1806 heiratete Christian Schreiber –in seinem ersten Jahr als Kirchenbeamter– in Lengsfeld Juliane Oettelt, Tochter des Geheimen Fürstlich-Sachsen-Eisenachischen Forstrats Friedrich Wilhelm Oettelt aus Eisenach. Seine erste Frau verlor Christian Schreiber jedoch bald. Fünf Monate nach ihrem Tode vermählte er sich in zweiter Ehe 1813 in Lengsfeld mit Sophie Henriette Weitz. Aus beiden Ehen hinterließ er insgesamt drei Kinder. Zu seinen Nachkommen zählen die Ehefrau des Großherzoglich Sachsen-Weimar-Eisenachischen Landgerichtspräsidenten und Landtagspräsidenten Julius Appelius sowie deren Sohn Alfred Appelius, der ebenfalls das Amt des Präsidenten im Landtag von Sachsen-Weimar-Eisenach bekleidete.[3]
Während seiner Tätigkeit als Hauslehrer der Familie von Boyneburg (1801–1803) trat er durch verschiedene theologische, lyrische sowie episch-musikalische Schriften und Poesien hervor, ermuntert von den Dichtern Jean Paul, Christoph Martin Wieland, Friedrich Schiller und dem Lyriker Friedrich von Matthisson, die er auch bat, seine Texte zu rezensieren. So schickte Jean Paul Schreibers Manuskripte mit verschiedenen Symbolen versehen zurück, die entweder „Fehler“, „gut“, „vorzüglich“ oder „hier schillerisieren Sie noch“ bedeuteten[4], was doch heißen sollte, dass sich Schreiber noch an die Lyrik des frühen Schillers klammerte.
Von 1803 bis 1806 hielt sich Schreiber in Eisenach als Privatier auf, verkehrte in den Zirkeln der Julie von Bechtolsheim, deren Haus er als den „Sammelplatz der angesehensten, geistvollsten und tugendhaftesten Personen“ bezeichnete. In dieser Zeit beschäftigte er sich mit verschiedenen theologischen, philosophischen und geschichtlichen Werken, arbeitete auf dem Gebiet der Ästhetik und Moralphilosophie und schrieb auf Aufforderung eines Freundes, des Buchhändlers und Musikverlegers Gottfried Christoph Härtel, deutsche Texte zu Musikstücken und Oratorien von Mozart, Haydn und Beethoven sowie diverse Rezensionen musikalischer Werke. Umgekehrt verfasste er Musikstücke zu Texten von Johann Wolfgang von Goethe.
Ab 1806 begann seine „amtliche“ Tätigkeit. Er folgte einem Ruf nach Lengsfeld in Thüringen als Oberpfarrer, Ephorus und Mitglied des Konsistoriums. Nacheinander wurde er Reichsritterschaftlich-Fuldaischer, dann Kurfürstlich-Hessen-Kasseler Kirchenrat und anschließend Großherzoglich Sachsen-Weimar-Eisenachischer Superintendent. Weiterhin wurde er Ehrenmitglied der Herzoglich Lateinischen Gesellschaft zu Jena und der Königlich Preußischen Academie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt.[5]
Während seiner Zeit in Lengsfeld gab er verschiedene theologische Schriften, Übersetzungen und Gedichte heraus, beschäftigte sich u.a. mit DelillesDithyrambe über die Unsterblichkeit der Seele, dem Judeneid und veröffentlichte Predigten und geistliche Reden.
Obwohl Christian Schreiber im Zeitalter der späteren Aufklärung lebte, war er nicht deren Anhänger. Er zeichnete sich als echter Romantiker mit einem tiefen und betonten Hang zu Lyrik und Musik aus. Schreiber orientierte sich dabei zunächst an der Lyrik des frühen Schiller. Im Laufe seines Lebens entwickelte er seinen eigenen Weg, wobei das lyrische Element und seine Anhängerschaft an die Tradition bestimmend blieben.[6]
Ankunft und feierlicher Empfang des Durchl. Erbprinzen von Sachsen-Weimar und dessen Gemahlin, Kaiserl. Hoheit zu Eisenach und Wilhelmsthal.Journal des Luxus und der Moden. Bertuch, Weimar Juli 1805, S. 435–443.
Deutschlands Fest. Ein Gedicht zum 18. Oktober 1814.
Christliches Liederbuch. Als Beytrag zur öffentlichen und häuslichen Erbauung gesammelt und herausgegeben ..., Wittekindtsche Hofbuchhandlung, Eisenach 1816. Landesbibliothek Coburg.[14]
Gesang-Buch zur öffentlichen und häuslichen Erbauung. Zweite Auflage mit einem Anhang versehen. Bärecke, Eisenach 1822. Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Sr. Königlichen Hoheit Carl August Grossherzog zu Sachsen-Weimar-Eisenach, ihrem gnädigen Regenten und Landesvater, am dritten September 1825 geweiht in tiefer Ehrfurcht von dem Stadtrath und der Bürgerschaft zu Eisenach. Eisenach 1825. Yale University Library.
Die Wartburg. Baerecke, Eisenach 1847 (Herzogin Anna Amalia-Bibliothek Weimar, OCLC247085062).
Schiller (1805). In: Norbert Oellers (Hrsg.): Schiller, Zeitgenosse aller Epochen. Dokumente zur Wirkungsgeschichte Schillers in Deutschland, Teil I: 1782–1859. Athenäum, Frankfurt/Main 1970.
Herausgeber
mit Valentin Carl Veillodter und Wilhelm Hennings: Allgemeine Chronik der dritten Jubel=Feier der evangelischen Kirche: Im Jahre 1817. Hennings'sche Buchhandlung, Erfurt und Gotha 1819, Herzogin Anna Amalia Bibliothek.
Die folgende Aufstellung zeigt die Publikationstätigkeit und die Themenvielfalt von Christian Schreiber in den verschiedensten zeitgenössischen Journalen und Zeitschriften auf. Sie wurde fast unverändert aus der Quelle übernommen.[18]:
Rezensionen (von 1803 bis 1805) zu den Gothaer Gelehrten Zeitungen; (von 1805–1831) zur Allgemeinen Halleschen Literatur Zeitung; (von 1804–1828) zu der Allgemeinen Musikalischen Zeitung; von 1820 bis 1831 zu der Leipziger Literatur Zeitung und anderen kritischen Journalen.
Weitere Beiträge (in Poesie und Prosa) zum Reformat. Almanach; zur Rheinischen Flora; zum Taschenbuch der Liebe und Freundschaft von Stephan Schütze; zu mehreren Almanachen; zur Iris; zur Hermione; zur Selitha (Jahrbuch christlicher Andacht für religiös gebildete Frauen und Töchter von Gerhard Friederich); zu den Zeitbildern von Oehler (Beilage zur Zeitung der freien Stadt Frankfurt 1830); zu der Allgemeinen Kirchenzeitung; zur Dorfzeitung (anonym); zum Allgemeinen Anzeiger der Deutschen; zu der Predigt-Sammlung für die Gemeinde Mühlhausen; zum Homiletischen Repertorium v. J. Hörner (Verlag Heinrichshofen, Magdeburg 1833) und anderen neueren und neuesten belletristischen und theologischen Zeitschriften (von 1817 bis 1831)
Skizze einer Selbst-Biographie von Christian Schreiber, handschriftlich in: Kirchenbuch des Ev.-luth. Pfarramtes in 36457 Stadtlengsfeld/Thüringen, um 1827, nebst Überarbeitungen um 1852.
Wilhelm Bittorf: Kirchenrat Dr. Schreiber und Ehefrau Juliane Oettelt, Auszüge aus den Kirchenbüchern der ev. Kirchengemeinde Stadtlengsfeld vom 21. Februar 1935 (Stadtarchiv Eisenach 40.2.11)
Christian Johann Christoph Schreiber in: Christian Gottlob Kayser’s Vollständiges Bücher=Lexikon, 1750–1898, V. Band, Leipzig 1899, S. 154.
Stiftung Stoye, 35. Bd., Bernhard Möller: Thüringer Pfarrerbuch, Band 3: Großherzogtum Sachsen(-Weimar-Eisenach), Landesteil Eisenach, Degener, Neustadt a.d. Aisch, 2000, ISBN 3-7686-4205-4, S. 977.
Christian Schreiber:Skizze einer Selbst-Biographie.Zusammenfassung von drei Quellen 1827, 1831 und 1852, nebst Einführung und Kommentar.In:Familienverband Julius Erbslöh.Zusammenstellung: Peter Appelius und Albert Andreas Erbslöh,abgerufen am 21.September 2018.
Peter Appelius: Christian Schreiber in seiner Zeit. In: Andreas Erbslöh: Christian Schreiber, Skizze einer Selbstbiographie. Springe 2000 (Stadtarchiv Eisenach)