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Nebra (Unstrut)
Gemeinde im Burgenlandkreis Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Nebra (Unstrut) ist eine Landstadt in Sachsen-Anhalt. Sie gehört der Verbandsgemeinde Unstruttal im nordwestlichen Burgenlandkreis an.
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Geographie
Lage
Nebra liegt zwischen Querfurt und Naumburg an der Unstrut im Nordwesten des Burgenlandkreises.
Stadtgliederung
Angaben des Einwohnermeldeamtes Nebra (Stand: 31. Dezember 2024)[2]
Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Querfurt, Barnstädt und Steigra (alle drei Saalekreis) im Norden, Karsdorf im Osten, Bad Bibra im Süden und Kaiserpfalz im Westen.
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Am 18. Mai 876 wurde Nebra als Neveri im „Ingelheimer Protokoll“ des Reichsklosters Fulda erstmals urkundlich erwähnt. Im 12. Jahrhundert erhielt Nebra das Stadtrecht. Das Ministerialengeschlecht „von Nebra“ hatte hier seinen Stammsitz und wurde 1205 erstmals erwähnt. Die thüringischen Schenken von Vargula hatten von 1259 bis 1341 Nebra im Lehnsbesitz und nannten sich „Schenken von Nebra“. Die Burg Nebra ließen 1540 die Brüder von Nißmitz errichten.
Der Ort gehörte bis 1815 zum wettinischen, später kursächsischen Amt Freyburg.[3] Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kam er zu Preußen und wurde 1816 dem Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem er bis 1944 gehörte.[4]
Während vieler Jahrhunderte wurde an den Unstruthängen roter und lachsfarbener Nebraer Sandstein abgebaut. Er wurde allgemein als Baumaterial, für Bauernhäuser aber auch für Schlösser und andere repräsentative Gebäude wie das Brandenburger Tor in Berlin verwendet. Der Abbau kam im 20. Jahrhundert zum Erliegen.
Bei Nebra auf der Altenburg, einem Buntsandsteinsporn im Unstruttal, wurden 1962 vier Venusfigurinen aus dem späten Jungpaläolithikum (Magdalénien) gefunden, die zu den ältesten bekannten Kunstwerken in Sachsen-Anhalt gehören. Die Figürchen sind 12.000 bis 14.000 Jahre alt. Sie werden im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ausgestellt.
Am 4. Juli 1999 wurde die so genannte Himmelsscheibe von Nebra zusammen mit einem Bronzeschatz von zwei Raubgräbern auf dem Mittelberg ausgegraben. Sie stammt aus der unmittelbaren Umgebung Nebras (Wangens) und gilt als die früheste bekannte Himmelsdarstellung der Menschheitsgeschichte. Sie wurde um 1600 v. Chr. vergraben, während die Herstellung auf 2100 bis 1700 v. Chr. geschätzt wird.
In der DDR war Nebra von 1952 bis 1990 Kreisstadt des gleichnamigen Kreises im Bezirk Halle und blieb dies auch nach 1990 im Land Sachsen-Anhalt. Durch die Kreisreform 1994 verlor Nebra den Status einer Kreisstadt und wurde dem Burgenlandkreis zugeordnet, zu dem die Stadt bis heute gehört. Zu einer Namensänderung kam es am 1. Januar 1998, als sich die Stadt von Nebra in Nebra (Unstrut) umbenannte.
Am 1. Juli 2009 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Wangen nach Nebra eingemeindet,[5] am 1. September 2010 die Gemeinde Reinsdorf.[6]
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Bevölkerung
Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt)[7], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011, ab 2022 auf Basis des Zensus 2022
Der Anstieg der Einwohnerzahl zwischen 2005 und 2010 ist auf Eingemeindungen zurückzuführen.
Religion
Zusammenfassung
Kontext
Evangelisch-lutherische Kirche
Die evangelische Stadtkirche St. Georg sowie die Kirchen in Großwangen und Kleinwangen und ihre Kirchengemeinden gehören zum Pfarrbereich Nebra im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. Die Kirche St. Johannes Baptista in Reinsdorf und ihre Kirchengemeinde gehören dagegen zum Kirchenkreis Merseburg, der ebenfalls zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gehört.[8]
Römisch-katholische Kapelle

Die ersten Katholiken, die sich nach der Reformation wieder in Nebra niederließen, gehörten zunächst zur Pfarrei Naumburg. Nachdem Querfurt 1907 einen katholischen Geistlichen bekommen hatte, hielt dieser von 1907 an in Reinsdorf katholische Gottesdienste in einem Gasthof. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Gottesdienste in einen Gasthof in der Bahnhofstraße von Nebra verlegt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen durch die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa Katholiken in größerer Zahl in den Raum Nebra, sodass zum 1. September 1946 Pfarrer Josef Pelzel als Vikar von Naumburg nach Nebra versetzt wurde, womit in Nebra eine katholische Gemeinde gegründet wurde. Die katholischen Gottesdienste fanden nun in der evangelischen Stadtkirche St. Georg statt. Damals wohnten in Nebra und 16 weiteren Ortschaften in der Umgebung rund 2.000 Katholiken. Am 1. November 1947 wurde die katholische Gemeinde Nebra zur Kuratie erhoben, die zur Pfarrei Naumburg gehörte.[9]
Anfang 1950 erfolgte der Ankauf des Hauses Bahnhofstraße 37 von Bäckermeister Kurt Pannier durch das Erzbischöfliche Kommissariat Magdeburg. Das ehemalige Gasthaus wurde zum Gemeindehaus der Kuratie Nebra umgestaltet, in dem auch die Gottesdienste stattfanden.[10] Ab 1975 konnte die Kuratie Nebra nicht mehr mit einem Priester besetzt werden, und das Kuratiegebiet von Nebra wurde zwischen den Kirchengemeinden Roßleben und Langeneichstädt aufgeteilt.[11]
Am 13. September 1997 weihte Bischof Leo Nowak am Grabenmühlenweg ein neuerbautes Gemeindehaus, da eine Renovierung des bisherigen Gemeindehauses zu aufwändig gewesen wäre. Das neue Gemeindehaus, das unter das Patrozinium des heiligen Josef von Nazaret gestellt wurde, beinhaltet auch eine katholische Kapelle.[12][13] 2010 entstand die heutige Pfarrei St. Bruno mit Sitz in Querfurt, in der die ehemalige Kuratie Nebra aufgegangen ist.[14]
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Politik
Zusammenfassung
Kontext
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Nebra besteht entsprechend der Einwohnerzahl der Stadt aus 16 Mitgliedern und der Bürgermeisterin.[15] Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,4 % zu folgendem Ergebnis:[16]
Bei der Wahl 2024 entfielen auf die AfD vier Sitze, von denen drei unbesetzt bleiben, weil die Partei nur eine Kandidatin nominiert hatte.
Bürgermeister
- 2001–2015: Gerhard Hildebrandt (CDU)[18]
- seit 2015: Antje Scheschinski (Die Linke)
Scheschinski wurde bei der Bürgermeisterstichwahl am 10. Mai 2015 mit 63,7 % der gültigen Stimmen gewählt.[19] Sie wurde bei der Bürgermeisterwahl am 3. April 2022 ohne Gegenkandidat mit 100 % der gültigen Stimmen in ihrem Amt bestätigt.[20] Ihre Amtszeit beträgt sieben Jahre.[21]
Städtepartnerschaft

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Sehenswürdigkeiten und Kultur
Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die Schlossruine und das Hedwig-Courths-Mahler-Archiv im Heimatmuseum Nebra mit einer Ausstellung über die Himmelsscheibe von Nebra und die Bronzezeit. Mehrere Wohnhäuser sind mit sehenswerten Renaissanceportalen geschmückt.
Am 20. Juni 2007 wurde in der Nähe des Fundortes der Himmelsscheibe bei Nebra das multimediale Besucherzentrum Arche Nebra eröffnet. Teil der Anlage ist ein 30 m hoher um 10° geneigter Aussichtsturm, der mit einem senkrechten Schnitt in zwei Teile geteilt ist. Zur Sommersonnenwende markiert er als Zeiger einer überdimensionalen Sonnenuhr die Sichtachse zum Brocken.[22]
- Neorenaissance-Schloss von 1874
- Besucherzentrum Arche Nebra
- Geburtshaus von Hedwig Courths-Mahler
Veranstaltungen
Im Monat Juni findet seit 2004 das Lichterfest „Unstrut in Flammen“ statt. Höhepunkt sind u. a. ein großes Feuerwerk, ein Bootskorso und die Entenregatta.
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Verkehr

Nebra liegt an der Bundesstraße 250 von Eckartsberga nach Querfurt.
Die Regionalbahnlinie RB 77 verkehrt auf der Unstrutbahn im Stundentakt von Wangen (Unstrut) nach Naumburg (Saale) Ost. Die Verbindung nach Artern wurde mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2006 durch den Freistaat Thüringen abbestellt.
Der Unstrut-Radweg führt am Westrand Nebras entlang.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1998: Georg Christoph Biller (1955–2022)
Söhne und Töchter der Stadt
- Gallus Dreßler (1533–1581), Kantor und Komponist
- Georg von Nißmitz (1575–1654), kursächsischer Hofmeister
- Friedrich August Nietzsche (1795–1833), Rechtswissenschaftler
- Franz Weineck (1839–1921), Gymnasialdirektor und Heimatforscher
- Hedwig Courths-Mahler (1867–1950), Schriftstellerin
- Kurt Hickethier (1891–1958), Alternativmediziner
- Rudolf Reichert (1893–1967), Generalmajor der Wehrmacht
- Joachim-Hermann Scharf (1921–2014), Anatom
- Dieter Lindner (1937–2021), Leichtathlet (Geher)
- Hans-Ulrich Esken (* 1945), Sportfunktionär
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Michael Ranft (1700–1774), Vampirismusforscher, Diakon in Nebra
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Literatur
- Martin Zeiller: Nebra. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae et Lusatiae (= Topographia Germaniae. Band 12). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 143–144 (Volltext [Wikisource]).
- Otto Küstermann: Zur Geschichte der Stadt, des Schlosses und ehemaligen Gerichtsbezirks Nebra und seiner unmittelbaren Umgebung sowie seiner Beziehungen zum ehemals sächsischen Amte Freiburg. In: Jahresbericht des Thüringisch-Sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Altertums und Erhaltung seiner Denkmale. Halle, Band 1897, S. 40–92.
- Dietrich Mania, Volker Toepfer, Emanuel Vlček: Nebra – eine jungpaläolithische Freilandstation im Saale-Unstrut-Gebiet (= Veröffentlichungen des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte. Band 54). Landesamt für Archäologie, Halle (Saale) 1999, ISBN 3-910010-36-9.
- Ernst Pfeil: Zur Geschichte der Stadt und des Schlosses Nebra an der Unstrut. August Schneider, Sangerhausen 1929–1933, DNB 361285418.
- Trautmann: Nebra Stadt und Schloß. In: Thüringen und der Harz. 1839, S. 134.
Weblinks
Commons: Nebra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Nebra (Unstrut) – Reiseführer
Einzelnachweise
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