Giovanni Porta

italienischer Komponist und Violinist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Giovanni Porta

Giovanni Porta (* um 1675 in Venedig oder in Venetien; † 21. Juni 1755 in München) war ein italienischer Komponist.

Thumb
Giovanni Porta

Leben

Giovanni Porta studierte in Venedig bei Francesco Gasparini. Von 1706 bis 1710 hielt er sich wahrscheinlich am Hof von Kardinal Pietro Ottoboni in Rom auf. Im April 1710 heiratete er Leonora Zanchi, mit der er drei Kinder hatte. 1710–11 war er maestro di cappella am Dom von Vicenza, 1714–16 bekleidete er dieselbe Position am Dom von Verona. 1716 kehrte er nach Venedig zurück und arbeitete in den nächsten Jahren vor allem als Opernkomponist. 1726–37 war er zusätzlich maestro di coro am Ospedale della Pietà und schrieb in dieser Funktion zahlreiche geistliche Werke für Frauenchor und Orchester. Nach zwei erfolglosen Bewerbungen als maestro di composizione am Ospedale dei Derelitti (Ospedaletto, 1733) und als maestro di cappella am Markusdom (1736) ging Porta 1737 nach München an den Hof von Kurfürst Karl Albrecht, wo er bis zu seinem Lebensende als Hofkapellmeister wirkte. Er folgte somit seinem Vorgänger Pietro Torri, der ebenfalls aus Venetien stammte und 1737 verstarb. Giovanni Portas Frau starb wahrscheinlich im Februar 1742; sieben Jahre später, im Dezember 1749, heiratete er eine deutsche Witwe mit zwei Kindern. Nach seinem Tod 1755 übernahm Andrea Bernasconi seine Stelle.

Stil

Portas Opern sind typische Vertreter des venezianischen Stils der 1720er und 1730er Jahre; sie zeichnen sich u. a. durch schnelle Läufe, Arpeggien, große melodische Sprünge, ausgedehnte Sequenzen und Tutti-Unisoni aus. Seine Sakralmusik ist mit ihren virtuosen Solosätzen, Trillern, großen Sprüngen und langen Melismen ebenfalls von der Oper beeinflusst.

Werke

Zusammenfassung
Kontext

Von Porta ist ausschließlich Vokalmusik überliefert. Die folgende Liste basiert auf den Angaben bei Grove Music Online[1] und Corago.

Opern

Thumb
L’Argippo, erste Seite

Zwischen 1716 und 1738 schrieb Porta für Theater in Venedig, Rom, London, Mailand, Neapel, Florenz, Bologna, Mantua und München dreißig Opern, davon mehrere in Zusammenarbeit mit anderen Komponisten wie Francesco Gasparini und Tomaso Albinoni. Unter seinen Librettisten waren u. a. Apostolo Zeno (sieben Opern), Pietro Metastasio (vier Opern) und Domenico Lalli (vier Opern). Vollständig erhalten geblieben sind nur vier Opern: L’Argippo (Venedig 1717), Farnace (Bologna 1731), Gianguir (Mailand 1732) und Ifigenia in Aulide (München 1738). Von dreizehn weiteren Opern sind zumindest einzelne Arien bekannt, von den übrigen nur das Textbuch.

Musik in Pasticco-Opern

Zweifelhaft

Sonstige weltliche Vokalwerke

Neben den Opern komponierte Porta mindestens sechs weitere Bühnenwerke, darunter drei Kantaten, eine Serenata, eine Azione teatrale und ein Oratorium. Erhalten sind davon die Kantaten Caro padre, ah forse und Apollo in Tempe.

  • Apollo in Tempe, trattenimento pastorale; Februar 1712, Venedig, privat[36]
  • Il ritratto dell’eroe, Kantate; Text: Domenico Lalli; 1726, Venedig, Teatro San Giovanni Grisostomo
  • Caro padre, ah forse, Kantate; 1732
  • Innocentiae triumphus, seu Genovefa, Oratorium; 1735, Venedig, Conservatorio della Pietà
  • Dafne, serenata per musica; 10. Juli 1738, Nymphenburg[37]
  • Der Traum des Scipio, azione teatrale, Libretto nach Pietro Metastasio; Ende 1744, München

Geistliche Werke

Portas geistliches Œuvre umfasst mindestens 103 Psalmen, 19 Messen, 18 Magnificats, acht Motetten, fünf Credos, vier Passionen, drei Miserere, zwei Tantum ergo, ein Te Deum und weitere Einzelwerke. Ein Laetatus sum und ein Magnificat liegen seit 1995 gedruckt vor.

  • mindestens neunzehn Messen
  • sechs Magnificat
  • fünf Credo, drei Miserere, drei Litaneien, eine Antiphon, Te Deum, Veni Sancte, 22 Psalmen, zwei Tantum ergo, Sub tuum in der Bayerischen Staatsbibliothek München
  • Nisi Dominus
  • Domine ad adiuvandum
  • De profundis
  • 81 Psalmen (darunter das Laetatus sum), zwölf Magnificat, sechs weitere Cantica, sechs Hymnen, eine Litanei, zehn Messabschnitte, vier Passionen, acht Motetten in der Bibliothek des Conservatorio di Musica Benedetto Marcello in Venedig
  • weitere Werke in der Bibliothek des Museo Civico Correr in Venedig
  • Diverse Arien, Duette und Kantaten

Literatur

  • Gerhart von Westerman: Giovanni Porta als Opernkomponist. Diss. München 1921.
  • Faun S. Tanenbaum: The Partbook Collection from the Ospedale della Pietà and the Sacred Music of Giovanni Porta. Diss. New York 1993.

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.