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Große Kreisstadt im Erzgebirgskreis, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Stollberg/Erzgeb. ist eine Große Kreisstadt im Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland). Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Stollberg/Erzgeb.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 42′ N, 12° 47′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Stollberg/Erzgeb. | |
Höhe: | 464 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,99 km2 | |
Einwohner: | 11.033 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 283 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09366 | |
Vorwahlen: | 037296, 037605 (Beutha teilw., Raum teilw.) | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 590 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptmarkt 1 09366 Stollberg/Erzgeb. | |
Website: | www.stollberg-erzgebirge.de | |
Oberbürgermeister: | Marcel Schmidt (EB) | |
Lage der Stadt Stollberg/Erzgeb. im Erzgebirgskreis | ||
Stollberg liegt am Nordrand des Erzgebirges, etwa 20 km südwestlich von Chemnitz und ca. 15 km nordöstlich von Aue im Tal des Gablenzbaches. Nordwestlich von Stollberg liegt das Erzgebirgische Becken mit dem ehemaligen Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Südöstlich von Stollberg mit den umliegenden Höhen von 400 bis 450 m steigen Höhen bis zum mittleren Erzgebirge auf über 1000 m an. Die Kernstadt (einschließlich Hoheneck) hatte 8.998 Einwohner (Stand 9. Mai 2011). Im Gebiet der Stadt Stollberg befindet sich die Talsperre Stollberg, die durch den Unteren Querenbach aufgestaut wird.
Oelsnitz/Erzgeb. | Niederwürschnitz | Niederdorf |
Hartenstein | Thalheim | |
Lößnitz | Zwönitz |
Neben dem eigentlichen Hauptort gehören folgende Ortsteile (mit dem Jahr der Eingemeindung, Angaben vom 9. Mai 2011) zu Stollberg:
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Seit Jahrhunderten bildet Stollberg den Mittelpunkt einer naturräumlich-historischen Kulturlandschaft. Die Ursprünge der erstmals im Jahre 1343 als Stadt (Civitas) genannten Siedlung Stollberg liegen in der Zeit der Erstbesiedlung des Erzgebirges. Die ersten Besitzer der Stal(e)burc (erstmalige urkundliche Erwähnung 1244 wohl Fälschung, sicher 1267 Stal-burch) und der dazu gehörigen Herrschaft Stollberg waren die Erkenbertinger, die sich später als Burggrafen von Starkenberg bezeichneten. Ursprünglich stammten sie aus Mainfranken bei Würzburg und tauchten 1088 in der Umgebung des Bischofs von Naumburg auf. Dieser machte sie in Tegkwitz bei Altenburg sesshaft. Erkenbert IV. von Tegkwitz besiedelte Ende des 12. Jahrhunderts die spätere Herrschaft Stollberg, deren Sitz und Zentrum die mittelalterliche Grenzfeste Stal(e)burc war. Nachdem die Schönburger das Gebiet um 1300 übernommen hatten, verkauften sie es im Jahr 1367 an König Wenzel von Böhmen. Die immer mit der Burg in Verbindung stehende Stadt Stollberg wird als solche (civitas) erstmals 1343/46 urkundlich erwähnt, die erste Nennung erfolgte bereits im Jahr 1296. Das Marktrecht der Stadt ist ebenfalls ab 1343 belegt. Der Name der Stadt wandelte sich von „Stolburg“ (1412) zu „Stolbergk“ (1459).
Die Burg und Stadt Stollberg gingen im Jahr 1459 als böhmisches Lehen an Sachsen über. Im Jahre 1473 gelangten sie an das Geschlecht derer von Schönberg und 1564 an die Wettiner Herrschaft. Aus der Herrschaft Stollberg wurde nun das kurfürstlich-sächsische Amt Stollberg. Die Staleburc wurde zu einem kurfürstlichen Jagdschloss umgebaut, welches jedoch durch einen Brand im Jahr 1602 und wiederholt im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zerstört wurde. In der Nähe der einstigen Furt durch den Fluss Gablenz kreuzten sich zwei wichtige Handelsstraßen. Der Böhmische Steig führte von Altenburg nach Prag. Die Chemnitzer Straße verlief zwischen der gleichnamigen Stadt und Dresden. So kamen häufig Handels- und Fuhrleute in die Stadt, die man wegen ihrer zweirädrigen Karren, mit denen sie vor allem Salz und Erze transportierten, als „Kärrner“ bezeichnete. An sie erinnert bis heute die Sage vom „Kärrner von Stollberg“.
Im 17. Jahrhundert wurde das Schloss Stollberg als Untersuchungsgefängnis genutzt. Zu dessen Zweck wurde ein neuer Bergfried (der heutige Uhrenturm) im Hohen Eck errichtet, wovon sich ab 1706 der neue Name Schloss Hoheneck und der darum entstandenen Siedlung Hoheneck ableitete. Der Name „Hoheneck“ erschien erstmals im Jahr 1704 als amtliche Bezeichnung auf einem Lehensschein. Durch einen Brand in der Herrengasse wurden im Jahr 1809 die Herrengasse, der Markt mit dem Rathaus, die Knabenschule und die Pfarre zerstört. Im Jahr 1812 erfolgte die Grundsteinlegung für das Rathaus (heutiges Gebäude des Amtsgerichts). 1815 erfolgte der Wiederaufbau des Schlosses Hoheneck, in dem sich bis 1856 auch das Stollberger Rent- und Justizamt befanden. Die Stadt Stollberg wurde im Jahr 1837 Sitz einer eigenständigen Superintendentur. Die Städtische Sparkasse eröffnete im Jahr 1855. Stollberg war bis 1856 Sitz des kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amts Stollberg[2] und ab 1856 Sitz des Gerichtsamts Stollberg. Im Jahr 1875 kam die Stadt Stollberg zunächst zur Amtshauptmannschaft Chemnitz.[3]
Mitte des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung in Stollberg ein. Im Jahr 1855 begann die Errichtung der großen Fabrikgebäude der 1824 gegründeten Strumpffabrik F. E. Woller. Der Bahnhof Stollberg (Sachs) wurde gleichzeitig mit der Bahnstrecke Stollberg–St. Egidien im Jahr 1879 eröffnet. Durch die Eröffnung der Bahnstrecke Zwönitz–Chemnitz Süd (Abschnitt Zwönitz–Stollberg im Jahr 1889, Abschnitt Stollberg–Chemnitz im Jahr 1895) wurde der Stollberger Bahnhof zu einem Eisenbahnknoten. Auf Schloss Hoheneck wurde im Jahr 1862 die Strafanstalt Hoheneck eröffnet. Um die Wende zum 20. Jahrhundert erhielt die Stadt Stollberg zahlreiche neue Gebäude (1867: Bezirksarmenhaus, 1873: Realschule, 1879: Städtische Gasanstalt, 1886: neues Rathaus, 1898: neues Postamt, 1899: Städtischer Schlachthof, 1903: Königliches Lehrerseminar).
Am 1. Juli 1910 wurde aus dem südwestlichen Teil der Amtshauptmannschaft Chemnitz die Amtshauptmannschaft Stollberg[4] gebildet, dessen Verwaltungszentrum die Stadt Stollberg wurde. In diesem Zuge erhielt die Stadt Stollberg ein neues Verwaltungsgebäude. Mit Unterstützung der Gewerkschaft Gottes Segen aus Lugau erfolgte im Jahr 1920 die Gründung der Siedlergenossenschaft „Bergmannsheim“ in Stollberg. In der Folgezeit entstand „Am Eichenbusch“ am Nordwestrand der Stadt die erste Siedlung für Bergarbeiter des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers in Stollberg. Im Jahr 1923 wurde der Ort Hoheneck nach Stollberg eingemeindet.[5] Der Abschnitt Chemnitz–Stollberg der heutigen Bundesautobahn 72 wurde im Jahr 1939 eröffnet.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges haben vier besonnene Antifaschisten die gewaltsame Einnahme der Stadt durch US-Truppen verhindert, indem sie das Hissen von weißen Fahnen organisierten: Heinrich Bley, Walter Röhner, Ernst Dittmann und Heinz Rimbach.[6][7] Der stellvertretende Bürgermeister Johannes Friedrich wurde daher von Wehrmachtssoldaten erschossen.[8] Die Stadt Stollberg wurde am 8. Mai 1945 kurzzeitig von den Amerikanern besetzt. Als gesichert gilt, dass die Stadt und Teile des Landkreises Stollberg nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 zum unbesetzten Gebiet im Westerzgebirge gehörten, bevor sie nach 42 Tagen den sowjetischen Besatzern übergeben wurden.
Bei der ersten Kreisreform in der DDR wurde die 1939 in Landkreis Stollberg umbenannte Amtshauptmannschaft Stollberg im Jahr 1950 aufgelöst. Dabei kam die Stadt Stollberg an den Landkreis Chemnitz. Durch die zweite Kreisreform in der DDR wurde die Stadt Stollberg Kreisstadt des neu gebildeten Kreises Stollberg im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). Bereits 1949 wurde in der ehemaligen Bahnerschen Strumpffabrik das Bergarbeiterkrankenhaus eingerichtet. Stollberg erhielt im Jahr 1953 eine Talsperre am Unteren Querenbach. Zwischen 1955 und den 1980er Jahren entstanden die verschiedenen Neubaugebiete der Stadt. Am 1. Januar 1952 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Mitteldorf eingegliedert. Am 1. Januar 1974 folgten Oberdorf und Gablenz.
Ab 1990 war Stollberg Kreisstadt des sächsischen Landkreises Stollberg. Bei dessen Auflösung im Jahr 2008 wurde der Stadt Stollberg als Ausgleich zum Verlust des Kreissitzes der Titel Große Kreisstadt verliehen. Die Stadt gehört seitdem zum Erzgebirgskreis. Im Jahr 1993 entstanden das Wohngebiet „Zu den Teichen“ und das Gewerbegebiet „Stollberger Tor“ an der A 72. Die im Jahr 2005 erfolgte Eröffnung der A72-Anschlussstelle „Stollberg West“ und die Umgehungsstraße der B180 tragen zu einer besseren Anbindung des Gewerbegebiets bei. Im Jahr 2002 wurde der Bahnhof „Stollberg (Sachs)“ mit den beiden ihn berührenden Bahnstrecken in das Nahverkehrskonzept „Chemnitzer Modell“ eingebunden.
Nach der Schließung der Justizvollzugsanstalt auf Schloss Hoheneck im Jahr 2001 erfolgte ab 2014 die Sanierung und der Umbau der Gebäude für eine räumlich getrennte Nutzung als Gedenkstätte, Freizeittreff und Begegnungsstätte mit Übernachtungsmöglichkeiten. Als erster Schritt wurde im Jahr 2015 eine Gedenkstätte mit original erhaltenem Zellentrakt im Südflügel eingerichtet, in dem auch Führungen stattfinden. 2017 zog die Interaktive Lern- und Erlebniswelt „Phänomenia“ im Nordflügel des Schlosses Hoheneck ein,[9] wodurch sich die ehemalige Justizvollzugsanstalt allmählich zum Kulturzentrum wandelte.[10] Nach dem Umbau des Schlosses wurde 2024 im Westflügel eine Gedenkstätte zur historischen Einordnung des SED-Unrechts und zur Würdigung der Opfer eröffnet.[11] Auch das Theaterpädagogische Zentrum des Erzgebirgskreises „Burattino“[12] hat seinen Sitz im Westflügel des Schlosses. Die Orgel im Kapellensaal des Westflügels wurde ebenfalls saniert. Im Dachgeschoss des Südflügels zog nach der Sanierung das „Abora Science Center“ ein, auf der die ABORA-Schilfboot-Expeditionen über das Mittelmeer und den Nordatlantik in einer interaktiven Ausstellung vorgestellt werden.[13] Im Neubaugebiet an der Albrecht-Dürer-Straße wurde im Jahr 2008 das Bürgerbegegnungszentrum „das dürer“ eröffnet. Im Jahr 2012 wurde im Stadtzentrum der „Bürgergarten“ wiedereröffnet, wodurch die Stadt Stollberg in der Gegenwart über ein vielfältiges kulturelles Angebot verfügt.
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: 31. Dezember):
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1) 29. Oktober
2) 31. August
Nach der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 ergab sich in Stollberg folgende Sitzverteilung
Liste | 2024[14] | 2019[15] | 2014[16] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Freie Wählerunion e. V. Stollberg | 8 | 35,7 | 11 | 46,8 | 11 | 43,9 |
CDU | 5 | 20,5 | 5 | 24,1 | 6 | 27,9 |
AfD | 4 | 20,1 | 3 | 16,5 | – | – |
team SO – Gemeinsam für Stollberg und Ortsteile | 3 | 13,1 | – | – | – | – |
Linke | 2 | 5,3 | 3 | 12,6 | 5 | 20,0 |
Freie Sachsen | 1 | 3,3 | – | – | – | – |
SPD | – | 2,1 | – | – | – | 3,3 |
NPD | – | – | – | – | – | 3,7 |
FDP | – | – | – | – | – | 1,2 |
Wahlbeteiligung | 67,4 % | 59,1 % | 45,5 % |
Im November 2010, im November 2017 und im November 2024 wurde Marcel Schmidt (FWU) im Amt bestätigt. Er absolviert somit zurzeit seine vierte Amtszeit als Oberbürgermeister.[17]
Blasonierung: Geteilt; oben in Gold eine silberne Kirche mit Dachreiter und rotem Dach, unten in Rot ein blauer Pfahl, belegt mit einer goldenen Krone. Das Stollberger Wappen hat seinen Ursprung im Stadtsiegel, das bereits Anfang des 15. Jahrhunderts nachgewiesen ist. Das Kirchengebäude stellt die älteste Kirche der Stadt, die Marienkirche, dar.
Stollberg besitzt zwei entwickelte Gewerbegebiete, den Gewerbepark mit 6 ansässigen Firmen sowie das Gewerbegebiet am Stollberger Tor mit 40 Firmen. Beide Gewerbegebiete liegen direkt an der A 72 und sind durch die Abfahrten Stollberg-Nord und Stollberg-West zu erreichen.
Für die Stadt und den Erzgebirgskreis sendet der Regionalsender Kanal Eins in den Kabelnetzen täglich ein Programm.
Stollberg besitzt ein Kreiskrankenhaus, ein Gesundheitszentrum des Landkreises mit insgesamt 245 Betten.[27]
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