Stadler Regio-Shuttle RS 1

vom VÚKV Prag für ABB Henschel / Daimler-Benz (Adtranz) entwickelter Dieseltriebwagen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Stadler Regio-Shuttle RS1 ist ein im Personennahverkehr weit verbreiteter Typ von Dieseltriebwagen. Charakteristisch sind vor allem die trapezförmigen Fensterbänder. In Deutschland registrierte Triebwagen werden als Baureihe 650 geführt. Sie sind bei zahlreichen Eisenbahnverkehrsunternehmen im Einsatz.

Schnelle Fakten Stadler Regio-Shuttle RS1 Baureihe 650 ...
Stadler Regio-Shuttle RS1
Baureihe 650
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Regio-Shuttle der Schönbuchbahn
Regio-Shuttle der Schönbuchbahn
Nummerierung: DB 650001–027, 100–122, 201–203, 301–327
Anzahl: 497[1][2]
Hersteller: Stadler Rail AG
(zuvor: Adtranz)
Baujahr(e): 1996–2013
Achsformel: B’B’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 25500mm
Länge über Puffer: 25500mm
Länge: 24460mm
Höhe: 03700mm
Breite: 02900mm
Drehzapfenabstand: 17100mm
Drehgestellachsstand: 01800mm
Leermasse: 40,0t
Höchstgeschwindigkeit: 120km/h
Installierte Leistung: 2 × 228kW
2 × 257kW (MAN)
2 × 265kW (Iveco)
Beschleunigung: 1,2m/s²
Leistungskennziffer: 12,85kW/t
Treibraddurchmesser: 710–770 mm
Raddurchmesser: 770mm
Motorentyp: 2 × MAN D2865LUH 07 (228kW) (1996–?)[3],
2 × MAN D2866LUH 21 (257kW) (1996–2009),
2 × Iveco Cursor 8 (265kW) (2010–2013)[4]
Motorbauart: Diesel
Leistungsübertragung: hydraulisch / mechanisch (hydromechanisch)
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Zugbeeinflussung: PZB90
Kupplungstyp: Schraubenkupplung mit Seitenpuffern,
Scharfenbergkupplung Typ 10,
BSI-Kompaktkupplung
Sitzplätze: 71–101 (je nach Ausführung)
Stehplätze: 83–94 (je nach Ausführung)
Fußbodenhöhe: Niederflur 600mm oder 760mm,
Hochflur 1000mm
Niederfluranteil: 65 %
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Geschichte

Entwicklung

Der Regio-Shuttle wurde 1994 vom Forschungsinstitut für Schienenfahrzeuge VÚKV Prag für ABB Henschel und AEG Schienenfahrzeuge entwickelt und nach deren Fusion 1996 zu Adtranz weitergeführt.[5][6] Anfangs war geplant, als Fahrzeugplattform neben dem später vielfach gebauten einteiligen Triebwagen (RS1) auch eine zweiteilige (RS2) und eine dreiteilige Variante (RS3) sowie einen einteiligen Steuerwagen anzubieten[6], die aber nicht bestellt wurden.[7]

Im Zuge der Übernahme von Adtranz 2001 durch Bombardier Transportation musste der Regio-Shuttle aus kartellrechtlichen Gründen an Stadler Rail abgegeben werden.

Nachfolger

Stadler stellte 2024 den als ein- oder zweiteiligen Akkutriebwagen oder Wasserstoffverbrennungstriebwagen bestellbaren RS Zero als Nachfolger für den Regio-Shuttle RS1 vor.[8]

Technische Merkmale

Zusammenfassung
Kontext

Es handelt sich um normalspurige Vollbahnfahrzeuge nach UIC-Norm, die somit Längskräfte von 1500kN vertragen; sie wurden mit Mittelpufferkupplungen (Scharfenbergkupplung/BSI-Kompaktkupplung) oder Schraubenkupplung und Seitenpuffern ausgeliefert[9] bzw. auf Mittelpufferkupplung umgebaut. Die Mittelpufferkupplungen kuppeln die pneumatischen und über seitliche Kontaktaufsätze auch die elektrischen Verbindungen mit.

Wagenkasten und Laufwerk

Der Fahrzeugkasten ist aus einem Fachwerk verschweißter Vierkant-Hohlprofile und Blechformteile aus Stahl konstruiert.[6]

Die Wagen laufen auf zwei Triebdrehgestellen, alle Radsätze sind angetrieben. Bei den mehrteiligen Triebwagen waren zwischen den Fahrzeugkästen antriebslose Einzelachsfahrwerke vorgesehen.[10]

Der Großteil des Fahrgastraumes mit den Türen, beim RS1 rund 65 %, ist niederflurig, je nach Ausführung 600 oder 760mm über der Schienenoberkante[6] für die in Deutschland verbreiteten Bahnsteighöhen von 550 und 760mm. Für niedrigere Bahnsteige ist die Ausrüstung mit elektrisch ausfahrbaren Trittstufen möglich.[3] Der über zwei Stufen[3] erreichbare Bereich über den Drehgestellen ist mit einer Fußbodenhöhe von 1000mm über Schienenoberkante hochflurig.[6] Für den erforderlichen Einbauraum der Kupplungen und das Einleiten der Druckkräfte liegt der Boden der Führerstände um zwei weitere Stufen höher.

Antriebstechnik und Steuerung

Zwei unabhängige dieselmechanische Antriebseinheiten aus einem Dieselmotor und Getriebe treiben beide Radsätze jedes Drehgestells an. Auffällig sind die RS1 durch die Wagenkastenkonstruktion, die der eines Fachwerkbrückenträgers entspricht. Die Fensterstege sind daher schräg und geben ihnen ein anfangs unverwechselbares Aussehen, das sie mittlerweile mit den Bombardier Itino teilen. Betrieblich sind die Regio-Shuttle für Vollbahnverkehr im Einmannbetrieb uneingeschränkt verwendbar. Die relativ kleine Fahrgastkapazität (Maximum unter 170 Personen) kann durch Kuppeln mehrerer Wagen ausgeglichen werden, die Vielfachsteuerung der neuesten Bauserie ermöglicht bis zu sechs Einheiten. Ein Zug aus fünf RS1, das Maximum der ersten Bauserien, kann dann eine Spitzenlast von knapp 850 Fahrgästen bewältigen.

Die RS 1 der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft mbH (WEG) können nicht nur mit anderen RegioShuttles in Vielfachsteuerung fahren, sondern sind ebenfalls in der Lage, mit Trieb- und Steuerwagen des Typs NE 81 (BR 626/926) zu verkehren bzw. vom Steuerwagen aus fernbedient zu werden. Aus diesem Grund haben die Fahrschalter dieser Triebwagen auch keine Stufen, sondern besitzen eine Auf-Ab-Steuerung.

2006 wurde ein Regio-Shuttle bei Voith umgebaut. Unter anderem sollten strengere Abgasnormen eingehalten sowie die Höchstgeschwindigkeit auf 140km/h gesteigert werden. Im Juli 2009 verfügte das Eisenbahn-Bundesamt, die Abgasturbolader der Regioshuttles strikt nach den vom Hersteller vorgegebenen Intervallen zu warten bzw. auszutauschen. Zuvor war es zu mehreren Bränden gekommen, die durch Turbolader verursacht wurden, die zu lange in Betrieb waren.[11] Für den Betrieb auf der Steilstrecke der Hunsrückbahn mit 60,9 Promille Neigung ließ Rhenus Veniro drei Triebwagen mit verstärkten Federspeicher- und Magnetschienenbremsen ausrüsten. Zusätzlich erhielten sie eine indirekte Bremse als zusätzliches Bremssystem und ein verstärktes Getriebe.[12] Mit zweijähriger Verspätung lag im Januar 2012 die uneingeschränkte Zulassung für alle drei Fahrzeuge vor.[13]

Bestellungen

Zusammenfassung
Kontext

Die ersten Regio-Shuttles wurden 1996 ausgeliefert.[6] Zu den ersten Fahrzeugen gehörten die vier RS1 in der Ausführung mit einer Fußbodenhöhe von 760mm, die seit 1996 auf der Schönbuchbahn eingesetzt werden.[14]

Im Jahr 2006 sah es so aus, als ob die Produktion des Regio-Shuttle auslaufen würde. 2007 und 2008 folgten jedoch weitere Bestellungen durch die ODEG[15], die Hohenzollerische Landesbahn und Rhenus Veniro. Mit diesen bestellten Fahrzeugen stieg die Gesamtzahl der hergestellten Regio-Shuttles dann auf 365 Stück. Ende Juni 2008 schloss die Deutsche Bahn AG mit Stadler einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 60 Regio-Shuttles ab, aus dem jedoch kein Abruf erfolgte. Die tschechische Eisenbahngesellschaft České dráhy (ČD) bestellte 2010 33 Triebwagen.[16][17] Sie verkehren seit Ende 2011 und 2012 in der Region Liberec (16 Stück) und der Region Vysočina (17 Stück) als Baureihe 840 und 841. Die Wagen für die ČD wurden durchgehend mit Seitenpuffern und Schraubenkupplungen ausgerüstet.

Im Jahr 2009 bestellte das Verkehrsunternehmen agilis, ein Tochterunternehmen der BeNEX, 38 Regio-Shuttle für das Dieselnetz Oberfranken, auf dem sie im Juni 2011 und Dezember 2012 den Betrieb aufgenommen hat.[18] Sie werden offiziell als Reihe 650.7 geführt. Ende Dezember 2009 wurde der Vertrag über die Lieferung von Fahrzeugen für die Verkehrsausschreibung „Netz Stadtbahn“ des VBB für die ODEG unterschrieben. Der Auftrag beinhaltete u.a. die Lieferung eines einteiligen Dieseltriebwagens des Typs Regio-Shuttle RS1, der zum Fahrplanwechsel 2011 seinen Betrieb auf der RB35 Fürstenwalde (Spree)–Bad Saarow Klinikum aufnahm.[19][20] Im Jahr 2010 bestellte die Rurtalbahn GmbH fünf Regioshuttles, die seit Mitte 2011 auf den Strecken Düren–Heimbach, Jülich–Düren bzw. Jülich–Linnich eingesetzt werden.[21]

Im Juli 2010 erhielt Stadler vom Zweckverband Strohgäubahn einen Auftrag über die Lieferung von acht Triebwagen. Damit hatte Stadler Pankow das 450. Fahrzeug dieses Typs verkauft. Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgte ab Anfang 2012. Der Fahrgastbetrieb durch die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft mbH (WEG) wurde noch in der ersten Jahreshälfte 2012 aufgenommen.[22] Die Erfurter Bahn bestellte im Jahr 2010 RS1 für den Einsatz auf acht Bahnlinien in Ostthüringen.[23] 37 Fahrzeuge wurden ab 2012 in Betrieb genommen.[24][2] Im Juli 2011 gab die Bodensee-Oberschwaben-Bahn die Bestellung von zwei weiteren RS1 bekannt, die zum Mai 2013 einsatzbereit waren.[25] Die Vogtlandbahn übernahm am 10.Februar 2012 den ersten von acht neuen Triebwagen des Typs RegioShuttle RS1 vom Hersteller Stadler Pankow GmbH für das „Vogtlandnetz 2012“, die seit Dezember 2012 im Einsatz stehen.[26] Die Regioshuttles der Vogtlandbahn mit Scharfenbergkupplungen sind zusätzlich nach BOStrab ausgestattet, sie verfügen über Blinker, Brems- und Abblendlicht.[27]

Seit 2014 befinden sich keine Triebwagen mehr in Produktion, seit 2016 wird der Regio-Shuttle RS1 auf der Internetsite von Stadler nicht mehr angeboten. Das letzte Fahrzeug war der 650567 der HANSeatischen Eisenbahn im Jahr 2014, der 2009 in Nassenheide durch einen Brand mit einem gekuppelten Triebwagen beschädigt und später wieder vollständig neu aufgebaut wurde.

Einsätze

Zusammenfassung
Kontext

Aktuelle Einsatzbereiche

Deutsche Bahn

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DB 650 322 in Radolfzell

Die Deutsche Bahn (DB) begann 1999 damit, 79 Fahrzeuge der Baureihe 650 in Dienst zu stellen. Stand Juni 2005 fuhren bei der DB 74 Einheiten. Sie werden als 650001–027, 100–122, 201–203 und 301–321 bezeichnet. Die 650100–119 sowie 201–203 wurden vom Land Baden-Württemberg finanziert. Die 650001–027 und 100–122 sind baugleich, die 650201–203 (ohne Toiletten, für mehr Stellplätze) sowie 650301–321 sind Radwander-Fahrzeuge, ansonsten aber baugleich mit den anderen Regio-Shuttles. Die Fahrzeuge wurden von Tübingen, Friedrichshafen und Ulm aus von der DB-Tochtergesellschaft DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) eingesetzt. Seit der Einstellung des Geschäftsfeldes Schiene am 31.Dezember 2021 gehören diese Triebwagen nun zu DB Regio. Ab Ende 2019 wurden die Fahrzeuge modernisiert, wobei die Einrichtung verändert und die Wagen mit einem Ruhebereich und WLAN ausgestattet wurden.

Seit 2007 fahren auch die 650322–327, die von DB Regio Bayern finanziert sind. Außerdem hatte die Westfrankenbahn einen Triebwagen von der Kahlgrund Verkehrs-GmbH gemietet, der die Nummer 650997 trug. Dieser Wagen wurde zwischenzeitlich an die Südostbayernbahn weitervermietet und wurde seit 2008 auf der Traun-Alz-Bahn zwischen Traunstein und Traunreut eingesetzt. Zum 1.Januar 2014 endete der Mietvertrag zwischen WFB und KVG, und wenig später wurde das Fahrzeug von der KVG verkauft. Seit Dezember 2016 fahren die 650319–327 auf der Bahnstrecke Günzburg–Mindelheim. Diese Triebwagen sind in Kempten beheimatet.

Im Juni 2023 waren noch 64 Triebwagen im Einsatz.[28] Weitere Fahrzeuge stehen abgestellt im Stillstandsmanagement Leipzig-Engelsdorf.

Agilis

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Kurz nach Inbetriebnahme steht der VT650.704 in Burgkunstadt

Für das Dieselnetz Oberfranken, das Agilis 2008 gewonnen hatte, brauchte das Unternehmen neue Züge und entschied sich für einteilige Dieseltriebwagen der Baureihe 650. Sie waren erstmals im Juni 2011 im Einsatz, bis Dezember 2012 wurden weitere Triebwagen in Betrieb genommen. Insgesamt besitzt Agilis mittlerweile 42 Stück[29], 4 davon sind gebrauchte Fahrzeuge der Firma ODEG mit MAN-Motoren. Die anderen 38 Stück, die Agilis damals neu gekauft hat, sind mit Iveco-Motoren ausgestattet. Die Fahrzeuge sind alle in den Farben Dunkelgrau-Hellgrau mit hellgrüner Front und Türen lackiert. Die letzte Revision aller Wagen fand zwischen 2016 und 2019 statt. Einige Regio-Shuttles besitzen einen Taufnamen einer Stadt, der Wagen 650753 trug im Jahr 2016 eine Werbung für die Landesgartenschau Bayreuth.[30]

Die Fahrzeuge sind seit Ende 2023 mit WLAN und erweiterter Fahrgastinformation ausgestattet.[31]

Ostdeutsche Eisenbahn

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BR 650 der ODEG in Fürstenwalde (Spree)

Die Ostdeutsche Eisenbahn (ODEG) besaß seit Unternehmensgründung Regio-Shuttles für den Betrieb ihrer damals einzigen Linie RB14 in Mecklenburg-Vorpommern. Da das Netz schnell anwuchs, kamen weitere dazu. 2014 wurde jedoch der Bestand reduziert, da die ODEG fortan das Netz Ostbrandenburg nicht mehr betrieb. Auch endete einige Jahre später der Vertrag für die Linie RB60V (GörlitzBischofswerda), weshalb weitere Fahrzeuge u.a. an die Länderbahn und Süd-Thüringen-Bahn abgegeben wurden. Bis heute besitzt die ODEG noch 14 Fahrzeuge der BR650, die auf den Linien RB13, RB14, RB15 (und RB19) in Mecklenburg-Vorpommern, sowie auf der RB64 in Sachsen eingesetzt werden.[32]

Niederbarnimer Eisenbahn

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VT 001 der NEB in Wriezen

Im Jahr 2014 übernahm die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) 15 RS1 von Transdev Regio Ost. Grund dafür war, dass die NEB 2014 das Netz Ostbrandenburg im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) von der ODEG übernommen hatte und auch einteilige Dieseltriebwagen benötigte. Diese 15 Regio-Shuttles wurden alle im Jahr 2000 gebaut und bekamen nach der Übernahme durch die EuroMaint ein Redesign mit Neulack. Seitdem kommen sie auf den Regionalbahnlinien RB35, RB36, RB60, RB61, RB62 und RB63 zum Einsatz.[33] Seit Dezember 2024 werden die Triebwagen der Reihe 650 nach und nach durch Batteriefahrzeuge vom Typ Mireo Plus B abgelöst, da im neuen Ausschreibungsvertrag OstbrandenburgII Züge mit Batterieantrieb vorgeschrieben sind.[34][35]

Die Länderbahn

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Regio-Shuttle der Oberpfalzbahn in Miltach

Die Oberpfalz-, Vogtland-, Waldbahn und Trilex, welche alle zur Länderbahn gehören, besitzen ebenfalls Triebwagen der Reihe 650. Sie sind jeweils in der Farbe des jeweiligen Unternehmens gehalten, wobei es auch einzelne Abweichungen geben kann. Dabei besitzt die Oberpfalzbahn 13 von 2000 bis 2003 erbaute Fahrzeuge (2013 zwei Wagen von der PEG übernommen)[36], die Waldbahn 17 Fahrzeuge (2016 fünf Züge von der ODEG übernommen)[37], die Vogtlandbahn 17 (einige ebenfalls von der ODEG und PEG übernommen)[38], sowie Trilex 10 Fahrzeuge, die jeweils zur Hälfte von der ODEG und der PEG übernommen wurden. Trilex hatte auch weitere Regio-Shuttle im Bestand, die jedoch angemietet und nur auf der tschechischen Linie L7 eingesetzt wurden.[39] Die genannten Unternehmen der Länderbahn setzen die Regio-Shuttles auf nahezu allen Linien ein, wobei die Wagen der Trilex nur auf Verstärkerfahrten zum Einsatz kommen.

Erfurter / Süd-Thüringen-Bahn

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Mehrfachtraktion der EB in Leipzig Hbf

Die Unternehmen Erfurter Bahn und Süd-Thüringen-Bahn besitzen wie die Länderbahn größtenteils Triebwagen der Baureihe 650. Im Zuge der gewonnenen Ausschreibung für das Ostthüringer Dieselnetz bestellte die Erfurter Bahn (EB) 60 Regio-Shuttle, die seit 2012 auf deren Linien eingesetzt werden. Nur einzelne Umläufe werden durch andere Baureihen erbracht.[40]

Die Süd-Thüringen-Bahn (kurz STB), eine zu jeweils 50 % der Erfurter Bahn und der Hessischen Landesbahn gehörende Gesellschaft, setzt auf ihren Linien ausschließlich VT650 ein. Die 32 Fahrzeuge wurden vor Aufnahme des Betriebs im Jahr 1999 bestellt. Fünf weitere wurden von der ODEG übernommen. 2017 wurden alle VT650 der STB modernisiert, wobei sie einen neuen Lack in grün-weiß erhielten.[41]

Viele Regio-Shuttle der EB und STB besitzen Taufnamen oder Werbungen für die von den Unternehmen bedienten Städte. Des Weiteren setzen die Unternehmen auf stark nachgefragten Routen die Züge auch in Zweifach-, Dreifach- oder Vierfachtraktion ein.

Transdev Regio Ost

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VT 015 der MRB im Jahr 2009 in Eilenburg

2008 erhielt die von der Transdev Regio Ost (damals Veolia Verkehr Regio Ost) betriebene Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) den Zuschlag für sämtliche Strecken im Raum Leipzig, die davor von der DB Regio Südost betrieben wurden. Auf diesen Strecken wurden neben dem Siemens Desiro Classic und dem Bombardier Talent auch die Regio-Shuttles von Stadler eingesetzt. Diese waren zuvor bei der Trans Regio im Einsatz gewesen, die die Fahrzeuge nach Verlieren einer Ausschreibung an das Leasingunternehmen Angel Trains Europe zurückgab. Danach wurden diese Fahrzeuge schrittweise bis Dezember 2009 von Veolia Verkehr Regio Ost übernommen.[6] Die MRB besaß ungefähr zwanzig in grau lackierte Triebwagen. Sie wurden meist in Ein- oder Zweifachtraktion, teilweise aber auch in Dreifachtraktion eingesetzt. Die Linien wurden als S-Bahn bei der DB Regio geführt, was bei der MRB nicht mehr der Fall war. Stattdessen hießen diese Linien bei ansonsten gleichem Fahrplanangebot nun MRB xxx (z.B. MRB11). Jedoch sorgten diese Einheiten für viel Kritik, da die MRB auch auf elektrifizierten Strecken, wo der Einsatz von emissionsfreien Fahrzeugen möglich war, Dieseltriebwagen einsetzte. Jedoch war dies nur möglich, da der Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) keine Vorgaben zu den eingesetzten Zügen gemacht hatte; es sei nicht ausschreibungsrelevant gewesen. Zwischenzeitlich kam der Wagen 650997 bei der Südostbayernbahn zum Einsatz.

Nach Ende des Vertrages wurden 15 Triebwagen an die Niederbarnimer Eisenbahn abgegeben, die diese nun im Netz OstbrandenburgII einsetzte. Nur noch fünf Fahrzeuge befinden sich im Bestand der MRB. Sie erhielten eine leicht veränderte Lackierung: ockergelbe statt rote Türen. Seitdem werden diese nur noch sehr selten eingesetzt, meist auf der Linie RB110, aber auch als Ersatzzug auf der RE6, falls einer der Wendezüge ausfällt.[42] Im Laufe des Jahres 2024 wurden die übrigen fünf Triebwagen an die Erfurter Bahn verkauft, die sie fast ausschließlich auf der Linie RB26 einsetzt. Wegen der fehlenden Scharfenbergkupplungen sind sie nicht mit den restlichen Triebwagen der Erfurter Bahn kuppelbar.

Transdev Verkehr GmbH (ehemals Rhenus Veniro)

Die Transdev Verkehr GmbH (vormals: Rhenus Veniro) betreibt in Rheinland-Pfalz fünf Triebwagen des Typs Regio-Shuttle RS1: Drei Stück verkehren seit 2011 auf der Hunsrückbahn zwischen Boppard Hbf und Emmelshausen. Für den Einsatz auf dieser Steilstrecke mussten die Fahrzeuge erst technisch adaptiert werden. Da zum Zeitpunkt des Betreiberwechsels von DB Regio Südwest zu Rhenus Veniro im Dezember 2009 keine Zulassung des EBA für die neuen Fahrzeuge vorlag, wurden bis 2011 die alten Wendezüge der DB weiter eingesetzt, ehe nach Einbau neuer Achsgetriebe in alle drei Regio-Shuttles der Betrieb seit 2011/2012 diese eine uneingeschränkte Betriebserlaubnis erhielten.

Zwei weitere Fahrzeuge werden seit 2014 auf der Moselweinbahn zwischen Bullay und Traben-Trarbach eingesetzt. Diese verkehrten zuvor auf der Bahnstrecke Alzey–Kirchheimbolanden.

SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH

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Zwei Wagen der SWEG im bwegt-Design am Bahnhof Villingen (Schwarzw)

Insgesamt 103 Triebwagen des RS1 besitzt die Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH (SWEG). Dabei handelt es sich um diverse verschiedene Bauserien von ADtranz sowie Stadler. Die ersten beschaffte die SWEG bereits 1997 (VT501 bis VT508), u.a. für den Betrieb auf der Kaiserstuhlbahn und Münstertalbahn, und zu Beginn der Breisgau S-Bahn ab Juni 1998 leihweise auch auf der Breisacher Bahn. 2014 übernahm das Unternehmen die Ortenau-S-Bahn GmbH (OSB), damit auch alle 24 Triebwagen des Typs Regio-Shuttle (VT509 bis VT534). Weiter übernahm die SWEG 2017 auch die Breisgau-S-Bahn GmbH (BSB), und deren Regio-Shuttle (VT001 bis VT021). Am 1. Januar 2018 fusionierte die SWEG mit der der Hohenzollerischen Landesbahn AG (HzL) und übernahm somit auch deren Regio-Shuttle (VT46 und VT47, VT200 bis VT221 sowie VT231 bis VT250). Heute sind die Triebwagen in vier verschiedenen Farbvarianten anzutreffen: Die schon immer zur SWEG gehörenden Züge, sowie die der Ortenau-S-Bahn sind in weiß-blau mit orangem Band gehalten, jedoch werden immer mehr dieser Triebwagen in das Baden-Württembergische bwegt-Design umlackiert. Die ehemaligen BSB-Triebwagen ebenfalls in weiß-blau, aber mit grünem Band sowie diagonalen Streifen in den Türbereichen. Dazu die Fahrzeuge der ehemaligen HzL, die zuerst weiterhin in deren Farben gehalten wurden, da die HzL als Marke weitergeführt werden sollte. Im Frühjahr 2023 begann die Neugestaltung einiger auf dem 3er-Ringzug eingesetzten Fahrzeuge und deren Umlackierung in das Landesdesign. Die ersten beiden Triebwagen wurden im Juli 2023 in Villingen vorgestellt. Bis 2025 sollen alle der 20 Triebwägen im Ringzug umgestaltet werden.[43][44] Einige Regio-Shuttles wurden jedoch an die Heros Helvetic Rolling Stock GmbH verkauft und fahren nun mit nur wenigen äußerlichen Veränderungen bei der tschechischen Staatsbahn České dráhy, sowie einer an die ODEG.[45]

Durch die Umstellung der drei großen Regioshuttle Netzen Kaiserstuhl (SWEG), Breisgau-S-Bahn (BSB) und Ortenau-S-Bahn (OSB) auf Elektrotriebwagen (Bombardier Talent 3 und Siemens Mireo Plus B) werden bei der SWEG nicht mehr viele RS1 eingesetzt. Lediglich das vierte große Netz der HzL nutzt weiterhin Regioshuttle.

Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft

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RS 1 der WEG auf der Tälesbahn im Jahr 2002

Für den gesamten Betrieb besitzt die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft (WG) neben vier NE 81 22 Regio-Shuttles. 1996 wurden die ersten vier an die WEG geliefert, damals für die Schönbuchbahn. 1999 und 2000 wurden sechs weitere Fahrzeuge geliefert, sie werden bis heute auf der Täles- und Wieslauftalbahn eingesetzt. 2001 wurde einer und 2012 zwei Triebwagen von der Strohgäubahn übernommen und von nun an ebenfalls auf der Schönbuchbahn eingesetzt. Dafür wurden 2012 acht neue RS1 für die Strohgäubahn geliefert, die letzten neuen Regio-Shuttles für die WEG. Da die Schönbuchbahn nun elektrifiziert ist und dort keine Dieseltriebwagen mehr verkehren, sind einige RS1 aktuell nicht im Einsatz. Zwei Triebwagen sind durch eine veränderte Steuerung mit den NE81 kuppel- und vielfachsteuerbar, sodass eine Zweifachtraktion aus RS1 und NE81 möglich ist. Die Regio-Shuttles der Schönbuchbahn besitzen einen Taufnamen sowie die der Tälesbahn jeweils einen Spitznamen.

Weitere Verkehrsunternehmen in Deutschland

Die City-Bahn Chemnitz (CB) besitzt sechs RS1, die von Mitte der 2000er bis Dezember 2015 als Regionalbahn auf den Strecken ChemnitzBurgstädt, Chemnitz–Hainichen und StollbergSt. Egidien eingesetzt wurden. Seit 2015 kommen sie nur noch zwischen Stollberg und St.Egidien zum Einsatz, seit Juni 2021 zudem auf der RB37 GlauchauGößnitz.[46]

Drei RS1 besitzt die Freiberger Eisenbahn, die auf deren einziger Linie RB83 FreibergHolzhau eingesetzt werden. Die Züge wiesen bis 2008 einen weißen Grundanstrich mit gelber Front und Türen sowie einem blauen Streifen an der Seite auf. Nachdem ab 2008 für alle Triebwagen ein Redesign erfolgte, sind die Farben nun in weiß mit blauer Front und Seitenstreifen sowie gelben Türen gehalten.[47]

Als Ersatzzug besitzt die Hanseatische Eisenbahn einen Regio-Shuttle mit der Nummer 650567, der in deren Farben lackiert ist. Im Dezember 2014 wurde dieser Wagen von der Prignitzer Eisenbahn mit einem Brandschaden übernommen.[48] Nach der Übernahme wurde der Wagen neu aufgebaut und ist nun entweder als Ersatzzug auf den Einsatzstrecken der Hanseatischen Eisenbahn oder auf anderen Strecken in Deutschland im Auftrag anderer Unternehmen unterwegs (u.a. 2016 bei der SWEG oder bis Dezember 2021 für die Städtebahn Sachsen und Mitteldeutsche Regiobahn im Raum Dresden).

Der Wagen 650 032 der Pressnitztalbahn ist der einzige Regio-Shuttle der Gesellschaft und kommt seit Dezember 2009 auf der in Mecklenburg-Vorpommern verkehrenden Linie RB26 Bergen auf Rügen – Lauterbach Mole zum Einsatz. Da die Strecke sehr kurz ist, reicht der Einsatz von einem Triebwagen.[49]

Die Rurtalbahn besitzt neun RS1 für den Betrieb auf ihren drei Linien im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen. 2010 wurden die ersten fünf bestellt, die ein Jahr später geliefert wurden. Sie tragen die Nummern VT740 bis VT744.[50] 2016 wurden nach dem Gewinn der Ausschreibung für die Regionalbahnlinie RB21 drei Regio-Shuttles von der ODEG übernommen, die anschließend modernisiert wurden und eine neue Lackierung erhielten. Diese Wagen tragen die Nummern VT745 bis VT447. 2023 übernahm die Rurtalbahn von der SWEG einen weiteren Triebwagen, der auf der Eifel-Bördebahn eingesetzt wird, die im Gegensatz zu den anderen acht Fahrzeugen mit einer Scharfenbergkupplung statt mit einer Schraubenkupplung ausgestattet ist.

České dráhy (Tschechien)

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840 010 der České dráhy in Tanvald

Die tschechische Staatsbahn České dráhy setzt RS1 als Reihen 840 und 841 ein. Im Dezember 2020 verkaufte die SWEG 22 Fahrzeuge, die durch LINT54 abgelöst wurden, über den Zwischenhändler HEROS Helvetic Rolling Stock GmbH an České dráhy. 13 Fahrzeuge wurden bis zum Jahresende 2020 nach Tschechien überführt. 9 weitere RS1 lieferte HEROS nach einer Hauptuntersuchung ein Jahr später an die České dráhy. Die letzten Fahrzeuge wurden am 20.April 2021 nach Weiden zur Aufarbeitung überführt.[51] Zwei weitere Fahrzeuge vermietet nun die HEROS Rail Rent GmbH, deren Tochterunternehmen die HEROS Helvetic Rolling Stock GmbH ist. 22 Fahrzeuge wurden im Jahr 1997 gebaut, 2 stammen aus dem Jahr 2005. Sie waren bei der Hohenzollerischen Landesbahn im Einsatz.[52][53] 2023 kauften die České dráhy weitere RS-1-Triebwagen.[54] Damit hat České dráhy insgesamt 49 Fahrzeuge über HEROS erworben.[55]

Ehemalige Betreiber

Folgende Verkehrsunternehmen haben früher RS1 betrieben:

* 
Interimsfahrzeug von Dezember 2013 bis Dezember 2014 auf der S9, da die ET 2010 noch keine EBO-Zulassung hatten
** 
Nachdem trans regio die Verkehrsleistungen im Westpfalz-Netz an DB Regio verloren hatte, wurden die 20 RS1 zum 14.Dezember 2008 an Angel Trains Europa zurückgegeben. Danach wurden diese Fahrzeuge schrittweise bis Dezember 2009 von Transdev Regio Ost übernommen.[56] 2014 wechselten 15 Fahrzeuge wiederum den Eigentümer und sind nach Modernisierung bei der NEB Betriebsgesellschaft in Brandenburg im Einsatz.

Triebfahrzeugübersicht mit Unfalldaten und Stationierung

Weitere Informationen Triebzugnummer Namensgebung, ehemalige Stationierung aktueller Einsatzort ...
Triebzugnummer
Namensgebung
ehemalige Stationierung
aktueller Einsatzort
Status / Umbau / Lackierung Betreiber Unfälle oder besondere Vorkommnisse
Allgemeine Bemerkungen
650 001 Tübingen (seit 29. Mai 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 002 Tübingen (25. Juni 1999 – 28.Nov. 2022), Stillstandsmanagement (seit 28.Nov. 2022) Verkehrsrot DB Regio AG
650 003 Tübingen (18. Juni 1999 – ?), Stillstandsmanagement (seit ?) Verkehrsrot DB Regio AG
650 004 Tübingen (5. Juli 1999 – ?), Stillstandsmanagement (seit ?) Verkehrsrot DB Regio AG
650 005 Tübingen (12. Juli 1999 – 1.Juni 2022), Stillstandsmanagement (seit 1.Juni 2022) Verkehrsrot DB Regio AG
650 006 Tübingen (seit 22.Juli 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 007 Tübingen (4. Aug. 1999 – 2.Okt. 2016), Ulm (seit 3.Okt. 2016) Verkehrsrot DB Regio AG
650 008 Tübingen (seit 16.Sep. 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 009 Tübingen (seit 23.Sep. 1999) Verkehrsrot DB Regio AG abgestellt in Ulm
650 010 Tübingen (seit 30.Sep. 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 011 Tübingen (seit 8.Nov. 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 012 Tübingen (seit 22.Nov. 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 013 Tübingen (seit 15.Nov. 1999) Verkehrsrot DB Regio AG
650 014 Tübingen (20. Dez. 1999 – 2.Okt. 2016), Ulm (seit 3.Okt. 2016) Verkehrsrot DB Regio AG
650 015 Tübingen (seit 19.Jan. 2000) Verkehrsrot DB Regio AG
650 016 Tübingen (seit 3.Feb. 2000) Verkehrsrot DB Regio AG
650 017 Tübingen (15. Feb. 2000 – 14.Aug. 2018), Ulm (15.Aug. 2018 – ?), Stillstandsmanagement (seit ?) Verkehrsrot DB Regio AG zuvor abgestellt in Ulm
650 018 Tübingen (25. Feb. 2000 – 3.Okt. 2016), Ulm (4.Okt. 2016 – ?), Stillstandsmanagement (seit ?) Verkehrsrot DB Regio AG
650 019 Tübingen (seit 25.Feb. 2000) Verkehrsrot DB Regio AG abgestellt in Ulm
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Commons: Stadler Regio-Shuttle RS1 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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