Heilsbronn

Stadt im Landkreis Ansbach in Bayern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heilsbronnmap

Heilsbronn ([haɪ̯lsˈbʁɔn] , fränkisch umgangssprachlich: Glosta[2]) ist eine Stadt im mittelfränkischen Landkreis Ansbach. Sie liegt zwischen Nürnberg und Ansbach im geografischen Zentrum Mittelfrankens in der Metropolregion Nürnberg.

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Das Münster des Klosters Heilsbronn, Grablege der fränkischen Hohenzollern
Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten: 49° 20′ N, 10° 47′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Ansbach
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 62,23 km2
Einwohner: 9832 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km2
Postleitzahl: 91560
Vorwahl: 09872
Kfz-Kennzeichen: AN, DKB, FEU, ROT
Gemeindeschlüssel: 09 5 71 165
Stadtgliederung: 19 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Kammereckerplatz 1
91560 Heilsbronn
Website: www.heilsbronn.de
Erster Bürgermeister: Jürgen Pfeiffer (CSU)
Lage der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach
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Karte
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Rathaus, Münster, Refektorium des ehemaligen Klosters in Heilsbronn

Geographie

Zusammenfassung
Kontext

Die Stadt befindet sich in einem waldreichen Tal des Rangaus. Im benachbarten Ketteldorfer Wald entspringt die Schwabach.[3] Nachbargemeinden sind, beginnend im Uhrzeigersinn im Norden: Großhabersdorf, Roßtal, Rohr, Windsbach, Neuendettelsau, Petersaurach und Dietenhofen.

Gemeindegliederung

Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[4][5]

Die ehemaligen Einöden Berghof, Schönbühl, Straßenwasen (= Wolfsbrunn)[6] und Ziegelhütte gingen im Gemeindeteil Heilsbronn auf. In der Nachkriegszeit entstanden die Werkvolksiedlung und die Siedlung Lerchenbühl.

Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Betzendorf, Bonnhof, Bürglein, Heilsbronn, Höfstetten, Ketteldorf, Müncherlbach, Seitendorf, Weißenbronn und Weiterndorf. Die Gemarkung Heilsbronn hat eine Fläche von 11,101 km². Sie ist in 2959 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 3754,16 m² haben.[7][8]

Nachbargemeinden

Dietenhofen Großhabersdorf, Roßtal
Petersaurach Thumb Rohr
Neuendettelsau, Windsbach

Klima

In Heilsbronn beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 698 mm.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Bis zur Gemeindegründung

Im 8. Jahrhundert gründete wohl der fränkische Grundherr Hahold den Ort „Haholdesbrunn“. Der Legende nach hatte er einen Jagdunfall erlitten und irrte verletzt durch den Wald, bis er an der Stelle des von ihm anschließend gegründeten Ortes eine Quelle fand, davon trank und genas. Später errichteten die Grafen von Abenberg und Ritter von Heideck eine Kapelle. Im Jahr 1132 gründete Rapoto von Abenberg mit Unterstützung von Otto von Bamberg das Zisterzienserkloster Heilsbronn als Tochterkloster von Kloster Ebrach. In dieser Zeit änderte sich auch der umgangssprachliche Ortsname von „Haholdesbrunn“ und „Haholtisbrunne“ (1142)[9] zu „Halsbrunn“ und zu Zeiten des bis 1578 existierenden Zisterzienserklosters in das lateinische Fons salutis (= „Brunnen des Heils“).[10] Das Münster des Klosters war zwischen 1297 und 1625 die Grablege der fränkischen Hohenzollern.[11] In der Mitte des 13. Jahrhunderts stand das Kloster zunächst unter kaiserlichem Schutz,[12] dann übernahmen die fränkischen Hohenzollern und Markgrafen von Ansbach die Schutzherrschaft.

Über die Verwaltung Heilsbronn (als Klosteramt bzw. Kastenamt) hatte im 17. Jahrhundert der Landeshauptmann zu Neustadt an der Aisch ein gewisses Aufsichtsrecht.[13]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Heilsbronn 102 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Klosterverwalteramt Heilsbronn inne. Alle Anwesen hatten das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn. Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Pfarrkirche, Pfarrhaus, Mesnerhaus), kommunale Gebäude (Schulhaus, Hirtenhaus, Altes Badhaus) und herrschaftliche Gebäude (Kastenmeisterwohnung, Amtshaus etc.).[14]

Ab 1791 gehörte Heilsbronn zum Königreich Preußen und hatte auch des Öfteren den preußischen König zu Gast, der dem Kloster Heilsbronn zum Dank Gebiete, wie beispielsweise Weinberge im Mainspessart, schenkte. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[15] Es gab zu dieser Zeit 80 Untertansfamilien.[16]

19. bis 21. Jahrhundert

Seit 1806 gehörte Heilsbronn zum Königreich Bayern.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 der Steuerdistrikt Heilsbronn gebildet, zu dem Berghof, Schönbühl und Ziegelhütte gehörten. Die Munizipalgemeinde Heilsbronn entstand im Jahr 1810[17] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach.[18] Von 1862 bis 1879 gehörte Heilsbronn zum Bezirksamt Heilsbronn, ab 1880 zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt) und zum Rentamt Heilsbronn (1919–1929: Finanzamt Heilsbronn, seit 1929: Finanzamt Ansbach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Heilsbronn (1879 in Amtsgericht Heilsbronn umbenannt); seit 1956 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig.[15]

Wesentliche Entwicklungsstufen waren die 1875 neu eröffnete Eisenbahnlinie Nürnberg – Heilsbronn – Ansbach sowie die Stadterhebung zur 800-Jahr-Feier im Jahr 1932 und die Eingemeindung von 16 umliegenden Ortschaften im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1972/1978.[19] Im Jahr 1961 hatte die Gemeinde Heilsbronn eine Gebietsfläche von 3,679 km².[20]

Eingemeindungen

Weitere Informationen Gemeinde, Einwohner (1970) ...
GemeindeEinwohner
(1970)
Eingemeindungs-
datum
Betzendorf 162 1. Januar 1972
Bonnhof 464 1. Januar 1972
Bürglein 427 1. Januar 1972
Höfstetten 139 1. Mai 1978
Ketteldorf 141 1. Januar 1972
Müncherlbach 222 1. Januar 1972
Seitendorf 273 1. Januar 1972
Weißenbronn 392 1. Mai 1978
Weiterndorf 207 1. April 1971
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Einwohnerentwicklung

Mit 9801 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2020) ist Heilsbronn die viertgrößte kreisangehörige Gemeinde und der Gemeindeteil Heilsbronn ist der fünftgrößte Ort im Landkreis Ansbach.

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 7545 auf 9670 um 2125 Einwohner bzw. um 28,2 %.

Gemeinde Heilsbronn

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr 1987199119952000200520072008200920102011201220132014201520162017
Einwohner 7409816788829263936292059139907089999023908991459186923593479511
Häuser[21] 181424352453247124712504
Quelle [22][23][23][23][23][23][23][23][23][23][23][23]
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Ort Heilsbronn mit Berghof, Schönbühl und Ziegelhütte (= Gemeinde Heilsbronn bis zur Gebietsreform)

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr 181818401852186118671871187518801885189018951900190519101919192519331939
Einwohner 756863966917996998116512581226123411901208129013661435155017262053
Häuser[21] 129130164201196198258
Quelle [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [34] [36] [34] [37] [34] [34]
Jahr 194619501961197019872016
Einwohner 331634644590492047546148
Häuser[21] 3607081147
Quelle [34] [38] [20] [39] [22] [40]
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Politik

Zusammenfassung
Kontext
 %
40
30
20
10
0
35,2
27,9
17,0
14,5
5,4
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−1,93
+4,51
+3,46
−11,45
+5,4
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Stadtrat

Der Stadtrat hat 20 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 61,6 % (2014: 60,4 %) zu folgendem Ergebnis:

Weitere Informationen Partei, Sitze 2020 ...
Partei Sitze 2020
CSU 7
FW 6
Grüne 3
SPD 3
ÖDP 1
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Bürgermeister

  • Erster Bürgermeister ist seit Mai 2008 Jürgen Pfeiffer (CSU).[41] Dieser wurde bei der Kommunalwahl im März 2020 mit 55,3 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.[42]
  • Zweite Bürgermeisterin ist Gabriela Schaaf (Grüne, 13,7 %), vorher 2008 bis 2020 Carl-Heinz Zischler (SPD).
  • Dritter Bürgermeister ist Sebastian Buhl (FW, 27,1 %), vorher 2008 bis 2020 Peter Stemmer (FW).

Ehemalige Bürgermeister (seit der Stadterhebung 1932):

  • Johann Jakob Meyer
  • Georg Hofmeister
  • Johann Güllich
  • Friedrich Hummel
  • Johann Kupfer, 1946–1948
  • Georg Döllgast, 1948–1958
  • Karl Waßner, 1958–1972
  • Alfred Knoll, 1972–1984
  • Walter Träger (Freie Wähler), 1984–2008

Wappen und Flagge

Wappen
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Wappen von Heilsbronn
Blasonierung:Gespalten von Gold und Rot; vorne ein in zwei Reihen von Rot und Silber geschachter Schrägbalken, hinten ein goldener Dreischalenbrunnen; auf der Spaltlinie unten ein goldenes Herz.“[43]
Wappenbegründung: Der Brunnen im Gemeindewappen stammt aus dem Klosterwappen von 1525 und steht für den Kloster- und Ortsnamen, der sich ursprünglich von dem Personennamen Hahold ableitete und nach der Gründung des Klosters als „Brunnen des Heils“ umgedeutet wurde. Im gespaltenen Schild erscheint der Zisterzienserbalken aus dem Ordenswappen. Die Bedeutung des Herzens ist nicht geklärt, es taucht erstmals in einem Klosteramtssiegel aus dem späten 17. Jahrhundert auf.

Die Gemeinde Heilsbronn führt seit 1894 ein eigenes Wappen und eine Flagge.

Flagge

Heilsbronn hat eine weiß-rote Gemeindeflagge.[44]

Städtepartnerschaften und Patenschaften

Die Stadt Heilsbronn pflegt folgende Beziehungen mit Städten im In- und Ausland:

Raumordnung

Von 2004 bis 2016 gehörte Heilsbronn zur Kommunalen Allianz (Komm,A). Weitere Mitglieder waren Bruckberg, Dietenhofen, Neuendettelsau, Petersaurach und Windsbach. 2016 entstand die Allianz Kernfranken durch den Zusammenschluss von Komm,A und LiSa (Lichtenau, Sachsen bei Ansbach). Kernfranken ist ein Integriertes ländliches Entwicklungskonzept.[45] Seit 2016 bilden die ehemaligen Unterzentren Neuendettelsau, Heilsbronn und Windsbach gemeinsam ein Mittelzentrum.[46]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Katharinenturm

Museen

In der Stadt gibt es Heimatstuben und ein Musikinstrumentenmuseum im Katharinenturm. Das stadtgeschichtliche Museum „Vom Kloster zur Stadt“ befindet sich im Konventhaus.

Bauwerke

Markantes Kennzeichen von Heilsbronn ist der wuchtige Katharinenturm, der 1770 bis 1774 auf den Grundmauern der ehemaligen Katharinenkirche errichtet wurde. Das Münster ist die Kirche des ehemaligen Klosters Heilsbronn. Das Zisterzienserkloster wurde 1132 von den Grafen von Abenberg gegründet und war von 1297 bis 1625 Grablege der Hohenzollern. In der Gruft sind 41 Mitglieder des Hauses begraben. Stufen führen hinab zu einer Quelle, die inmitten der Kirche entspringt. Im Mittelalter hatte das Kloster reiche Besitztümer über ganz Franken bis Regensburg verteilt, auch Ländereien im Württembergischen gehörten zum Kloster.

Wirtschaft und Infrastruktur

Zusammenfassung
Kontext

Die Stadt ist Mitglied der Metropolregion Nürnberg und im Tourismusverband Romantisches Franken.

Verkehr

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Bahnhof Heilsbronn

Etwa 3 km von Heilsbronn entfernt ist eine Anschlussstelle an die A 6/E 50. Die B 14 (Teilstrecke der Burgenstraße) ist als Ortsumgehung um die Stadt geführt. Der Bahnhof Heilsbronn befindet sich im Norden des Hauptortes an der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim und wird von der S-Bahn-Linie S 4 im Verkehrsverbund Großraum Nürnberg bedient. Am Bahnhof beginnen und enden einige Buslinien in benachbarte Gemeinden.

Die Staatsstraße 2410 führt nach Aich (2,7 km südlich) bzw. nach Bonnhof (1,9 km nördlich). Die Kreisstraße AN 17 führt nach Weißenbronn (2,5 km südöstlich) bzw. nach Ketteldorf (2,2 km nordwestlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Aich (2,5 km südlich), nach Butzenhof (1,5 km östlich), nach Gottmannsdorf (2,9 km nordöstlich) und nach Weiterndorf (0,6 km östlich).[3]

Der Hohenzollernweg, ein 30 km langer Radweg, führt von Heilsbronn nach Cadolzburg.

Durch Heilsbronn verläuft der 1992 vom Heilsbronner Pfarrer Paul Geißendörfer wiederbelebte Fränkische Jakobsweg. Weitere Fernwanderwege sind die Magnificat-Route des Fränkischen Marienwegs, die Rangau-Linie des Main-Donau-Wegs, der Rangau-Pfalz-Weg, der Theodor-Bauer-Weg und der Zollernweg.

Ansässige Unternehmen (Auswahl)

Medien

Einzige im Gebiet der Stadt Heilsbronn erscheinende regionale Tageszeitung ist die Fränkische Landeszeitung (Verlagssitz: Ansbach).

Das Monatsblatt und die 14-täglich erscheinenden Habewind-News – Unsere fränkische Heimat sowie die wöchentlichen Anzeigenblätter Woche im Blick (WiB) und Wochenzeitung (WZ) werden kostenlos an jeden Haushalt verteilt.

Der regionale Radiosender Radio 8 aus Ansbach ist auf Frequenz 89,4 MHz zu empfangen.

Öffentliche Einrichtungen

Bildung

  • Comenius-Grundschule Bürglein (Gemeindeteil von Heilsbronn)
  • Grundschule Heilsbronn
  • Markgraf-Georg-Friedrich-Realschule Heilsbronn

Das Hauptschulgebäude wurde von der Realschule übernommen, die nächstgelegene Mittelschule befindet sich in Petersaurach.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Johann Ludwig Kammerecker (1864–1945), Geheimer Hof- und Kommerzienrat, Bankdirektor, Ehrenbürger ab 1911
  • Wilhelm Hußel, kgl. Forstmeister, Ehrenbürger ab 1909
  • Rudolf Strobel, Oberlehrer, Ehrenbürger ab 1923
  • Georg Döllgast, Bürgermeister, Ehrenbürger ab 1958
  • Hans Hausmann, Geistlicher Rat, Stadtpfarrer, Ehrenbürger ab 1966
  • Theodor Schmidt, Pfarrer, Ehrenbürger ab 1973
  • Paul Geißendörfer, Pfarrer, Ehrenbürger ab 2012[47]

Söhne und Töchter der Stadt

Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

Literatur

Commons: Heilsbronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Heilsbronn – Quellen und Volltexte
Wikivoyage: Heilsbronn – Reiseführer

Fußnoten

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