ab 1983 die Deutsche Gesellschaft für Musikpsychologie hervor, die vor allem Musikwissenschaft und Psychologie in einen Austausch und Dialog bringen möchte.
Die Allgemeine musikalische Zeitung (kurz AmZ) zählt neben der Neuen Zeitschrift für Musik zu den bedeutendsten Musikfachblättern des 19. Jahrhunderts.
Die Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft stellt eines der wichtigsten Zeugnisse dar für die Bemühungen der deutschsprachigen Musikwissenschaft, sich institutionell an den Universitäten zu festigen und publizistisch als fleißig arbeitende Kulturwissenschaft hervorzutreten. Der Anspruch eines ständigen Autorenkreises ist spürbar, offene und brennende Fragen der systematischen und historischen Musikforschung einer Lösung zuzuführen.
Die Musikforschung ist eine musikwissenschaftliche Zeitschrift, die im Auftrag der Gesellschaft für Musikforschung herausgegeben wird. Seit 1948 erscheint sie im Bärenreiter-Verlag. In ihr werden wissenschaftliche Beiträge aus Musikgeschichte, Musiktheorie und Musikpraxis veröffentlicht, wodurch die Zeitschrift zu einem wichtigen Forum der deutschen Musikwissenschaft geworden ist.
Die Zeitschrift für Musikwissenschaft war eine musikwissenschaftliche Fachzeitschrift, die von 1918 bis 1935 im Verlag Breitkopf & Härtel, Leipzig, erschien. Herausgeber war die Deutsche Musikgesellschaft bzw. Deutsche Gesellschaft für Musikwissenschaft.
Das Archiv für Musikwissenschaft ist eine deutsch- und englischsprachige musikhistorische und musikwissenschaftliche Fachzeitschrift, das Artikel sowohl von bekannten Wissenschaftlern als auch von Nachwuchswissenschaftlern veröffentlicht.
Die Tonkunst ist ein Magazin für klassische Musik und Musikwissenschaft, das vom gleichnamigen Verein mit Sitz in Weimar herausgegeben wird.
Neben der theologischen Ausrichtung hat Musik und Kirche auch eine musikwissenschaftliche. Ihr Ausgang ab 1929 war die Bach- und Schütz-Renaissance, die Orgelbewegung und die Singbewegung mit einer Tendenz zur Alten Musik.
Die Kölner Beiträge zur Musikforschung (KBMf) ist eine der ältesten noch erscheinenden Musikbuchreihen in Deutschland. Als vorrangig monografische Reihe wurde sie 1938 von dem Kölner Musikwissenschaftler Theodor Kroyer gegründet und erscheint im Gustav Bosse Verlag. Seit 2004 erscheinen die Kölner Beiträge zur Musikforschung unter dem Namen Kölner Beiträge zur Musikwissenschaft (KBMw).
Das Schütz-Jahrbuch ist ein seit 1979 jährlich erscheinender Aufsatzband mit musikwissenschaftlichen Abhandlungen über die Musik und Musikkultur im 17. Jahrhundert, bevorzugt im Umkreis des Komponisten Heinrich Schütz. Die Beiträge werden zumeist in deutscher, vereinzelt auch in englischer Sprache veröffentlicht.
Seit 1984 erscheint das von Klaus-Ernst Behne, Günter Kleinen und Helga de la Motte-Haber gegründete Jahrbuch Musikpsychologie. Es wird von der Deutschen Gesellschaft für Musikpsychologie (DGM) herausgegeben und erscheint seit 2018 als Online-First-Publikation mit OpenAccess-Zugriff beim Leibniz-Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID).[52]
Das Jahrbuch für Liturgik und Hymnologie (JLH) ist ein wissenschaftliches Periodikum mit Aufsätzen, Arbeitsberichten und Rezensionen zur Liturgiewissenschaft und Hymnologie aus evangelisch-lutherischer Perspektive in ökumenischem Horizont.
Der Mainzer Ventil Verlag gibt seit 1995 die Reihe Testcard heraus, die sich mit Populärer Musik und Popkultur beschäftigt.[53]
Musikbibliotheken mit Sammlungsschwerpunkt Musiktonträger und Musikalien sind wesentlich für die Arbeit in der Musikwissenschaft. Von den 24 Musikhochschulen in Deutschland verfügen vor allem diejenigen über einen musikwissenschaftlichen Sammelschwerpunkt, die das Promotionsrecht besitzen.
Beispiele für große Musikbibliotheken und Institute mit entsprechenden Bibliotheken sind:
Das Staatliche Institut für Musikforschung – Preußischer Kulturbesitz (SIMPK) ist eine breit aufgestellte musikwissenschaftliche Forschungseinrichtung für Musikinstrumentenkunde, Musikgeschichte und Musiktheorie in Berlin, das zugleich das Musikinstrumenten-Museum Berlin betreibt.
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