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italienischer Maler der Renaissance (1528–1588) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Paolo Veronese (* 1528 in Verona; † 18.[1] oder 19. April[2] 1588 in Venedig) war ein italienischer Maler. Er gilt als einer der bedeutendsten Meister der Spätrenaissance und der venezianischen Malerei. Sein eigentlicher Name war Paolo Cagliari, auch geschrieben Paolo Caliari. Bekannt wurde er jedoch (nach seinem Geburtsort Verona) mit dem Namenszusatz „Veronese“.
Paolo Veronese wurde 1528 in Verona als fünftes Kind von Gabriele Caliari aus Bissone und seiner Frau Caterina geboren. Sein Vater war Steinmetz.[3][4][5] In Verona erhielt er seine erste künstlerische Ausbildung und wurde Schüler seines Onkels Antonio Badile,[3] dessen Tochter Elena er am 29. April 1566 heiratete.[6]
Paolo hatte schon eine Zeit lang in Verona Altarbilder und Fresken im Stil der veronesischen Schule geschaffen, als er 1551 sein erstes Werk für Venedig malte, nämlich das Altarbild Hl. Familie mit den Hl. Johannes d. Täufer, Katharina und Antonius für die Giustiniani-Kapelle in San Francesco della Vigna.[7]
Nachdem er bei Castelfranco Veneto an Fresken in der 1819 abgerissenen Villa Soranzo gearbeitet und für den Dom in Mantua eine Versuchung des Hl. Antonius gemalt hatte,[8] wurde er 1553 nach Venedig berufen, um zusammen mit anderen Künstlern die drei Säle der Dieci im Dogenpalast zu dekorieren.[9] Seine dabei entstandenen Bilder von großer Leuchtkraft – u. a. die Allegorie Juno überschüttet Venezia mit Gaben – brachten ihm sofort höchste Anerkennung.
Bei der 1556–57 erfolgten Dekoration der Decke in der Biblioteca Marciana, die er zusammen mit Salviati, Andrea Schiavone und vier anderen Künstlern vornahm, schuf er drei Deckengemälde, für die er laut Vasari den ausgesetzten Preis in Form einer goldenen Kette aus den Händen Tizians erhalten habe; dieser habe seine Anerkennung außerdem durch eine Umarmung in aller Öffentlichkeit gezeigt.[10]
1555 hatte Veronese mit der Ausmalung der Kirche San Sebastiano begonnen, die sich über fünfzehn Jahre hinziehen sollte und die zu seinen Hauptwerken zählt. Als erstes malte er an der Decke der Sakristei die Krönung Mariä und die vier Evangelisten. Den Auftrag hatte er von seinem Landsmann Bernardo Torlioni erhalten, der Mönch in diesem Kloster war.[11] 1556 folgten die Deckenfresken des Kirchenschiffs mit drei Darstellungen aus der Geschichte der Esther und 1558 u. a. zwei Bilder aus dem Leben des Hl. Sebastian und weiter Bilder für die Orgelflügel.[12] 1565 vollendete er das meisterhafte Hauptaltarbild Muttergottes in der Glorie mit dem Hl. Sebastian und anderen Heiligen und bis 1570 zwei Fresken für den Chorraum, u. a. das Martyrium des Hl. Sebastian.[13]
Veronese behielt seinen Wohnsitz in Venedig, war aber mehrfach auch in der Umgebung tätig; z. B. führte er bei Vicenza zusammen mit Giambattista Zelotti 1560 bis 1561 in der Villa Thiene allegorische Darstellungen und solche aus der alten Geschichte aus.
Für den hochgebildeten Humanisten Daniele I. Barbaro, den Veronese bereits seit der Dekoration im Dogenpalast kannte,[14] und für dessen Bruder Marcantonio Barbaro malte er 1560–61 in der Villa Barbaro zu Maser bei Treviso einen Freskenzyklus, der als eine seiner dekorativen Hauptschöpfungen gilt.[15][16][17][18] Zwischen 1562 und 1570 malte Veronese auch ein Porträt des Daniele Barbaro.
In den 1560er und -70er Jahren erhielt er Aufträge für Altarbilder für die Kirchen San Zaccaria und San Silvestro in Venedig, aber auch für Kirchen in anderen Orten, wie die Abteikirche San Benedetto Po bei Mantua, Santa Corona in Vicenza, die Basilika Santa Giustina in Padua, und für San Giorgio in Braida in seiner Heimatstadt Verona.[19] Die meisten der dabei entstandenen Bilder sind heute in Museen.
Besonders bekannt ist Veronese für eine ganze Reihe großformatiger und prächtiger Darstellungen von Gastmählern aus dem Leben Jesu Christi. Das erste dieser Bilder ist die 1562–63 entstandene Hochzeit zu Kana für San Giorgio Maggiore, ein riesiges Wandbild von 6,70 m Höhe und fast 10 m Breite, das 1797 von den napoleonischen Truppen nach Paris verschleppt wurde und sich heute im Louvre befindet.[20] Auf dem Gemälde stellte er einige bekannte Zeitgenossen dar, darunter im Vordergrund als Musiker auch sich selber und seine Malerkollegen Tizian, Tintoretto und Jacopo Bassano.[21] Eine intimere Atmosphäre gelang ihm in dem stärker auf das religiöse Geschehen konzentrierte Abendmahl in Emmaus mit der Familie und den Kindern des Auftraggebers (ebenfalls im Louvre, Paris).[22][23]
Ein Gastmahl im Hause des Simon schuf Paolo um 1570 für seine „Lieblingskirche“ San Sebastiano; sie befindet sich heute in der Pinacoteca di Brera in Mailand.[24] Ein weiteres für das Servitenkloster machte die Republik Venedig im Jahr 1664 Ludwig XIV. zum Geschenk; dieses befindet sich noch heute im Herkulessalon in Schloss Versailles.[24]
Zur gleichen Gattung gehört Veroneses 1573 vollendetes Abendmahlsbild für das Refektorium der Dominikanerkirche Santi Giovanni e Paolo (heute: Accademia, Venedig). Es brachte ihm zunächst einige Schwierigkeiten ein, die er aber mit diplomatischem Geschick und einem Trick zu umgehen verstand.[25] Veronese wurde am 18. Juli 1573 von drei Savi des Sacro Tribunale in der Cappella di San Teodoro des Markusdoms befragt, weil er in dem Bild „Narren, betrunkene deutsche Landsknechte, Zwerge und ähnliche Skurrilitäten“ gemalt habe, die man für eine Darstellung des letzten Abendmahls als unschicklich empfand.[26] Veronese verteidigte sich nicht ganz ohne Ironie: „Wir Maler nehmen uns die Freiheiten, die sich Dichter und Verrückte nehmen... Ich male meine Bilder mit Überlegung, auf angemessene Weise und mit Verständnis ... nicht als wenn ich mich verteidigen wollte, aber ich dachte es gut zu machen. Ich habe weder bedacht, dass Narrenfiguren an einem Ort, wo sich unser Herr aufhält, unpassend sind, noch habe ich geglaubt, damit irgendeine Unordnung anzurichten“.[26] Nach der Befragung, deren Niederschrift noch heute im Staatsarchiv von Venedig liegt[27], erhielt er die Auflage, das Bild auf eigene Kosten zu ändern,[26] die aber später wieder aus dem Protokoll gestrichen wurde. Veronese änderte jedoch fast nichts, sondern fügte nur eine Inschrift auf der Balustrade links und rechts ein: FECIT D. COVO. MAGNV. LEVI und LVCA CAP. V.[26] So sollte das Bild nun nicht mehr das letzte Abendmahl darstellen, sondern das im Lukasevangelium erwähnte Gastmahl im Hause des Levi (Lukas 5,27–32 EU), bei dem die Anwesenheit von Söldnern und „seltsamen Personen“ akzeptabler war.[26]
Um 1575 schuf er mit dem Altarbild der Mystischen Hochzeit der Hl. Katharina für die venezianische Kirche Santa Caterina eins seiner größten Meisterwerke (heute in der Accademia, Venedig).[28]
Veronese malte auch Porträts[29] sowie mythologische Bilder mit oft erotischem Einschlag, insbesondere mehrere Darstellungen von Venus und Mars (Galleria Sabauda, Turin; Metropolitan Museum, New York). Eines dieser Bilder (heute: National Gallery of Scotland, Edinburgh) gehörte zu einer Serie von vier Gemälden für Kaiser Rudolph II. in Prag.[30]
Im Gebiet von Treviso malte er nach 1572 auch im Schloss Magnadole Fresken aus der alten Geschichte, darunter die Familie des Dareios und das Gastmahl der Kleopatra.
Nach zwei Bränden in den Jahren 1574 und 1577 erhielt Veronese wieder Aufträge für Dekorationen im Dogenpalast.[31] Dabei schuf er außer acht allegorischen Tugend-Bildern auch die Allegorie der Schlacht von Lepanto (1575–77) über dem Thron des Dogen in der Sala del Collegio,[32] und das 1582 fertiggestellte Deckenbild Triumph Venedigs in der Sala del Maggior Consiglio.[33]
In den letzten zehn Jahren veränderte sich Veroneses Stil und wurde dunkler, schlichter und emotionaler. Zu dieser Phase gehören elf vor 1582 entstandene Gemälde für die venezianische Kirche San Nicolò dei Frari (oder „della Lattuga“), die sich heute auf verschiedene Orte verteilen, darunter die beiden breitformatigen Bilder der Kreuzigung (Accademia, Venedig) und die Taufe und Versuchungen Christi, die sich heute in der Pinacoteca di Brera (Mailand) befindet.[34] In derselben Galerie ist heute sein spätes Meisterwerk Christus in Gethsemane, das er ursprünglich um 1583–84 für Santa Maria Maggiore malte.[35] Weitere Werke, darunter mehrere Engelspietàs und Kreuzigungen, schuf er für die Kirchen Santi Giovanni e Paolo, San Zulian, San Sebastiano, San Lazzaro dei Mendicanti, Santa Sofia, Ognissanti und Sant’Andrea della Zirada; auch hiervon befinden sich einige Bilder mittlerweile in Museen.[36]
Sein letztes Werk ist das Altarbild Bekehrung des hl. Pantaleon durch die Heilung eines Jungen, das er 1587 für die Kirche San Pantalon malte.[37]
Paolo Veronese starb in Venedig im April 1588 im Alter von 60 Jahren an Lungenentzündung und wurde in der Kirche San Sebastiano beigesetzt.
Ein lebenslanger Mitarbeiter Paolos war sein jüngerer Bruder Benedetto (1538–1598), ebenso wie sein Neffe Alvise del Friso (1544–1609). Auch Paolos Söhne Gabriele (1568–1631) und Carletto (1570–1596) lernten von ihm das Malerhandwerk.[1] Die Veronese-Werkstatt wurde nach seinem Tode durch Benedetto, und später von Gabriele, weitergeführt, die manchmal als „Haeredes Pauli“ („die Erben Paolos“) signierten. Keiner seiner Nachfolger erreichte jemals die künstlerische Meisterschaft von Paolo Veronese.[1]
Veronese ist zusammen mit Tizian und Tintoretto einer der drei Großen der venezianischen Malerei.[38][6] Im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen malte er neben Ölgemälden auch viele Fresken.
Zwar wollten einige Autoren besonders in seinem Frühwerk manieristische Tendenzen erkennen, die er von emilianischen Künstlern und Giulio Romano übernommen habe,[39][40] insgesamt erscheint dies jedoch angesichts der immer harmonischen, klassischen Natürlichkeit seines Figurenideals, das an Tizian erinnert, nicht haltbar. Auch die von Veronese dargestellten Bewegungen bleiben immer im Rahmen des Natürlichen, selbst in den gewagteren Unteransichten und perspektivischen Verkürzungen seiner Deckengemälde, die wie sein Stil insgesamt deutlich auf den Barock vorausweisen.[41]
Sein Stil ist schon früh ausgeprägt. Ein festlich-heiterer Grundton bestimmt die Atmosphäre seiner Bilder, ein helles, freundliches Licht die Interieurs, ein feiner silbriger Schimmer liegt häufig über den Stoffen. Veronese war ein Meister des Kolorits, mit einer reichen, chromatisch abgestuften Farbpalette und einer gewissen Vorliebe für Pastelltöne wie Rosa, Himmelblau und Gelb. Seine klare, oft komplementäre Farbigkeit unterscheidet seine Malweise deutlich vom schwereren Kolorit Tizians und Tintorettos. Die Kompositionen seiner Früh- und Reifezeit spielen sich oft in prächtigen, fast bühnenhaften Architekturkulissen ab.
Im Spätwerk, etwa nach 1575, wird seine Palette gedämpfter und dunkler, seine Kompositionen einfacher, die Stimmungen emotionaler. Häufig verwendet er nun Landschaften als Hintergrund. Der aristokratische Charakter, der zuvor auch seine religiösen Bildwerke bestimmte, wird schwächer. Diese Entwicklung wurde vermutlich durch die Ideale der Gegenreformation ausgelöst, möglicherweise aber auch durch einen Einfluss des von vornherein mystischeren Tintoretto.[42] Eine verstärkte Mitarbeit der Werkstatt ist in der letzten Schaffensphase nicht ganz auszuschließen.
Veronese hatte einen starken Einfluss auf die Maler des venezianischen Spätbarock und Rokoko, besonders auf Sebastiano Ricci und Giovanni Battista Tiepolo.[43][44]
Accademia, Venedig:
Biblioteca Marciana, Venedig:
Dogenpalast, Venedig:
Kirche San Sebastiano, Venedig:
Kirche Santi Giovanni e Paolo, Venedig:
Kirche San Francesco della Vigna, Venedig:
Kirche San Pantalon, Venedig:
Pinacoteca di Brera, Mailand:
Galleria Palatina im Palazzo Pitti, Florenz:
Uffizien, Florenz:
Vatikanische Museen, Rom:
Villa Barbaro di Maser, bei Treviso:
Galleria Sabauda, Turin:
Museo di Castelvecchio, Verona:
Kirche San Giorgio in Braida, Verona:
Städtische Kunstsammlungen, Augsburg:
Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Dresden:
National Gallery, London:
Louvre, Paris:
Musée des Beaux-Arts, Caen:
Musée des Beaux-Arts, Rennes:
Kunsthistorisches Museum, Wien:
Eremitage, St. Petersburg:
Schloss Peterhof(?), St. Petersburg:
Prado, Madrid:
Nationalmuseum, Prag:
Walters Art Museum, Baltimore:
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