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englischer Schauspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jonathan Stuart Bailey (* 25. April 1988 in Wallingford, Oxfordshire) ist ein britischer Schauspieler in Theater und Fernsehen.
In beiden Medien begann er bereits mit ersten Auftritten als Kinderdarsteller. Um 2011/2012 fiel er im Theater durch das Stück South Downs auf und spielte längerfristige Hauptrollen in den Jugendserien Leonardo und Groove High. National bekannt wurde er im Fernsehen durch Rollen in den Fernsehserien Broadchurch (2013–2015), W1A (2014–2017) und Crashing (2016).
2019 wurde er für eine ursprünglich weibliche, durch seine Besetzung geschlechtergetauschte Rolle in dem Musiktheaterstück Company mit einem Laurence Olivier Award ausgezeichnet. Regisseurin Marianne Elliott besetzte ihn danach auch in Cock.
Seit 2020 spielt er in der Netflix-Serie Bridgerton die Rolle des ältesten der titelgebenden Geschwister, Anthony, dessen Liebesgeschichte im Zentrum der zweiten Staffel steht, welche ihm international Beachtung und Kritikerlob einbrachte. 2023 folgte neben Matt Bomer die Miniserie Fellow Travelers, für die er einen Critics’ Choice Television Award und Satellite Award gewann und bei der Primetime-Emmy-Verleihung 2024 nominiert war.
Baileys Mutter war Hörakustikerin,[1] sein Vater Vorsitzender des Honig-Produzenten Rowse Honey mit Sitz in Wallingford (Oxfordshire),[2] wo Bailey geboren wurde als jüngstes Kind nach drei Schwestern.[3][4] Er wuchs in den nahegelegenen Dörfern Benson auf,[5] nach dem der Familienhund, ein Cockapoo, benannt ist,[6] und Brightwell-cum-Sotwell auf.[7]
Bailey besuchte eine Public School, die Magdalen College School in Oxford,[5][8] für die er ein Musikstipendium erhielt und im Orchester Klarinette spielte.[9] Er tanzte Ballett an einer Tanzschule in Henley in South Oxfordshire[10] und war im Umkreis der einzige Junge, der Ballettstunden nahm, weswegen die Royal Ballet School in der White Lodge Interesse bekundete, aber er gab das Tanzen im Alter von 12/13 Jahren aufgrund von Stigmatisierung auf.[11]
Bailey ist homosexuell.[12] Nach Eigenaussage war er sich bereits früh bewusst, wer er war, und sprach ab dem Alter von elf Jahren darüber, aber fand in Medien und seiner Heimatstadt keine Geschichten anderer Schwuler, durch die er sich willkommen fühlen würde.[7] Sein Umzug nach London mit 18 Jahren für das Stück Beautiful Thing ermöglichte ihm mehr Informationen und Erfahrungen, durch die er sich bald auch bereit fühlte, mit seinen Eltern darüber zu sprechen.[13] Gegenüber Familie und Freunden hatte er sein Coming-out in seinen frühen 20ern.[5] Öffentlich sprach er erstmals 2018 im Zusammenhang mit Company über seine Sexualität.[14] Er berichtete, dass ihm zuvor insbesondere schwule Männer aus dem Gewerbe geraten hätten, sich nicht zu outen.[15]
Nach der zweiten Bridgerton-Staffel um Baileys Rolle kommentierte seine Agentin Nicki van Gelder, dass seine Offenheit andere junge schwule Schauspieler inspiriere, sich zu outen.[16] Er engagierte sich mit dem Albert Kennedy Trust für LGBT-Jugendliche in Obdachlosigkeit oder in ablehnenden Verhältnissen.[17] Im Sommer 2023 wurde er Schirmherr für Just Like Us, eine Wohltätigkeit für junge LGBT-Menschen an Schulen.[13] Bailey berichtete, dass er im September 2023 in Washington, D.C. einen Tag nach der Teilnahme an einer Gala der Human Rights Campaign verbal homophob angegriffen und bedroht worden war.[18]
Bailey gründete seine eigene Stiftung The Shameless Fund im Juni 2024 in Kooperation mit Loewe, die Geld für LGBT-Initiativen einnehmen soll.[19]
Als Sport betreibt Bailey unter anderem Radfahren, Bergsteigen und Paddleboarding[20] sowie, seitdem er an der Küste von Sussex lebt, morgendlich Freiwasserschwimmen[21] und nimmt häufig an Triathlons teil.[1] 2015 absolvierte er den London-Marathon, um Geld für die MND Association Scotland zu sammeln.[22] Er stieg auf den Kilimandscharo[23] und 2018 gemeinsam mit der Schauspielerin Kate O’Flynn auf den Mount Everest zum Basiscamp in Nepal.[24] Neben O’Flynn ist Baileys bester Freund sein Schauspielkollege Hugh Skinner, mit dem er in dem Musical American Psycho und der Fernsehserie W1A auftrat.[25]
Bailey beschloss, dass er schauspielern will, als er mit seiner Großmutter eine Weihnachtsaufführung von Oliver! mit Jonathan Pryce besuchte. Über die örtliche Tanzschule, zu der eine seiner Schwestern ging, wurde er durch ein Vorsprechen an die Royal Shakespeare Company vermittelt. Mit dieser stand er das erste Mal 1995 bei einer Aufführung von A Christmas Carol als Tiny Tim im Barbican Theatre auf der Bühne. Als Nächstes folgten für die RSC die Rolle Gavroche im Musical Les Misérables[3] sowie noch einmal einige Jahre später 2003 Prinz Arthur in King John.
Er ging nicht auf eine Theaterschule und nahm seinen Universitätsplatz nicht wahr, sondern begann 2006 direkt nach den Schulabschlussprüfungen mit den Proben für eine Produktion von Beautiful Thing, das von der beginnenden Beziehung zweier männlicher Teenager handelt.[3] Die Hauptrolle des Teenagers Jamie übernahm er von Andrew Garfield. Zur Vorbereitung, die schwule Gemeinde zu verstehen, wurde er zur Londoner Pride Parade mitgenommen, wo er eine Rede von Ian McKellen anhörte.[15]
2011 und 2012 spielte Bailey in South Downs, wofür er im zweiten Jahr bei den Evening Standard Theatre Awards als herausragender Newcomer für den Milton Shulman Award nominiert war.[26] Bernadette Mcnulty vom Telegraph inkludierte ihn in einer Gruppe aufstrebender Schauspieler und zukünftige Stars, denen sie prognostizierte, bald selbst einen Olivier-Award zu gewinnen.[27] 2013 spielte er im Royal National Theatre sowohl in Othello als auch für das Jubiläumsevent National Theatre Live: 50 Years On Stage unter der Regie von Nicholas Hytner. In Rollen mit Gesang trat er 2013 in einer Musical-Adaption des Romans American Psycho und 2016 im Zweipersonenstück The Last 5 Years neben Samantha Barks auf,[3] seiner Spielpartnerin aus der Serie Groove High. 2017 spielte er in König Lear neben McKellen.[28]
2018 spielte Bailey im Donmar Warehouse in einer Wiederaufführung von Peter Gills The York Realist aus dem Jahr 2001 einen Part einer homosexuellen Beziehung in den frühen 60ern. In Vorbereitung las er The Velvet Rage von Alan Down und besuchte die Queer British Art Exhibition im Tate Britain. Er sagte: „Ich möchte Geschichten finden, die homosexuelle Erfahrungen vermenschlichen und das macht Peter Gill gut.“ Bailey trat hierin im Paar neben Ben Batt auf,[1] mit dem er bereits ein Jahr am National Theatre in einer Lesung von Gills früherem Stück Certain Young Men die Rollen eines Paares gesprochen hatte.[29]
In einer Wiederaufführung von Stephen Sondheims Company des Gielgud Theatre 2018 und 2019 mit Patti LuPone wurde durch Bailey die ursprünglich weibliche Rolle Amy, die an ihrem Hochzeitstag mit Paul kalte Füße kriegt, als Jamie geschlechtergetauscht besetzt, sodass in dieser Variante ein homosexuelles Ehepaar gezeigt wurde.[14] Der Geschlechterwechsel der Rolle soll zustande gekommen sein, weil Regisseurin Marianne Elliott, nachdem sie von allen weiblichen Vorsprecherinnen nicht überzeugt gewesen war, selbst ihrem guten Freund Bailey vorgeschlagen habe vorzusprechen. Eine Aufnahme davon schickte sie dann Stephen Sondheim, dem Autor der Musiktitel von Company, der geantwortet habe, dass er die Idee liebe.[1] Bailey sagte: „Man braucht buchstäblich kein einziges Wort ändern und plötzlich hat man eine sehr ehrliche, glühende Darstellung eines Mannes, der auf der Stelle tritt zwischen queerer Kultur und dem heteronormativen Ideal der Ehe. Dieser Widerspruch und die Debatte sind derzeit so relevant.“[30] Laut Louis Wise von der Times erhielt Bailey bei jeder Aufführung Ovationen nach seiner Performance des Patter song Getting Married (Today).[25] Für die Rolle Jamie gewann er den Laurence Olivier Award als bester Schauspieler in einer Musical-Nebenrolle.[31] (LuPone gewann für Company den als beste Schauspielerin in einer Musical-Nebenrolle.) Für den Albert Kennedy Trust arrangierte Bailey 2018 mit dem Chief Exec Tim Sigsworth eine Spendengala im Donmar Warehouse und moderierte 2019 eine mit der übrigen Company-Besetzung.[17]
Von März bis Juni 2022 spielte Bailey im Ambassadors Theatre neben Taron Egerton bzw. nach dessen Ausfall mit Joel Harper-Jackson in dem Theaterstück Cock als den Schwulen John, der in einer Beziehung ist, sich aber plötzlich in eine Frau verliebt.[32] Cock wurde wie bereits Company von Marianne Elliott inszeniert, die sagte, dass sie zuvor mehrere Drehbücher mit der Aufgabe gesichtet habe, etwas für Bailey zu finden.[5] Zur Vorbereitung tauschten beide Hauptdarsteller sich mit den Schauspielern aus, die ihre Rollen in der Premierenproduktion 2009 des Stücks verkörperten; Egerton mit Andrew Scott und Bailey mit Ben Whishaw. Dieser habe es vor Publikum zu performen als „Supernova einer Schauspielerfahrung“ bezeichnet.[33] David Benedict von der Variety rezensierte zu Bailey, sein komödiantisches Timing erhebe die Figur von ichbesessen zu brillant, eine Qualität, die er sowohl kunstvoll als auch natürlich auf beide Geliebten anwende.[34]
Im März 2023 präsentierte Bailey auf BBC Radio 2 die dokumentarische Sendung The Showstopper, die mit Musik und Gästen den Einfluss von HIV auf die Theatergemeinschaft in den 90ern und deren Reaktion als Unterstützung für Betroffene erzählt.[35]
2025 wird Bailey unter die Regie von Nicholas Hytner in dessen Bridge Theatre zurückkehren mit der Titelrolle des Richard II., die seine größte Shakespeare-Rolle sein wird.[36]
1997/98 hatte Bailey seine ersten kleineren Rollen in Fernsehserien und -filmen. 2001 folgte die erste längere Serienrolle in Baddiel's Syndrome. Nach ein paar Fernsehfilmen hatte er sein Spielfilmdebüt 2004 in Five Children and It als eines der fünf Kinder neben Freddie Highmore. 2011 und 2012 spielte er in mehreren Haupt- und Nebenrollen in den Serien Campus, Leonardo als junger Leonardo da Vinci, Me and Mrs. Jones und der teilweise animierten Groove High, in der er zusammen mit Samantha Barks sowohl in Realfilmszenen wie auch als Animationsfigur zu sehen ist und singt.
Größere Bekanntheit erlangte Bailey durch eine Nebenrolle in den ersten beiden Staffeln 2013 und 2015 von Broadchurch als Zeitungsreporter Olly Stevens, eine Hauptrolle in W1A von 2014 bis 2017 und 2016 in Crashing von Phoebe Waller-Bridge als Sam, der seine homosexuellen Gefühle für einen Hausmitbewohner entdeckt. In diesen Jahren folgten auch Nebenrollen in den Kinofilmen Testament of Youth, Der junge Messias als Herodes Archelaos und Vor uns das Meer.
In der seit 2020 erscheinenden Netflix-Serie Bridgerton von Shonda Rhimes, einer Verfilmung der gleichnamigen Buchreihe von Julia Quinn, verkörpert er den Viscount Anthony Bridgerton, das männliche Oberhaupt der titelgebenden Familie,[37] dessen Liebesgeschichte mit Kate Sharma (Simone Ashley) in der zweiten Staffel behandelt wird.[38] Die Rolle erhielt international positive Anerkennung bei Kritikern und Publikum.[39] So lautet ein häufiges Urteil der Rezeption, dass er beweise, dass schwule Schauspieler überzeugend heterosexuelle Rollen darstellen können.[40] Durch den aufeinanderfolgenden Erfolg auf der Bühne mit Company und im Fernsehen mit Bridgerton nannte Patti LuPone ihn 2021 den „größten Star der Welt“.[41]
Bailey spielt neben Matt Bomer in der Fernsehserie Fellow Travelers von Oktober 2023, die die Geschichte eines schwulen Paares über mehrere Dekaden ab den 1950ern zeigt.[42] Die Serie erfüllt ihm den Traum, eine mitreißende schwule Liebesgeschichte zu spielen.[43] IndieWire listete ihn in der Rolle unter den 30 besten Schauspielleistungen des Jahres 2023.[44] Für die Rolle als Tim Laughlin wurde er mit einem Critics’ Choice Television Award als Bester Nebendarsteller in einer Miniserie[45] und einem Satellite Award als Bester Fernsehnebendarsteller ausgezeichnet. Auch ist er neben Bomer bei der Primetime-Emmy-Verleihung 2024 nominiert.[46]
Im September 2022 erhielt er in Wicked, Jon M. Chus zweiteilige Filmadaption des Musicals Wicked – Die Hexen von Oz, die 2024 und 2025 erscheinen werden, die Rolle des Fiyero.[47] In dieser Rolle performt er im ersten Teil das Lied Dancing Through Life und ist als dessen Leadsänger auf dem Soundtrack-Album vertreten.[48]
2024 wurde er für den vierten Jurassic-World-Film der Jurassic-Park-Filmreihe, der im Sommer 2025 erscheinen soll, als neue männliche Hauptrolle besetzt, nachdem die bisherige Jurassic-World-Trilogie von Chris Pratt angeführt worden war.[49]
Zu American Psycho und Company wurden Alben mit Liedaufnahmen der Besetzung veröffentlicht, auf denen Bailey auch vertreten ist.
Seit 2020 ist Baileys fester Synchronsprecher Martin Bonvicini.
für Bridgerton:
für Fellow Travelers:
Die Schwulen-Zeitschrift Attitude führte in ihrer ersten „101-Liste von LGBT-Wegbereiter, die die Welt verändern“ von Ende 2020 Bailey auf den ersten Platz in der Unterhaltungs-Kategorie.[15] Variety setzte ihn 2022 in der Liste Power of Pride der 55 einflussreichsten queeren Entertainern auf Platz 2.[50] Die Time nahm ihn als einen der „Next Generation Leaders“ 2022 auf, der den Hollywood-Schwarm neudefiniere.[51] Das LGBT-Magazin Out nahm ihn 2023 in die Out100-Liste der einflussreichsten LGBT-Personen des Jahres in der Kategorie „Innovatoren“ auf.[52] Von der Gay Times erhielt er 2023 ihren Changemaker Award für seine Partnerschaft mit Just Like Us.[13]
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