Merseburgisch: In Sachsen-Anhalt im Gebiet des ehemaligen Landkreis Merseburg-Querfurt, um die Städte Merseburg, Leuna, Osten des Altkreises Querfurt. Die Übergänge zwischen der verschiedenen Nordostthüringischen Untergruppen sind fließend.
Artern-Sangerhäuser Mundart;: Im östlichen Teil des Kyffhäuserkreis (Artern, Wiehe; Rossleben) und im östlichen Teil des Altkreises Sangerhausen (Allstedt, Wolferstedt, Blankenheim, Sangerhausen), Hier ist zu beachten, dass durch den historisch starken Zuzug der Bevölkerung aus den der umliegenden Ortschaften in die einstigen Industrie- und Kreisstädte Sangerhausen und Artern sich hier ein Übergangsdialekt zwischen dem Nordthüringischen und Nordostthüringischen gebildet hat.
Westthüringisch (auch Ringgauisch oder Eisenacher Mundart): Dieser Dialekt wird in folgenden Gebieten gesprochenː (1) Im westlichen Zipfel des Thüringer Waldes um die Städte Eisenach und Ruhla, (2) im Tal der mittleren Werra zwischen Bad Salzungen und Treffurt, einschließlich dem hessischen zum Landkreis Hersfeld-Rotenburg gehörenden Ortschaften um Heringen (Werra). (3) dem gesamten Osten des Werra-Meissner Kreises, (Ringgau, Sontra, Wehretal), und dem Werratal bei Eschwege (Heldra, Wanfried, Eschwege, Meissner). Es handelt sich um ein Übergangsdialekt zwischen dem Zentralthüringischen, Hennebergischen und Osthessischen Dialekten. Je weiter südlich, je stärker der hennebergische Einfluss, je weiter südwestlich der Osthessische, je weiter nordwestlich das Nordhessisch, letztere beiden wurden seit der Bildung der Zonengrenze noch verstärkt, Dabei bildet der Salzbogen südlich von Bad Salzungen einen relativ starke Grenze zum Fränkischen hin.
Osthessisch gehört zur Westmitteldeutschen Sprachgruppe und wird neben dem gesamten oberen Einzugsgebiet der Fulda neben dem hessischen auch m thüringischen Teil des Ulstertals um Geisa gesprochen, welches 986 Jahre (817–1803) zum Stift Fulda gehörte. Auch das Werratal zwischen Vacha und Dankmarshausen hat starken osthessischen Einfluss.
Die Basisdialekte im gesamten Thüringer Raum, einschließlich von deren Verbreitungsgebiet in den benachbarten Bundesländern, wurden lange Zeit vor allem in den Schulen als „Sprache der Ungebildeten“ unterdrückt und von den Familien in deren kulturellem und geschichtlichem Wert unterschätzt. Heute sind es hauptsächlich ältere Leute, die Dialekt sprechen. Im Übrigen dominieren Standarddeutsch oder aber regionale Umgangssprachen (Regiolekte).
Der Wortschatz des Thüringischen dokumentiert das Thüringische Wörterbuch, das zwischen 1966 und 2006 in sechs Bänden erschienen ist und etwa 5,5 Millionen Wortbelege enthält.
Es gibt einen Asterix-Band auf Nordthüringisch (Mundart Buch 33: Asterix schwatzt thieringsch 1 – Cäsarn sinn Jeschenke).
Beat Siebenhaar: Ostmitteldeutsch: Thüringisch und Obersächsisch. In: Joachim Herrgen, Jürgen Erich Schmidt (Hrsg.): Deutsch: Sprache und Raum. Ein Internationales Handbuch der Sprachvariation (= Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 30/4). de Gruyter Mouton, Berlin/Boston 2019, ISBN 978-3-11-026129-5, S.407–435.
Karl Spangenberg: Thuringian. In: Charles V.J. Russ: The Dialects of Modern German. A Linguistic Survey. Routledge, London 1990, ISBN 0-415-00308-3, S.265–289.
Peter Wiesinger: Phonetisch-phonologische Untersuchungen zur Vokalentwicklung in den deutschen Dialekten. Band 1 und 2. Walter de Gruyter, Berlin 1970 (Studia Linguistica Germanica 2).