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Ortschaft und Teil der Gemeinde Simmerath Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Einruhr ist eine Ortschaft und Teil der Gemeinde Simmerath in der Städteregion Aachen (Nordrhein-Westfalen) in der Eifel. Zu Einruhr zählen die Ortsteile Erkensruhr, Hirschrott, Jägersweiler, Pleushütte und der ehemalige Ortsteil Leykaul (Erkensruhr).[2]
Einruhr Gemeinde Simmerath | ||
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Koordinaten: | 50° 35′ N, 6° 23′ O | |
Höhe: | 280 m ü. NHN | |
Einwohner: | 605 (31. Dez. 2022)[1] | |
Postleitzahl: | 52152 | |
Vorwahl: | 02485 | |
Lage von Einruhr in Nordrhein-Westfalen
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Einruhr mit Obersee |
Einruhr liegt in der Nordeifel unterhalb der Dreiborner Hochfläche am Rand des Nationalparks Eifel. Hier mündet die von Süd-Südosten kommende Erkensruhr in den Südarm des Obersees, der die Hauptvorsperre der Rurtalsperre darstellt und von der Rur durchflossen wird. Aachen liegt zirka 40 km nordwestlich, Köln rund 65 km nordöstlich.
In Einruhr endet eine historische Römerstraße, welche vom Hohen Venn über Monschau-Konzen, Simmerath und Kesternich verlief. Bodenfunde aus dem 2. und 3. nachchristlichen Jahrhundert belegen eine römische Besiedlung der Gegend; allerdings fehlen schriftliche Quellen.
Ob in fränkischer und frühmittelalterlicher Zeit, als die Grafen von Monschau (Montjoie) das Gebiet kontrollierten, noch Menschen hier lebten, kann nicht nachvollzogen werden.
Erst 1470, als das Eisenwerk Pleushütte am Ufer der Rur gegründet wurde, tritt eine Ansiedlung gleichen Namens in Erscheinung, die die Fabrikarbeiter und ihre Familien beherbergte. Roheisen wurde hier aus Raseneisenstein gewonnen. Zum Zeitpunkt der Fabrikgründung gehörte das Monschauer Land zum Herzogtum Jülich, und Pleushütte teilt seine Geschichte.
Auf der Ferraris-Karte (1771–1778) wurde die Siedlung auch als Niclasbruck bezeichnet.[3]
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort verschont, da er nicht unmittelbar am Westwall gelegen war.
Im Zuge der zweiten Ausbaustufe der Rurtalsperre (1955–1959) endet die Geschichte von Pleushütte im Jahr 1957. Die Bewohner wurden umgesiedelt, Häuser abgetragen und das Gebiet geflutet. Das Eisenwerk war schon lange vor der Jahrhundertwende geschlossen worden. 1958 wird der bisherige Rursee erstmals nach dem Ausbau erneut eingestaut. Rurhöhe in Einruhr 1958: 281,00 m NN. Ca. 7 m höher als 1938 mit 274,00 m NN. Der Obersee reicht nun bis hinter Einruhr und Pleushütte.
Unabhängig vom Industriestandort Pleushütte war spätestens im 17. Jahrhundert nördlich der steinernen Rurbrücke eine Bauernsiedlung namens Einruhr entstanden. Der 1888 gegründete Eifelverein etablierte hier 1926 eine eigenständige Ortsgruppe, die Theater, Musik, Fastnacht, Kirmes und andere dörfliche Aktivitäten organisierte. Nach dem Untergang von Pleushütte avancierte der Tourismus zur neuen Lebensgrundlage von Einruhr. Ein Wanderwegenetz von ca. 85 km Länge wurde angelegt und kartographiert; Unterkünfte und Gastronomiebetriebe entstanden.
Durch das Gesetz des Landes Nordrhein-Westfalen zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen (das so genannte Aachen-Gesetz) vom 14. Dezember 1971 wurde Einruhr am 1. Januar 1972 aus der amtsfreien Gemeinde Dreiborn ausgegliedert und der Gemeinde Simmerath hinzugefügt.[4]
Seit dem 1. Januar 2004 liegt Einruhr am Rande des Nationalparks Eifel.
Im Rahmen der Aufstauung der Rurtalsperre sollte der Obersee 1952 auf das doppelte aufgestaut werden. 30 Hauser mussten dazu entfernt werden. Im zu überflutenden Gebiet stand auch eine markante Linde. Der damalige Altbürgermeister Franz Becker setzte sich dafür ein, die Linde zu retten. Die Linde wurde stark gestutzt, die meisten Äste entfernt. Anschließend wurde sie mittels eines Baggers ausgegraben und in der Nähe des alten Standorts wieder eingepflanzt. Entgegen allen Erwartungen hatte die Linde den Umzug überstanden und entwickelte bis heute eine prächtige Krone.
Seit 1959 ist Einruhr durch seine begünstigte Lage am Obersee (Trinkwasserreservoir des Verbundsystems Rurtalsperre) ein beliebter Familien-Ferienort. Er dient als Naherholungsgebiet für Wochenendbesucher aus Aachen, Köln und Bonn sowie als Urlaubsort, außerhalb der Rheinlande, für Deutsche, Niederländer und Belgier. Gästen steht ein breites Angebot an Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Gaststätten zur Verfügung. Hauptzielgruppe sind Wanderer, Radfahrer, Angler und Biker.
Bis zum 31. Dezember 2005 war der Aktionsradius der Feriengäste durch den angrenzenden Truppenübungsplatz Vogelsang eingeschränkt; die nahe Urfttalsperre war nur am Wochenende und an Feiertagen, die Dreiborner Hochfläche sowie die ehemalige Ordensburg Vogelsang überhaupt nicht begehbar.
Zum 1. Januar 2006 haben sich für den Nationalpark Eifel neue Perspektiven eröffnet. Der Truppenübungsplatz wurde aufgegeben, das Wanderwegenetz ist um die wieder zugänglich gemachten Gebiete erweitert; zudem ist Einruhr seit 2009 Zielpunkt von Etappe 3 am Eifelsteig.
Bis 2007 war das Baden im Obersee grundsätzlich verboten. Seit 2007 aber wurde mit dem „Naturerlebnisbad Einruhr“ ein Freibad direkt im Obersee geschaffen. Dies Freibad ist die einzige zugelassene Badestelle im Obersee.
Am Ort vorbei führen die Radwanderwege:
Einkehrmöglichkeiten bestehen zudem im nahen Umland in Rurberg, Vogelsang, Morsbach, Dreiborn und Herhahn.
Einruhr liegt an der Bundesstraße 266
Im ÖPNV wird Einruhr von den AVV-Buslinien 63, 68 und 83 der ASEAG angefahren. Neu eingerichtet wurde der Rufbus Netliner. Einruhr bildet die Verbundgrenze AVV zum VRS. Fahrten über Einruhr hinaus Richtung Gemünd werden nach VRS Tarif berechnet.
Linie | Verlauf |
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63 | Simmerath – Kesternich – Rurberg – Einruhr – Vogelsang IP (– Morsbach – Herhahn – Gemünd / Schleiden) |
68 | (Lammersdorf – Witzerath – Rollesbroich –) Simmerath – (Kesternich –) Strauch – Steckenborn – Woffelsbach – Rurberg (– Einruhr) |
83 | Simmerath – (Huppenbroich –) Eicherscheid – Hammer – Dedenborn – Einruhr – Erkensruhr |
NetLiner Simmerath | NetLiner: Fährt 30 min. nach der Buchung. Fährt an Schultagen Mo-Fr von 8–11:30 Uhr und von 15:30–19:30. In den Ferien Mo-Fr von 8-11:30 Uhr und von 12:45 bis 19:30 Uhr Bedient: Simmerath, Eicherscheid, Huppenbroich, Hammer, Dedenborn, Seifenaul, Einruhr und Erkensruhr |
Ab/An Einruhr verkehren die Passagierschiffe St. Nikolaus und Seensucht der Rursee-Schifffahrt.[5] Die Schiffe sind mit batteriebetriebenen Elektromotoren ausgerüstet und fahren von Anfang Mai bis Ende Oktober nach Fahrplan zwischen Einruhr, Rurberg (Paulushofdamm) und der Urftstaumauer.
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