Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Freyburg (Unstrut)

Stadt im Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Freyburg (Unstrut)
Remove ads

Freyburg (Unstrut) ist eine Stadt an der Unstrut im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt und Zentrum des Weinanbaugebietes Saale-Unstrut. Die Stadt gehört der Verbandsgemeinde Unstruttal an, deren Verwaltungssitz sie zugleich ist.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Remove ads
Thumb
Freyburg, Luftaufnahme (2018)
Thumb
Rathaus Freyburg
Remove ads

Geografie

Geografische Lage

Freyburg liegt an einer Biegung der Unstrut, die an dieser Stelle ein tief eingeschnittenes Tal bildet. Da die Unstrut im Wesentlichen von West nach Ost verläuft, bieten sich durch die dadurch entstehenden geschützten Südhänge in Verbindung mit den kalkhaltigen Böden ideale Weinanbaubedingungen.

Stadtgliederung

Zur Stadt Freyburg gehören die Ortsteile Dobichau, Nißmitz, Pödelist, Schleberoda, Weischütz, Zeuchfeld und Zscheiplitz.

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Karte von Freyburg, um 1750

Die Geschichte Freyburgs beginnt mit der um 1090 auf einem Berg östlich der heutigen Stadt erbauten Neuenburg, einer weiträumigen romanischen Anlage mit Bergfried. Der Ort Freyburg gehörte zum Territorium der Landgrafen in Thüringen, wurde 1203 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1261 Stadtrecht. Im Ergebnis der Leipziger Teilung kam Freyburg 1485 mit dem Amt Freyburg zum albertinischen Herzogtum (1547 Kurfürstentum, 1806 Königreich) Sachsen und war dort Bestandteil des Thüringer Kreises. Die Zugehörigkeit bestand bis 1815.[2]

Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses kamen die Stadt und das Amt Freyburg mit dem überwiegenden Teil des Thüringer Kreises zum Königreich Preußen. Dort wurden sie 1816 dem Kreis Querfurt im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt, zu dem sie bis 1944 gehörten.[3]

Freyburg (Unstrut) war die erste Stadt in Deutschland, für die mittels photogrammetrischer Methoden ein dreidimensionaler Stadt- und Landschaftsplan erstellt wurde. Was heute für größere Städte mittels Befliegungen aus der Luft und digital durchgeführt wird, wurde im Jahre 1867 durch den Vermesser Albrecht Meydenbauer mit rückwirkend mühsam entwickelten Analogfotos, von den an das Unstruttal angrenzenden Hängen aus, händisch berechnet und konstruiert. Meydenbauer kehrte 24 Jahre später erneut nach Freyburg zurück, um die Marienkirche genauer photogrammetrisch zu vermessen.[4]

Freyburg hat eine mehr als 1000-jährige Geschichte des Weinbaus, ist seit Dezember 1989 Staatlich anerkannter Erholungsort und darf sich zudem Jahn- und Weinstadt nennen, da Friedrich Ludwig Jahn, der Turnvater Jahn, in Freyburg gestorben ist.

Ab 1993 war Freyburg Zentrum der Verwaltungsgemeinschaft Freyburger Land, die 2005 in die Verwaltungsgemeinschaft Unstruttal, die wiederum ihren Sitz in Freyburg hat, aufgegangen ist. Am 1. Januar 2010 ging diese Verwaltungsgemeinschaft wiederum in die Verbandsgemeinde Unstruttal über, deren Verwaltungssitz Freyburg ist.

Am 1. Juli 2009 wurden die vormals eigenständigen Gemeinden Pödelist, Schleberoda, Weischütz und Zeuchfeld nach Freyburg eingemeindet.[5]

Remove ads

Religion

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Marienkirche

In Freyburg wurden die Bevölkerung und die Marienkirche durch die 1540 von Heinrich dem Frommen durchgeführte Reformation evangelisch-lutherisch.

Evangelisch-lutherische Kirche

Die Freyburger Stadtkirche St. Marien sowie die St.-Johannis-Baptistae-Kirche in Dobichau, die Kirche in Nißmitz, die St.-Pankratius-Kirche in Pödelist, die Kirche in Schleberoda, die Kirche in Weischütz, die Kirche in Zeuchfeld, die St.-Bonifatius-Kirche in Zscheiplitz und ihre Kirchengemeinden gehören zum Kirchenkreis Naumburg-Zeitz der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[6]

Römisch-katholische Kuratie

Nach der Reformation ließen sich Katholiken erst wieder gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Freyburg nieder, sie gehörten zunächst zur Pfarrei Naumburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Katholikenzahl im Raum Freyburg durch die Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa erheblich. Am 25. Oktober 1945 wurde Pater Eusebius Rösler OFMCap aus dem Kapuzinerkloster in Reichstadt zum Seelsorger für Freyburg ernannt,[7] womit in Freyburg eine katholische Gemeinde begründet wurde. 1947 wurde die Seelsorgestelle Freyberg zur Kuratie erhoben.

Thumb
Weinberghaus (2023)

Im Mai 1951 zog Kuratus P. Eusebius Rösler in ein auf dem Schweigenberg gelegenes Wochenendhaus, das ihm die Besitzer eines Kalksteinwerkes zur Verfügung stellten. Im Obergeschoss des auch Weinberghaus genannten Gebäudes nahm P. Eusebius Rösler seine Wohnung. Im Untergeschoss wurde eine Kapelle eingerichtet, die am 16. Oktober 1951 geweiht wurde.[8]

Da diese auf den Schweigenbergen gelegene Kapelle für ältere Gemeindemitglieder sowie im Winter nur schwer zu erreichen war, wurde versucht, eine günstiger gelegene Immobilie zu erwerben, was jedoch erfolglos blieb. Später wurden der Kuratie Freyburg durch den Rat der Stadt zwei Räume im Zentrum von Freyburg zur Verfügung gestellt, und das Weinberghaus wurden von der Kuratie Freyburg aufgegeben und seine Kapelle profaniert. Katholische Werktagsgottesdienste fanden nun in der Sakristei der evangelischen Marienkirche statt, für Sonn- und Feiertagsgottesdienste wurde wie bisher schon die Marienkirche genutzt. 1978 hatte die Kuratie Freyburg noch 390 Mitglieder. Zur Errichtung einer Pfarrei kam es in Freyburg nicht.

2006 wurde der Gemeindeverbund Naumburg – Bad Kösen – Freyburg – Laucha – Osterfeld errichtet, dem auch die Kuratie Freyburg angehörte und aus dem 2010 die heutige Pfarrei St. Peter und Paul mit Sitz in Naumburg entstand.[9][10]

Thumb
Neuapostolische Kirche

Neuapostolische Kirche

Die neuapostolische Kirche in Freyburg gehört zur Neuapostolischen Kirche in Nord- und Ostdeutschland, ihre Kirchengemeinde geht auf das Jahr 1931 zurück.[11]

Remove ads

Politik

Gemeinderat der Stadt Freyburg (Unstrut)

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 58,1 % zu folgendem Ergebnis für die Verteilung der 15 Sitze des Gemeinderates der Stadt Freyburg (Unstrut):[12]

Partei / ListeStimmenanteilSitze
CDU30,6 %5
AfD15,1 %1
Die Linke3,4 %1
Wählergruppen36,2 %6
Einzelbewerber14,7 %2

Wappen

Blasonierung: „In Blau eine zweitürmige silberne Burg mit goldenen Dächern; im Mittelteil eine offene Rundbogentoröffnung; die spitzbedachten und golden beknauften Türme mit je einem Sims im unteren und oberen Teil, über dem unteren Sims eine zickzackförmige Profilierung, über dem oberen Sims golden beknaufte Giebel.“[13]

Bis 1994 waren die Dächer im Wappen noch rot.

Flagge

Die Flagge der Stadt Freyburg (Unstrut) ist blau/weiß gestreift mit dem aufgelegten Wappen der Stadt. Die Farben der Stadt – abgeleitet vom Wappen – sind blau und weiß.

Remove ads

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Thumb
Neuenburg
Remove ads

Wirtschaft und Infrastruktur

Die Wirtschaft der Stadt wird seit 1856 durch die Sektherstellung geprägt. Heute hat die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH ihren Hauptsitz in Freyburg und ist mit jährlich über 100 Millionen verkaufter Flaschen (davon 65 Millionen Flaschen Rotkäppchen) Marktführer beim Sektverkauf in Deutschland. Zwar beschäftigt Rotkäppchen in Freyburg nur etwa 100 Mitarbeiter, ist aber durch die Bekanntheit der Marke eine große Touristenattraktion. Die früheren Produktionsanlagen, zu denen auch mit 120.000 Liter Fassungsvermögen eines der größten Eichenfässer der Welt gehört, werden bei Führungen gezeigt und sowohl der überdachte Lichthof der alten Produktionsstätten wie auch der Kabarettkeller stellen das kulturelle Zentrum Freyburgs dar. Seit 2008 ist Freyburg (Unstrut) der Sitz der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft, die auch das Friedrich-Ludwig-Jahn-Museum betreibt.

Remove ads

Verkehr

Thumb
Schleuse an der Unstrut
Thumb
BR 642 am Haltepunkt Freyburg (Unstrut)

Freyburg liegt an der Bundesstraße 180 sowie an der Bundesstraße 176. Die nächstgelegenen Autobahnausfahrten ist Merseburg Süd an der A 38 in 19 km Entfernung und Naumburg an der A 9 in 22 km Entfernung. Die Autobahnausfahrt Weißenfels an der A 9 befindet sich in 23 km Entfernung.

Der Bahnhof Freyburg (Unstrut) liegt an der Unstrutbahn. Im Stundentakt verkehren die Züge der Linie RB 77 Naumburg Ost–Wangen.

Durch die Stadt führen die Straße der Romanik und die Weinstraße Saale-Unstrut, die beide im Jahr 2018 ihr 25-jähriges Bestehen feiern, der 176 Kilometer lange Unstrutradwanderweg sowie der Ökumenische Pilgerweg von Görlitz nach Vacha.

Eine Schleuse ermöglicht Wasserwanderern die Umgehung des Unstrut-Wehrs in Freyburg.

Remove ads

Sport, Freizeit und Vereinsleben

Zusammenfassung
Kontext

In Freyburg gibt es mehr als 30 Vereine, die sich unter anderem dem Sport, der Kultur und der Traditionspflege verschrieben haben. Mit zwei Turnhallen und dem Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (mit Kegelbahn) sowie einem von einem Verein getragenen Freibad bietet die Stadt zahlreiche Möglichkeiten der sportlichen Betätigung. Im Jahr 2017 wurde im Gewerbegebiet im Norden der Stadt eine Skater-Anlage eingeweiht.

Zu den mitgliederstärksten Vereinen gehören unter anderem der FC RSK Freyburg e. V. (Fußball), die TSG Freyburg e. V. (Mehrspartensportverein) und die Weinfreunde Saale-Unstrut e. V. Aus dem Amateur-Boxclub (ABC) Freyburg stammt Profiboxer Dominic Bösel. Kulturell sind der Freyburger Karnevalklub (FKK), der Städtische Männerchor Freyburg und der Heimatverein zu nennen. In und um Freyburg gibt es sechs Kleingartenanlagen bzw. -vereine.[15]

Jährlich im August wird das Jahnturnfest ausgetragen, zu dem sich mehr als 1.000 Turner aus ganz Deutschland zu Ehren Jahns unter freiem Himmel messen. Ebenfalls eine lange Tradition hat das 1974 ins Leben gerufene Fußball-Knabenturnier für D-Jugendmannschaften, das der FC RSK Freyburg jährlich ausrichtet. In ihrer Jugend nahmen spätere Nationalspieler wie Matthias Sammer, Bernd Schneider (Fußballspieler) oder Michael Ballack an diesem Turnier teil.[16]

Remove ads

Persönlichkeiten

Thumb
Friedrich Ludwig Jahn

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Martin Zeiller: Freyburg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Superioris Saxoniae, Thuringiae, Misniae et Lusatiae (= Topographia Germaniae. Band 12). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1650, S. 85 (Volltext [Wikisource]).
  • August Nebe: Geschichte von Freiburg u. Schloss Neuenburg a.U. In: Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde, Bd. XIX, 1886, S. 93–172 (zs.thulb.uni-jena.de).
  • Friedrich Wilhelm Winkler: Lokalitäts- und Geschichtsverzeichnis der Stadt und Flurmark Freyburg, 1829. In: Neue Zeitschrift für die Geschichte der germanischen Völker. 1832, Band 1, Teil, 3, S. 1–28 (books.google.de).
  • Gottlob Traugott Gabler: Freyburg, Stadt und Schloss, nebst ihren Umgebungen. Band 1, verlegt von Heinrich August Schmid, Querfurt 1836/1838.
  • Gottlob Traugott Gabler: Freyburg, Kirche, Schule und fromme Stiftungen. Band 2, verlegt von Heinrich August Schmid, Querfurt 1840.
  • Carl Peter Lepsius: Schloss Freyburg an der Unstrut (1843) und Sagen von Freiburg und Scheiplitz, In Kleine Schriften, Beiträge zur thüringisch-sächsischen Geschichte und deutschen Kunst- und Alterthumskunde, gesammelt u. theilweise zum ersten Male a. d. handschriftlichen Nachlass des Verf. Hrsg. A. Schulz (San-Marte) 1854, Band 2, S. 165–194 (books.google.de).
  • Hermann Größler: Führer durch das Unstruttal von Artern bis Naumburg für Vergangenheit und Gegenwart. Freyburg 1904; neue Auflage, Dingsda-Verlag, Querfurt 1995, ISBN 3-928498-04-5.
Remove ads
Commons: Freyburg (Unstrut) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads