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italienischer Maler und Radierer des Manierismus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Parmigianino (* 11. Januar 1503 in Parma; † 24. August 1540 in Casalmaggiore, Parma; eigentlich Girolamo Francesco Maria Mazzola) war ein italienischer Maler und Radierer des Manierismus.
Francesco Mazzola wurde am 11. Januar 1503 als achter Sohn einer Handwerker- und Künstlerfamilie geboren. Sein vollständiger Namen lautete auf dem (lateinischen) Taufschein Jeronimus Franciscus Maria filius Philipi de Mazolis. Nach dem frühen Tod seines Vaters Filippo (1505) wurde er von seinen Onkeln väterlicherseits aufgezogen, die sein Talent förderten und ihn neben den humanistischen Fächern auch in Naturwissenschaften und Musik unterrichten ließen.
Nach der Rückkehr von einem kurzen Aufenthalt in Viadana begann Parmigianino („der Kleine aus Parma“) um 1521/1522 in der Kirche San Giovanni Evangelista zu arbeiten. Den Quellen zufolge soll er dort auf dem Baugerüst der Kuppel Antonio da Correggio begegnet sein. Von Parmigianino stammt u. a. die Dekoration der Bogenlaibungen dreier Seitenkapellen. Später wurde er beauftragt, mehrere Partien im linken Querhaus der Kathedrale von Parma auszumalen. Im entsprechenden Vertrag wurde er trotz seiner Jugend als „Magister“ bezeichnet, ein Ausweis der Achtung, die man bereits dem jungen Maler entgegenbrachte.
Im Sommer 1524 reiste Parmigianino nach Rom. Er brachte sein berühmtes Selbstporträt im konvexen Spiegel mit sich und wurde am Hof sofort als neuer Raffael gefeiert. Papst Clemens VII. versprach ihm die Dekoration der Sala dei Pontefici. Aus dieser Zeit sind einige kleinere Werke überliefert, Parmigianino schien sich vor allem Zeichnungen und Studien gewidmet zu haben. Die Plünderung Roms 1527 unterbrach dann Parmigianinos Rom-Aufenthalt.
In den Jahren nach seiner Rückkehr aus Rom hielt er sich verstärkt in Bologna auf, das relativ nah (weniger als 100 Kilometer entfernt) bei seiner Heimatstadt Parma liegt. Die Zeit in Bologna war sehr produktiv. Parmigianino erhielt vielerlei Aufträge, die aber nicht zu einer breiteren Anerkennung führten. Selbst das Allegorische Porträt Karls V. aus dem Jahr 1530 erzielte bei dem Porträtierten offenbar keine Wirkung. In die Bologneser Zeit fiel auch seine Zusammenarbeit mit dem Kupferstecher Antonio da Trento, der ihn vielleicht aufgrund von Verstimmungen im persönlichen Verhältnis der beiden aller seiner Kupferstiche, Holzschnitte und vor allem Zeichnungen beraubte, die er nie wiedersah.
Nach seiner Rückkehr nach Parma verpflichtete sich Parmigianino um 1530/1531, die Ausmalung der Apsis und des Tonnengewölbes der neuerbauten Kirche Santa Maria della Steccata auszuführen. Seit dieser Zeit wird er in den Dokumenten als „Dominus“ bezeichnet, ein Zeichen für seinen Aufstieg in der sozialen Hierarchie.
Zu den privaten Aufträgen, die Parmigianino in dieser Zeit annahm, gehörte die für eine Familienkapelle gemalte später so genannte Madonna mit dem langen Hals. 1535 konnte Parmigianino die lange verzögerte Arbeit bei der Ausmalung der Steccata wieder aufnehmen. Zumindest das Tonnengewölbe hatte er bis 1538 fertiggestellt, aber wegen weiterer Verzögerungen bei der Dekoration der Apsis wurde ihm im Dezember 1539 durch die Bruderschaft der Steccata der Auftrag endgültig entzogen. An seiner statt wurde Giulio Romano verpflichtet, der aber schon im März 1540 von seiner Zusage zurücktrat, da diese Arbeit über seine Kräfte ginge. Schließlich übernahm Michelangelo Anselmi den Auftrag.
In seinem Refugium in Casalmaggiore starb Parmigianino 1540 mit 37 Jahren an Malaria. Dort wurde er auf dem Friedhof der Chiesa dei' Frati dei Servi (deutsch Kirche der Brüder der Diener) beerdigt.[1]
Trotz seines kurzen Lebens hat er eine große Zahl von Werken hinterlassen, die ihn als einen manierierten Nachahmer Correggios kennzeichnen, welcher namentlich die Körperverhältnisse extrem verlängerte. Charakteristisch dafür ist besonders die Madonna mit dem langen Hals (Florenz, Uffizien).
Von seinen übrigen Werken religiösen Inhalts sind die
sowie seine Fresken in den Kirchen San Giovanni Evangelista und Santa Maria della Steccata zu Parma hervorzuheben. Wertvoller als seine religiösen Bilder sind seine mythologischen Kompositionen (Hauptwerk: Bogenschnitzender Amor im Kunsthistorischen Museum) in Wien und seine Porträts im Museum in Neapel, in der Villa Borghese in Rom und in den Galerien von Kassel, Darmstadt, Kopenhagen und Wien. Er hat auch 15 Blätter radiert.[2]
Eine der bekanntesten Formulierungen bezüglich Parmigianino ist Vasaris Vergleich des Parmensers mit Raffael: „Später sagte man, daß der Geist Raffaels in den Körper Francescos übergegangen sei, da man sah, daß dieser junge Mann in der Kunst außergewöhnlich, in den Umgangsformen höflich und anmutig wie Raffael war, und, was noch höher wiegt, weil man hörte, wie sehr er sich bemühte, ihn in allen Dingen, vor allem aber in der Malerei nachzuahmen.“[3]
Als wichtigste Quelle dient Vasaris Lebensbeschreibung des Parmigianino, die 1550 und in überarbeiteter Form 1568 erschien. Eine Neuübersetzung dieser Quelle ist 2004 im Verlag Klaus Wagenbach erschienen. Die 1921 veröffentlichte Monografie Parmigianino und der Manierismus von Lili Fröhlich-Bum gilt als wichtiger Markstein der Parmigianino-Forschung, stellt sie doch zum ersten Mal die Bedeutung des Künstlers für die Stilrichtung des Manierismus heraus. Der heute grundlegende monografische Text über das Werk ist der 1971 erschienene Catalogue of the Drawings of Parmigianino von Arthur E. Popham. 2003 erschien parallel zur Jubiläumsausstellung in Parma und Wien der Katalog Parmigianino und der europäische Manierismus, der viele Aufsätze zu einzelnen Werken des Meisters enthält und den heutigen Forschungsstand umreißt, u. a. auch durch eine nachgerade erschöpfende Bibliografie. Der Jubiläumsausstellung ging eine internationale Tagung voraus (13.–15. Juni 2002), deren Akten sofort publiziert wurden.
Eine neuere Entwicklung der Forschung ist die Erkenntnis, dass Parmigianinos zeichnerisches und druckgrafisches Werk mindestens gleichwertig gegenüber seinen Errungenschaften in der Malerei ist.
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