Rainer Riesner

deutscher evangelischer Theologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rainer Riesner

Rainer Riesner (* 2. Juni 1950 in Friedberg (Hessen)) ist ein deutscher Theologe und emeritierter Hochschullehrer, der Neues Testament am Institut für Evangelische Theologie der Technischen Universität Dortmund lehrte. Sein besonderes Interesse gilt der Historizität der im Neuen Testament beschriebenen Vorgänge und der – in der Neutestamentlichen Zeitgeschichte erforschten – Umwelt des NTs.

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Rainer Riesner

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Rainer Riesner studierte ab 1969 evangelische Theologie in Neuendettelsau, Heidelberg und Tübingen. 1975 legte er sein erstes theologisches Examen ab. Von 1976 bis 1980 war er zeitweise Hilfskraft am Althistorischen Seminar der Universität Tübingen, wo er mit redaktioneller Mitarbeit bei Aufstieg und Niedergang der Römischen Welt beteiligt war.

1980 erfolgte die Promotion zum Dr. theol. der Evangelisch-theologischen Fakultät Tübingen (Betreuer Otto Betz) mit einer vielbeachteten Studie über Jesus als Lehrer. Dazu erschien auch eine allgemeinverständliche Fassung unter dem Titel Jesus und seine Schüler.[1]

Ebenfalls 1980 wurde er in der Evangelischen Landeskirche von Württemberg zum Pfarrer ordiniert. Nach dem zweiten theologische Examen 1980–82 übernahm er ein Vikariat in Crailsheim und Dußlingen. Anschließend war er bis 1987 Wissenschaftlicher Assistent für Neues Testament bei Peter Stuhlmacher in Tübingen. Ein anderer wichtiger Lehrer in Tübingen war Martin Hengel. Bis 1989 war Riesner Stipendiat der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 1990 habilitierte er sich im Fach Neues Testament in Tübingen mit einer Untersuchung über Die Frühzeit des Apostels Paulus. Anschließend war Riesner bis 1997 Pfarrer im Hochschuldienst und Dozent für Neues Testament in Tübingen. In dieser Zeit leitete er auch exegetisch-archäologische Studienkurse für württembergische Pfarrer in Israel.

Im Studienjahr 1997–1998 übernahm er die Vertretung des Lehrstuhls Biblische Theologie: Altes und Neues Testament an der Technischen Universität Dresden. Von 1998 bis 2013 unterrichtete er als Professor für Evangelische Theologie mit Schwerpunkt Neues Testament an der Technischen Universität Dortmund.[2] Neben der Jesusforschung und der Geschichte und Archäologie des Urchristentums befasste Riesner sich intensiv mit dem lukanischen Doppelwerk und seinen Sondertraditionen. In der Diskussion um Qumran und die Essener trat er mit seinem Lehrer Otto Betz Sensationsmeldungen über die um 1990 allgemein zugänglich gemachten Textfragmente entgegen.[3] Außerdem versuchte er, die von dem Benediktiner und Hobbyarchäologen Bargil Pixner aufgestellte These eines Essenerviertels in Jerusalem und essenischer Einflüsse auf die Urgemeinde wissenschaftlich zu begründen.[4][5] Nach seiner Emeritierung an der Universität Dortmund übernahm Riesner im Oktober 2013 am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen die Zuständigkeit für die Doktorandenarbeit, die er im Oktober 2018 an Roland Deines übergab.[6]

Riesner ist

sowie der

Lehre

Der von Riesner eingeschlagene Weg beim Umgang mit dem Neuen Testament erinnert an den von Adolf Schlatter. Die philologische Erforschung von Texten und der historische Kontext spielen dabei eine wichtige Rolle.[9]

Privates

Er ist seit 1986 mit der Ärztin Cornelia Riesner verheiratet und hat vier Kinder.[10]

Auszeichnungen

Werke

Als Alleinautor

Als Mitautor

  • zahlreiche Artikel in: Das Große Bibellexikon, hrsg. von Helmut Burkhardt u. a., 2. Auflage 1990.
  • mit Otto Betz: Jesus, Qumran und der Vatikan – Klarstellungen, Herder, Freiburg im Breisgau – Gießen 1992, 6. Aufl. 1996. ISBN 3-7655-5701-3.
  • mit Georg Molin und Otto Betz: Das Geheimnis von Qumran. Wiederentdeckte Lieder und Gebete. Herder, Freiburg 1994. ISBN 978-3-451-23324-1.
  • mit Howard I. Marshall: Die Ursprünge der neutestamentlichen Christologie. Brunnen, Gießen 1997. ISBN 978-3-7655-9704-6.
  • mit Karl H. Fleckenstein und Mikko Louhivuori: Emmaus in Judäa. Geschichte – Exegese – Archäologie. Brunnen, Gießen 2003. ISBN 978-3-7655-9811-1.
  • mit Otto Betz: Verschwörung um Qumran? Jesus, die Schriftrollen und der Vatikan. Edel, München 2007. ISBN 978-3-8118-1493-6.
  • mit Christian Gnilka und Stefan Heid: Blutzeuge: Tod und Grab des Petrus in Rom. Schnell & Steiner, Regensburg 2010. ISBN 978-3-7954-2414-5.

Als Herausgeber

Als Übersetzer

Literatur

  • Simon Philippi: Exegese, Archäologie und Studium. Ein Interview mit Prof. i. R. Rainer Riesner, in: ichthys. 36. Jg., 2020, H. 2, S. 165–174, ISSN 1861-8065.

Einzelbelege

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