1980 erfolgte die Promotion zum Dr. theol. der Evangelisch-theologischen Fakultät Tübingen (Betreuer Otto Betz) mit einer vielbeachteten Studie über Jesus als Lehrer. Dazu erschien auch eine allgemeinverständliche Fassung unter dem Titel Jesus und seine Schüler.[1]
Ebenfalls 1980 wurde er in der Evangelischen Landeskirche von Württemberg zum Pfarrer ordiniert. Nach dem zweiten theologische Examen 1980–82 übernahm er ein Vikariat in Crailsheim und Dußlingen. Anschließend war er bis 1987 Wissenschaftlicher Assistent für Neues Testament bei Peter Stuhlmacher in Tübingen. Ein anderer wichtiger Lehrer in Tübingen war Martin Hengel. Bis 1989 war Riesner Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1990 habilitierte er sich im Fach Neues Testament in Tübingen mit einer Untersuchung über Die Frühzeit des Apostels Paulus. Anschließend war Riesner bis 1997 Pfarrer im Hochschuldienst und Dozent für Neues Testament in Tübingen. In dieser Zeit leitete er auch exegetisch-archäologische Studienkurse für württembergische Pfarrer in Israel.
Im Studienjahr 1997–1998 übernahm er die Vertretung des Lehrstuhls Biblische Theologie: Altes und Neues Testament an der Technischen Universität Dresden. Von 1998 bis 2013 unterrichtete er als Professor für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Neues Testament an der Technischen Universität Dortmund.[2] Neben der Jesusforschung und der Geschichte und Archäologie des Urchristentums befasste Riesner sich intensiv mit dem lukanischen Doppelwerk und seinen Sondertraditionen. In der Diskussion um Qumran und die Essener trat er mit seinem Lehrer Otto Betz Sensationsmeldungen über die um 1990 allgemein zugänglich gemachten Textfragmente entgegen.[3] Außerdem versuchte er, die von dem Benediktiner und Hobbyarchäologen Bargil Pixner aufgestellte These eines Essenerviertels in Jerusalem und essenischer Einflüsse auf die Urgemeinde wissenschaftlich zu begründen.[4][5] Nach seiner Emeritierung an der Universität Dortmund übernahm Riesner im Oktober 2013 am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen die Zuständigkeit für die Doktorandenarbeit, die er im Oktober 2018 an Roland Deines übergab.[6]
Riesner ist
Mitglied der Studiorum Novi Testamenti Societas (SNTS)[7]
Herausgeber der Reihe „Biblische Archäologie und Zeitgeschichte“ (Gießen)
Der von Riesner eingeschlagene Weg beim Umgang mit dem Neuen Testament erinnert an den von Adolf Schlatter. Die philologische Erforschung von Texten und der historische Kontext spielen dabei eine wichtige Rolle.[9]
Er ist seit 1986 mit der Ärztin Cornelia Riesner verheiratet und hat vier Kinder.[10]
1995: Johann-Tobias-Beck-Preis für seine Arbeit über Die Frühzeit des Apostels Paulus. Studien zur Chronologie, Missionsstrategie und Theologie.[11]
2015: zu seinem 65. Geburtstag gaben Schüler und Kollegen Riesners eine Festschrift heraus.[12]
Die Frühzeit des Apostels Paulus. Studien zur Chronologie, Missionsstrategie und Theologie des Apostels bis zum Ersten Thessalonicher-Brief. [1990], DNB910506949 (Habilitation Universität Tübingen 1990, 419, [3] Blätter, Kt, 30 cm); im Buchhandel bei: Mohr Siebeck, Tübingen 1994, ISBN 978-3-16-145828-6 (XIV, 509 Seiten, 24 cm).
Formen gemeinsamen Lebens im Neuen Testament und heute. Brunnen, Gießen 1995. ISBN 978-3-7655-9011-5.
Ein falsches Jesus-Grab, Maria Magdalena und kein Ende. Institut für Glaube und Wissenschaft, Marburg 2010 (IGUW; PDF)
Der Papst und die Jesus-Forscher – Notwendige Fragen zwischen Exegese, Dogmatik und Gemeinde. Institut für Glaube und Wissenschaft, Marburg 2010 (IGUW; PDF)
„Es begab sich aber zu der Zeit ...“. Während Augustus sich zum Friedensbringer aufschwang, kam im Osten des Römischen Reichs ein Kind zur Welt, das die Christen später als Messias verehrten. In: ZEIT Geschichte Nr. 02/2014 (zeit.de)
Von Jesus zum Markusevangelium. Der Weg zur Überlieferung. Institut für Glaube und Wissenschaft, Marburg 2015 (IGUW; PDF)
Mendel Nun: Der See Genezareth und die Evangelien. Archäologische Forschungen eines jüdischen Fischers. Brunnen, Gießen 2001. ISBN 978-3-7655-9810-4.
Simon Philippi: Exegese, Archäologie und Studium. Ein Interview mit Prof. i. R. Rainer Riesner, in: ichthys. 36. Jg., 2020, H. 2, S. 165–174, ISSN 1861-8065.
Bargil Pixner:Wege des Messias und Stätten der Urkirche. Jesus und das Urchristentum im Licht neuer archäologischer Erkenntnisse. Hrsg.: Rainer Riesner. 2. Auflage. Brunnen, Giessen 1994, ISBN 3-7655-9802-X, S.1994.
Armin D. Baum/Detlef Häußer/Emmanuel L. Rehfeld (Hrsg.): Der jüdische Messias Jesus und sein jüdischer Apostel Paulus (WUNT II, Bd. 425), Tübingen 2016.