Jochen Busse, Sohn eines Fabrikanten, verließ noch vor dem Abitur die Schule, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Sein Debüt als Theaterschauspieler gab er mit 19 Jahren an den Münchner Kammerspielen. Erste Erfahrungen als Kabarettist sammelte er im Studentenkabarett „Die Knallfrösche“. Bereits 1962 spielte er unter der Regie von Friedrich Hollaender in Hoppla, auf’s Sofa, der umjubelten Rückkehr der Hollaender-Kabarettrevuen nach Berlin, was auch auf einer Schallplattenaufnahme dokumentiert wurde. Drei Jahre war er im Düsseldorfer Kom(m)ödchen aktiv. Von 1976 bis 1991 gehörte Jochen Busse zum Ensemble und Autorenteam der Münchner Lach- und Schießgesellschaft.
Ab Ende der 1960er Jahre übernahm Busse auch Rollen in Filmen und Fernsehproduktionen. Hier wurde er, wie in dem Dreiteiler 11 Uhr 20, zunächst meist als eiskalter Bösewicht eingesetzt. 1972 erhielt er die Rolle des Kriminalassistenten Siebenlist in der ZDF-Krimiserie Mordkommission, wo er, ermuntert durch Regisseur Kurt Wilhelm, erstmals sein komödiantisches Talent zeigen konnte. 1978 startete Busse mit der WDR-Serie Medienklinik seine erste eigene Sendung, später war er Dreh- und Angelpunkt der Sketchreihe Nur für Busse. 1994 spielte er mit Gerd Baltus und Karsten Speck in der Serie 3Mann im Bett den Patienten Gisbert. Von 1996 bis 2005 moderierte er 300-mal die von RTL gesendete und von Rudi Carrell produzierte Freitagabendshow 7 Tage, 7 Köpfe. Außerdem feierte er ab Februar 1997 als Amtsrat Hagen Krause in der RTL-Serie Das Amt in über 70 Episoden einen Erfolg. 2000 inszenierte er am Schillertheater in Wuppertal Heinrich von KleistsDer zerbrochne Krug. 2005 spielte er den Außerirdischen YOK in der Comedy-Serie Nicht von dieser Welt.
Im April2006 wurde er Moderator der von Hugo Egon Balder produzierten Comedy-Talkshow Der heiße Brei auf Sat.1, in der Schauspieler die Rollen von Politikern und Prominenten spielen.[1] Bereits Mitte Mai2006 wurde die Sendung aufgrund von geringem Zuschauerinteresse abgesetzt.[2] Neben seiner schauspielerischen Tätigkeit arbeitete er auch als Drehbuchautor. 2007 moderierte er im NDR die Sendung Lachen macht Spaß. Seit Ende 2007 tourte er mit Henning Venske und dem Programm Legende trifft Urgestein durch den deutschsprachigen Raum. Am 22. September 2009 feierten beide Premiere mit dem Bühnenprogramm Inventur. 2014 trat Jochen Busse erstmals in seiner langen Karriere mit einem Soloprogramm vor sein Publikum. In Wie komm ich jetzt da drauf? kam der Kabarettist ohne Bühnenbild, ohne Musik und ohne Kostüme aus.[3]
2016 erschien sein Buch Wo wir gerade von belegten Brötchen reden. Im August 2020 spielte er im Theaterstück Komplexe Väter.[4]
2022 wurde die Freitagabendshow 7 Tage, 7 Köpfe vom Fernsehsender RTL neu aufgelegt. Im Gegensatz zur Erstauflage in den Jahren 1996 bis 2005 ist Jochen Busse Teil der Besetzung, während die Moderation von Guido Cantz übernommen wurde.[5]
Jochen Busse unterstützte 2012 ehrenamtlich als Rezitator das Projekt „Deutsche Winterreise“ des Autors Stefan Weiller.[6] In ihm wird seit 2009 städtebezogen in Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie beispielsweise dem Diakonischen Werk bei Benefizveranstaltungen in einem Lieder- und Textzyklus insbesondere auf die Situation von Wohnungslosen aufmerksam gemacht.
1978 wurde Busses erste Ehe geschieden, anschließend war er mit einer Filmeditorin verheiratet. In dritter Ehe war er von 1994 bis 2000 mit Sabine Kersten verheiratet, aus dieser Ehe stammt ein Sohn. Von 2002 bis 2006 war er mit der Filmemacherin Bea Sommer liiert. In vierter Ehe ist er seit 5. November 2007 mit Constanze Volkner verheiratet, die vierjährige Zwillinge mit in die Ehe brachte.[7] Am 13. November 2020 erklärte Busse in der Talkshow 3 nach 9, dass er zum Ende des Jahres die Scheidung einreichen werde.[8] Nach der Trennung von seiner vierten Ehefrau zog er von Berlin nach Düsseldorf in den Stadtteil Pempelfort.[9]
Die Hörspiele sind chronologisch nach der Erstsendung sortiert.[10]
1975: Edward Boyd: Dachse im Eulenlicht oder Die Suche des Peter Talion (1. Teil: Dachse im Eulenlicht) – Regie: Heiner Schmidt (SWF) – Erstsendung: 16. Sep. 1975
1975: Edward Boyd: Dachse im Eulenlicht oder Die Suche des Peter Talion (2. Teil: Dachse im Eulenlicht) – Regie: Heiner Schmidt (SWF) – Erstsendung: 23. Sep. 1975
1994: Martin Kákos: Der Geist von Hamlets Vater – Regie: Klaus Mehrländer (WDR) – Erstsendung: 27. Nov. 1994
1993: Bob Sinfield: Taste – Alles Geschmacksache – Regie: Marina Dietz (BR) – Erstsendung: 27. Feb. 1995
1995: Hanns-Peter Karr, Walter Wehner: Jezz abba feste (5. Episode: Haste was in Aussicht?) – Regie: Marina Dietz (WDR) – Erstsendung: 17. Nov. 1995
1995: Hanns-Peter Karr, Walter Wehner, Bernd Behrendt, Heinz Dravenau, Gabriele Kraiczek, Richard Ortmann, Hartmut Przybylski, Eva Maria Striewe: Jezz abba feste (6. Episode: Schöne Bescherung allerseits!) – Regie: Thomas Werner (WDR) – Erstsendung: 22. Dez. 1995
1996: Gabriele Kraiczek, Eva Maria Striewe: Jezz abba feste (8. Episode: Liebesspiele: Winnetou extra drei) – Regie: Thomas Werner (WDR) – Erstsendung: 23. Feb. 1996
1996: Bernd Behrendt: Jezz abba feste (11. Episode: Hiermit laden wir die Aktionäre ...) – Regie: Thomas Werner (WDR) – Erstsendung: 31. Mai 1996
1996: Gabriele Kraiczek, Eva Maria Striewe: Jezz abba feste (12. Episode: Götterspeise, Augenweide: Atlanta auf Georgs Olymp) – Regie: Thomas Werner (WDR) – Erstsendung: 28. Juni 1996
1998: Friedel Thiekötter: Golf am See – Regie: Burkhard Ax (WDR) – Erstsendung: 17. Juni 1998
1998: Angela Gerrits: Von der Prinzessin und vom Mond – Regie: Hans Helge Ott (Radio Bremen / Holger Rink) – Erstsendung: 6. Okt. 1998
1999: Alexander Adolph, Angela Gerrits, Sebastian Goy: Casablanca et cetera – Regie: Hans Helge Ott (Radio Bremen/ Holger Rink, Holger Kremer) – Erstsendung: 9. Feb. 1999
2000: Karlheinz Koinegg: Die letzte Reise der Titanic (1. Teil: „Gott selbst könnte dieses Schiff nicht versenken!“) – Regie: Klaus-Dieter Pittrich (WDR / NDR / HR / MDR) – Erstsendung: 23. Apr. 2000
2000: Karlheinz Koinegg: Die letzte Reise der Titanic (2. Teil: „Herr Ober, so viel Eis hatte ich nicht bestellt ...!“) – Regie: Klaus-Dieter Pittrich (WDR / NDR / HR / MDR) – Erstsendung: 24. Apr. 2000
2000: Maria Franziska Schüller, Cornelia Walter: Drei Frauen am Rande der Belastbarkeit – Regie: Uwe Schareck (WDR) – Erstsendung: 25. Nov. 2000
2001: Dietlof Reiche: Freddy – ein wildes Hamsterleben (1. Teil: Erste Erfahrungen) – Regie: Burkhard Ax (WDR) – Erstsendung: 29. Mai 2001
2001: Dietlof Reiche: Freddy – ein wildes Hamsterleben (2. Teil: Eine Allergie hat Folgen) – Regie: Burkhard Ax (WDR) – Erstsendung: 5. Juni 2001
2001: Dietlof Reiche: Freddy – ein wildes Hamsterleben (3. Teil: Kater William und die singenden Meerschweine) – Regie: Burkhard Ax (WDR) – Erstsendung: 12. Juni 2001
2001: Dietlof Reiche: Freddy – ein wildes Hamsterleben (4. Teil: Die großartige Entdeckung) – Regie: Burkhard Ax (WDR) – Erstsendung: 19. Juni 2001
2012: Anonymus: Der Arme und der Reiche – Regie: Uwe Schareck, Uta Reitz (WDR) – Erstsendung: 1. Jan. 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (1. Folge: Schäbiger Charakter und Bombentalent) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 6. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (2. Folge: O kindischer Held! O herrlicher Knabe! (Brünnhilde) Seine Geliebten) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 7. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (3. Folge: O kindischer Held! O herrlicher Knabe! (Brünnhilde) Seine Geliebten) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 8. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (4. Folge: Eine Farce, erstklassig besetzt – Der König) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 9. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (5. Folge: Kreuz, Tod und Gruft und leider auch die Onanie) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 10. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (6. Folge: Der Höllensturz der Höllenrose (Parsifal) vom zweigestrichenen H zum eingestrichenne Cis) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 13. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (7. Folge: Ein Smartphone lässt sich von Leizmotiven beeindrucken) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 14. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (8. Folge: Überlebensgroß: Der Ring) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 15. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (9. Folge: Filmpreis für Richard) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 16. Mai 2013
2013: Matthias Spranger: Wagner! Wir wissen ... (10. Folge: Filmpreis für Richard) – Regie: Iris Drögekamp (SWR) – Erstsendung: 17. Mai 2013
2019: Kai Magnus Sting: Lotta, Opa Heinrich und die beklauten Diebe – Regie: Petra Feldhoff (WDR) – Erstsendung: 19. Okt. 2019
2020: Kai Magnus Sting: Lotta, Oma Berta und der verschwundene Verschwinder – Regie: Petra Feldhoff (WDR) – Erstsendung: 5. Sep. 2020
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.624.