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Ortsteil der Stadt Windsbach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bertholdsdorf (fränkisch: Bäadlsch-dorf[2][3]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[4]
Bertholdsdorf Stadt Windsbach | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 17′ N, 10° 53′ O |
Höhe: | 378 (376–412) m ü. NHN |
Einwohner: | 140 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91575 |
Vorwahl: | 09871 |
Ortsansicht mit Kirche St. Georg |
Durch das Pfarrdorf fließt die Aurach und der Watzendorfer Bach mündet dort als rechter Zufluss der Aurach. 0,5 km nordwestlich liegt die Flur Mehln, 0,5 km westlich beginnt der Gesäte Wald. Die Kreisstraße AN 17 führt nach Wollersdorf (1,5 km westlich) bzw. nach Veitsaurach (0,7 km östlich), die Kreisstraße AN 28 führt nach Suddersdorf (1,9 km südwestlich). Über eine Gemeindeverbindungsstraße gelangt man über Winterhof nach Kitschendorf (1,6 km nördlich).[5]
Der Ort wurde 1183/95 als „Perhtoldesdorf“ in den Regesten der Bischöfe von Eichstätt erstmals urkundlich erwähnt. 1287 wurde er „Berchtoltsdorff“ genannt, 1294 „Berchtoldesdorf“, 1314 „Pertholdstorf“ und 1522 „Pertelsdorff“. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Perhtold, der als Gründer der Siedlung angesehen werden kann.[6]
Um 1200 war Bertholdsdorf Allodialbesitz der Burggrafen von Abenberg. Zu dieser Zeit gab es bereits eine Burg und eine Kirche. 1296 verkaufte Konrad II. von Abenberg seinen gesamten Besitz. Die Burg kam so an das Hochstift Eichstätt, die zu der Burg gehörigen Anwesen fielen an den Nürnberger Burggrafen Friedrich III. Nach der Aufteilung der Burggrafschaft gehörten diese Anwesen dem Markgraftum Ansbach. 1465 gelangte die Burg durch Tausch an das Markgraftum. Die Burg hatte unterschiedliche Lehensbesitzer. Am 28. September 1597 verkauften die Freiherren von Seckendorff die Burg an Markgraf Georg Friedrich I.[7] Dieser führte zugleich die Reformation im Ort ein.
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurden für Bertholdsdorf 20 Mannschaften verzeichnet, die 4 Höfe, 1 Schenkstatt, 1 Mühle, 1 Badstube, 1 Schmiede und 12 Söldengüter bewohnten. Die Grundherrschaft und das Hochgericht über alle Anwesen übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[8]
Der Dreißigjährige Krieg wütete schrecklich im Aurachtal. Die Dörfer verödeten durch Plünderung und Brandschatzung, Raub und Mord, Hunger und Pest. Zum Wiederaufbau trugen zahlreiche Exulanten aus Österreich bei, die als Glaubensvertriebene hier eine neue Heimat fanden.[9] 1729 wurde Bertholdsdorf eine selbstständige Pfarrei.[10]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Bertholdsdorf 27 Anwesen (2 Höfe, 3 Halbhöfe, 7 Güter, 9 Gütlein, 1 Haus am Schlossberg, 2 Leerhäuser, 1 Mühlgut, 1 Tafernwirtschaft, 1 Schmiedgütlein). Das Hochgericht und die die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte weiterhin das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Alle Anwesen hatten das Kastenamt Windsbach als Grundherrn. Neben den Anwesen gab es noch kirchliche Gebäude (Kirche, Pfarrhof) und kommunale Gebäude (Schulhaus, Hirtenhaus).[11] Es gab zu dieser Zeit 24 Untertansfamilien.[12][13] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[14]
1806 kam Bertholdsdorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Bertholdsdorf gebildet, zu dem Brunn, Buckenmühle, Kettersbach, Kitschendorf, Lanzendorf, Leipersloh, Suddersdorf, Veitsaurach, Watzendorf, Winterhof und Wollersdorf gehörten. Die Ruralgemeinde Bertholdsdorf entstand 1810[15] und war deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt Bertholdsdorf mit Ausnahme von Watzendorf und Wollersdorf, die zur Ruralgemeinde Aich gehörten. 1811/12 wechselten die beiden Orte auch zum Steuerdistrikt Aich, wurden aber bereits 1816 wieder dem Steuerdistrikt Bertholdsdorf zugeschlagen.[16] Die Ruralgemeinde Bertholdsdorf war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Heilsbronn zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Windsbach. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden vier Ruralgemeinde gebildet:
Von 1862 bis 1879 gehörte Bertholdsdorf zum Bezirksamt Heilsbronn, seit 1880 zum Bezirksamt Ansbach (1939 in Landkreis Ansbach umbenannt) und zum Rentamt Heilsbronn (1919–1929: Finanzamt Heilsbronn, seit 1929: Finanzamt Ansbach). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Heilsbronn (1879 in Amtsgericht Heilsbronn umbenannt), seit 1956 ist das Amtsgericht Ansbach zuständig.[14] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,078 km².[18]
Am 1. Mai 1978 wurde Bertholdsdorf im Zuge der Gebietsreform nach Windsbach eingemeindet.[19]
In der Gemarkung Bertholdsdorf gibt es fünf Bodendenkmäler, darunter
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 219 | 251 | 302 | 283 | 317 | 303 | 276 | 244 | 260 | 268 | 248 | 251 | 253 | 236 | 219 | 237 | 242 | 244 | 227 | 320 | 273 | 247 | 230 | 252 |
Häuser[21] | 43 | 47 | 51 | 51 | 51 | 53 | 48 | 49 | 53 | |||||||||||||||
Quelle | [22] | [23] | [24] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [29] | [30] | [31] | [32] | [33] | [32] | [34] | [32] | [35] | [32] | [32] | [32] | [36] | [32] | [18] | [37] |
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Bertholdsdorf) gepfarrt.[11] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt.[18][39]
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