Unternzenn
Gemeindeteil des Marktes Obernzenn Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unternzenn (fränkisch: Unnäazänn[3]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Obernzenn im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Unternzenn hat eine Fläche von 2,088 km². Sie ist in 218 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Fläche von 9578,86 m² haben.[1][5]
Unternzenn Markt Obernzenn | |
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Koordinaten: | 49° 27′ N, 10° 29′ O |
Höhe: | 364–383 m ü. NHN |
Fläche: | 2,09 km²[1] |
Einwohner: | 111 (25. Mai 1987)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 53 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 91463 |
Vorwahl: | 09844 |
Geografie
Das Kirchdorf liegt an der Zenn. 1 km nördlich erhebt sich der Sandbühl (408 m ü. NHN). Die Staatsstraße 2413 verläuft nach Obernzenn (1,2 km südwestlich) bzw. an der Hölzleinsmühle vorbei nach Oberaltenbernheim (2,2 km östlich).[6]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Im Jahre 1294 wurde der Ort als „Nidernczen“ erstmals urkundlich erwähnt, als Konrad IV. von Nürnberg und seine Frau Agnes dem Deutschen Orden die Burg Virnsberg an die Kommende Virnsberg mit Eingehörungen schenkten, darunter auch Unternzenn. Im Ort gab es ein Schloss, das im Besitz der Herren von Seckendorff-Aberdar war.[7][8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Unternzenn 28 Anwesen. Das Hochgericht übte das Rittergut Unternzenn im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Hofkastenamt Ansbach auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Rittergut Unternzenn inne. Grundherren waren das Rittergut Unternzenn (24 Anwesen: Schloss, Wirtshaus, 2 Mühlen, 7 Güter, 3 Gütlein, 10 Tropfhäuser) und die Gemeinde Unternzenn (3 Häuser, Schulhaus).[9] Das Rittergut Unternzenn gehörte damals den Freiherren von Seckendorff-Aberdar und war dem Ritterkanton Altmühl steuerbar. Es übte das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft auch über Egenhausen und Rosenbach aus. In Ober- und Unteraltenbernheim war es gemeinsam mit der Deutschordenskommende Virnsberg Dorfherr. Neben den 24 Anwesen in Unternzenn war es noch Grundherr in Breitenau (1 Anwesen), Egenhausen (56), Ipsheim (2), Oberaltenbernheim (9), Rosenbach (11), Unteraltenbernheim (22).[10]
Im Jahre 1806 kam Unternzenn an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeediktes wurde 1808 der Steuerdistrikt Unternzenn gebildet, zu dem Egenhausen, Hölzleinsmühle und Sichelbronn gehörten. Die 1810 gebildete Ruralgemeinde war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt.[11] Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Leutershausen zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Colmberg. Die freiwillige Gerichtsbarkeit und die Polizei hatte jedoch bis 1848 das Patrimonialgericht Unternzenn inne. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstanden zwei Ruralgemeinden: Unternzenn mit Hölzleinsmühle und Egenhausen mit Sichelbronn.[12][13] Ab 1862 gehörte Unternzenn zum Bezirksamt Ansbach und dem Rentamt Ansbach. Die Gerichtsbarkeit blieb bis 1879 beim Landgericht Leutershausen. Am 1. Januar 1880 kam Unternzenn zum Bezirksamt Uffenheim (1938 in Landkreis Uffenheim umbenannt) und zum Rentamt Windsheim (1919 in Finanzamt Windsheim umbenannt, seit 1932 Finanzamt Uffenheim).[14] Die Gerichtsbarkeit hatte das Amtsgericht Windsheim inne, seit 1973 ist das Amtsgericht Neustadt an der Aisch zuständig. Die Gemeinde hatte 1964 eine Gebietsfläche von 1,858 km².[15]
Am 1. Januar 1978 wurde Unternzenn im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Obernzenn eingemeindet.[16][17]
Baudenkmäler
In Unternzenn gibt es sieben Baudenkmäler:[18]
- Evang.-luth. Filialkirche St. Maria
- Haus Nr. 10: ehemaliges Schul- und Lehrerwohnhaus
- Haus Nr. 12: Schloss Unternzenn mit Nebengebäuden
- Haus Nr. 14: Gärtnerhaus und Kellergebäude
- Haus Nr. 21: Fachwerkhaus
- Haus Nr. 23: Gasthaus Goldener Löwe
- Haus Nr. 31: ehemaliges Gemeindehaus
Bodendenkmäler
In der Gemarkung Unternzenn gibt es vier Bodendenkmäler.[18]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 153 | 153 | 147 | 148 | 134 | 146 | 163 | 192 | 166 | 154 | 132 | 129 | 113 | 120 | 126 | 118 | 125 | 112 | 109 | 175 | 163 | 149 | 110 | 108 | 111 |
Häuser[19] | 35 | 32 | 33 | 33 | 32 | 28 | 22 | 27 | 26 | 25 | |||||||||||||||
Quelle | [20] | [21] | [22] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [30] | [31] | [30] | [32] | [30] | [33] | [30] | [30] | [30] | [34] | [30] | [15] | [35] | [2] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach Allerheiligen (Egenhausen) gepfarrt.[9] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Mariä Himmelfahrt (Sondernohe) gepfarrt.[15]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Unterzenn. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 658 (Digitalisat).
- Elisabeth Fuchshuber: Uffenheim (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 6). Michael Laßleben, Kallmünz 1982, ISBN 3-7696-9927-0, S. 207–208.
- Reinhold Hoeppner (Hrsg.): Landkreis Uffenheim. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1972, DNB 730115267, S. 97.
- Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 136 (Digitalisat). Ebd. S. 216 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Unternzenn. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 380 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Uffenheim (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 22). Deutscher Kunstverlag, München 1966, DNB 457879262, S. 202–204.
Weblinks
- Ortsteile > Unternzenn. In: obernzenn.de. Abgerufen am 6. Juli 2023.
- Unternzenn in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 6. September 2021.
- Unternzenn in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Unternzenn im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 20. April 2025.
Fußnoten
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