Am 27. April wird Georg Friedrich Händels Oper Radamisto in London am King’s Theatre, Haymarket, in Anwesenheit von König George I. uraufgeführt.
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Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bach ist seit dem 7. August 1717 Kapellmeister und Director derer Cammer-Musiquen am Hof des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen in Köthen. Bach schätzt den musikalischen jungen Fürsten, der oft als Violinist im Orchester mitwirkt und ihm offenbar auch persönlich nahe steht.
Bach kann in Köthen für eine hervorragende Kapelle komponieren. Fürst Leopold hat bis zu 17 Musiker angestellt, die zum Teil aus der 1713 aufgelösten Kapelle des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. stammen. Acht der Instrumentalisten, unter ihnen Christian Ferdinand Abel, haben Solistenqualität und den Rang eines Cammermusicus.
22. Januar: Als Beitrag zur musikalischen Erziehung seiner Kinder beginnt Bach das Clavierbüchlein für den ältesten Sohn Wilhelm Friedemann, das unter anderem die zweistimmigen Inventionen und dreistimmigen Sinfonien enthält.
Als Johann Sebastian Bach nach einer zweimonatigen Reise des Hofs aus Karlsbad zurückkehrt, erfährt er, dass seine Gattin Maria Barbara nach kurzer Krankheit gestorben und schon bestattet worden ist.
Im September 1720 wird die Organistenstelle zu St. Jacobi in Hamburg frei, um die sich Bach beworben hatte. Er wird vom Hamburger Rat zum Probespiel zugelassen, sagt aber ab, wahrscheinlich weil die Übernahme der Stelle mit einer beträchtlichen Kaufsumme verknüpft ist.
Johann Sebastian Bach verfasst in Köthen die Reinschrift der Sonaten und Partiten für Violine solo. Man geht heute davon aus, dass zumindest einzelne Frühfassungen bereits in Weimar (also 1708 bis 1717) entstanden sind. Stilvergleiche zeigen, dass alle Kompositionen in den gut sechs Jahren von 1714 bis 1720 entstanden sind und von Bach anschließend in der kalligraphischen Handschrift zusammengefasst wurden.
Bach besucht die 1689–1693 von Arp Schnitger in St. Jacobi (Hamburg) um- und teils neu gebaute Orgel mit 60 Registern, vier Manualen und Pedal.
27. April: Händels erste und sehr erfolgreiche Oper für die neue Opernakademie, Radamisto, wird erstmals in London am King’s Theatre, Haymarket, in Anwesenheit von König George I. aufgeführt. Das Libretto stammt von Nicola Francesco Haym, der sich das Libretto L'Amor tirannico, o Zenobia von Domenico Lalli zum Vorbild genommen hat.
Neben Händel beschäftigt die Akademie zeitweise noch die Komponisten Giovanni Bononcini und Attilio Ariosti. Das Publikum spaltet sich in Parteien, die sich entweder hinter Händel oder Bononcini stellen. Insbesondere in der Anfangszeit sind Bononcinis Aufführungen erfolgreicher als Händels.
Händel veröffentlicht im Selbstverlag seine Suites de Pièces pour le Clavecin (1. Sammlung), die unter anderem die bekannten Variationen enthalten, denen man später den Namen The Harmonious Blacksmith („Der harmonische Grobschmied“) gegeben hat.
Alessandro Scarlatti
Alessandro Scarlatti, der in Neapel als Kapellmeister der Cappella Reale tätig war, hält sich in den Jahren 1717 bis 1722 überwiegend in Rom auf. Hier wird er die Reihe seiner Opern mit mehreren Werken für das Teatro Capranica abschließen.
Domenico Scarlatti
Domenico Scarlatti ist in Lissabon Musiklehrer und Hofkapellmeister am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. Scarlatti hat hier vor allem geistliche Vokalwerke zu liefern und schreibt auch einige weltliche Serenatas. Er unterrichtet außerdem den jüngeren Bruder des Königs Dom António (1695–1757) und die an Asthma leidende portugiesische Prinzessin Maria Bárbara de Bragança am Cembalo, die sich als hochbegabte Musikliebhaberin erweist.
30. Mai: Domenico Scarlattis Dramma per musicaAmor d’un Ombra e Gelosia d’un Aura aus dem Jahre 1714 wird in einer überarbeiteten Fassung unter dem Titel Narciso in London uraufgeführt. Das Libretto stammt von Paolo Antonio Rolli nach der ursprünglichen Version von Carlo Sigismondo Capece.
Während seiner Zeit in Frankfurt komponiert Telemann neben den Kantaten Oratorien, Orchester- und Kammermusik, von der ein Großteil veröffentlicht wird, sowie Musik für politische Festakte und Hochzeitsserenaden.
Telemann komponiert seine Oper Der geduldige Sokrates.
26. Oktober: Die Oper La verità in cimento (RV 739, deutsch etwa: „Die Wahrheit auf dem Prüfstand“) von Antonio Vivaldi auf das Libretto von Giovanni Palazzi und Domenico Lalli wird im Teatro Sant’Angelo in Venedig uraufgeführt.
Weitere biografische Ereignisse
28. August: Nicola Antonio Porpora, der seit Juli 1715 am Conservatorio di Sant’Onofrio in Neapel seine Tätigkeit als Gesangslehrer ausübt, präsentiert seinen Schüler Farinelli (Carlo Broschi) erstmals in einer privaten Aufführung im Haus des Principe della Toretta in der Festa teatraleAngelica e Medoro. Der Text stammt vom noch gänzlich unbekannten Pietro Metastasio, der damit als Librettist debütiert. Zu den Sängern gehört auch die berühmte Sopranistin Marianna Benti Bulgarelli, genannt „la Romanina“, die eine wichtige Freundin und Förderin von Metastasio wird.
Giovanni Bononcini kommt nach London und wird bis 1924 Mitglied der Royal Academy of Music. In London wird er bis 1732 leben und einer der bedeutendsten Rivalen Georg Friedrich Händels sein.
Johann David Heinichen schreibt für den Karneval 1720 seine einzige Oper für den Dresdner Hof, Flavio Crispo. Wegen eines Streits mit den beiden am Hofe angestellten Kastraten Senesino und Matteo Berselli kommt das bis auf den Schlusschor bereits fertige Werk nicht zur Aufführung. Kurzerhand entlässt August der Starke die gesamte Opernkompagnie, die Georg Friedrich Händel daraufhin für seine Royal Academy of Music nach London verpflichtet. Senesino kommt erst ein Jahr später nach London und bleibt bis zum Zusammenbruch der Akademie (1728) für eine Gage von letztlich 2000 Pfund pro Jahr.
Reinhard Keiser ist von Sommer 1719 bis November 1720 in Stuttgart tätig, wo er bei zahlreichen musikalischen Veranstaltungen mitwirkt, aber keine Anstellung finden kann, da man am württembergischen Hof italienische Musiker bevorzugt.
Benedetto Marcello schreibt seine SatireIl teatro alla moda. Darin tadelt er die Auswüchse des Theaters, seine Gewohnheiten und seinen Schematismus. Seine Kritik betrifft jedoch nur die Äußerlichkeiten eines zur Routine gewordenen Opernbetriebs. Die Gesangsdespotie, das Primadonnen- und Kastratenunwesen haben derart überhandgenommen, dass es für die Musik kaum noch Spielraum gibt und den Komponisten selbst immer mehr und engere Fesseln angelegt werden. Marcellos Satire bringt die Zustände der venezianischen Oper schärfstens auf den Punkt.
27. April: Georg Friedrich Händels Oper Radamisto hat Uraufführung am King’s Theatre, Haymarket in London.
30. Mai: Die Oper Narciso von Domenico Scarlatti (überarbeitete Fassung der Oper Amor d’un Ombra e Gelosia d’un Aura) auf das Libretto von Paolo Antonio Rolli nach Capece wird in London uraufgeführt.
14. Juli: Das Dramma per musica Eumene von Pietro Torri wird am Hoftheater in München erstmals aufgeführt.
erfindet, inspiriert von Regina Gertrud Schwarz (Ehefrau von Johann Ulrich von König), um 1720 das „Clavessin d’amour“ oder „Cimbal d’amour“, ein großes Clavichord.
In der Werkstatt von Antonio Stradivari werden die Violinen Tartini (ca. 1720–25), Madrileño, Beckerath und Red Mendelssohn sowie die Bratsche Piatti hergestellt.