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Wisseschaftsakademie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt ist eine seit 1754 bestehende wissenschaftliche Einrichtung in Erfurt.
Schon unter dem Schüler von Leibniz und kurmainzischen Statthalter Erfurts (1702 bis 1717), dem Reichsgrafen Philipp Wilhelm von Boineburg, sollte in Erfurt eine Akademie der Wissenschaften nach Pariser Vorbild ins Leben gerufen werden. Dies konnte jedoch zu Boineburgs Lebzeiten nicht mehr verwirklicht werden.
Dem Erfurter Universitätsprofessor Andreas Elias Büchner gelang es von 1736 bis 1745, den Sitz der 1652 in Schweinfurt gegründeten, heute in Halle ansässigen Deutschen Akademie der Wissenschaften nach Erfurt zu holen. Ihre Bibliothek und ihre Sammlungen verblieben noch bis 1805 in Erfurt. Erst der 19. Juli 1754, als der kurfürstliche Landesherr, der Mainzer Erzbischof Johann Friedrich von Ostein (1743–1763), den Stiftungsbrief für die Churfürstlich-Mayntzische Gesellschaft oder Academie nützlicher Wissenschaften zu Erfurt aushändigte, ist die Geburtsstunde der heutigen Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt. Ihr erster Spezialprotektor wurde der Mainzer Domdekan Johann Franz Jakob Anton von Hoheneck (1686–1758), der sich im Auftrag des Landesherren um den Aufbau kümmerte.[1]
Somit ist die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt die drittälteste ihrer Art in Deutschland nach der 1700 gegründeten Kurfürstlich-Brandenburgischen Societät der Wissenschaften zu Berlin und der 1751 gegründeten Göttinger Akademie.
Erster Sekretär der neu gegründeten Akademie war der Erfurter Universitätsprofessor Johann Wilhelm Baumer. Nachdem Baumer im Jahr 1765 Erfurt verlassen hatte, ebbte die wissenschaftliche Tätigkeit ab. Erst auf Initiative des aufgeklärten kurmainzischen Statthalters in Erfurt, des Freiherrn Karl Theodor von Dalberg, erlebte die Akademie mit dessen Ernennung zum Spezialprotektor im Jahre 1775 eine zweite Blütezeit.
Mit der Weimarer Republik 1919 war eine grundlegende Neuorientierung fällig. Die bisherige regionale Bezogenheit wurde durch die Gründung einer Abteilung zur Erforschung der Erfurter Heimat (1926) sowie einer weiteren Abteilung für Wirtschaft und Verwaltung Mitteldeutschlands mit beigeordneter Wirtschaftswissenschaftlicher Gesellschaft (1929) intensiviert. Daneben gelang es einer speziellen Abteilung für Erziehungswissenschaft und Jugendkunde (1926) erstmals wieder ein Eigenprofil zu gewinnen. Gleichzeitig verstärkte und differenzierte die Akademie ihre Publikationstätigkeit und ihre auf Breitenwirkung angelegte Öffentlichkeitsarbeit. Hinzu kamen ihre kommunalpolitischen Aktivitäten, die 1919 mit zur Gründung der Erfurter Volkshochschule und 1929 zur Errichtung einer Pädagogischen Akademie in Erfurt führten.
Aber die Machtübernahme des Nationalsozialismus im Jahre 1933 bereitete dem ein Ende. Mit der sozialistischen Neuordnung im mitteldeutschen Raum musste die Akademie der Wissenschaften in Erfurt schließlich ihre Arbeit 1947/49 einstellen und in eine längere Ruhephase eintreten, in der nur die nun in Westdeutschland/BRD lebenden Senatsmitglieder gelegentlich Aktivitäten verzeichnen konnten. Bald arbeitete aber auch in Erfurt selbst wieder ein kleiner Kreis zur Geschichte der Akademie.
Auf Bitte der noch lebenden Akademie-Mitglieder und mit Initiative einiger Angehöriger der 1954 errichteten Medizinischen Akademie Erfurt sowie der Forschungsinstitute Jena-Beutenberg und der Universität Jena kamen am 9. Februar 1990 Wissenschaftler aus Erfurt und Jena zusammen, um die Wiederaufnahme der »Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt« zu beschließen. Mit der Wiedereröffnung der Akademie konnten auch die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse (MNK) und die Geisteswissenschaftliche Klasse (GK), zu deren ersten Mitgliedern der Wissenschafts- und Medizinhistoriker Jürgen Kiefer als Sekretar (ab 2000 Generalsekretar) gehörte,[2] ihre Arbeit fortführen. Gleichberechtigt bilden sie die Gesamtakademie, die je einen Vizepräsidenten stellen. Am 26. September 1990 trafen sich die Mitglieder der MNK und am 31. Oktober 1990 die der GK in dem mit der Geschichte der Akademie so eng verbundenen „Dacherödenschen Haus“ in Erfurt zu ihren ersten Sitzungen und begründeten damit die seit 1991 wieder regelmäßig öffentlich stattfindenden Klassensitzungen der Akademie. Anders als früher und im Gegensatz zu den seit 1819 üblichen Adjunktenkreisen (das preußische Erfurt sowie die beiden wettinischen Residenzstädte Gotha und Weimar) erwählt die Erfurter Sozietät nun ihre Ordentlichen Mitglieder aus ganz Thüringen und ihre Auswärtigen Mitglieder aus den anderen deutschen Bundesländern und dem Ausland. Darüber hinaus hat die Sozietät die Gelehrten und Altmitglieder Günther Franz, Stuttgart; Paul Hartig, Berlin; Albert Reble, Würzburg, und Ehrensenator Hans Tümmler, Essen, für ihre besonderen Verdienste um die Erfurter Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu den ersten Ehrenmitgliedern ernannt.
Seit 2004 verleiht die Akademie den Paul-J.-Scheuer-Preis für Marine Molekulare und Chemische Biotechnologie, benannt nach dem Chemiker Paul J. Scheuer (1915–2003).
Am 12. Dezember 2018 starb der Generalsekretar Privatdozent Jürgen Kiefer, der seit 1994 das Institut für Geschichte der Medizin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena geleitet hat.[3]
(mit ihrer Amtszeit)
Die Kommission betreut folgende Projekte:
Sie betreut das Projekt Geschichte der thüringischen Hospitäler von den Anfängen bis zum Ende des Alten Reiches.
Sie betreibt mediävistische Forschung, insbesondere zu Meister Eckhart und zur Erfurter Amploniana.
Die Kommission betreut folgende Projekte:
Kommission zur Edition des gesamten gedruckten und ungedruckten Nachlasses von Karl Theodor von Dalberg (1744–1817)
Die Kommission betreut folgende Projekte:
Siehe auch Kategorie:Mitglied der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.
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