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Sowjetischer Schützenpanzer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der BTR-70 war ein Schützenpanzerwagen, der in der Sowjetunion entwickelt wurde. BTR ist eine Abkürzung für Bronetransportjor, kyrillisch Бронетранспортёр, zu deutsch gepanzerter Transporter. Das Fahrzeug wurde im Kalten Krieg in großer Zahl produziert und fand bei zahlreichen Staaten und Gruppierungen Verwendung. Unter der Bezeichnung „SPW-70“ gehörte es auch zur Ausrüstung der NVA.
BTR-70 | |
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BTR-70 in Kasan | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 3 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze) + 7 Infanteristen |
Länge | 7,53 m |
Breite | 2,80 m |
Höhe | 2,26 m |
Masse | 12 Tonnen |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | 9 mm (Front), 7 mm (Seite) |
Hauptbewaffnung | 1 × überschweres 14,5-mm-MG KPWT |
Sekundärbewaffnung | 1 × 7,62-mm-MG PKT |
Beweglichkeit | |
Antrieb | 2 × 8-Zylinder-Ottomotor ZMZ-4905 2 × 120 PS (88,3 kW) bei 3.200–3.400/min |
Geschwindigkeit | 80 km/h |
Leistung/Gewicht | 20 PS/Tonne |
Reichweite | 400 km |
Der Radpanzer wurde als verbessertes Folgemodell des BTR-60 entwickelt. Der Rumpf wurde soweit verlängert, dass beim BTR-70 Platz für seitliche Ausstiegsluken blieb, die sich jeweils zwischen der zweiten und dritten Achse befanden. Allein Dachluken für das Absitzen und den Einsatz der Soldaten des Schützentrupps zu verwenden – wie beim Vorgängermodell BTR-60 – barg zu viele Gefahren für die Soldaten. Sie hatten beim Verlassen des Fahrzeuges über das Dach keine Deckung, des Weiteren kam es zu Verletzungen durch das Zuschlagen der schweren Lukendeckel. Der Schützentrupp wurde deshalb Rücken an Rücken in das Fahrzeug gesetzt und es wurden zwischen zweiter und dritter Achse Türen in die seitliche Panzerung eingelassen. Öffnungen in der Fahrzeugwand erlaubten den Soldaten, von ihren Sitzen aus im geschützten Fahrzeuginneren nach außen zu feuern. Außerdem wurde die Frontpanzerung verstärkt.
Der Fahrer saß vorn links in der Wanne. Links von ihm befanden sich die Instrumente für den Wasserantrieb. Der Kommandant saß rechts neben dem Fahrer und hatte vor sich ein Beobachtungsgerät und rechts neben sich das Funkgerät, je nach Organisation des betreffenden Truppenteils führte er zusätzlich zum eigenen Fahrzeug auch den mitgeführten Schützentrupp. Fahrer und Kommandant verfügten an ihren Plätzen über je ein Sichtfenster und über mehrere Winkelspiegel. Die Fenster konnten bei Bedarf mit einer Panzerplatte verschlossen werden, so dass aus dem Fahrzeug heraus mit den Winkelspiegel beobachtet werden musste. Der Richtschütze saß hinter dem Fahrer und bediente die Waffenanlage im Turm.
Eine Gruppe von bis zu sieben zusätzlichen Soldaten konnte transportiert werden: Sie konnten, während sie im Fahrzeug geschützt waren, mit ihren Gewehren nach außen wirken: Sechs Infanteriesoldaten saßen im Fahrzeugheck, drei davon konnten über Öffnungen in der Fahrzeugwand mit ihren Waffen nach links vorne wirken, die drei anderen nach rechts vorne. Ein weiterer Soldat konnte unmittelbar hinter dem Sitz des Fahrzeugkommandanten Platz finden. Er konnte über eine Öffnung in der Fahrzeugfront nach vorn rechts mit seiner Waffe wirken.
Der BTR-70 wurde in der Ursprungsversion von zwei parallel zueinander im Fahrzeugheck montierten wasser- und ölgekühlten 115-PS-Ottomotoren GAZ-69B angetrieben. Spätere Baulose wurden mit zwei verbesserten 8-Zylinder-4-Takt-Ottomotoren ZMZ-4905 mit je 120 PS ausgerüstet. Der rechte Motor wirkte dabei auf die erste und dritte Achse, der linke Motor trieb entsprechend das zweite und vierte Räderpaar an. Beide Motoren wurden so konstruiert, dass sie jeweils einzeln vom Fahrwerk entkoppelt werden konnten, was eine Weiterfahrt auch bei einem defekten Motor ermöglichte. Die Schaltung erfolgte über zwei mechanische Wechselgetriebe. Gelenkt wurden nur die beiden vorderen Räderpaare.
Während der Fahrt konnte der Fahrer von seinem Platz aus über eine Hydraulikanlage die Abdeckung des Wasserstrahlantriebs öffnen und ein Schwallbrett auf dem Wannenbug ausklappen. Das Fahrzeug erreichte bei Fahrten im Wasser maximal 10 km/h. Um möglicherweise eingedrungenes Wasser im Schwimmbetrieb aus dem Fahrzeug pumpen zu können, waren eine Lenzpumpe sowie zwei Lenzventile installiert.
Das Fahrzeug verfügte über eine Reifendruckregelanlage, welche die Anpassung des Reifendruckes an verschiedene Bodenverhältnisse (z. B. Eis, Sumpf, Asphalt etc.) erlaubte. Zusätzlich waren ausfallsichere Räder montiert. Der rechte Motor war über ein Getriebe mit einer 50-m-Seilwinde für Bergungsaufgaben im Wannenbug verbunden.
Die Waffenanlage bestand aus einem kleinen Drehturm auf dem Fahrzeugdach mit einem überschweren 14,5-mm-MG KPWT in der Turmmitte und einem achsparallel dazu montiertem 7,62-mm-PKT-MG rechts. Der Richtschütze selbst saß dabei nicht innerhalb des Turmes, sondern darunter. Gezielt wurde über ein fast 30 cm langes periskopisches PP-61A-Zielfernrohr, das links vom 14,5-mm-MG eingebaut war und beleuchtete Entfernungsskalen für beide Waffen anzeigte. Das KPWT hatte dabei eine Skala von bis zu 2.000 Metern, das PKT von bis zu 1.500 Metern.
Über ein Handrad wurde der Turm geschwenkt, über ein anderes Rad die Höhe gerichtet. Über zwei Knöpfe am Handrad der Seitenrichtmaschine konnten die Waffen elektrisch abgefeuert werden.[1] Munition wurde durch 50 (14,5 mm) und 250 (7,62 mm) Schuss fassende Gurte aus Kastenmagazinen zugeführt. Für das überschwere MG im SPW 70 (S) war in der Nationalen Volksarmee beispielsweise das Mitführen von 125 Schuss Spreng-Brand-Munition, 65 × Panzerbrechend-Leuchtspur und 60 × Panzerbrechend-Brand-Munition je Fahrzeug angeordnet.[2] Die Waffenanlage war nicht stabilisiert, so dass nur im Stand genau geschossen werden konnte.
Ein TWNO-2-Nachtsichtgerät war für den Fahrer über dessen Sitz installiert. Das Infrarot-Umwandlergerät funktionierte nur in Kombination mit einem Infrarotscheinwerfer und erlaubte nur Beobachtungen in bis zu 60 Metern Entfernung.[3] Der Kommandant verfügte an seinem Platz über ein TPKU-2-Beobachtungsgerät mit fünffacher Vergrößerung. Neben dem Kommandanten war ursprünglich ein UKW-Funkgerät R-123 mit 20 Watt Sendeleistung und etwa 20 km Reichweite installiert, das später ebenfalls durch leistungsstärkere Geräte ersetzt wurde.[4]
Der SPW-70 war ebenso wie bereits der SPW-60 mit einer sogenannten Kernwaffenschutzanlage ausgerüstet, die einen Überdruck im Fahrzeug erzeugte und somit ein Eindringen radioaktiver Partikel verhindern sollte.
Der BTR-70 war eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger, dennoch behielt man die Konzeption mit zwei Ottomotoren bei. Zwar trennte man die Treibstofftanks beim BTR-70 vom Motorraum,[5] die Motoren verbrauchten mit 72 Litern auf 100 km Straße oder 116 Litern im Gelände[6] jedoch viel Treibstoff und bildeten mit den Benzintanks – im Vergleich zu dieselbetriebenen Fahrzeugen – immer noch eine deutlich höhere Feuergefahr.[7]
Weiterhin waren die neuen Türen zwischen dem zweiten und dritten Räderpaar recht klein und machten das Ein- und Aussteigen der Schützen schwierig.[7]
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