Giovanni Porta studierte in Venedig bei Francesco Gasparini. Von 1706 bis 1710 hielt er sich wahrscheinlich am Hof von Kardinal Pietro Ottoboni in Rom auf. Im April 1710 heiratete er Leonora Zanchi, mit der er drei Kinder hatte. 1710–11 war er maestro di cappella am Dom von Vicenza, 1714–16 bekleidete er dieselbe Position am Dom von Verona. 1716 kehrte er nach Venedig zurück und arbeitete in den nächsten Jahren vor allem als Opernkomponist. 1726–37 war er zusätzlich maestro di coro am Ospedale della Pietà und schrieb in dieser Funktion zahlreiche geistliche Werke für Frauenchor und Orchester. Nach zwei erfolglosen Bewerbungen als maestro di composizione am Ospedale dei Derelitti (Ospedaletto, 1733) und als maestro di cappella am Markusdom (1736) ging Porta 1737 nach München an den Hof von Kurfürst Karl Albrecht, wo er bis zu seinem Lebensende als Hofkapellmeister wirkte. Er folgte somit seinem Vorgänger Pietro Torri, der ebenfalls aus Venetien stammte und 1737 verstarb.
Giovanni Portas Frau starb wahrscheinlich im Februar 1742; sieben Jahre später, im Dezember 1749, heiratete er eine deutsche Witwe mit zwei Kindern. Nach seinem Tod 1755 übernahm Andrea Bernasconi seine Stelle.
Portas Opern sind typische Vertreter des venezianischen Stils der 1720er und 1730er Jahre; sie zeichnen sich u.a. durch schnelle Läufe, Arpeggien, große melodische Sprünge, ausgedehnte Sequenzen und Tutti-Unisoni aus. Seine Sakralmusik ist mit ihren virtuosen Solosätzen, Trillern, großen Sprüngen und langen Melismen ebenfalls von der Oper beeinflusst.
Von Porta ist ausschließlich Vokalmusik überliefert. Die folgende Liste basiert auf den Angaben bei Grove Music Online[1] und Corago.
Opern
Zwischen 1716 und 1738 schrieb Porta für Theater in Venedig, Rom, London, Mailand, Neapel, Florenz, Bologna, Mantua und München dreißig Opern, davon mehrere in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten wie Francesco Gasparini und Tomaso Albinoni. Unter seinen Librettisten waren u.a. Apostolo Zeno (sieben Opern), Pietro Metastasio (vier Opern) und Domenico Lalli (vier Opern). Vollständig erhalten geblieben sind nur vier Opern: L’Argippo (Venedig 1717), Farnace (Bologna 1731), Gianguir (Mailand 1732) und Ifigenia in Aulide (München 1738). Von dreizehn weiteren Opern sind zumindest einzelne Arien bekannt, von den übrigen nur das Textbuch.
Il trace in catena, dramma per musica (zusammen mit Francesco Gasparini und einem weiteren Komponisten); Libretto: Antonio Salvi; 9. Januar 1717, Rom, Teatro Capranica[3]
Numitore, dramma; Libretto: Paolo Antonio Rolli; 2. April 1720, London, King’s Theatre am Haymarket; 1723 als Rea Silvia in Braunschweig, 1724 als Die Helden-müthige Schäfer Romulus und Remus in Hamburg[6]
Antigono tutore di Filippo, re dei Macedoni (zusammen mit Tomaso Albinoni), tragedia da cantarsi; Libretto: Giovanni Piazzon; 15. Februar 1724, Venedig, Teatro San Moisè[13]
Amore e fortuna, dramma per musica; Libretto: Francesco Passarini; 1. Oktober 1725, Neapel, Teatro San Bartolomeo; 1727 in Venedig, 1728 in Vicenza, 1729 in Bergamo, Pavia und Mestre, um 1730 in Frankfurt, 1730 in Bologna, 1731 in Verona, 1732 in Jesi, 1733 in Augusta, 1734 in Padua, 1740 in Graz[17]
Nel perdono la vendetta, melodramma; Libretto: Cesa Carlo Pagani; 5. Mai 1728, Venedig, Teatro San Moisè[23]
Il principe giardiniero, componimento per musica; Libretto: Michel Angiolo Boccardi; November (?) 1728, Wien, Kärntnertortheater; 1727 (?) in Este, 1729 in Bergamo und Bologna, 1731 in Verona, 1732 in Triest und Jesi, 1734 in Padua, 1735 in Prag, 1736 in Livorno, 1739 in Holešov[24]
Doriclea ripudiata da Creso, dramma per musica; Libretto: Giovanni Battista Corte; 5. Januar 1729, Venedig, Teatro San Moisè[25]
Neben den Opern komponierte Porta mindestens sechs weitere Bühnenwerke, darunter drei Kantaten, eine Serenata, eine Azione teatrale und ein Oratorium. Erhalten sind davon die Kantaten Caro padre, ah forse und Apollo in Tempe.
Apollo in Tempe, trattenimento pastorale; Februar 1712, Venedig, privat[36]
fünf Credo, drei Miserere, drei Litaneien, eine Antiphon, Te Deum, Veni Sancte, 22 Psalmen, zwei Tantum ergo, Sub tuum in der Bayerischen Staatsbibliothek München
Nisi Dominus
Domine ad adiuvandum
De profundis
81 Psalmen (darunter das Laetatus sum), zwölf Magnificat, sechs weitere Cantica, sechs Hymnen, eine Litanei, zehn Messabschnitte, vier Passionen, acht Motetten in der Bibliothek des Conservatorio di Musica Benedetto Marcello in Venedig
weitere Werke in der Bibliothek des Museo Civico Correr in Venedig
Diverse Arien, Duette und Kantaten
Gerhart von Westerman: Giovanni Porta als Opernkomponist. Diss. München 1921.
Faun S. Tanenbaum: The Partbook Collection from the Ospedale della Pietà and the Sacred Music of Giovanni Porta. Diss. New York 1993.