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sowjetisches Kampfflugzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Mikojan-Gurewitsch MiG-23 (russisch Микоян-Гуревич МиГ-23, NATO-Codename: Flogger) ist ein einstrahliges Kampfflugzeug, das zur Zeit des Kalten Krieges in der Sowjetunion entwickelt wurde. Das einsitzige Schwenkflügelflugzeug war neben der MiG-21 das erfolgreichste von der Sowjetunion exportierte Kampfflugzeug und bildete darüber hinaus die Grundlage für die Entwicklung des Jagdbombers MiG-27.
Mikojan-Gurewitsch MiG-23 | |
---|---|
Sowjetische MiG-23M | |
Typ | Abfangjäger (M), Jagdbomber (B) |
Entwurfsland | |
Hersteller | Mikojan-Gurewitsch |
Erstflug | 10. Juni 1967 |
Indienststellung | 1970 |
Produktionszeit | 1967 bis 1985 |
Stückzahl | 5047 |
Die MiG-23 wurde in den Jahren von 1964 bis 1966 zur Ablösung der MiG-21 im Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch entwickelt und sollte anfangs zum Teil auf dieser basieren. Dazu wurde die Je-8 entwickelt, die allerdings in ihren Leistungen nicht befriedigte, worauf zwei vom Aufbau verschiedene, etwas größere und mit stärkeren Triebwerken ausgerüstete Prototypen der MiG-23 entwickelt wurden. Die Je-230 mit Deltaflügel und zusätzlichen Hubtriebwerken hatte am 3. April 1967 und die Je-231 mit Schwenkflügeln am 10. Juni 1967 ihren Erstflug. Beide Prototypen wurden bei der Luftparade in Domodedowo am 9. Juli 1967 erstmals vorgestellt, wobei später die Schwenkflügler bevorzugt und weiterentwickelt wurden. 1969 waren die Tests abgeschlossen, worauf die Serienfertigung begann und die Maschine in den Truppendienst eingeführt wurde. Die Vorserienmuster MiG-23S und MiG-23SM waren noch mit dem schwächeren Triebwerk Tumanski R-27F2M-300 ausgerüstet. Die Aufgabe der MiG-23 waren Luftverteidigung und Angriff. In der Sowjetunion wurden mehr als 4000 Stück (inklusive MiG-27) in verschiedenen Versionen gebaut. Mitsamt den Lizenzbauten wurden weltweit schätzungsweise über 5000 MiG-23 hergestellt. 1978 rollten in der Sowjetunion die letzten Maschinen der Version MiG-23UB vom Band.
Eine entscheidende Neuerung der MiG-23 waren die Schwenkflügel. Sie verbesserten im Langsamflug den Auftrieb und ermöglichten vor allem den Jagdbomberversionen eine kurze Start- und Landestrecke. Aber auch im Luftkampf brachte die veränderbare Pfeilung der Tragflächen wesentliche Vorteile durch die mögliche Anpassung an den jeweiligen Höhen- und Geschwindigkeitsbereich.
Die MiG-23 war besser als ihre Vorgängermodelle für Start und Landung auf Feldflugplätzen geeignet. Darüber hinaus wurde das Flugzeug im Vergleich zur MiG-21 mit leistungsfähigerer Sensortechnik (Radar und Infrarot) ausgestattet und konnte eine höhere Geschwindigkeit erreichen. Zugelassen war die MiG-23ML/MF bis Mach 2,35; mit dem stärkeren Triebwerk der MiG-23ML wurde aber auch Mach 2,7 erreicht. In Bodennähe war ebenfalls Überschallgeschwindigkeit möglich.
In der Version MiG-23MF, MiG-23ML(Ä) (Exportversion der MiG-23ML) sowie MiG-23UB wurde das Muster vom JG-9 (Peenemünde) der Luftstreitkräfte der DDR geflogen. Hier waren zwei Staffeln MiG-23ML und eine Staffel MiG-23MF stationiert. Außerdem wurde beim JBG-37 (Cottbus-Drewitz) die MiG-23BN in der Version als Jagdbomber geflogen (damalige Bezeichnung in der NVA: auch MiG-23BN). Im gleichen Geschwader flogen vier MiG-23UB: in der 1. JBS die takt. Nr. 101 (abgestürzt am 17. Juni 1987 durch Ausstoßen des Bremsschirmes beim Start) sowie die takt. Nr. 104 (BW: 20+62); in der 2. JBS die takt. Nr. 102 (BW: 20+61) und die takt. Nr. 105 (BW: 20+63).
Außerhalb der Staaten des Warschauer Paktes war und ist die MiG-23 in Libyen, Syrien, Ägypten, Indien, Kuba, Algerien, Angola, Irak, Afghanistan, dem Jemen und Nordkorea im Einsatz. Heute stehen die Flugzeuge in den meisten dieser Staaten noch im Dienst, mehrheitlich in der Version MLD. Auch die Streitkräfte der Nachfolgestaaten der Sowjetunion verfügen noch über zahlreiche MiG-23, die vermutlich in ihrer Mehrheit nicht mehr unmittelbar flugbereit, sondern eingelagert sind. Unter der Bezeichnung YF-113 verfügt auch die US Air Force über MiG-23. Als gesichert gilt die „direkte Übernahme“ der beiden MiG-23BN, takt. Nr. 692 (BW: 20-41) und 715 (BW: 20-53), aus der ehemaligen 1. JBS des aufgelösten JBG-37 am 2. September 1993. Dagegen wurde die takt. Nr. 712 aus der 2. JBS am 16. April 1991 erst an die Wehrtechnische Dienststelle 61 in Manching übergeben, um von dort am 16. Oktober 1996 ebenfalls in die Vereinigten Staaten überführt zu werden – zur USAF für Beschusstests auf der Eglin Air Force Base in Florida.
Die Herstellerfirma RAC-MiG bietet Aufrüstungs- und Modernisierungsprogramme für die MiG-23 an.
Kenngröße | MiG-23MF[7] | MiG-23BN[8] | MiG-23UB |
---|---|---|---|
Besatzung | 1 | 2 | |
Länge | 16,71 m | 16,84 m | 16,42 m |
Spannweite |
| ||
Höhe | 4,82 m | ||
Flügelfläche | 37,27 m² | 34,16 m² | |
Leermasse | 10,9 t | 10,45 t | 8,7 t |
Kraftstoffvorrat |
|
| |
max. Startmasse | 18,4 t | 20,0 t | 14,8 t |
Höchstgeschwindigkeit | 2450 km/h | 1900 km/h | 2500 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 19.000 m | 15.600 m | 18.000 m |
Reichweite | 2420 km (ohne Zusatztanks 1350 km) | 1810 km | 3000 km |
Triebwerke | Tumanski R-29-300 | Tumanski R-29B-300 | Tumanski R-27F2M-300 |
Schubkraft |
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Startstrecke | 560–600 m | 1200–1300 m | |
Landestrecke | 750–800 m | 1200–1300 m |
1) in zwei TF-ZB und ein Rumpf-ZB mit je 800 l
Der Rumpf der MiG-23 ist schmal und wird in seiner länglichen Form durch den Flügelkasten unterbrochen. Am Bug befindet sich bei den Jägerversionen unter einem großen kegelförmigen Radom das Radar. Die Jagdbomberversionen besitzen dagegen einen gestreckten keilförmigen Bug. Die Cockpithaube ist aerodynamisch an die Rumpfform angepasst, um den Luftwiderstand zu reduzieren. Auf dem Kabinendach sind Rückspiegel vorhanden. Hinter dem Cockpit sind beidseitig beheizbare Lufteinläufe angebracht. Diese verfügen rumpfseitig über große unterbrochene und verstellbare Grenzschichtschneiden. Für zusätzliche Ansaugluft sind auf den Außenseiten der Lufteinlaufkanäle je zwei zusätzliche Ansaugklappen vorhanden. Für einen Triebwerkswechsel lässt sich das Heck am Rumpfhauptspant vom Rest des Rumpfes lösen. Am hinteren Ende des Rumpfes befinden sich hydraulisch betriebene Luftbremsklappen, je zwei beiderseits des Höhenleitwerks und der Kielflosse.
Das Fahrwerk der MiG-23 ist ein Dreibeinfahrwerk, welches sehr robust ausgelegt ist, um den Betrieb auf unbefestigten Pisten zu ermöglichen. Das Bugfahrwerk ist zwillingsbereift und hydraulisch lenkbar. Die Zwillingsreifen des Bugfahrwerkes sind mit schmutzabweisenden Schutzblechen versehen. Das Hauptfahrwerk hat horizontal angeordnete Federbeine mit Federwegen von mehr als 1 m. Beim Einfahren faltet sich das Hauptfahrwerk nach innen zusammen, so dass es in einem relativ kleinen Fahrwerksschacht im Rumpf Platz findet. Fahrwerksklappen für das Hauptfahrwerk, die auch als Schmutzfänger dienen, sind zum Teil an den Federbeinen angebracht.
Die MiG-23 verfügt über Schwenkflügel, deren Pfeilung von 16° für geringere Geschwindigkeiten bis zu 72° für den Hochgeschwindigkeitsflug verstellbar ist. Die Winkelstellung der Tragflächen konnte nur manuell durch den Piloten an die Flugbedingungen angepasst werden. Ab den Versionen MiG-23M und MF wurde die Profiltiefe der schwenkbaren Tragflächen erhöht. Damit diese sich bei geringer Pfeilung an die starre Nasenkante des Tragflügelkastens anpassen, wurde das innere Ende der Tragflächennasenkante mit einem Sägezahn versehen. Bei zurückgeschwenkten Tragflächen erzeugen diese kräftige Wirbel, welche die Anströmung und damit die Steuerung bei Flugmanövern verbessern. Vorflügel befinden sich an der Nasenkante der schwenkbaren Tragflächen, genauso wie das dreiteilige Klappensystem an der Hinterkante, das für den Betrieb auf kurzen Start- und Landebahnen erforderlich ist. Zusätzlich sind auf der Oberseite der schwenkbaren Tragflächen Spoiler vorhanden.
Das Leitwerk der MiG-23 ist wie das Ende eines Dartpfeiles ausgelegt. Das Seitenleitwerk ist für den Hochgeschwindigkeitsflug stark nach hinten gepfeilt und hat eine weit nach vorne verlängerte Nasenkante. Unterhalb des Rumpfes befindet sich eine Kielflosse zur Verbesserung der Stabilität. Um bei der Landung ausreichende Bodenfreiheit zu bekommen, wird diese beim Ausfahren des Fahrwerks automatisch auf die Steuerbordseite geklappt. Wie das restliche Leitwerk ist auch das Höhenruder stark nach hinten gepfeilt. Um bei zurückgeschwenkten Tragflächen einen ausreichenden Zwischenraum zu bekommen, sind die Höhenleitwerke weit hinten am Rumpf angebracht. Die hydraulisch angetriebenen Höhenleitwerksflossen können nicht nur gleichsinnig als Höhenruder angesteuert werden, sondern auch differentiell als Querruder.
Festinstallierte Bewaffnung im Bug
Waffenzuladung von 4000 kg an sieben Außenlaststationen
Luft-Luft-Lenkflugkörper
Externe Behälter
Luft-Boden-Lenkflugkörper
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
Ungelenkte Freifall-Bomben
befestigt an vier Mehrfachträgern vom Typ MBD-2-67-U (vier FAB-100 je Mehrfachträger); zusätzlich jeweils einmal links und rechts am Heckträger D-3U-1A; Die Bombenschlösser aller Mehrfachträger bzw. der beiden Heckträger sind „pyrotechnische Schlösser“, sie müssen vor dem Anhängen einer Bombe mit einer oder zwei Pyropatronen (Typ PPL) bestückt werden, die zum Öffnen des Bombenschlosses elektrisch gezündet werden. Die entstehenden Heißgase öffnen zum einen den Mechanismus des Bombenschlosses und wirken parallel dazu auf einen Pyrostößel, welcher der Bombe einen zusätzlichen Impuls verleiht und zur sogenannten „Zwangstrennung der Außenlast“ führt.
FAB-250/500 können auch mit einem Bremsschirmcontainer hinter dem Leitwerk ausgerüstet werden, der über einen separaten elektrischen Zünder im Abwurfmoment zeitverzögert auslösbar ist; 1 × je Rumpfträger rechts und links; je zwei FAB-250 bzw. FAB-500 hintereinander an den beiden Mehrfachträgern vom Typ MBD-3 (diese Mehrfachträger müssen zuvor gegen die beiden Standardträger vom Typ BD-3-23 am festen Teil der Tragfläche ausgetauscht werden);
Nach dem Wechsel der beiden Standard-Rumpfträger des Typs BD-3-23 gegen die Spezialträger BD-3-66 kann eine taktische Kernwaffe mit bis zu 30 Kilotonnen Sprengkraft je Spezialträger transportiert werden. Unterschiedliche automatische Bombenabwurfmanöver für konventionelle Bomben bzw. Kernwaffen werden über den Ziel-Navigationskomplex (Waffenrechner) vom Typ SOKOL realisiert.
Externe Behälter
Für den US-Spielfilm Jet Pilot (1953/1957, dt. Düsenjäger) wurden Szenen mit dem einzigen Prototyp der Convair XF-92 gedreht, in denen dieser einen fiktiven sowjetischen Jet darstellen sollte. Dieser trug auf dem Seitenleitwerk deutlich sichtbar die Bezeichnung MIG 23, hatte aber keine Ähnlichkeit mit der erst 10 Jahre später gebauten realen MiG-23. Die Szenen wurden für den Film nicht verwendet.[15]
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