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deutsche Krimiserie (1996–2009) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Bulle von Tölz ist eine von Sat.1 in Auftrag gegebene deutsche Krimiserie. Die Hauptrolle, den Hauptkommissar Benno Berghammer, spielte Ottfried Fischer. Nach dem Tod der Schauspielerin Ruth Drexel (Resi Berghammer) im Februar 2009 wurde die Produktion weiterer Folgen eingestellt. Die Serie wurde auch im ORF ausgestrahlt.
Fernsehserie | |
Titel | Der Bulle von Tölz |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Genre | Kriminalkomödie, Heimatfilm |
Länge | ca. 90 Minuten |
Episoden | 69 in 14 Staffeln (Liste) |
Titelmusik | Steinhauer/Daansen |
Produktionsunternehmen | Alexander Film- und Fernsehproduktion GmbH Sat.1 |
Idee | Claus Peter Hant |
Produktion | Ernst von Theumer junior |
Musik | Kristian Schultze, Uli Kümpfel, Jo Barnikel, Stephan Wildfeuer |
Erstausstrahlung | 14. Jan. 1996 – 4. Feb. 2009 auf Sat.1 |
→ Besetzung |
Die Handlung der Serie spielt in und um Bad Tölz in der idyllischen Gegend zwischen München und der österreichischen Grenze. Hauptcharaktere sind Hauptkommissar Benno Berghammer, dessen Mutter Theresia „Resi“ Berghammer sowie Bennos Kollegin Sabrina Lorenz bzw. Nadine Richter.
Im Mittelpunkt der Folgen stehen neben den Kriminalfällen auch die Eigenheiten der Figuren und ihre Beziehungen untereinander, etwa die Streitereien und Sticheleien zwischen Benno Berghammer und seiner Mutter.
Der beleibte Hauptkommissar Benno Berghammer wohnt mit seiner Mutter Resi in deren Pension in Bad Tölz. Er ist ledig und lebt nach dem Prinzip „Hotel Mama“. Die Beziehung zu seiner dominanten Mutter ist ein Running Gag, der sich durch alle Folgen zieht. Berghammer selbst kritisiert gerne die aktuelle Politik oder die politischen Machtverhältnisse in Bayern, besonders die (mutmaßlichen) Amigo-Verhältnisse der lokalen Größen der CSU, die Partei wird allerdings fast nie namentlich genannt, sondern häufig mit „bayerische Einheitspartei“ umschrieben. Bennos politische Einstellung ist die Karikatur eines „urbayerischen Sozl’n“: Er kritisiert oft und gern die herrschenden Verhältnisse, hat an deren Änderung jedoch kein wirkliches Interesse und weiß sie auch bisweilen zu nutzen („…des is positiver katholischer Filz!“). Auch die katholische Kirche wird von Berghammer in Disputen mit dem örtlichen Geistlichen Prälat Barthel Hinter kritisiert, wobei der Kommissar Bibelsicherheit und theologisches Verständnis zeigt – Fähigkeiten, die er sich aus der Ministrantenzeit bewahrt hat. Der in Bad Tölz geborene Polizist hat durch die so gegebene tiefe Verwurzelung mit der Gegend in den Ermittlungen oft einen Trumpf in der Hinterhand, indem er beispielsweise viele Behördenmitarbeiter aus seiner Schulzeit kennt, welchen er ab und an Insiderinformationen entlocken kann. Unabhängig von Jahreszeit und Umgebung (drinnen wie draußen) besteht die Kleidung des Hauptkommissars aus einer braunen Cordhose, einem paspelierten Hemd und einem Pfeffer-und-Salz-Jackett. Abweichungen (Golfhose, Anzug mit Krawatte u. ä.) gibt es nur bei besonderen Gelegenheiten, wie dem Dreh eines Werbevideos für die Pension.
Obwohl sich Theresia Berghammer, genannt Resi, gern das Haus mit ihrem Sohn Benno teilt, überwiegt der Wunsch nach Enkeln, und so lässt sie nichts unversucht, ihren Sohn mit der nächstbesten Frau zu verkuppeln – ein Unterfangen, das ihr jedoch nie recht gelingen will. Beruflich zeigt sich die rüstige Oberbayerin nicht weniger engagiert: Sie versucht alles, damit ihre Pension stets attraktiv für ihre Gäste bleibt (Computer, Internet, Ausbau, Feng Shui). Nervös wird Resi nur, wenn Benno sich mit „hohen Tieren“ anlegt, denn sie hat Respekt vor Ämtern und Titeln. Des Weiteren ist sie sehr gutgläubig; so bekam sie in der Folge Der Zuchtbulle von einem Pensionsgast ein Glas „Fitnesspillen“, die sie Benno ins Essen mischte, in der Hoffnung, dass sie ihn bei Frauen beliebter machten. Sie bewirkten jedoch, dass Benno unausstehlich wurde, und aus einer Beziehung wurde wieder nichts.
Aus gesundheitlichen Gründen pausierte Ruth Drexel, die Darstellerin von Resi Berghammer, von Folge 64 bis Folge 68, kehrte aber in Folge 69, Abenteuer Mallorca, noch einmal zurück.
Hauptkommissarin Sabrina Lorenz (Katerina Jacob) ist die Kollegin von Benno Berghammer. Sie kommt aus Berlin, daher hat sie als „Preußin“ im bayerischen Bad Tölz, in dem sie seit 1996 arbeitet, keinen allzu leichten Stand. Sie muss zu Beginn der Serie Land und Leute erst kennenlernen und hat mit der bairischen Sprache, die sie nicht immer versteht und erst recht nicht selbst spricht, Schwierigkeiten. Allerdings weiß Sabrina Probleme stets mit „weiblicher Durchsetzungskraft“ zu meistern. Während ihr Kollege es bei Kriminalfällen immer wieder vorzieht, die bequemeren Aufgaben zu übernehmen, überlässt er Sabrina gerne die unangenehmen Arbeiten, die ihm lästig sind. Außerdem nennt sie Benno immer wieder „Hase“, um ihn zu ärgern. Sabrina war für Resi Berghammer immer eine geeignete Schwiegertochter, was Benno aber ganz anders sah.
Die 58. Folge, Kochkünste, ist die letzte, in der Katerina Jacob als Kommissarin Lorenz zu sehen ist. Viele Fans bedauerten ihren Ausstieg, da sie sich mit Ottfried Fischer vor und hinter der Kamera sehr gut verstand und dies der Rolle zugutekam.
Nadine Richter, gespielt von Katharina Abt, ist die neue Kollegin Benno Berghammers in den Folgen, die ab Dezember 2006 im ORF und ab Februar 2007 von Sat.1 ausgestrahlt wurden. Ihr Debüt als Kommissarin hatte Katharina Abt in der Folge Keiner kennt den Toten. Als Sabrina schwanger in Berlin bleiben möchte, präsentiert der Staatsanwalt Benno Berghammer seine neue Kollegin, die aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern stammt. Nach einigen Streitigkeiten kann sich Nadine etablieren, nicht zuletzt durch ihre satirische Ader, die Benno imponiert.
Bei der Charakterentwicklung Nadines wurde nicht versucht, „nur“ einen adäquaten Ersatz für Sabrina zu schaffen, sondern die neue Kollegin von Anfang an mit einem auf eigene Weise markanten Profil auszustatten. Ihren ersten Auftritt hatte Katharina Abt bereits 1998 in der Folge Tod eines Strohmanns als Sekretärin und Mörderin Brigitte Neuhierl.
Neben den drei Hauptcharakteren gibt es noch weitere Personen, die regelmäßig, aber nicht in jeder Folge mitspielen, so zum Beispiel der Gerichtsmediziner Dr. Robert Sprung (Norbert Heckner), der skrupellose örtliche Baulöwe Anton „Toni“ Rambold (Gerd Anthoff), ein alter Schulfreund von Benno, der von Zeit zu Zeit intrigante Ortsgeistliche römisch-katholische Prälat Barthel Hinter (Michael Lerchenberg), der korrupte CSU-Staatssekretär Berthold von Gluck (Klaus Guth), der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans Meidenbauer (Alexander Held), Staatsanwalt Dr. Georg Lenz (Moritz Lindbergh) sowie der tumbe, naive und unbeholfene Polizeihauptmeister Anton Pfeiffer (Udo Thomer). Nach dem plötzlichen Tod Udo Thomers erschuf die Nürnberger Drehbuchautorin Doris Jahn die neue Figur des aus Franken stammenden Wachtmeisters Schmidt (Norbert Mahler). In den frühen Folgen tauchten darüber hinaus die Staatsanwältin Dr. Zirner (Diana Körner), der korrupte CSU-Landrat Siegfried Wallner (Friedrich von Thun) und Bürgermeister und Bauunternehmer Franz Wegener (Bernd Helfrich) auf.
Schauspieler | Rollenname | Folgen | Jahr(e) | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
Ottfried Fischer | Benno Berghammer | 1–69 | 1996–2009 | |
Ruth Drexel | Theresia „Resi“ Berghammer | 1–69 | 1996–2009 | in den Folgen 64 bis 68 „auf Mallorca“ |
Katerina Jacob | Sabrina Lorenz | 1–58 | 1996–2006 | in den Folgen 16, 22, 31, 32, 35, 43 und 47 „im Urlaub“ bzw. „auf Weiterbildung“ |
Katharina Abt | Nadine Richter | 59–69 | 2006–2009 | |
Udo Thomer | Anton Pfeiffer | 2–57 | 1996–2005 | |
Michael Lerchenberg | Prälat Hinter | 1–68 | 1996–2008 | |
Hans Peter Hallwachs | Polizeichef Matern | 1–14 | 1996–1998 | fährt in Folge 14 „zur Weiterbildung“ und tritt danach nicht mehr auf |
Klaus Guth | Staatssekretär Berthold von Gluck | 3–53 | 1996–2005 | Todesopfer in der Folge Der Zuchtbulle |
Gerd Anthoff | Anton „Toni“ Rambold | 3–69 | 1996–2009 | Schulfreund von Benno |
Bernd Helfrich | Bürgermeister Wegener | 2–11 | 1996–1997 | |
Friedrich von Thun | Landrat Wallner | 1–21 | 1996–1999 | |
Diana Körner | Staatsanwältin Dr. Zirner | 2–37 | 1996–2002 | |
Carin C. Tietze | Katja „Hasi“ Flemisch | 12–69 | 1997–2009 | Rambolds Lebensgefährtin |
Norbert Heckner | Gerichtsmediziner Dr. Sprung | 24–68 | 2000–2008 | |
Alexander Held | Bundestagsabgeordneter Meidenbauer | 42–69 | 2003–2009 | |
Moritz Lindbergh | Staatsanwalt Dr. Lenz | 53–69 | 2005–2009 | |
Norbert Mahler | Polizist Schmidt | 59–69 | 2006–2009 |
Einige Schauspieler waren mehrmals in verschiedenen Nebenrollen zu sehen. Den Rekord hält mit neun Auftritten Gottfried Drexler: als Bauunternehmer in der ersten Folge, Das Amigo-Komplott; in Leiche dringend gesucht als Bauunternehmer und Freund des Bürgermeisters; in Berg der Begierden als arbeitsloser Akademiker; in Mord im Irrenhaus und Tod auf Tournee als Pensionsgast; in Tod am Rosenmontag als Trachtler; in Treibjagd als Dr. Edenhofer; in Eine tödliche Affäre in seiner größten Rolle beim Bullen als Resis verbündeter Springer und in der Folge Bei Zuschlag Mord als Portier.
Weitere Schauspieler mit Gastrollen:
Neue Folgen wurden bis Nr. 58 zuerst auf Sat.1 und erst danach im ORF ausgestrahlt. Ab der 59. Folge zeigte der ORF die neuen Folgen kurz vor der Ausstrahlung auf dem deutschen Sender. Auf beiden Sendern wurde die Serie langjährig auf festen wöchentlichen Sendeplätzen ausgestrahlt, die nur zeitweilig für andere, thematisch ähnliche Serien (z. B. Der Pfundskerl oder Stadt, Land, Mord!) genutzt wurden. Zwischen den Erstausstrahlungsterminen neuer Folgen wurden ältere Episoden in unregelmäßiger Reihenfolge wiederholt. Im Jahr 2010 erwarb der Bayerische Rundfunk die Rechte an der Serie[1] und zeigte bis 2012 Wiederholungen aller Folgen. Seit 2015 wird die Serie auf Sat.1 Gold ausgestrahlt. Daneben werden die Folgen immer wieder bei ORF 2 sowie im Heimatkanal ausgestrahlt.
Einige Folgen wurden nicht in der Reihenfolge ihrer Produktion gesendet. So wurde die als Jubiläumsfolge 50 angekündigte Episode Der Tölzi als 49. Folge gesendet, obwohl Benno Berghammer am Ende der Folge eine Anspielung auf seinen 50. erfolgreichen Fall macht und der Film mit den Worten „… und das soll auch die nächsten 50 Fälle so bleiben“ endet.
Am Max-Höfler-Platz in Bad Tölz wurde 2013 der Bullen-Brunnen errichtet: Im Becken eines Springbrunnens stehen als Filmstreifen gestaltete Cortenstahl-Platten, aus denen die Umrisse der Darsteller ausgeschnitten sind. Die Figuren treten also symbolisch aus dem Film heraus. Künstler ist Peter Syr.[2]
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