Szépművészeti Múzeum
Kunstmuseum in Budapest Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Szépművészeti Múzeum (deutsch Museum der Schönen Künste) ist ein Museum am Heldenplatz in der ungarischen Hauptstadt Budapest. Das neuklassizistische Gebäude wurde 1900 bis 1906 von Albert Schickedanz anlässlich der Millenniumsfeier errichtet und wird seitdem für Dauerausstellungen historischer Kunst genutzt. Mit mehr als 120.000 Werken ungarischer und internationaler Kunst von der Antike bis ins 18. Jahrhundert ist es das größte Museum Ungarns und eines der bedeutendsten Museen Europas.[1] Gegenüber liegt die Kunsthalle (ungarisch Műcsarnok).
Das Szépművészeti Múzeum ist das größte Kunstmuseum Ungarns und wird gemeinhin zu den bedeutendsten Kunstsammlungen Europas gezählt. Es beherbergt Objekte aus dem alten Ägypten, der Antike und der europäischen Kunstgeschichte des 13. bis 18. Jahrhunderts.
Aus Anlass der Budapester Millenniumsausstellung 1896 beschloss das Parlament ein Gesetz zur Gründung eines „Landesmuseums für die bildenden Künste“ sowie den Bau eines geeigneten Gebäudes in Budapest. Dafür stellte der Staat eine Summe von 3.200.000 Kronen zur Verfügung, von denen 1.200.000 Kronen alleine auf den Neubau eines geeigneten Gebäudes veranschlagt wurden.
Die Ausschreibung für den Museumsbau erfolgte im September 1898 und sollte von einer internationalen Jury entschieden werden. Man entschied sich für die Pläne der Baumeister Albert Schickedanz und Fülöp Herzog. Im Sommer 1900 begannen die Bauarbeiten, die im Jahr 1906 vollendet wurden. Am 1. Dezember 1906 erfolgte die feierliche Eröffnung des Museums in Anwesenheit des Königs Franz Joseph.
Ausgestellt wurde von Anfang an eine imposante Sammlung von Gemälden, Zeichnungen und Grafiken. Daneben gab es eine Sammlung von Gipsabgüssen, die die Entwicklung der Bildhauerkunst vom Altertum bis ins 19. Jahrhundert dokumentierte.
Von Februar 2015 bis Ende Oktober 2018 schloss das Museum für eine umfangreiche Renovierung, bei der auch die ständigen Sammlungen neu konzipiert wurden.[2][3]
1957 waren die ungarischen Kunstwerke aus der Zeit vor 1800 von der Sammlung des Museums der Schönen Künste getrennt und der Ungarischen Nationalgalerie übergeben worden. Die Einrichtungen wurden 2012 wiedervereint und die Kunstwerke 2018 ins restaurierte Gebäude zurückgeführt.[4]
Im deutschsprachigen Raum wird der Name des Museums häufig mit „Museum der Schönen Künste“, selten auch mit „Museum der Bildenden Künste“ übersetzt. Das Museum befindet sich am Heldenplatz (Hősök tere) in der Dózsa György út 41 im XIV. Bezirk Budapests.
Schon lange vor der Eröffnung des Museums profitierte der ungarische Staat von den Schenkungen zahlreicher Kunstsammler, die ihre Sammlungen dem gesamten ungarischen Volk stifteten. Den Anfang machte 1802 der Graf Ferenc Széchényi, der die erste öffentliche Sammlung in Ungarn, das Ungarische Nationalmuseum stiftete. Zwar sollte diese Sammlung in erster Linie ungarische Nationaldenkmäler zeigen, doch gehörten bereits zu dieser Zeit auch zahlreiche Kunstwerke zum Museumsbestand.
In den Folgejahren wuchs die Sammlung durch weitere Schenkungen und Ankäufe kontinuierlich an. Doch erst in den Jahren 1832 bis 1836 kamen mit der Kollektion des Pester Sammlers Miklós Jankovich auch bedeutende Werke nichtungarischer Herkunft in das Museum. Neben mehreren altdeutschen Tafelbildern gehörten dazu auch ein Männerbildnis des Jacopo Tintoretto, das Gottvater-Bild des Giovanni Domenico Tiepolo und eine Madonnen-Statuette des Andrea Pisano. Noch bedeutender war die Schenkung von 192 Tafelbildern des Erzbischofs von Eger, László Pyrker, der solch wichtige Werke wie das Bildnis der Katharina Cornaro von Gentile Bellini und das Giorgione zugeschriebene Bildnis eines jungen Mannes besaß.
1848 ließ der Reichsverweser von Ungarn, Lajos Kossuth, 78 Gemälde aus der Wohnung des Kammervorsitzenden übergeben, die aus dem Bestand der Burg von Buda stammten und sich teilweise schon in der berühmten Brüsseler Gemäldegalerie des Erzherzogs Leopold Wilhelm nachweisen lassen. Weitere, in der Burg verbliebene Bilder wurden 1856 versteigert, so dass im Laufe der Jahre, über verschiedene ungarische Privatsammlungen, einzelne weitere Werke ebenfalls in die Gemäldegalerie gelangten.
Von immenser Bedeutung war der Ankauf der weltweit bekannten Sammlung Esterházy (1870/71) durch den ungarischen Staat, die 637 Gemälde, 3.500 Zeichnungen und rund 51.000 Graphiken umfasste. Darunter befanden sich Werke von Raffael, Correggio und Rubens. Diese Sammlung wurde in eine Landesgemäldegalerie überführt, die mangels eines eigenen Hauses erstmal in der Akademie der Wissenschaften ausgestellt wurde.
Im Folgejahr erhielt die Landesgemäldegalerie eine weitere wertvolle Schenkung von 64 Bildern, die der Bischof und Kunsthistoriker Arnold Ipolyi zusammengetragen hatte. Darunter befanden sich zahlreiche Bilder, die 1869 mit der Sammlung des Malers Johann Anton Ramboux in Köln versteigert worden waren. Dabei handelte es sich vor allem um Werke der Gotik.
1875 wurden die im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten Kunstwerke in die Landesgemäldegalerie überführt, deren Bestand darüber hinaus durch einige glückliche Ankäufe erweitert werden konnte.
Doch nicht nur die Gemäldegalerie wuchs über den bestehenden Ausstellungsraum hinaus, auch die zu dem Zeitpunkt schon vorhandenen Bestände an Antiken und Skulpturen erfuhr einen kontinuierlichen Zuwachs. Auf einer Einkaufsreise durch Italien hatte der damalige Direktor Károly Pulszky, 1894/95 neben Gemälden auch 121 Bildwerke italienischer Künstler angekauft. Darunter befanden sich Werke von Agostino di Duccio und Michelozzo Michelozzi.
Um dem Raummangel und der Bedeutung der schon zusammengetragenen Sammlung Genüge zu tun, wurde 1896 der Neubau und die Gründung des Szépművészeti Múzeum beschlossen.
1901 kaufte das Museum in Wien den 2.683 Zeichnungen umfassenden Nachlass des Malers und Sammlers István Delhaes mit Arbeiten deutscher und österreichischer Künstler des 18. Jahrhunderts.
Zwischen 1908 und 1913 legte man großes Augenmerk darauf, die bisher vorwiegend aus Gipsabgüssen bestehende Antikensammlung um originale Werke zu bereichern. Auf Anregung Anton Heklers erwarb das Museum aus der Münchener Sammlung Paul Arndt erst 135 griechische, römische und italienische Skulpturen und später dann noch 650 Statuetten aus Terrakotta. Gegen 1907 gelangten dann auch erstmals ägyptische Altertümer in ungarischen Staatsbesitz, die von einem polnischen Ägyptologen ausgegraben worden waren und später dem Museum übergeben wurden.
1912 folgte die Stiftung aus dem Nachlass des Grafen János Pálffy, die neben 121 Altmeistergemälden auch 56 Werke des 19. Jahrhunderts enthielt. Unter den Bildern befanden sich Werke von Tizian, Paolo Veronese, Giovanni Antonio Boltraffio und Petrus Christus. Zwei Jahre später kaufte man den Nachlass des bedeutenden ungarischen Bildhauers István Ferenczys die 83 hauptsächlich in Italien erworbene Bildwerke enthielt, darunter der berühmte, sogenannte Budapester Reiter, der vielfach als ein eigenhändiges Werk von Leonardo da Vinci angesehen wird.
Die Folgejahre wurden eher durch Einzelstiftungen in allen Bereichen bestimmt, bevor 1934, aufgrund des 1932 geschlossenen Abkommens von Venedig, Österreich mehrere Kunstwerke als Ausgleich für übernommene ungarische Kunstwerke an Ungarn abgab. Ebenfalls 1934 schenkte der Ministerrat Pál Majovszky dem Museum eine 259 Blätter umfassende Zeichnungssammlung mit Werken vorwiegend französischer Künstler des 19. Und 20. Jahrhunderts. Darunter Werke von Edgar Degas, Eugène Delacroix, Pierre-Auguste Renoir und Paul Cézanne.
Im gleichen Jahr beschloss die ungarische Regierung ein Museumsgesetz, welches das Museum als alleinigen zentralen Aufbewahrungsort antiker Denkmäler bestimmte, so dass den Sammlungen in den Folgejahren zahlreiche Bestände aus anderen Museen zuflossen. Darunter befanden sich auch viele altägyptische Stücke, so dass das Museum damit eine eigene Abteilung begründen konnte.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt das Museum schwere Schäden. Der damalige faschistisch gesinnte Direktor des Museums ließ während der letzten Kriegsmonate 1944 den wertvollsten Teil der Bestände überstürzt abtransportieren und nach Deutschland verschleppen,[5] wobei viele Bilder schwere Schäden erlitten und einige wenige Tafeln bis heute verloren gingen. 1946 und 1947 kehrte die meisten Werke allerdings zurück. Trotzdem wurde der Museumsbetrieb schon unmittelbar nach Kriegsende wieder aufgenommen. Bereits 1945 und dann noch einmal im Folgejahr gelang es dem Museum, sich einige bedeutende französische Bilder aus der Sammlung Herzog zu sichern, darunter Werke von Jean-Baptiste Camille Corot, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir.
Gegen 1949 waren die Kriegsschäden soweit beseitigt, dass im Obergeschoss des Museumsbaus wieder eine Dauerausstellung der Gemälde und Skulpturen eröffnet werden konnte. Bereits zwei Jahre später übernahm das Museum die Gemäldesammlung des bekannten Kunstsammlers György Ráth, dessen Kollektion bereits 1905 dem Museum für Kunstgewerbe vermacht worden war. Darunter befanden sich Bilder von Dirck Hals, Frans Snyders, Sebastiano del Piombo und ein damals noch Rembrandt van Rijn zugeschriebenes Bild eines Geschlachteten Ochsen. Im gleichen Jahr konnte mit den Ringkämpfern auch ein Hauptwerk von Courbet erworben werden.
1953 bescherte eine neu beschlossene Regelung, die Sammelbereiche der einzelnen Museen in Budapest neu zu ordnen, dem Museum noch eine umfangreiche Sammlung deutscher, österreichischer und niederländischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts und einige wenige ältere italienische Werke, die vom Grafen Jenő Zichy der Stadt Budapest vermacht worden waren.
Ab 1964 beteiligte sich das Museum an Ausgrabungen in Nubien, die die ägyptischen Sammlungen des Museums so stark erweiterten, dass sie erst 1972 und dann noch einmal 1983 neu geordnet werden mussten.
Ebenfalls 1983 geriet das Museum in die internationalen Schlagzeilen, als aus der Gemäldesammlung Alter Meister sieben wertvolle Gemälde gestohlen wurden, darunter je zwei Werke von Raffael und Jacopo Tintoretto und je ein Bild von Giovanni Battista Pittoni, Giovanni Battista Tiepolo und Giovanni Domenico Tiepolo. Schon nach kurzer Zeit konnten die Bilder sichergestellt und an das Museum zurückgeführt werden.
Das Museum bietet einen guten Überblick über die Entwicklung der altägyptischen Kunst und kann aus fast jeder Epoche interessante Kunstwerke präsentieren. Darunter einige Werke von Weltrang, wie beispielsweise der obere Teil einer Königsstatue aus Diorit, aus dem Mittleren Reich, und einen Männerkopf aus Kalkstein, aus dem Neuen Reich, der gleichzeitig das Hauptstück der gesamten Sammlung bildet. Daneben präsentieren sich zahlreiche Stelen, bemalte Mumiensärge und zahlreiche Statuetten. Bemerkenswert ist eine aus 36 Goldfigürchen der Göttin Theoris angefertigte Halskette aus der Ptolemäerzeit, die bereits einen Übergang zur Antikensammlung bildet.
Die Antikensammlung umfasst vor allem griechische und römische Kunstwerke, beherbergt darüber hinaus aber auch eine bedeutende Kollektion zyprischer Altertümer und Werke aus Sizilien und Nordafrika. Bedeutende Werke sind vor allem ein Jünglingstorso aus Perinthos, die sogenannte Budapester Tänzerin, der Torso des Doryphoros von Poliklet, das Actium-Relief, eine capuanische Niobide sowie zahlreiche Porträtbüsten aus griechischer und römischer Zeit. Dem schließen sich eine Sammlung von mehr als tausend Kleinplastiken aus Terrakotta und antiken Gefäßen an. Ein Prunkstück der Vasensammlung ist die sogenannte Grimani-Kanne, eine frühe Bronzekanne, die im 5. Jahrhundert v. Chr. auf dem Peloponnes hergestellt wurde. In der Sammlung der klassischen, bemalten Vasen findet man Arbeiten von Exekias, dem Andokides-Maler, dem Schaukel-Maler, dem Brygos-Maler, dem Geras-Maler und dem Meleagros-Maler.
Sie umfasst heute mehr als 2.500 Bilder und ist der Mittelpunkt des Museums. Sie präsentiert einen umfangreichen Überblick über die europäische Malerei des 13. bis zum 18. Jahrhunderts und glänzt dabei mit einer Reihe von Hauptwerken, so dass sie zu einer der bedeutendsten Altmeistersammlungen weltweit gezählt werden kann.
Neben den Altmeisterbildern zählen die alten Skulpturen zu den am meisten beachteten Kunstwerken des Museums. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung vor allem italienischer Meister, denen sich Arbeiten anderer Schulen anschließen. Neben den italienischen Meistern glänzt vor allem die Sammlung mit deutscher und österreichischer Plastik des 14. bis 18. Jahrhunderts, in deren Mittelpunkt vor allem Werke aus der Werkstatt von Hans Multscher und Tilman Riemenschneider sowie eigenhändige Werke von Hans Leinberger, Leonhard Kern, Georg Raphael Donner und Franz Xaver Messerschmidt stehen. Nur mit vereinzelten Werken sind die Bildhauerschulen der Niederlande, Frankreichs und Spaniens vertreten, aus denen Werke von Adriaen de Vries und ein Amor von Jean-Baptiste Pigalle herausragen.
Mit etwa 10.000 Zeichnungen und 100.000 Stichen gehört sie zu den größten Sammlungen weltweit und bietet einen umfassenden Überblick über die europäische Kunstgeschichte des 14. bis zum 20. Jahrhundert. Die bedeutendsten Blätter der Sammlung sind Leonardos Kriegerköpfe. Ihnen schließen sich Arbeiten von Lodovico Carracci, Antonio da Correggio, Giovanni Francesco Barbieri, Parmigianino, Leonardo da Vinci, Raffael, Guido Reni, Giovanni Battista Tiepolo, Giovanni Domenico Tiepolo, Jacopo Tintoretto, Tizian, Paolo Veronese, Albrecht Altdorfer, Hans Baldung, Hans Burgkmair, Lucas Cranach dem Älteren, Albrecht Dürer, Wolf Huber, Hans von Marées, Adolph von Menzel, Jan Brueghel dem Älteren, Anthonis van Dyck, Jacob Jordaens, Frans Snyders, Abraham Bloemaert, Aelbert Jacobsz. Cuyp, Carel Fabritius, Adriaen van Ostade, Rembrandt van Rijn, Jean-Honoré Fragonard, Claude Lorrain, Nicolas Poussin, Antoine Watteau, Paul Cézanne, Eugène Delacroix, Honoré Daumier, Edgar Degas, Édouard Manet, Jean-François Millet, Pierre-Auguste Renoir, Auguste Rodin, Paul Signac, Henri de Toulouse-Lautrec, Vincent van Gogh und Pablo Picasso an.
Das Museum publiziert seit 1947 in französischer und ungarischer Sprache die Zeitschrift Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts. A Szépművészeti Múzeum közleményei.[6]
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