Kitschendorf
Ortsteil der Stadt Windsbach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kitschendorf (fränkisch: Kitscha-dorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Windsbach im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Kitschendorf liegt in der Gemarkung Bertholdsdorf.[4]
Kitschendorf Stadt Windsbach | |
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Koordinaten: | 49° 18′ N, 10° 53′ O |
Höhe: | 410 m ü. NHN |
Einwohner: | 95 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91575 |
Vorwahl: | 09876 |
Ortsansicht |

Geografie
Das Dorf liegt am Lanzenbach, einem linken Zufluss der Aurach; der Bach entspringt etwa einen Kilometer nördlich im Weihergraben. 1,5 km nordöstlich liegt der Hohbuck (452 m ü. NHN). Nordwestlich liegen die Kohlgrubhölzer, nordöstlich der Bischofwald und südöstlich die Lehmäcker.
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Triebendorf zur Kreisstraße AN 17 (2,3 km westlich) bzw. nach Lanzendorf (0,8 km südöstlich). Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt über Winterhof nach Bertholdsdorf ebenfalls zur AN 17 (1,5 km südlich) bzw. nach Gaulnhofen (2,1 km nördlich).[5]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Der Ort wurde um 1200 als „Kuzschendorf“ erstmals urkundlich erwähnt.[6] Nach E. Fechter ist das Bestimmungswort des Ortsnamens der slawische Personenname „Chotesice“ in der eingedeutschten Form „Kütscho“.[7] K. Dunz vermutet eine Ableitung von Kiesel oder von Kitten (einem Quellengebiet).[8] 1367 wurde es als „Kuzschendorff“ erwähnt, 1412 als „Kutschendorf“, 1531 als „Kutzschendorff“ und 1616 als „Kütschendorff“.[7]
Ursprünglich bestand der Ort aus zwei Höfen, aus denen die späteren Anwesen hervorgegangen sind. Um 1350 waren die Burggrafschaft Nürnberg und der Nürnberger Bürger Hermann Rosenhart Grundbesitzer im Ort. 1375 veräußerte Hermann Rosenhart seinen Besitz an das Schwabacher Spital.[9] Der Hauptmannschaft Hergersbach der Reichsstadt Nürnberg unterstand 1529 eine Untertansfamilie im Ort.[10]
Laut des 16-Punkte-Berichts des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 gab es in Kitschendorf 5 Mannschaften. 1 Hof und 3 Güter gehörten dem Spital Schwabach und 1 Hof der Reichsstadt Nürnberg. Außerdem gab es ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[11]
In der Amtsbeschreibung des Pflegamtes Lichtenau aus dem Jahr 1748 wurden für den Ort sechs Untertansfamilien angegeben, wovon eine dem Pflegamt unterstand und fünf anderen Grundherren.[12]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kitschendorf 6 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte weiterhin das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus, die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Schwabach: 1 Haus; Spitalstiftung Schwabach: 1 Hof, 2 Güter, 1 Gütlein) und das St.-Klara-Klosteramt der Reichsstadt Nürnberg (1 Hof).[13][14] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.[15][16]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kitschendorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bertholdsdorf und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bertholdsdorf zugeordnet.[17]
Im Jahre 1967 errichteten die Dorfbewohner ein Feuerwehrhaus mit einer Glockenstube.[18]
Am 1. Mai 1978 wurde Kitschendorf im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Windsbach eingemeindet.[15][19]
Bodendenkmäler
- Ein Teil des Ortes steht auf einem frühmittelalterlichen Gräberfeld.
- 400 Meter westlich gibt es ein historisches Erdwerk, die genaue Zeitstellung ist nicht bekannt.
- 900 Meter südwestlich gab es eine Grabhügelgruppe vorgeschichtlicher Zeitstellung.
Einwohnerentwicklung
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Georg (Bertholdsdorf) gepfarrt.[13] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Vitus (Veitsaurach) gepfarrt.[29][31]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Kitschendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 117 (Digitalisat).
- Erwin Dohms: Bertholdsdorf. Freimund-Druckerei, Neuendettelsau 1979.
- Karl Dunz: Windsbach – Heimat und Kulturgeschichte der Stadt mit allen Ortsteilen. Neuendettelsau 1985, OCLC 633891512, S. 242–245.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 115.
- Georg Paul Hönn: Kitschendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 346 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Weblinks
Commons: Kitschendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Stadtteile > Kitschendorf. In: windsbach.de. Abgerufen am 15. Juni 2023.
- Kitschendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Kitschendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Kitschendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 21. Februar 2025.
Fußnoten
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