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Gemeinde in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Gemeinde Kranenburg (amtliche Schreibweise bis zum 9. Juni 1936: Cranenburg[2]) liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Sie liegt an der niederländischen Grenze bei Nijmegen und ist Mitglied der Euregio Rhein-Waal.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 47′ N, 6° 0′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf | |
Kreis: | Kleve | |
Höhe: | 21 m ü. NHN | |
Fläche: | 76,89 km2 | |
Einwohner: | 11.380 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 148 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 47559 | |
Vorwahl: | 02826 | |
Kfz-Kennzeichen: | KLE, GEL | |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 54 040 | |
LOCODE: | DE KNG | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortschaften | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Klever Straße 4 47559 Kranenburg | |
Website: | www.kranenburg.de | |
Bürgermeister: | Ferdi Böhmer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Kranenburg im Kreis Kleve | ||
Die Gemeinde Kranenburg gliedert sich in folgende Ortsteile (nach Einwohnerzahl):
Große Teile des Gemeindegebietes sind unbesiedelte Naturlandschaft, im Süden der Reichswald, im Norden die Rheinniederung der Düffel.
Die Gemeinde Kranenburg grenzt im Osten an die Stadt Kleve, im Südosten an die Stadt Goch, im Südwesten an die Gemeinde Gennep (Provinz Limburg, NL), im Westen und im Norden an die Gemeinde Berg en Dal (Provinz Gelderland, NL).
Kranenburg entstand im 13. Jahrhundert als Gründung der Klever Grafen. Eine Burg Kranenburg ist erstmals 1270 belegt; bereits zu Lebzeiten Dietrichs Luf von Kleve († 1277) hat eine Kirche bestanden. 1294 besaß der Ort Stadtrecht. Im Umfeld fand durch Waldrodung ein Landesausbau statt, so in Frasselt und Schottheide. Durch die Auffindung des „Wundertätigen Kreuzes“ 1308 wurde Kranenburg zu einem bedeutenden Wallfahrtsort.[3]
Im 13. Jahrhundert verpfändeten die Grafen von Kleve Burg, Stadt und Land Kranenburg an Gerhard von Horn. Zwischen dessen Sohn und Erbe Dietrich von Horn und den Klever Grafen kam es zu Kämpfen wegen der Ablösung der Verpfändung und der Erbnachfolge im Grafenamt. Diesen Streit beendete ein Schiedsspruch der Herzogin Johanna von Brabant 1370: Das Pfand wurde von Graf Adolf I. von Kleve abgelöst, die zu zahlende Ablösesumme betrug 30.000 Goldschilde.[4]
Zu dieser Zeit besaß die Stadt Kranenburg eine erste Befestigung. Um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurden eine neue Burg und eine steinerne Befestigungsanlage mit zwei Toren und einer bislang ungeklärten Zahl von Türmen errichtet, der südlichste als Stadtwindmühle. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine Blütezeit, die ihren Ausdruck im Bau einer großen gotischen Kirche fand. 1436 wurde das Zyfflicher Martinsstift nach Kranenburg verlegt, 1445/46 ein Schwesternkonvent als Filiale des Klever Schwesternhauses vom Berg Sion in der Kranenburger Mühlenstraße eingerichtet. 1457 wurde in Kranenburg der Vertrag beschlossen, der die Münsterische Stiftsfehde beendete.
Mehrere Stadtbrände und Hochwasserkatastrophen brachten den Ort seit dem Ausgang des Mittelalters um seinen früheren Wohlstand. Mit dem Aussterben des Jülich-Kleve-Bergischen Herzoghauses 1609 fiel Kranenburg mit dem Herzogtum Kleve an Brandenburg-Preußen. Der Große Kurfürst vergab Kranenburg 1675 an seinen Leibarzt Arnold Fey; nach dessen Tod 1678 fiel der Ort an Brandenburg zurück. Um 1650 wurde eine reformierte Gemeinde in Kranenburg gegründet, die 1723 eine kleine Kirche beziehen konnte. 1789 zerstörte ein Stadtbrand das historische Rathaus. Die baufälligen Stadttore wurden um 1800 abgebrochen.
In der Franzosenzeit war Kranenburg Kantonssitz im Département de la Roer und zeitweise nördlichster Punkt des französischen Staates, verlor aber seinen Status als Stadt. Das Martinsstift und der Katharinenkonvent wurden 1802 säkularisiert. Nach dem Wiener Kongress bildeten die Orte Kranenburg, Nütterden und Frasselt-Schottheide die Bürgermeisterei Kranenburg. 1936 wurde Grafwegen, das vorher zu Kessel gehört hatte, Kranenburg zugeschlagen. Kranenburg blieb bis ins 20. Jahrhundert stark von der Landwirtschaft geprägt.
Im Kriegswinter 1944/45 wurde der Ort schwer in Mitleidenschaft gezogen. Am 7. Februar 1945 begannen westalliierte Truppen die Schlacht im Reichswald. Kranenburg wurde am 10. Februar von ihnen besetzt.[5] Ende März 1945 schlugen sie bei Wesel einen Brückenkopf über den Rhein (Operation Plunder).
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gemeinden Wyler und Zyfflich dem Amt Kranenburg hinzugefügt. Die Gemeinde Kranenburg in ihrer heutigen Form entstand am 1. Juli 1969 beim ersten kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinden Kranenburg (mit Nütterden, Frasselt, Schottheide und Grafwegen), Wyler und Zyfflich des Amtes Kranenburg sowie die Gemeinden Mehr und Niel des Amtes Rindern wurden zur neuen Gemeinde Kranenburg zusammengeschlossen.[6] Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des zweiten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt.
Die folgenden Angaben beziehen sich auf das heutige Gebiet der Gemeinde Kranenburg.[7][8]
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Die Ergebnisse der Kommunalwahlen seit 2009 zeigt die Tabelle.
1WG Bür: Wählergemeinschaft Bürgerdialog
Im April 2022 wechselte einer der CDU-Ratsherren zur SPD.[11]
Zum Bürgermeister der Gemeinde Kranenburg wurde 2020 mit 50,99 % der Stimmen Ferdi Böhmer (CDU) gewählt.[12]
Sein Vorgänger war Günter Steins (CDU). Bei der Bürgermeisterwahl am 13. September 2015 wurde er, unterstützt von CDU und FDP, mit 2.508 Stimmen (66,0 % aller Stimmen) wiedergewählt. Seine Gegenkandidatin Tatjaana Kemper erhielt 1.292 Stimmen (SPD, 34,0 %). Die Wahlbeteiligung lag bei 44,91 %, somit wurden insgesamt 3875 Stimmen abgegeben, davon waren 75 ungültig (1,9 %).[13]
Der Gemeinde Kranenburg ist mit Urkunde des Regierungspräsidenten in Düsseldorf vom 28. Juli 1972 die Führung eines Wappens, eines Dienstsiegels und Banners genehmigt worden. Die Gemeinde führt außerdem ein Logo.
Blasonierung: „In Rot eine gezinnte goldene (gelbe) Stadtmauer mit einem goldenen (gelben) Torturm, auf der je ein silberner (weißer) Kranich, einander zugewendet und ein Bein gegen den Turm gestellt.“
Das Wappen ist „redend“ und entstammt einem alten Stadt- und Schöffensiegel der ehemaligen mittelalterlichen Stadt im Kranichenbruch (Stadtrechte von ca. 1290–1800).
Beschreibung des Siegels: „Umschrift oben: “GEMEINDE KRANENBURG” - Umschrift unten: “KREIS KLEVE” - Siegelbild: In Umrißzeichnung ohne Schild das Wappen der Gemeinde.“
Beschreibung des Banners: „Rot-gelb im Verhältnis 1:1 längsgestreift mit dem Gemeindewappen ohne Schild im roten Bannerhaupt.“[14]
Kranenburg unterhält seit 2001 gemeinsam mit seinen niederländischen Nachbargemeinden Groesbeek und Ubbergen eine Partnerschaft mit der Stadt Körmend in Ungarn.
Kranenburg
Zyfflich
Niel
Mehr
Frasselt
Nütterden
Wyler
Die NABU-Naturschutzstation Niederrhein engagiert sich in der Düffel bei Kranenburg unter anderem für den Schutz der arktischen Wildgänse wie der Graugans, die hier in großer Zahl überwintern, und für die hier brütenden bedrohten Wiesenvögel wie den Kiebitz oder die Uferschnepfe.
Die nächstgelegenen Flughäfen sind der Flughafen Niederrhein in Weeze und der Flughafen Düsseldorf.
Im kommunalen Personennahverkehr verkehrt die Schnellbuslinie SB58 des VRR zwischen Emmerich und Nijmegen, die Linie 55 des VRR zwischen Kleve und Kranenburg, die Linie 59 des VRR zwischen Kleve und Kranenburg sowie die Linie 57 der niederländischen Hermes (Breng) zwischen Kranenburg und Nijmegen.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Bis 1991 bestand SPNV auf der Linksniederrheinischen Strecke von Kleve über Kranenburg nach Nijmegen. Seit dem Frühjahr 2008 sind auf einem Teil dieses Abschnittes Draisinenfahrten für bis zu 14 Personen zwischen Kleve und Groesbeek möglich. Der ehemalige Kranenburger Bahnhof beherbergt heute das „Caféhaus Niederrhein“ sowie das „Besucherzentrum De Gelderse Poort Kranenburg“. Dies ist eine Informationsstelle der örtlichen Gemeindeverwaltung und des NABU.
Der Betrieb auf der 1912 eröffneten Straßenbahnstrecke Kleve–Kranenburg–Wyler war 1960 eingestellt worden.
Im Fernstraßenbereich ist Kranenburg an die Bundesstraßen 9 und 504 angebunden. Nach der Umgestaltung der „Großen Straße“ im Jahr 2006 wurde das Zentrum der Ortschaft als verkehrsberuhigte Zone umgestaltet. Der Verkehr zwischen Kleve und Nijmegen wird nun über eine Umgehungsstraße um den Ort herum geleitet.
Im Sommer 2019[15] wurde die Europa-Radbahn, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (kurz BMU) sowie das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (kurz VM NRW), fertiggestellt. Die Radbahn beläuft sich auf eine Gesamtlänge von 11 Kilometer[16] sie verbindet auf direkter Linie die Stadt Kleve, die Gemeinde Kranenburg sowie die umliegenden Dörfer, mit dem niederländischen Nijmegen. Bei der Trasse handelt es sich um eine Straße, ausschließlich für Verkehrsmittel die auch auf einem herkömmlichen Radweg zugelassen sind, die parallel zu den Schienen der Draisine verläuft[17]. An den Übergängen wurden eigene Ampelanlagen mit Bewegungssensor angebracht. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 6,5 Mio. Euro, diese Verteilen sich auf das BMU mit 4,3 Mio. Euro, das VM NRW mit 921.000 Euro sowie die Kommunen Kleve und Kranenburg selbst, mit 1,3 Mio. Euro.
Örtliche Presseberichterstattung erfolgt in der Rheinischen Post und der Neuen Ruhr Zeitung. Kostenlos verteilt werden die Niederrhein Nachrichten und die deutsch-niederländische Zeitung De Rozet.
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