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private Universität in Hessen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die EBS Universität für Wirtschaft und Recht (kurz: EBS) ist eine Privatuniversität mit zwei Standorten in Wiesbaden und Oestrich-Winkel. Wobei ab dem Wintersemester 2024 ein großer Campus in Oestrich-Winkel entsteht.[2] Sie verfügt mit der EBS Business School, der EBS Law School und der EBS Executive School über drei Fakultäten. Die EBS Business School wurde 1971 von Klaus Evard als European Business School gegründet. Sie ist somit Deutschlands älteste private, staatlich anerkannte Wirtschaftshochschule.[3] Gesellschafter sind gemeinsam der EBS Alumni e. V., als Ehemaligenvereinigung der Universität,[4] und die SRH Holding, Deutschlands größte gemeinnützige Stiftung gemessen an den Ausgaben.[5] Präsident der Universität ist der ehemalige EU-Kommissar Günther Oettinger, der sie gemeinsam mit Martin Böhm und Dorothée Hofer leitet.[6]
EBS Universität für Wirtschaft und Recht | |
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Motto | Leadership Personalities. Made by EBS. |
Gründung | 1971 |
Trägerschaft | EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH |
Ort | Wiesbaden, Oestrich-Winkel |
Bundesland | Hessen |
Land | Deutschland |
Präsident | Günther Oettinger |
Rektor | Martin Böhm |
Studierende | rund 2200 (2021)[1] |
Mitarbeiter | etwa 300 |
davon Professoren | 45 Vollzeitprofessuren ohne Honorar- & Gastprofessoren (EBS Business School: 31; EBS Law School: 14)[1] |
Netzwerke | Erasmus+ AACSB FIBAA |
Website | www.ebs.edu |
Die Vorgängerinstitution wurde 1971 von Klaus Evard als Fachhochschule für Wirtschaft in Offenbach am Main unter dem Namen European Business School gegründet. Das ursprüngliche Konzept sah eine europäisch geprägte Ausbildung von Führungskräften mit drei Standorten in Frankreich, England und Deutschland vor. Kennzeichnend für das Studienprogramm der EBS sind bis heute mehrere praktische Studienzeiten im In- und Ausland, integrierte Auslandssemester sowie ein verschulter Aufbau des Studiums.[7] 1980 zog die EBS in das Schloss Reichartshausen in Oestrich-Winkel im Rheingau. 1985 kam ein zweites Hochschulgebäude (die „Burg“) in Oestrich-Winkel hinzu.
1989 wurde die EBS vom Land Hessen als wissenschaftliche Hochschule anerkannt. 1992 erhielt sie die endgültige Anerkennung als wissenschaftliche Hochschule durch den hessischen Wissenschaftsminister. Mit diesem Schritt folgte die Trennung der EBS Schloss Reichartshausen vom internationalen Verbund der European Business Schools, der sich in den 80er Jahren als Netzwerk entwickelt hatte. Seitdem kooperiert die EBS weltweit mit unabhängigen Universitäten.[7] 1993 erhielt sie das Promotions- und 1998 das Habilitationsrecht für die Betriebswirtschaftslehre. In dieser Zeit war Walther Leisler Kiep (CDU) Präsident der EBS, Namensgeber des nunmehr dritten Campus-Teil Kiep Center.
2010 wurde die EBS Law School als zweite Fakultät neben der EBS Business School gegründet. Am 1. September 2011 verlieh das hessische Wissenschaftsministerium der EBS vollen Universitätsstatus und den Titel Universität für Wirtschaft und Recht.[8] Der Sitz der EBS Law School und der gesellschaftsrechtliche Sitz der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gGmbH befinden sich in Wiesbaden. Seit 2017 dürfen rechtswissenschaftliche Promotionen an der EBS Universität abgelegt werden.[9]
Am 28. Juli 2016 übernahm die SRH Higher Education GmbH, eine Tochtergesellschaft des deutschen Bildungs- und Gesundheitskonzerns SRH, mehrheitlich die EBS Universität für Wirtschaft und Recht von der privaten Stiftung zur Förderung der EBS Universität.[10] Die SRH ist Mitglied des Diakonischen Werks der Evangelischen Landeskirche in Baden[11][12] und hat mit rund 1,2 Milliarden Euro das größte Jahresbudget aller privaten Stiftungen in Deutschland.[13] Zweiter Gesellschafter der EBS ist der Ehemaligenverein. Er hat heute nach eigenen Angaben weltweit über 10.000 Mitglieder.[14]
Im Dezember 2018 wurde die dritte Fakultät EBS Executive School gegründet.[15]
Die EBS Business School sitzt seit 1980 in Oestrich-Winkel im Rheingau und unterteilt sich in die Campus Schloss und Burg. Schloss ist der Hauptcampus und liegt an der Grenze zu Hattenheim. Auf dem Campus Burg finden keine regulären Vorlesungen statt.[16] Die seit 2002 als Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichnete Landschaft bildet die Umgebung der Universitätsteile. Die Landschaft ist mehrheitlich vom Weinbau geprägt, so auch große Teile der Liegenschaften der EBS selbst. In Oestrich-Winkel wohnen rund 11.000 Einwohner, die nächstgelegenen Städte sind Mainz und Wiesbaden. Die Entfernung zu Frankfurt am Main beträgt etwa 1 Stunde. Die Studenten wohnen mehrheitlich in den umliegenden Orten des Campus Schloss.
2021 wurde in den Innenhof des Schlosses das Forum gebaut[17], das im Rahmen eines ersten Bauabschnittes neue Räumlichkeiten schafft. Die Muttergesellschaft SRH will in weitere Umbaumaßnahmen insgesamt 15 Millionen Euro zwecks Sanierung der Altbauten und Umbau der bestehenden Gebäudeteile investieren. Hierzu gehört auch eine neue Mensa mit 120 Sitzplätzen. Die Baumaßnahmen sollen 2025 abgeschlossen sein.[18] Im Rahmen des Umbaus auf dem Gelände des Schloss Reichartshausen wurde auch die Monopollage des Weinguts Balthasar Ress neu mit Reben bepflanzt.
Die EBS Law School sitzt seit Unterrichtsstart im Jahr 2011[19] in Wiesbaden und mietet dort Nähe Hauptbahnhof den Campus Atrium von der Stadt Wiesbaden an. Im Jahr 2022 wurde bekannt, dass die Universität künftig dort ausziehen wird, und auch die EBS Law School auf den Campus Schloss und Campus Burg in Oestrich-Winkel umziehen.[20]
Die EBS Executive School sitzt in eigenen Räumlichkeiten in Winkel.
An allen Fakultäten kann sowohl promoviert als auch habilitiert werden.[21] Dieses Recht haben Mitbewerber, die lediglich Hochschule mit Universitätsstatus sind, häufig nicht.
Die Studierendenzahl beträgt Stand 2022 an allen Fakultäten zusammen etwa 2.200.[14] Das Studienangebot umfasst 11 Bachelor- und Masterstudiengänge sowie mehrere Doktorandenprogramme, vorwiegend in betriebs- und rechtswissenschaftlichen Disziplinen.
Die Studenten der EBS Business School können wahlweise einen Bachelor of Science in Business Studies absolvieren, aber auch ein Bachelor of Arts in Law, Politics and Economics ist möglich.[22] Graduierten Studiengänge sind unter anderem der Master in Finance (M.Sc.), Master in Business, oder Master of Business Administration. Partneruniversitäten für ein Austauschsemester in allen Studiengängen sind unter anderem die Ivy-League Universität Cornell University, sowie die George Washington University, Pennsylvania State University, Fundação Getulio Vargas, Hong Kong University of Science and Technology, Fudan-Universität und weitere. Insgesamt stehen mehr als 200 Universitäten zur Auswahl.[23]
Die Studenten der EBS Executive School können unter anderem Zertifikate im Bereich Systemisches Coaching, Finanzökonomie, Testamentsvollstreckung, Private Equity, oder ESG Performance Management erwerben. Es wird auch der Titel Immobilienökonom:in (EBS) und Private Real Estate Manager:in (EBS) verliehen.
Die Studiengebühren liegt beim Bachelorstudium in Business Studies bei rund 8340 Euro pro Semester.[24] Der Bachelor in LPE beläuft sich auf 7340 Euro pro Semester,[25] ein Semester in einem Masterstudiengang liegt zwischen 7950 und 11925 Euro.[26]
Die Studenten der EBS Law School haben im Jahr 2021/22 zu 60 % ein Prädikatsexamen (ab 9 Punkten) erhalten, nach eigenen Angaben ein Bestwert in Deutschland. Der Notendurchschnitt im 1. Staatsexamen der Absolventen 2017/18 betrug 9,51 Punkte mit 12 Punkten im universitären Teil. Seit Gründung der Law School stellte die EBS bereits vier Mal den besten Jura-Absolventen in Hessen.[27] Sie kooperieren im Studium direkt mit den Partnern der Universität wie Clifford Chance, Linklaters oder Gleiss Lutz. Die Studenten absolvieren heute bis zur Ersten Juristischen Prüfung wahlweise parallel noch einen Master in Business.[28]
Im Jahr 2022 wurde die Diversity and Refugee Law Clinic gegründet.[29]
Im Juli 2022 wurde das BRYTER Center for Digitalization & Law eröffnet[30], welches zu Themen der Rechts und der Digitalisierung forscht und lehrt.[31]
Im September 2023 beschäftigt die juristische Fakultät 18 Professoren und Dozenten. Darüber hinaus lehren 29 externe Dozenten an der juristischen Fakultät, darunter Professoren einiger der angesehensten Universitäten Deutschlands, Richter, Forscher und Anwälte einiger der führenden Anwaltskanzleien des Landes.[32]
Die Studiengebühren des Jurastudiums liegen bei rund 7.630 Euro pro Semester.
Die EBS Business School ist Teil verschiedener nationaler und internationaler Rankings. Im Jahr 2023 wurde die Studiengänge an der EBS im Centrum für Hochschulentwicklung Ranking fast ausschließlich der Spitzengruppe zugeordnet.[33]
Die juristische Fakultät der EBS belegt ebenfalls die Spitzengruppe in mehreren Rankings:
Die Universität führt mehrere Akkreditierungen.
Bis 2016 war sie durch die European Quality Improvement System (EQUIS) akkreditiert, seither jedoch nicht mehr.
Die finanzielle Entwicklung der noch jungen Universität war häufig unsicher. Sie erwirtschafte noch 2010 einen Verlust von 2,2 Millionen Euro, im Jahr 2011 von 1,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital lag Ende 2010 bei 1,45 Millionen Euro und war laut einem Medienbericht 2011 nahezu aufgebraucht gewesen.[46] Ende 2012 kam der hessische Landesrechnungshof zu dem Ergebnis, die EBS sei ohne nachhaltige Zuführung von Eigenkapital oder eigenkapitalersetzenden Darlehen „nicht in der Lage, eine Überschuldung zu verhindern und ihre Zahlungsfähigkeit auf Dauer zu sichern“.[47] Im Mai 2013 machten Berichte der FAZ und der Frankfurter Rundschau bekannt, dass die Stadt Wiesbaden der EBS die Mietpreiszahlung für das von ihr genutzte Gebäude in Wiesbaden gestundet hatte.[48][49]
Nachdem die wirtschaftliche Lage der EBS auch im Laufe des Jahres 2013 kritisch geblieben war, bat die Hochschule die Stadt Wiesbaden im November 2013 um die Stundung weiterer 188.000 Euro Miete für das Jahr 2014, was die Stadt jedoch ablehnte.[50] Das Eigenkapital der EBS stieg in Folge von minus 10 Millionen Euro auf positive 440.000 Euro im Jahr 2015. Möglich wurde dies unter anderem durch Millionenspenden der Alumni und der Stiftung des SAP-Mitbegründers Dietmar Hopp sowie einem unbezifferten Forderungsverzicht der beteiligten Banken.[51] Bis 2016 stieg das Eigenkapital wieder auf insgesamt 10 Millionen Euro an. Im Jahr 2016 verzeichnete das Unternehmen mit einem Jahresgewinn von 1,98 Millionen Euro das „operativ beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte“.[52] In den Jahren 2019 bis 2021 erzielte die EBS kumuliert ein negatives Jahresergebnis in Höhe von rund 7 Millionen Euro.[53][54]
Die Gründung der EBS Law School sollte durch das Land Hessen und die Stadt Wiesbaden mit zunächst 25 Mio. Euro unterstützt werden.[55] Im April 2011 wurde klar, dass die Förderung mit 50 Mio. Euro doppelt so hoch wie ursprünglich geplant ausfallen sollte.[56] Eine Prüfung durch das Wissenschaftsministerium führte zu einer temporären Einfrierung der Fördergelder und im Ergebnis zu einer Rückzahlung von 2 % der Gelder, welche während der Präsidentschaft von Christopher Jahns statt für den Aufbau der juristischen Fakultät für andere Zwecke verwendet worden seien.[57] Ein Ermittlungsverfahren wegen Veruntreuung von Fördergeldern wurde 2018 eingestellt, da kein strafrechtlich relevantes Handeln festgestellt werden konnte.[58]
Ende Januar 2011 zeigten Recherchen auf, dass EBS-Präsident Jahns den Verwaltungsräten mehrerer Unternehmen der BrainNet-Gruppe angehörte, deren Manager Christian Rast im Stiftungsvorstand der Hochschule saß.[59] Der Aufsichtsrat der EBS gGmbH hatte die Vorwürfe zunächst zurückgewiesen, da die Verbindungen transparent und von Wirtschaftsprüfern bestätigt worden seien.[60] 2011 beendete die EBS daraufhin den Vertrag ihres Präsidenten als Chief Executive Officer und sprach sieben weitere Kündigungen aus.[61][62] Zwei Angestellte der Universität sagten später als Zeugen aus, sie hätten eine „Medienkampagne“ gegen Jahns mit initiiert und der Presse fragliches Material zugespielt.[63] Das Landgericht Wiesbaden sprach Jahns in Folge 15,000 Euro Schadensersatz zu.[64] Strafrechtliche Ermittlungen wurden schließlich gegen Geldauflage eingestellt.[65]
Angehende Studenten sind im September 2010 durch ausuferndes Verhalten infolge übermäßigen Alkoholkonsums im Rahmen eines organisierten Aufnahmerituals aufgefallen, weshalb die Polizei mehrere Studenten ins Krankenhaus brachte sowie mit einem Polizeihubschrauber die Rheingauer Weinberge absuchte.[66][67] Die Hochschulleitung hat sich der Thematik angenommen, Alkoholverbote verhängt und eine verstärkte Sozialverpflichtung eingeführt.[68][69][70]
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