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Deutscher Fernsehpreis
Auszeichnung für Fernsehproduktionen und -protagonisten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Deutsche Fernsehpreis ist ein Fernsehpreis, dessen Einführung im Oktober 1998 von den Fernsehsendern Das Erste, ZDF, RTL und Sat.1 beschlossen wurde. Die erste Verleihung fand am 2. Oktober 1999 in Köln statt, seitdem findet, mit einer Ausnahme, jährlich eine Verleihung statt.
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Gründung 1998/99
Von 1983 bis 1998 wurde jährlich der Fernsehpreis Telestar verliehen. Zunächst führte der WDR ihn alleine durch. Erst ab 1985 wurde er gemeinsam mit dem ZDF durchgeführt. Nach der Einstellung des Hörfunk- bzw. Fernsehpreises Löwe von Radio Luxemburg im Jahre 1995 übernahm der Fernsehsender RTL dann ein Jahr später den Namen für seinen neuen Fernsehpreis Goldener Löwe, der von 1996 bis 1998 vergeben wurde.
Beiden Preisen wurde vorgeworfen, dass die Sender ihre jeweils eigenen Leistungsträger bevorzugt auszeichnen würden.[1] Deshalb wurde im Oktober 1998 von den großen öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern Das Erste und ZDF sowie von den größten privaten Fernsehsendern RTL und Sat.1 beschlossen, dass sie eine gemeinsame Auszeichnung vergeben wollen.[1] Somit gingen die beiden ehemaligen Fernsehpreise Telestar und Goldener Löwe im Deutschen Fernsehpreis auf. Das Ziel ist, dass der Deutsche Fernsehpreis international vergleichbare Bedeutung erlangt wie der „Emmy“ oder der „Oscar“.[1]
Die erste Verleihung fand am 2. Oktober 1999 in Köln statt. Die Preisverleihung fand von 1999 bis 2014 jedes Jahr Ende September bzw. Anfang Oktober statt, alle Preise wurden im Kölner Coloneum vergeben.
Reform 2009/10
In einer umfangreichen Reform wurden im Vorfeld der Verleihung 2010 alle anderen persönlichen Kategorien (u. a. für Nebendarsteller und Regisseure) bis auf die beiden Hauptdarsteller-, Sonder-, Ehren- und Förderpreise gestrichen, andererseits aber ein Jury- und ein Publikumspreis hinzugefügt. Das gab WDR-Intendantin Monika Piel, die damalige Vorsitzende des Stifterkreises, bekannt.[2] Die Aktion löste Proteste der Filmschaffenden aus, die in den Änderungen eine „beispiellosen Abwertung der Fiktion“ sahen. In einem dringenden Appell riefen sie die Stifter auf, diese Veränderungen zu überdenken und damit einer „Missachtung der Urheber und Gestalter der Filme, Sendungen und Serien“ entgegenzuwirken.[3][4] Im Vorfeld der Preisverleihung 2011 ließen die Veranstalter verlauten, dass sie an der Konzeptänderung und somit am gekürzten Kategoriensystem festhalten wollten.[5] In der Folge der Entscheidung gründeten etliche Berufsverbände der Filmwirtschaft die Deutsche Akademie für Fernsehen, die von den Kreativen aus den einzelnen Filmgewerken getragen wird und bei deren jährlichen Auszeichnung, vergleichbar mit dem Emmy, die Preisträger von den Kollegen aus dem jeweiligen Filmgewerk nominiert und gewählt werden.[6]
Auflösung des Preises 2014 und Neugründung 2015/16
Im Februar 2014 wurde bekannt, dass der Gesellschaftervertrag zwischen ARD, ZDF, RTL und Sat.1 gekündigt wurde und es somit nach 2014 keinen weiteren Deutschen Fernsehpreis mehr geben würde.[7] Verhandlungen zwischen den Stiftern im August 2015 ergaben, dass der Deutsche Fernsehpreis 2016 nun als Neujahrstreffen der Fernsehbranche mit neuem Konzept in den Düsseldorfer Rheinterrassen stattfand, das nicht voll im Fernsehen übertragen wurde.[8] Stattdessen wurde eine halbstündige Zusammenfassung gesendet. Zudem werden ehemalige Kategorien wieder vergeben.
Veränderungen 2020/21
Ab 2020 sollte die Verleihung wieder live im Fernsehen gezeigt und im Kölner Coloneum stattfinden, wo er schon die ersten 16 Jahren veranstaltet wurde.[9] Zudem sollte sie erstmals von der Produktionsfirma Riverside Entertainment – einem Joint Venture der NDR-Tochter Studio Hamburg Produktion mit ZDF Enterprises[10] – produziert werden. Darüber hinaus sollte die Verleihung im Sommer am 6. Juni stattfinden.[9] Aufgrund der COVID-19-Pandemie musste die Verleihungsveranstaltung abgesagt werden.[11] Die Nominierungen für den 21. Deutschen Fernsehpreis wurden wie geplant im Mai 2020 veröffentlicht.[11] Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgte Anfang Juni. Die oben genannten Neuerungen traten für die Verleihung 2021 in Kraft.[11]
In den Statuten gibt es ebenfalls Neuerungen. Die Sendervertreter arbeiten weiterhin mit in der Jury, jedoch stimmen sie nun bei der finalen Preisentscheidung nicht mehr mit. Die Kategorie Bestes Streaming-Programm wird zudem erstmals verliehen.[9]
Streaminganbieter 2023
2023 wurden die Streaminganbieter Disney+, Netflix und Prime Video Partner des Filmpreises. Der Kreis der Stifter blieb unverändert.[12]
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Kriterien der Preisverleihung
Zusammenfassung
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Absicht des Deutschen Fernsehpreises ist es, die Qualität des deutschen Fernsehprogramms zu fördern und hervorragende Leistungen für das Fernsehen zu würdigen. Kriterien und Prozedere sind in einem Statut geregelt.
Für den Preis qualifizieren bis zur Verleihung 2014 sich alle Fernsehproduktionen deutschen Ursprungs oder mit maßgeblicher kreativer und wirtschaftlicher Mitwirkung deutscher Auftraggeber, die zwischen dem 1. September des jeweiligen Vorjahres und dem 31. August des laufenden Jahres bundesweit ausgestrahlt wurden. Für die Verleihung 2016 galt der Zeitraum vom 1. September 2014 bis zum 31. Dezember 2015, für die Verleihungen 2017 bis 2019 galt der Zeitraum vom 1. Januar und dem 31. Dezember des Vorjahres. Für die Verleihung 2020 galt der Zeitraum vom 1. Januar 2019 bis 30. April 2020.
In jeder Preiskategorie werden nicht früher als vier Wochen vor der Verleihung jeweils drei bis fünf Nominierungen bekanntgegeben. Jeder Nominierte erhält eine Urkunde. Die Preisträger erhalten die Preisskulptur und eine Urkunde. Abgesehen von den Förderpreisen sind die Preise nicht dotiert. Außerdem können Preise wie Sonderpreise, Förderpreise oder der Ehrenpreis der Stifter ohne vorherige Nominierung vergeben werden.
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Jury
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Über die Nominierungen und Preisträger entscheidet eine unabhängige Jury, die aus neun bis zwölf Mitgliedern besteht, die für jeweils zwei Jahre berufen wird, wobei eine Wiederberufung nach diesem Zeitraum möglich ist. Die Mitglieder der Jury dürfen zu Rundfunk- und Fernsehanbietern in keinem arbeitsrechtlichen Verhältnis stehen.
Seit der Verleihung 2016 gibt es drei Fachkommissionen mit je drei, höchstens fünf Mitgliedern für die Bereiche Fiktion, Unterhaltung und Information, die die Vorauswahl durchführen. Diese bilden anschließend die Jury. Sie werden nur für ein Jahr berufen, wobei ebenfalls eine Wiederberufung möglich ist.
Die folgende Tabelle ist eine Aufzählung aller Jurymitglieder.
1 Bis 2005 hieß Klaudia Wick mit Nachnamen Brunst.
Sender, die Fernsehproduktionen selbst herstellen oder herstellen lassen und die bundesweit empfangbar sind, können der Jury jeweils zwei bis drei Vorschläge pro Kategorie unterbreiten. Darüber hinaus können die Jurymitglieder in allen Kategorien unbeschränkt Vorschläge einbringen. Auch Fachverbänden können ein Vorschlagsrecht eingeräumt werden.
Aus allen Vorschlägen werden per Mehrheitsentscheid drei oder fünf Nominierungen und daraus von der Jury dann die Preisträger gewählt.
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Kategorien
Zusammenfassung
Kontext
Aktuelle Kategorien
Die folgende Tabelle ist eine Aufzählung aller Kategorie, die zurzeit verliehen werden. Da im Laufe der Jahre die Bezeichnungen der Kategorien sich veränderten, wird die aktuelle Bezeichnung fett geschrieben.
Ehemalige Kategorien



Kategorien, die nicht mehr verliehen werden:
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Ausrichter und Moderation
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Jedes Jahr ist ein anderer der beteiligten Sender Ausrichter der Verleihung. Der Ausrichter der Verleihung des jeweiligen Jahres entscheidet, wer die Verleihung moderiert. Bei der ersten Verleihung 1999 durften alle beteiligten Sender je einen Moderator nennen.
Der Ausrichterhythmus ist folgendermaßen: RTL – ZDF – Sat.1 – Das Erste.
Bisher haben 17 Männer und 7 Frauen die Verleihung moderiert. Nur einmal wurde die Verleihung zu viert (1999) und zu dritt (2014) moderiert. Neunmal wurde die Verleihung von nur einer Person moderiert bzw. fünfmal von einem Mann und viermal von einer Frau. Ebenfalls achtmal wurde die Verleihung von einem Duo moderiert. Siebenmal von einem Frau-Mann-Duo und einmal von einem Männerduo (2012). Im Jahr 2023 verzichtet Sat.1, als Ausrichter der Veranstaltung, auf eine feste Moderation. Stattdessen ersetzen wechselnde Laudatoren und Laudatorinnen die Rolle des Moderators.[13] Die meisten Verleihungen moderierte Barbara Schöneberger (2016 bis 2022).
Anke Engelke (links) und Sandra Maischberger (rechts) moderierten jeweils drei Mal den deutschen Fernsehpreis.

1 Anke Engelke & Bastian Pastewka moderierten im Jahr 2009 in der Rolle des Volksmusik-Duos Wolfgang & Anneliese
2 keine Live-Ausstrahlung im Fernsehen; nur eine 30- bis 45-minütige Zusammenfassung
3 keine Live-Ausstrahlung oder Zusammenfassung im Fernsehen
4 Live-Übertragung im Webstream; zweistündige Zusammenfassung im Fernsehen
5 Die Veranstaltung wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt.
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Die Trophäe

Die Trophäe ist ein 30 cm großer Obelisk.[16] Der Obelisk besteht aus einem Glaskörper, der für ein Gewicht von ca. 1,9 bis 2 kg sorgt.[16] Im Obelisken ist ein mit modernster Lasertechnik erzeugter dreidimensionaler Fernsehbildschirm gelasert.[16]
Der Entwurf zu der Trophäe stammt aus dem Peter Schmidt Studio Hamburg und hergestellt wird er von der Glas-Firma Rastal in Höhr-Grenzhausen (Rheinland-Pfalz).[16]
Noch während die Verleihung läuft, werden die Namen der Gewinner mit einem mobilen Gravursystem in den Pokal gelasert.[16]
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Kritik
2007 erhielt das Organisationsbüro des Deutschen Fernsehpreises den Preis der beleidigten Zuschauer für den „Kauf“ von „Fans“ zur Verleihung 2006 in Köln-Ossendorf.
Einen Eklat gab es 2008, als Marcel Reich-Ranicki live in der Gala den ihm zugedachten Fernsehpreis ablehnte. Er wollte damit vor allem auf die seiner Meinung nach miserable Qualität des deutschen Fernsehens hinweisen.[17]
Die Privatsender äußerten Unmut über die unklaren Verleihungsmaßstäbe der Kategorien.[18] Privatsender beschwerten sich zudem, weil sie bei der Preisvergabe oft leer ausgingen und die Öffentlich-Rechtlichen empfanden die ausgezeichneten Sendungen häufig als nicht preiswürdig.[19]
Es wurde zudem Kritik laut, als die Preise nicht mehr in einzelnen Kategorien wie Regie, Kamera, Schnitt, Musik und Ausstattung vergeben wurden, sondern für Filme, Teams und Schauspieler.[19]
Zur Verleihung 2013 wurde die „Lieblosigkeit“ und die „Niveauslosigkeit“ der Gala zur Preisverleihung kritisiert.[20][21]
Vor der Verleihung 2018 wurde der Umgang mit Drehbuchautoren in der Einladungs- und Nominierungspolitik kritisiert.[22]
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Siehe auch
Weblinks
Commons: Deutscher Fernsehpreis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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