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Kunsthochschule Berlin-Weißensee

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Die Kunsthochschule Berlin-Weißensee (Eigenschreibweise: weißensee kunsthochschule berlin) ist eine Hochschule zur Ausbildung von Künstlern und Gestaltern verschiedener Fachrichtungen. Sie wurde 1946 in Berlin-Weißensee gegründet. Eine Besonderheit ist das für alle Studenten verbindliche Künstlerisch-Gestalterische Grundlagenstudium.[4]

Schnelle Fakten Kunsthochschule Berlin-Weißensee weißensee kunsthochschule berlin, Gründung ...
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Haupteingangsbereich in der Bühringstraße in Berlin-Weißensee
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Geschichte

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Gebäudeeinweihung 1956

Die Hochschule wurde 1946 vom Metallbildhauer Otto Sticht[5] in Berlin als Kunstschule des Nordens gegründet. Die ersten Professoren waren Jan Bontjes van Beek, Hermann Gehring, Bernhard Heiliger, Willem Hölter (1904–1989), Robert Huth (1890–1977), Arno Mohr, Eva Schwimmer, Sticht und Kurt Thillesen (1899–1952).[6] Zu den ersten Studenten gehörten u. a. Günter Kunert und Günter Kupetz. 1947 erfolgte die staatliche Anerkennung als Kunsthochschule durch die sowjetische Militäradministration und die Umbenennung in Hochschule für angewandte Kunst. 1950 wurde der niederländische Architekt und Designer Mart Stam Direktor der Kunsthochschule und begründete das fächerübergreifende Grundlagenstudium. Stam blieb Direktor der Hochschule bis 1952[7]. 1950 wurde auf Initiative Arno Mohrs eine Druckwerkstatt eingerichtet.[8]

1953 wurde die Schule in Hochschule für bildende und angewandte Kunst und 1969 in Kunsthochschule Berlin umbenannt.

In der DDR gab es an der Schule eine Arbeiter- und Bauernfakultät für bildende Kunst und ab 1963 ein zweijähriges Abendstudium für Berufstätige zur Vorbereitung auf ein Hochschulstudium.[9]

1968 wurde an der Schule mit der Spezialisierungsrichtung Gemälderestaurierung der in Deutschland erste Studiengang für Restauratoren eingerichtet, der allerdings nur vier Jahre bestand. Er brachte 14 Absolventen hervor.[10]

Seit Inkrafttreten des Einigungsvertrages 1990 trägt die Einrichtung den Namen Kunsthochschule Berlin-Weißensee (Eigenschreibweise: weißensee kunsthochschule berlin), vollständiger Name gemäß Satzung: Kunsthochschule Berlin (Weißensee) – Hochschule für Gestaltung. Mit dem Beschluss des Berliner Senats zum Ausbau der Kunsthochschule im Oktober 1991 erhöhte sich die Studentenzahl von etwa 250 zunächst auf das Doppelte, bis Frühjahr 2023 bereits auf 850.

Der Studiengang Architektur wurde 2005 eingestellt.[11]

Für die Jahre zwischen 2020 und 2030 sind zahlreiche Neubauten am Standort in Weißensee geplant, um den Flächenbedarf der Hochschule zu decken. Ein Wissenschafts- und Kreativstandort Campus Weißensee mit Erweiterungsbauten für die Lehre und künstlerisch-praktische Ausbildung, Gebäude für studentisches Wohnen, Labore für Firmengründer, Ausstellungsflächen, öffentliche Kommunikationsräume sowie gastronomische Angebote soll entstehen.[12]

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Organisation

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Die Einrichtung befindet sich im Ortsteil Berlin-Weißensee.

Die Mart-Stam-Gesellschaft ist der Förderverein der Hochschule.[13]

Rektoren

Standorte

In den Jahren 1955–1956 wurde der Standort der Kunsthochschule, d. h. das bereits genutzte Verwaltungsgebäude der ehemaligen Trumpf-Schokoladenfabrik (erbaut 1934) nach Norden baulich erweitert. Die neu errichteten Hochschulgebäude entstanden unter der Entwurfsleitung von Selman Selmanagić, Professor für Bau- und Raumgestaltung an der Kunsthochschule. Eine Besonderheit des Projektes bestand in der Zusammenarbeit von Lehrkräften, Diplomanden und Studenten der Hochschule bei Planung und Errichtung. Das Entwurfsteam bestand aus dem Architekten Selman Selmanagić unter Beteiligung von Peter Flierl, Erwin Krause und Günther Köhler. Die Hochschule wurde in einem offenen Karree von drei farblich gefassten Putzbauten um einen Innenhof mit Gartenanlage erstellt. Ein eingeschossiges, großflächig verglastes Ausstellungsfoyer mit Flachdach, welches in der Mitte den Haupteingang aufnimmt und gegenüber den flankierenden Gebäuden zurückgesetzt wurde, dient als verbindendes Glied zwischen dem Gebäude von 1934 und dem quer zur Straße gestellten Neubau des viergeschossigen Unterrichtsgebäudes.

Die Ausführung der Entwürfe erledigte die Firma Industrieprojektierung Berlin. Die Innenausstattung der Holzbauarbeiten übernahmen die Deutschen Werkstätten Hellerau. Für die künstlerische Innengestaltung erhielten die Maler Kurt Robbel und Arno Mohr die Aufträge für je ein Wandbild. Das Wandbild von Mohr erhielt seinen Platz vor der Aula. Die Aula sollte ursprünglich auch als kultureller Bestandteil des Wohngebietes fungieren, hatte eine feste Bestuhlung und war für Kinovorführungen ausgestattet. Bert Heller erhielt den Auftrag für ein Wandbild in der Mensa gegenüber der Fensterseite. Toni Mau entwarf und fertigte einen Fries zur gestalterischen Gliederung der Fassaden. Nach dem Entwurf von Ernst Rudolf Vogenauer schuf Jürgen von Woyski[16] das Relief am Eingang des Foyers der Kunsthochschule, das Szenen aus dem Hochschulleben zeigt. Die Kunstschmiedearbeiten wurden von Fritz Kühn ausgeführt. Die Keramiken im Inneren der Mensa stammen von Ernst Rudolf Vogenauer und Rudolf Kaiser.

Die Neubauten wurden am 11. November 1956 eingeweiht. Sie sind wie das ehemalige Verwaltungsgebäude der Schokoladenfabrik Trumpf denkmalgeschützt.[17] Der Aula-Flügel des Selmanagic-Baues wurde von 2010 bis 2011 von der Wüstenrot Stiftung, die 1,5 Mio. Euro investierte, instand gesetzt, saniert und restauriert. Dabei wurde auch das Wandbild Wendepunkt von Arno Mohr im Vorraum der Aula restauriert.

Die Kunsthalle am Hamburger Platz (Gustav-Adolf-Straße 140) wird fachgebietsübergreifend für Projekte und Ausstellungen genutzt.[18] Für die Jahresausstellung „Rundgang“ werden auch externe Ausstellungsräume wie das Kühlhaus Berlin (in der Luckenwalder Straße 3, 10963 Berlin) für die Fachgebiete Bildhauerei und Malerei genutzt, wie zuletzt für die Ausstellung Yet Yet im Jahr 2022.[19]

Hochschulrat

Am 12. Februar 2004 konstituierte sich der Hochschulrat der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Er wurde im Rahmen der 2003 beschlossenen Erprobungsklausel des Berliner Hochschulgesetzes (BerlHG § 7a) eingeführt[20] und soll die Hochschulleitung und die akademischen Gremien strategisch beraten. Dieser mit externen Mitgliedern aus Wirtschaft und Gesellschaft besetzte Hochschulrat hat weitreichende Befugnisse wie die Billigung des Entwurfs und Feststellung des Haushaltsplans oder die Einrichtung und Aufhebung von Studiengängen. Die derzeitigen Mitglieder (Stand Juni 2021) sind:

und qua Amt:  

 

Ehemalige Mitglieder:

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Studium

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Feierliche Graduiertenzeremonie

Studiengänge

Angeboten werden der Diplomstudiengang Freie Kunst mit den Fachgebieten Bildhauerei, Bühnen- und Kostümbild und Malerei, sowie die Bachelor- und Masterstudiengänge Mode-Design, Produkt-Design, Textil- und Flächen-Design sowie Visuelle Kommunikation.

Seit mehreren Jahren werden die postgradualen Masterstudiengänge Kunsttherapie und Raumstrategien – Forschende Kunst im öffentlichen Kontext angeboten.

Hochschullehrer

Derzeit (Stand Juni 2023) unterrichten folgende Hochschulprofessoren an der Kunsthochschule: – nach Fachgebieten geordnet –

Bildhauerei

Bühnen- und Kostümbild

Künstlerisch-Gestalterische Grundlagen

Kunsttherapie

Malerei

Mode-Design

Produkt-Design

Raumstrategien

Textil- und Flächen-Design

Theorie und Geschichte

Visuelle Kommunikation

DesignFarmBerlin

Die Kunsthochschule bietet ein umfassendes Förderprogramm für Absolventen an, um den Übergang vom Studium in die Praxis zu erleichtern. Die im Projekt DesignFarmBerlin etablierte Initiative vergibt Förderstipendien kombiniert mit Beratungsleistungen für den Zeitraum von 9 Monaten.[21]

Persönlichkeiten (Auswahl)

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Professoren und Lehrkräfte

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Walter Womacka

An der Kunsthochschule unterrichteten in der Vergangenheit viele namhafte Künstler und Künstlerinnen (Malerei, Grafik, Bildhauerei, Gebrauchsgrafik, Illustration und Buchgestaltung, Produktdesign, Architektur, Textil- und Modedesign sowie Bühnen- und Kostümbild):

– alphabetisch geordnet –

Absolventen

Aus der Studentenschaft gingen später ebenfalls bekannt gewordene Künstler hervor:

– alphabetisch geordnet –

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Literatur

  • Hildtrud Ebert (Hrsg.): Drei Kapitel Weißensee. Dokumente zur Geschichte der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 1946–1957. Berlin 1996, ISBN 3-9805489-0-2.
  • Hiltrud Ebert: Von der „Kunstschule des Nordens“ zur sozialistischen Hochschule. Das erste Jahrzehnt der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. In: Günter Feist (Hrsg.): Kunstdokumentation SBZ/DDR. 1945–1990. DuMont, Köln, 1996, S. 160–190
  • Samson Dietrich Sauerbier (Hrsg.): Zwei Aufbrüche. Symposion der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die ersten zehn Jahre. Sinn – Sinne – Lehre. Ansichten zu Aussichten. Berlin 1997, ISBN 3-9805489-2-9.
  • Jens Semrau (Hrsg.): Was ist dann Kunst? Die Kunsthochschule Weißensee 1946 – 1989. Lukas Verlag, Berlin, 2004
  • Gerhard Strehl (Hrsg.): Campus Weißensee. Festschrift zur Einweihung der Neubauten der Kunsthochschule Berlin-Weißensee 7. April 2011. Berlin 2011, ISBN 978-3-9814373-0-0.
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Siehe auch

Commons: Kunsthochschule Berlin-Weißensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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