Lichtenberg (Oberfranken)
Gemeinde im Landkreis Hof in Bayern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Lichtenberg ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Hof in Bayern. Die malerische Altstadt schließt unmittelbar an die Ruine der Burg Lichtenberg an.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 23′ N, 11° 41′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Lichtenberg | |
Höhe: | 564 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,47 km2 | |
Einwohner: | 1026 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 108 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95192 | |
Vorwahl: | 09288 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 146 | |
Stadtgliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 16 95192 Lichtenberg | |
Website: | www.stadt-lichtenberg.de | |
Erster Bürgermeister: | Kristan von Waldenfels (CSU) | |
Lage der Stadt Lichtenberg im Landkreis Hof | ||
Lichtenberg liegt im Frankenwald und ist nach der Einwohnerzahl eine der kleinsten Städte Deutschlands (Platz 13, Stand 31. Dezember 2022) und die zweitkleinste Stadt Bayerns. Sie besitzt seit mehr als 670 Jahren die Stadtrechte.
Die Stadt liegt auf einem Berg über dem Höllental, das vom Fluss Selbitz durchflossen wird. Die Stadt gehört zum Naturpark Frankenwald und grenzt an das Nachbarbundesland Thüringen.
Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Rosenthal am Rennsteig | ||
Issigau | ||
Bad Steben | Naila |
Die Ursprünge der Burg reichen bis 814 zurück. Belegt sind Neubau und Erweiterung im 12. Jahrhundert durch die Herzöge von Meranien. 1248 kamen Ort und Burg durch Erbschaft an die Grafen von Orlamünde. Im Jahr 1337 wurde Lichtenberg erstmals urkundlich erwähnt und als Stadt bezeugt. 1427 ging Lichtenberg durch Kauf durch Caspar von Waldenfels, damals markgräflich-brandenburgischer Hauptmann in Hof, vom Grafen Sigismund von Orlamünde in den Besitz der Freiherren von Waldenfels über, die es zu ihrem Familiensitz machten. Im Kriegszug der Hussiten wurde Lichtenberg unter Caspar von Waldenfels erfolgreich verteidigt.
Caspars Söhne Hans und Fritz lösten 1441 die Waldenfelser Fehde aus, in deren Verlauf Lichtenberg 1444 der Belagerung durch ein Nürnberger Heer standhielt und dieses schließlich zum Abzug zwingen konnte. In der weiteren Folge mussten allerdings Hans und Fritz 1446 die brandenburgische Lehenshoheit über Lichtenberg anerkennen. Hans’ Sohn Heinz erbte 1481 die Herrschaft Lichtenberg. Heinz’ Urenkel Hans Rudolf und Christoph verkauften die Herrschaft Lichtenberg 1618 für 100.000 Gulden an den Fürsten Janusz Radziwiłł.[4] Das Waldenfelser Wappen, ein silbernes springendes Einhorn auf blauem Grund, ist noch Bestandteil des Lichtenberger Stadtwappens.
Ende März 1634, im Dreißigjährigen Krieg, setzten katholische Landsknechte das zum evangelischen Markgrafentum Bayreuth gehörende Lichtenberg in Brand und vergingen sich anschließend an den Einwohnern.[5]
Vom Spätmittelalter bis 1792 gehörte die Stadt zum zollerschen Fürstentum Brandenburg-Bayreuth. 1792 fiel das ehemalige Kämmereiamt Lichtenberg zusammen mit dem Fürstentum Bayreuth an Preußen. Im Frieden von Tilsit 1807 trat Preußen das Fürstentum Bayreuth an Frankreich unter Napoleon Bonaparte ab; 1810 wurde das Fürstentum Bayreuth – und damit auch die Stadt Lichtenberg – von den Franzosen an das Königreich Bayern verkauft.[6]
Im Zweiten Weltkrieg, am 12. Mai 1944 zwischen 14.20 und 14.25 Uhr, war Lichtenberg das Ziel eines US-amerikanischen Luftangriffs. Zwei Pulks aus einem Verband von 295 Bombenflugzeugen des Typs Boeing B-17 „Flying Fortress“ warfen insgesamt 442 Bomben auf die als Ausweichziel klassifizierte Stadt ab. Fünf Wohngebäude wurden völlig zerstört; ein Einwohner kam ums Leben, sechs Personen wurden schwer verletzt.[7]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1080 auf 1051 um 29 bzw. um 2,7 %. Am 31. Dezember 1999 hatte die Stadt 1200 Einwohner.
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Der Stadtrat für die Wahlperiode 2020–2026 besteht aus zwölf Ratsmitgliedern und dem Ersten Bürgermeister. Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzt sich der Stadtrat zusammen aus[9]:
In der Stichwahl am 29. März 2020 wurde der 19-jährige Jura-Student Kristan von Waldenfels (CSU/ULB) bei einer Wahlbeteiligung von 84,4 Prozent mit 52,5 Prozent der Stimmen zum ehrenamtlichen ersten Bürgermeister gewählt. Er ist seit 1. Mai 2020 im Amt und jüngster Erster Bürgermeister einer kreisangehörigen Gemeinde in Bayern.[10][11]
Blasonierung: „In Silber auf silbernen Felsblöcken stehend eine rote Burg mit drei blau bedachten Türmen; anschließend rechts ein kleines Gebäude, links ein bedachter Torweg; aus dem blauen Tor springt ein golden bewehrtes silbernes Einhorn.“[13] | |
Wappengeschichte: Nach einer Wappensage soll Lichtenberg 1444 ein Wappen verliehen bekommen haben. Aus dieser Zeit stammt auch ein Siegel mit der Umschrift S. der stat lichtenberg. Es zeigt eine Burg auf einem Felsenberg und das Einhorn aus dem Wappen der Herren von Waldenfels, die um 1430 die Stadt und Herrschaft Lichtenberg von den Grafen von Orlamünde gekauft hatten. Das Bild ist unverändert in einem Siegel um 1750 zu sehen. In einer Zeichnung von 1812 ist das Einhorn braun, neben dem linken Torturm erscheint eine rote Fahne. Die Richtigstellung des Wappens nach dem ältesten Siegelabdruck und einer Zeichnung von 1767 erfolgte im Jahr 1952.[14] |
Lichtenberg ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Lichtenberg, deren Mitglied diese ist.
In Lichtenberg befindet sich die Internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau in Trägerschaft des Bezirks Oberfranken. Dort werden ganzjährig Meisterkurse angeboten sowie der dreijährlich stattfindende Internationale Violinwettbewerb Henri Marteau ausgerichtet.
Nach vier Jahren Bauzeit wurde Ende August 2021 im Haus Marteau ein neuer Konzertsaal eröffnet. Mit seinen „Granitspitzen“, die für eine außergewöhnliche Akustik sorgen, gilt er als architektonische Weltneuheit. Der Umstand, dass Alexander von Humboldt in Lichtenberg als Bergbauingenieur tätig gewesen war, inspirierte den Architekten Peter Haimerl zur Konzeption einer Art „Konzertstollens“. Der Saal beeindruckt mit mächtigen Granitkeilen an der Decke, die bis zu 13 Meter lang und bis zu vier Meter breit sind.[15]
Jedes Jahr im September findet in der Altstadt und in der Ruine der Burg ein mittelalterliches Burgfest statt. Die Organisation übernehmen in zweijährigem Wechsel die Burgfreunde Lichtenberg e. V.[16] und BurgKultur Lichtenberg e. V. (2013). Das 13. Burgfest am 7./8. September 2013 hatte etwa 8000 Besucher.[17]
Der Friedrich-Wilhelm-Stollen bei Blechschmidtenhammer ist heute ein Besucherbergwerk. In dem bis 1945 genutzten Bahnhof befindet sich das Informationszentrum Blechschmidtenhammer des Naturparks Frankenwald.[18] Die Burgruine am Waldenfelsplatz dominiert das Stadtbild. Viele Gebäude der Altstadt stammen aus dem Mittelalter und stehen unter Denkmalschutz.
Südlich von Lichtenberg liegt der Frankenwaldsee. Das Erholungszentrum am Ufer des Sees bot vielfältige Freizeitmöglichkeiten: ein Strandbad mit Restaurant, die Mehrzweckhalle, den Campingplatz und das Feriendorf. Da die Stadt Lichtenberg die Wartungskosten für das Erholungszentrum nicht bestreiten kann, ist es seit dem Jahr 2000 nicht mehr in Betrieb.
Der Bahnhof Lichtenberg (Ofr) im Ortsteil Blechschmidtenhammer lag an der Bahnstrecke Triptis–Marxgrün. Der bayerische Teil ist stillgelegt.
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