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deutscher Bildhauer und Restaurator Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Otto Zirnbauer (* 18. September 1903 in Obernzell an der Donau; † 10. November 1970 in Passau) war ein deutscher Bildhauer und Restaurator.
Otto Zirnbauer wurde am 18. September 1903 in Obernzell als viertes von fünf Kindern des Lederfabrikanten Franz Zirnbauer (1863–1936) und seiner Frau Hedwig geb. Hauer (1867–1918) geboren. Von 1919 bis 1921 ging er beim Bildhauer Franz Kruis in Passau in die Lehre.[1] Im Anschluss daran besuchte er bis 1923 die Fachschule in Zwiesel. Danach war er 1924/25 Meisterschüler bei Franz Barwig d. Ä. an der Kunstakademie Wien.
Von 1925 bis 1928 arbeitete er in den Ostdeutschen Werkstätten in Neisse/Oberschlesien (Leiter: Richard Adolf Zutt)[2][3] sowie von 1928 bis 1930 beim Bildhauer Arnold Hensler in Wiesbaden.[4] Von 1930 bis 1932 war er an der von Cirillo Dell’Antonio geleiteten Meisterschule für Holzplastik in Bad Warmbrunn/Niederschlesien als Lehrer tätig.[5] 1932 bis 1934 folgten Einzelaufträge in Wiesbaden und er war Kursleiter in Bad Berleburg/Westfalen. Daran schloss sich 1934/35 eine Tätigkeit bei der Bau- und Filmgruppe der UFA in Berlin an.
Zirnbauer übersiedelte 1935 als freischaffender Künstler nach Dresden.[6] Dort entfaltete er eine rege Tätigkeit, vor allem als Garten-, Sakral- und Bauplastiker, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Kirchenbauer Martin Weber, dem Architekturbüro Lossow & Kühne und den Architekten Robert Witte, Adolf Muesmann und Josef Lamatsch von Waffenstein, die damals ihren Sitz in Dresden hatten. In Dresden lernte er 1935 Gertrud Kunz (1902–1992) kennen. Sie heirateten 1937. Am 12. Oktober 1940 wurde ihr Sohn Rainer geboren.
Zirnbauer war seit 1941 SA-Mitglied.[7] 1942 war in der Kunstausstellung der SA in Dresden seine Holzplastik „Die Liebenden“ zu sehen.[8] Nachgewiesen ist auch in Dresden seine Teilnahme an der Ersten Ausstellung Kriegsjahr 1940 und an der Großen Dresdner Kunstausstellung 1941, beides Ausstellungen des Dresdner Künstlerbunds. Ausstellungen hatte er auch in Wiesbaden und Breslau
Am 24. März 1942 wurde Zirnbauer zur Wehrmacht einberufen und in den Kaukasus versetzt. Sein Atelier samt zahlreicher Werke und die Wohnung am Hindenburgufer 12 (heute: Käthe-Kollwitz-Ufer) in der Johannstadt wurden bei der Bombardierung Dresdens am 13./14. Februar 1945 völlig zerstört.[9]
Im Mai 1945 kehrte Zirnbauer aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück und baute sich eine neue Existenz als freischaffender Künstler in Passau auf. Er wohnte in der Postgasse 4 (heute: Luragogasse 4; 1945–1955), Postgasse 2 (1955–1958) und der Mozartstraße 19 (1958–1970). Das erste Atelier (ab 1945) befand sich in der Bräugasse 11 (Ateliergemeinschaft mit Ludovika Braun und Ivo Schaible), dann ab 1951 im Gartenhaus in der Postgasse 4. Ab 1955 bezog Otto Zirnbauer das dritte Atelier im Garten des Landbauamtes in der Passauer Innstadt (Neutorgraben) und arbeitete dort bis zu seinem Tod 1970. Hier entstanden vornehmlich Steinbildwerke für Kirchen, Brunnen, Fassaden sowie Krieger- und Grabdenkmäler. Dieses Gebäude wurde mittlerweile abgerissen.
Otto Zirnbauer war nicht nur Schöpfer eigener Werke, sondern zudem ein gefragter Restaurator. Unter anderem stellte er den Stuck in den Klosterkirchen Rinchnach, Aldersbach und Vornbach,[10] in der Bischöflichen Residenz Passau und der Saldenburg wieder her und restaurierte zahlreiche Plastiken, beispielsweise die St.-Nepomuk-Statue von Joseph Carl Hofer von 1759 vor dem Waisenhaus Passau.
1949 war er Mitbegründer des Kunstvereins Passau e. V. Er trat 1951 der Künstlervereinigung Schlaraffia bei[11] und wurde 1961 in die Lamplbruderschaft aufgenommen,[12] die älteste noch bestehende deutsche Bürgervereinigung.
Ausstellungen mit Werken Otto Zirnbauers nach 1945 gab es beim Kunstverein Coburg (1950),[13] in Schärding am Inn (1953),[14] beim Kunstverein Passau (1964),[15] in Fürstenzell (1965),[16] in Obernzell (1966), im Städtischen Bodenseemuseum Friedrichshafen (1966)[17] sowie im Kunst- und Gewerbeverein Regensburg (1967).[18]
Otto Zirnbauer starb am 10. November 1970 nach schwerer Krankheit in Passau. Er ist auf dem Innstadtfriedhof (Waldfriedhof) bestattet. Die Grabstele schmückt ein Christusreliefporträt von seiner Hand.[19]
Anlässlich seines hundertsten Geburtstags wurde 2003 im Passauer Stadtviertel Kohlbruck die Otto-Zirnbauer-Straße eingeweiht.[20]
Kriegerdenkmäler von ihm stehen in Neuhaus am Inn (1946), Passau (Humanistisches Gymnasium, 1954), Passau-Auerbach (1955), Neureichenau (1955), St. Georg/Waldkirchen (1956)[67], Schaibing (Untergriesbach) (1957), Germannsdorf (1957), Ries (Passau) (1958), Büchlberg (1962).
Er schuf zahlreiche Privatgrabmäler, u. a. für Dr. Hensler (Auferstehender, Heidelberg), Jokisch (Schwebende Seele, Leipziger Südfriedhof), Prager (Innstadtfriedhof Passau/Waldfriedhof, 1946), Stockbauer-Gruft (Pièta, Innstadtfriedhof Passau, 1949), Raffalt (Innstadtfriedhof Passau/Hochfriedhof, 1949 – später entfernt), Prof. Burger (Innstadtfriedhof Passau, 1951), Hofbauer (Straubing, 1952), Dirian (Obernzell, 1953), Anetzeder (Betende Hände, Obernzell, 1953), Baumgärtler (Christuskopf, Innstadtfriedhof Passau, 1953), Grimm (Innstadtfriedhof Passau, 1955), Professor Seitz (Innstadtfriedhof Passau, 1956), Schuhbauer (Bogenberg, 1959), Oberneder (Untergriesbach, 1960), Landrat Donderer (Auferstehung, Obernzell, 1963), Ramisch (Betende Hände, Innstadtfriedhof Passau, 1966), Dr. Eser (Auferstehender, Innstadtfriedhof Passau, 1967), Syndikus Dr. Bauer (Innstadtfriedhof Passau, 1969).
Hinzu kommen zahlreiche Hauszeichen an privaten wie öffentlichen Gebäuden aus den Jahren 1945–1968 im Raum Passau sowie Garten- und Kleinplastiken, Holzschnitte und Aquarelle in Privatbesitz aus den Jahren 1925–1970 unter anderem in Berlin, Dresden, London, München, Passau, St. Gallen und Wiesbaden.
Eine vollständige Werkliste befindet sich in Familienbesitz.
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