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geschichtswissenschaftliche Buchreihe über NS-Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Buchreihe Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg (DRZW) ist ein dreizehnbändiges geschichtswissenschaftliches Gesamtwerk über das nationalsozialistische Deutschland in der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Es wurde in den Jahren zwischen 1979 und 2008 vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr herausgegeben. Das Werk, welches auf über 12.000 Gesamtseiten vollständig auf eine photographische Illustration verzichtet und das Ergebnis 30-jähriger Forschungsarbeit ist, gilt als eines der größten Projekte der deutschen Geschichtswissenschaft.[1][2][3]
Bereits beim Aufbau der Bundeswehr wurden 1952 im Amt Blank (Vorgänger des Bundesverteidigungsministeriums) Überlegungen angestellt, eine militärgeschichtliche Forschungsstelle innerhalb der Streitkräfte einzurichten. Diese entstand schließlich am 1. Januar 1957 mit dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) in Freiburg im Breisgau. Obwohl die Stelle vorerst Einzeluntersuchungen und Monographien herausgab, war bereits in den 1950er Jahren klar, dass eine zentrale Aufgabe der Einrichtung die Erforschung und Darstellung des Zweiten Weltkrieges sein sollte, „um der Nachwelt, der Geschichte überhaupt, ein möglichst objektives Bild der Vorgänge und Zusammenhänge dieser Zeit zu geben.“[4]
Nach dem Ende des Krieges waren die deutschen Aktenbestände größtenteils nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten gebracht worden. Erst mit Beginn der 1960er Jahre wurden diese Stück für Stück zurückgeführt. Damit wurde es endlich möglich, sie zur Erarbeitung eines deutschen Gesamtwerkes zu nutzen.[5] Außerdem erwartete man auch aus der Deutschen Demokratischen Republik eine Darstellung, welche die westdeutsche Seite „in Zugzwang“ brachte. Noch unter der Leitung des ersten Amtschefs Oberst Hans Meier-Welcker (1906–1983) begannen deshalb 1962 in einem eigens dazu eingerichteten „Arbeitsausschuß Geschichte des Zweiten Weltkrieges“ erste Überlegungen zu einer Konzeption des Werkes.
Es existierten bereits offizielle militärische Geschichtswerke, wie die vom Reichsarchiv herausgegebene Reihe zu den Schlachten des Ersten Weltkrieges.[6] Doch dieses betrachtete nur rein militärische Fragen und ließ politische, wirtschaftliche, soziale und weltanschauliche Perspektiven außen vor. Da dies nicht mehr den Vorstellungen einer modernen Militärgeschichte entsprach, konnte man sich daran nicht orientieren.
Das britische oder amerikanische Generalstabswerk hingegen waren hinsichtlich ihrer Systematik wenig geeignete Vorbilder und eine ideologische Ausrichtung, wie in dem sowjetischen Werk, verbot sich von selbst. Bereits Anfang 1963 kam der Ausschuss zu dem Schluss, dass es darum gehe, „das Militär in all seinen Bezogenheiten im Krieg zu betrachten und zu beschreiben.“ Die Erarbeitung eines ganzheitlichen Konzeptes zog sich anschließend noch einige Jahre hin, bevor schließlich zu Beginn der 1970er Jahre die eigentlichen Forschungsarbeiten begannen.[7]
In seinem resümierenden Bericht zur Realisierung dieses Serienwerks betont der Militärhistoriker Rolf-Dieter Müller, der an mehreren Bänden als Autor mitwirkte und dem von 2004 bis 2008 die wissenschaftliche Leitung der Reihe oblag, den prägenden Einfluss des von 1970 bis 1988 als leitender Historiker im MGFA fungierenden Juristen und Historikers Manfred Messerschmidt, der mehrere militärische Amtschefs „überlebt“ und eine politisch gewollte sehr starke Position innegehabt habe, welche „der zivilen Seite ein größeres Gewicht und der wissenschaftlichen Forschung größere Freiräume verschaffte“.[8] Immer wieder habe es Auseinandersetzungen um die Inhalte der Bände gegeben. So habe etwa der damalige Amtschef Othmar Hackl das Erscheinen des ersten, schließlich 1979 publizierten Bandes verzögert, weil dieser die Weltkriegsgeschichte „auf sozialistisch“ umschreiben würde.[9] Die größten Kontroversen habe es bei der Realisierung des 1983 erschienenen 4. Bandes Der Angriff auf die Sowjetunion gegeben. Der damals erbittert ausgetragene „Streit um die Präventivkriegsthese“ habe „die Kriegsgeneration im MGFA ins Mark“ getroffen.[10] Dabei ging es u. a. auch um die Legende von der „sauberen Wehrmacht“.
Ab 1990 ist eine englische Übersetzung der Serie under dem Titel Germany and the Second World War beim Verlag Oxford University Press erschienen.[11]
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