Die Salzburger Hochschulwochen sind eine jährlich stattfindende Sommeruniversität der Universität Salzburg.[1] Ihr Ziel ist es, ein universitäres Forum zu bilden, auf dem die Theologie gemeinsam mit allen anderen Wissenschaften gleichermaßen grundsätzliche wie aktuelle Fragestellungen und Probleme unserer Zeit aufgreift.[2]
Die theologische Fakultät des erzbischöflichen Stuhls in Salzburg, die deutschsprachige Benediktinerkonföderation, der Katholische Akademikerverband und die Görres-Gesellschaft führten erstmals von 3. bis 22. August 1931 die Salzburger Hochschulwochen (SHW) – auch als „universitas catholica in nuce“ bezeichnet – durch. Anschließend kam es zum Zerwürfnis mit der Görres-Gesellschaft, die zu diesem Zeitpunkt von Heinrich Finke präsidial geführt wurde.
Wegbereiter und Initiatoren waren Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel, Erzabt Petrus Klotz (1878–1967) und Franz Xaver Münch. 1932 gründeten sie einen Verein, der sich um den Ausbau einer katholischen Universität, unter dem Vorsitz von Franz Xaver Münch, bemühte. 1937 hielt Karl Rahner eine religionsphilosophische Vorlesung (vgl. Sämtliche Werke. Bd. 4, Freiburg 1997, S. 285–295), eine weitere über die Frage der Kirchenzugehörigkeit konnte er 1946 nicht halten, da für ausländische Dozenten die Einreise nicht rechtzeitig ermöglicht werden konnte (vgl. Sämtliche Werke. Bd. 10, Freiburg 2003, S. XIVf.). Seit 1949 steht die jährliche Veranstaltung unter einem wechselnden Motto. Weiterhin schreibt das Direktorium einen Publikumspreis aus, der für das Jahr 2007 vom Katholischen Akademikerverband Deutschland gestiftet wurde.
Von 1973 bis 1976 war Robert Kriechbaumer Generalsekretär. Obmänner waren P. Thomas Michels OSB (1950–1971), P. Ansgar Paus OSB (1971–1980) und P. Paulus Gordan OSB (1980–1993) und Heinrich Schmidinger (1993–2005). 2005–2015 hatte Gregor Maria Hoff die Funktion inne, auf ihn folgte Martin Dürnberger als Obmann.[3]
Festredner waren unter anderem Hans Georg Gadamer, Ruth Klüger, Andrzej Szczypiorski und Joseph Ratzinger.
Der Theologische Preis der Salzburger Hochschulwochen wird seit 2006 in Anerkennung eines Gesamtwerks verliehen, das theologische Diskurse vorangebracht, herausgefordert und inspiriert hat bzw. dies bleibend tut; aus diesem Selbstverständnis erklärt sich, warum auch Nicht-Theologen den Preis erhalten können.
Der Preis wird von den Salzburger Hochschulwochen ausgerichtet und ist mit 5000 Euro dotiert.
Liste der Preisträger
Im Rahmen der Salzburger Hochschulwoche schreibt das Direktorium der SHW seit 2006 einen Publikumspreis für wissenschaftliche Kommunikation aus. Graduierte Wissenschaftler aller Fachrichtungen, die das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind herzlich eingeladen, sich zu bewerben. Erbeten sind für den Publikumspreis Texte im Umfang eines 25-minütigen Vortrags, die sich – entlang der oben gestellten Herausforderungen oder ausgehend von eigenen Thesen, Beobachtungen und Fragen – mit dem Thema der jeweiligen Hochschulwoche auseinandersetzen.
Eine Jury wählt aus den eingereichten Texten drei Texte aus, deren Verfasser nach Salzburg zum Vortrag eingeladen werden. Dort bestimmt das Publikum die Preisträger. Kriterien sind fachwissenschaftliche Qualität, inhaltliche Originalität sowie die kommunikative Transferleistung. Der Preis zielt in besonderem Maße auf die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse an ein breiteres Publikum.
Liste der Preisträger
- 2006: Martin Dürnberger, Salzburg (1. Preis), Florian Bruckmann, Eichstätt (2. Preis) und Christian Bauer, Nürnberg (3. Preis)[18]
- 2007: Kristell Köhler, Bonn (1. Preis), Jürgen Nielsen-Sikora, Köln (2. Preis) und Maria Katharina Moser, Saarbrücken (3. Preis)
- 2008: Stefanie Knauß, Trient (1. Preis), Friederike Fellner, Braunschweig (2. Preis) und Hiram Kümper, Vechta (3. Preis)
- 2009: Michael Novian, Gießen (1. Preis), Christian Volk, Berlin (2. Preis) und gemeinsam Georg Gasser & Matthias Stefan, Innsbruck (3. Preis)
- 2010: Sigrid Rettenbacher, Salzburg (1. Preis), Mathias Wirth, Köln (2. Preis) und Daniel Saudek, Salzburg (3. Preis)
- 2011: Dominik Skala, Freiburg (1. Preis), Patrick Becker, Aachen (2. Preis) und Christiane Schneider, Bonn (3. Preis)
- 2012: Andreas G. Weiß, Salzburg/Springfield (Missouri) (1. Preis), Cornelius Sturm, Münster/Freiburg (2. Preis) und Monika Duda, Dortmund (3. Preis)
- 2013: Elisabeth Fischer, Berlin (1. Preis), Daniel Werner (2. Preis) und Thomas Rucker (3. Preis)[19]
- 2014: Verena Bull, Mainz (1. Preis), Martin Breul (2. Preis) und Wolfgang Aschauer (3. Preis)[20]
- 2015: Christian Kern (1. Preis), Michaela Neulinger (2. Preis) und Gottfried Schweiger (3. Preis)[21]
- 2016: Stefan Hunglinger (1. Preis), Michael Manfred Clement (2. Preis) und Antonia Graichen (3. Preis)[22]
- 2017: Lukas Wiesenhütter, Paderborn (1. Preis), Stephanie Höllinger, Wien (2. Preis) und Antonia Bräutigam, Gießen (3. Preis)[23]
- 2018: Annika Schmitz, Wien (1.Preis), Bernhard Kronegger, Klagenfurt (2. Preis) und Christian Armbrüster, Mainz (3. Preis)[24]
- 2019: Dominique-Marcel Kosack, Erfurt (1. Preis), Christoph Koller, Freiburg (2. Preis) und Moritz Findeisen, Bonn (3. Preis)[25]
- 2020: Julian Tappen, Köln (1. Preis), Judith Bodendörfer, Fribourg (2. Preis) und Maximilian Schultes, Paderborn (3. Preis)[26][27]
- 2021: Andree Burke, Hamburg (1. Preis), Maximilian Gigl, München (2. Preis) und Tom Sojer, Erfurt (3. Preis)[28]
- 2022: Anne-Kathrin Fischbach, Freiburg (1. Preis), Niklas Schmitt, Bamberg (2. Preis) und Elisabeth Höftberger, Salzburg (3. Preis)[29]
- 2023: Janik Hollaender, Freiburg (1. Preis), Kathrin Ritzka, Berlin (3. Preis) und Gabriela Wozniak, Wien (3. Preis)[30]
- Paulus Gordan (Hrsg.), Christliche Weltdeutung. Salzburger Hochschulwochen 1931–1981, Kevelaer u. a. 1981.
- darin: Franz Padinger, Geschichte der Salzburger Hochschulwochen, S. 23–58.
- Franz Schausberger, Die Salzburger Hochschulwochen und ihr Beitrag zum geistigen Zentrum Salzburg, in: Salzburg. Geschichte & Politik
- Christoph Steiner, Die Salzburger Hochschulwochen 1931–1937. Ein Versuch christlicher Weltdeutung, Salzburg 1997 (Diss.).
- Mitteilungen der Dr.-Hans-Lechner-Forschungsgesellschaft, 13 (2003) Nr. 4, S. 201–228.
- Weinzierl, Erika, Die Salzburger Hochschulwochen 1931–1937 und die Bestrebungen zur Errichtung einer katholischen Universität in Salzburg, in: Michels, Thomas (Hg.), Heuresis. Festschrift für Andreas Rohracher. 25 Jahre Erzbischof von Salzburg, Salzburg 1969, S. 338–362.
- Thomas Ruster, Die verlorene Nützlichkeit der Religion. Katholizismus und Moderne in der Weimarer Republik, Paderborn u. a. 2. Aufl.1997, S. 97.
- Hoff, Gregor Maria, Theologie der Moderne im Vollzug: Streifzüge durch 75 Jahre Salzburger Hochschulwochen (1931–2006), in: ders., Gott im Kommen. Berichtsband der Salzburger Hochschulwochen 2006, Innsbruck/Wien 2006, S. 7–12.
- Martin Dürnberger, Eine smarte Sommerfrische als Hotspot reflexiver Katholizität. Die Salzburger Hochschulwochen im Wandel der Zeit, in: Wort und Antwort. Dominikanische Zeitschrift für Glauben und Gesellschaft (2/2020), S. 75–80.
- Martin Dürnberger, „Genügend belastendes Material, welches zur Grundlage der Auflösung dient“. Zur Geschichte der Salzburger Hochschulwochen und ihres Verbots 1938, in: Halbmayr, Alois/Winkler, Dietmar (Hg.), „… und mit dem Tag der Zustellung dieses Erlasses aufgelassen“: Die Aufhebung der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg 1938 (STS 67), Innsbruck/Wien 2022, S. 101–121, vgl. auch https://www.salzburger-hochschulwochen.at/geschichte
- Brandhuber, Christoph, Die Salzburger Hochschulwochen, in: ders., PLUSpunkte. 400 Jahre Universität Salzburg, Salzburg 2022, S. 210–239.
Über uns. In: Salzburger Hochschulwochen. Abgerufen am 9. August 2016.
Über uns. In: Salzburger Hochschulwochen. Abgerufen am 2. Juni 2016.
Theologischer Preis. In: salzburger-hochschulwochen.at.dedi3004.your-server.de. Abgerufen am 17. März 2016.
Katholisches Hochschulwerk: KHW-Mitgliederzeitung, Jg. 2013, Heft 4 (September), S. 2.
Katholisches Hochschulwerk: KHW-Mitgliederzeitung, Jg. 2014, Heft 4 (September), S. 2.
Katholisches Hochschulwerk: KHW-Mitgliederzeitung, Jg. 2015, Heft 4 (September), S. 2.