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viermotoriges Propeller-Zubringerflugzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die de Havilland DH.114 Heron war ein kleines viermotoriges Verkehrsflugzeug für den Regional- und Zubringerdienst. Es wurde in den 1950er-Jahren durch den britischen Hersteller de Havilland Aircraft Company gebaut.
De Havilland DH.114 Heron | |
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Typ | viermotoriges Verkehrsflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | de Havilland Aircraft Company |
Erstflug | 10. Mai 1950 |
Indienststellung | 1950 |
Produktionszeit | 1950–1963 |
Stückzahl | 149 |
Noch während des Zweiten Weltkriegs begann de Havilland aufgrund der Empfehlungen der Brabazon-Kommission mit der Entwicklung des zweimotorigen Passagierflugzeugs De Havilland DH.104 Dove, mit dem die veraltete Dragon Rapide ersetzt werden sollte. Das neue Modell erwies sich von Anfang an als erfolgreich. Bei De Havilland hatte man sich unter der Leitung von Ronald Eric Bishop[1] schon während der Entwicklung der Dove an die Arbeiten für eine vergrößerte Variante gemacht.[2] Das Flugzeug erhielt einen längeren Rumpf als die Dove, um zusätzliche Fluggäste oder Fracht aufzunehmen. Eine größere Spannweite machte den Einbau von zwei zusätzlichen Motoren möglich. Die Entwicklung der Heron wurde angehalten, da nicht absehbar war, dass sich ein Markt für beide Typen ergeben würde. Erst 1948 wurde die Wiederaufnahme der Konstruktion entschieden.[1]
Die Heron war ein Ganzmetallflugzeug in konventioneller Bauart. Sie war als Tiefdecker ohne Druckkabine ausgelegt und verfügte über ein festes, ab der Version Mk. 2 über ein einziehbares Bugradfahrwerk. Die Version mit dem Einziehfahrwerk hatte eine um 20 Meilen pro Stunde höhere Reisegeschwindigkeit bei 165 Pfund Mehrgewicht und flog erstmals am 14. Dezember 1952.[3] Als Antrieb dienten vier Gipsy-Queen-30-Motoren. Die weitgehende Verwendung von Bauteilen der Dove vereinfachte die Wartung und Reparatur beider Flugzeugtypen.
Die Heron stellte ein einfaches robustes Flugzeug mit geringen Betriebskosten dar, das auf Kurz- und Mittelstrecken zum Einsatz kommen sollte. Mit ihm konnten Regionen erschlossen werden, in denen es keinen modernen Flughafen gab. Es bot Platz für siebzehn Passagiere auf Einzelsitzen beiderseits des Mittelganges und war mit großen Fenstern versehen. Die Heron verfügte über ein Gepäckabteil im Heck und zusätzlichen Stauraum im Bug. Das Flugzeug wurde zu einem Preis von 35.000 britischen Pfund angeboten, dazu kam die nicht inbegriffene Funkausrüstung.[1]
Der Erstflug fand am 10. Mai 1950 statt. Nach Testflügen von insgesamt hundert Stunden Dauer wurde das Flugzeug am 8. September 1950 auf der Flugschau von Farnborough der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach Erteilung der Zulassung im November 1950 wurden die Flüge bis Khartum und Nairobi ausgedehnt, um die Tropentauglichkeit zu testen.[1]
Die Produktion endete 1963 nach Auslieferung von 149 Exemplaren, die in dreißig Länder verkauft wurden. Die erste Maschine ging nach Neuseeland, erst das siebzehnte Flugzeug ging nicht ins Ausland; die Maschine kam für Jersey Airlines im Vereinigten Königreich zum Einsatz.[1] Größter Kunde war die französische Union Aéromaritime de Transport (UAT). Einige Heron wurden später zu moderneren Flugzeugen umgebaut, beispielsweise zur Riley Turbo Skyliner, der Saunders ST-27 und der ST-28.
Die erste Serienversion Model 1A wies noch einige Mängel auf. So galt sie mit ihren schweren, aber schwachen Antrieben als untermotorisiert. Das im Gegensatz zur Dove nicht einziehbare Fahrwerk ohne lenkbares Bugrad senkte zwar die Wartungskosten, erhöhte aber den Luftwiderstand.
Nach 51 Flugzeugen der Typen 1A bis 1D begann die Produktion der Model 2, deren Fahrwerk nun eingezogen werden konnte. Die Model 2A entsprach ungefähr dem Basismodell 1A, während die Varianten 1A und 1B über ein höheres Startgewicht verfügten. Die Model 2C wies Propeller auf, die in Segelstellung gebracht werden konnten. Bei der Heron Model 2D wurde das Startgewicht erneut erhöht, und die Model 2E war als VIP-Transporter ausgelegt.
Die Heron 2 mit dem Kennzeichen G-AMTS (s/n 14007) flog 1956 temporär mit dem militärischen Kennzeichen XL961 für eine Afrikareise Prinzessin Margarets.[1]
Die Heron wurde von den Besatzungen und den Fluggästen gleichermaßen gut aufgenommen, was auch der größeren Sicherheit durch die vier Motoren zu verdanken war. Zudem hatte jeder der Passagiere ein rund 60 cm großes Fenster für sich zur Verfügung.[1] Mit dem Flugzeug konnten abgelegene Regionen auf bequeme Weise erreicht werden. Unter anderem bedienten Herons für British European Airways den Sandstrand-Flugplatz von Barra.[1] Die Flugzeuge der norwegischen Braathens S.A.F.E wurden schon bald nach der Auslieferung in 15-stündigen Tagesplänen mit drei Rotationen von Oslo nach Stavanger mit 9 Flugstunden täglich eingesetzt.[1] Am 30. September 1959 war die Heron G-AOXL von Morton Air Services das letzte Flugzeug, das vom Londoner Flughafen Croydon abhob.[1] Die Maschine wies einige Schwächen auf. Wenn die Fluggäste zuerst die Plätze im Heck aufsuchten, kippte die Heron gelegentlich nach hinten. Die Besatzungen gewöhnten sich daher an, rechtzeitig eine Heckstütze anzubringen.
Viele Betreiber entschlossen sich, den Antrieb auf leistungsfähigere Lycoming-Motoren umzurüsten. Die Starteigenschaften und die Geschwindigkeit konnten so gesteigert werden. Nach dem Produktionsende 1963 boten Riley Aircraft und andere Flugzeugbauer Umrüstsätze besonders für den Antrieb an. Dadurch wurde die Lebenszeit einiger Maschinen bis ins 21. Jahrhundert verlängert. Größter Betreiber derart umgerüsteter Maschinen war die puerto-ricanische Prinair.
Die größte Veränderungen zeigte die Saunders ST27/28, die mit zwei Turbopropmotoren ausgestattet wurde, den markanten Buckel über dem Cockpit verlor und neben anders geformten Fenstern gerade statt runde Flügelenden aufwies.
Neben den angepeilten Fluggesellschaften wurden die Heron auch von einigen Unternehmen als Firmenflugzeuge eingesetzt, so von Banco Nacional de México, English Electric, Fiat, Ferranti, Steel Authority of IndiaPhilips, Rolls-Royce, Vickers oder Shell, welches die Heron für Geschäftsflüge zwischen London und Amsterdam einsetzte.[1]
Zudem flogen die königlichen Oberhäupter verschiedener Länder in Herons wie in Saudi-Arabien, Jordanien, Marokko und Irak, dies nebst Regierungsflugzeugen für Belgisch Kongo, Ceylon, Ghana, Kenia, Kuwait, Malaysia und Südafrika und VIP-Einsatz in Deutschland.[1]
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Vom Erstflug 1950 bis Juli 2019 kam es mit De Havilland DH.114 Heron zu 41 Totalschäden. Bei 19 davon kamen 164 Menschen ums Leben.[5] Auszüge:
Kenngröße | Daten |
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Besatzung | 2 |
Passagiere | 14 |
Länge | 14,78 m |
Spannweite | 21,80 m |
Höhe | 4,75 m |
Flügelfläche | 46,40 m² |
Flügelstreckung | 10,2 |
Leermasse | 3700 kg |
Startmasse | 6100 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 295 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 5600 m |
Reichweite | 1470 km |
Triebwerke | 4 × 6-Zylinder-Reihenmotor de Havilland Gipsy Queen 30 Mk.2 mit je 186 kW (ca. 250 PS) |
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