Immenstadt im Allgäu
Stadt im Landkreis Oberallgäu in Bayern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Immenstadt im Allgäu (amtlich seit 1949 Immenstadt i.Allgäu) ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Oberallgäu. Bis 1804 war Immenstadt Regierungssitz, Haupt- und Residenzstadt der Grafschaft Königsegg-Rothenfels.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 34′ N, 10° 13′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Oberallgäu | |
Höhe: | 729 m ü. NHN | |
Fläche: | 81,44 km2 | |
Einwohner: | 14.622 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 180 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87509 | |
Vorwahlen: | 08323, 08320, 08325, 08379 | |
Kfz-Kennzeichen: | OA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 80 124 | |
LOCODE: | DE IMM | |
Stadtgliederung: | 39 Gemeindeteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marienplatz 3–4 87509 Immenstadt im Allgäu | |
Website: | www.stadt-immenstadt.de | |
Erster Bürgermeister: | Nico Sentner (CSU/JA für Immenstadt/die Aktiven) | |
Lage der Stadt Immenstadt im Allgäu im Landkreis Oberallgäu | ||
Immenstadt liegt im Allgäu im südwestlichen Bayern auf halbem Weg zwischen Kempten im Norden und Oberstdorf im Süden. Die Stadt, deren Ortskern sich auf 729 m ü. NHN Höhe befindet, breitet sich am Ostufer des Großen Alpsees aus. Der Große Alpsee mit 2,47 km² Wasserfläche mit anliegendem Naturschutzgebiet stellt für die umliegende Bevölkerung wie auch für Touristen ein gern genutztes Naherholungsziel dar.
Durch die Stadt fließt, vom Konstanzer Tal aus kommend, den Großen und Kleinen Alpsee durchquerend, in west-östlicher Richtung die Konstanzer Ach. Sie mündet am sogenannten Illerspitz, kurz nachdem sie den vom Süden zufließenden Hochrainebach aufgenommen hat, in die Iller. Ebenfalls aus südlicher Richtung kommend (Quellgebiet bei Alpe Gund, unterhalb des Stuiben in 1500 m) durchfließt der sogenannte Steigbach (teilweise untertunnelt) den Stadtkern in Richtung Norden, um dann, unterhalb des Kalvarienberges, in die Konstanzer Ach zu münden. Südlich vom Dreherberg an der Südwestgrenze von Immenstadt liegt die Quelle der Weißach, die über die Bregenzer Ach in den Bodensee mündet. Zwischen den Quellästen der Weißach und des Steigbachs befindet sich eine Wasserscheide zwischen den Abflüssen über den Rhein zur Nordsee und denen über die Iller zur Donau und weiter zum Schwarzen Meer. Eine weitere Wasserscheide teilt im Bergstättgebiet im Nordwesten die westwärts zur Untere Argen und somit zum Bodensee fließenden Kirchholzbach, Luibach und Stixnerbach und alle anderen Gewässer, wie Hölltobelbach, Mühlbach und Schrattenbach, die zur Iller hinfließen.
Berge, die ganz oder teilweise auf Immenstädter Gemeindegebiet liegen:
Immenstadt ist Mitglied des Projekts Naturpark Nagelfluhkette der Europäischen Union.
Im Uhrzeigersinn sind die Nachbargemeinden (Nachbarstädte) im Norden beginnend:
Es gibt 39 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Diese sind den sieben Gemarkungen folgendermaßen zugeordnet:
Der extrem hohe Jahresniederschlag beträgt 1916 mm. Er gehört damit zu den höchsten von den Messstellen des Deutschen Wetterdienstes erfassten Werten. Über 99 % der anderen Messstellen zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Oktober; am meisten regnet es im Juni. Im niederschlagreichsten Monat fällt etwa 1,7-mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im oberen Zehntel. In über 94 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger. |
Unter der Nummer D-7-8427-0083 ist beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege eine Siedlung des Neolithikums im Raum Immenstadt als Bodendenkmal registriert. Die am Südufer des Alpsees vermutete steinzeitliche Pfahlbau-Siedlung konnte bis heute nicht nachgewiesen werden.[4]
In Immenstadt wurde im neunzehnten Jahrhundert in etlichen Publikationen fälschlich das römische Vemania vermutet.[5] Von der Anwesenheit antiker Völker, wie Römer oder Kelten, im Immenstädter Gebiet zeugen lediglich Funde, wie der Priap-Ring von Rothenfels, ein Grabhügel und ein römischer goldener Ring bei Freundpolz, eine bronzene Fibel bei Göhlenbühl, antike Fundamente bei Eckarts und Werdenstein und auch die versunkene Holzstraße im nahen Goymoos.[6]
Die Geschichtsschreibung der Herrschaft über Immenstadt durch Rothenfels beginnt im Hochmittelalter als Lehen des Klosters St. Gallen an die Udalrichinger. 1088 wurde die Herrschaft von Welf IV. erobert und besetzt. Eine Legende besagt, dass Welf IV. dort die in Augsburg im gleichen Jahr geraubten Dokumente und Urkunden verbarg: „zwo truhen in seinem schloss zuo Rottenfels mit alten brieven von Augspurg, daraus etlich geschlecht hatten ir alt herkomen“, beschrieb Konrad Peutinger im Jahre 1537 in einem Brief an Bartholomäus V. Welser die Rothenfelser Kleinodien. Der Historiker Alfred Schröder zweifelt dies in seinem Buch von 1919 über das Bistum Augsburg an.[7] Der Welfe musste 1091 die Herrschaft an die Grafen von Kirchberg wieder als Lehen des Klosters St. Gallen abgeben. Um 1240 ging das Lehen an Hartmann von Grüningen um dann im Jahre 1243 von Kaiser Friedrich II. erworben zu werden. Der gab Rothenfels als Lehen an die Edlen zu Starckenberg, danach 1280 durch Rudolf von Habsburg an die Ritter von Schellenberg, in deren Besitz das Lehen im Jahre 1316 kam.
Über die Anfänge der Ortschaft ist nichts Erhaltenes bekannt. Der Name Imendorf wurde für die Siedlung 1275 erstmals im Liber decimationis nachgewiesen. Um 1332 erwarben die Grafen von Montfort die Burg Rothenfels samt der zugehörigen Herrschaft Rothenfels. In den folgenden 200 Jahren wurde hier der Herrschaftsschwerpunkt der Montfortischen Seitenlinie Tettnang-Rothenfels begründet und das unweit gelegene Imendorf zur Residenzstadt ausgebaut. Der bislang erste erwähnte Gewerbetreibende im Imendorf des Jahres 1345 ist Hansem der Smid von Ymendorf.[8]
Am 22. Juli 1360, dem Fest der hl. Maria Magdalena, verlieh Kaiser Karl IV. den Grafen von Montfort für Immendorf das Befestigungsrecht und damit das Recht der Stadt Lindau. Mit der Stadterhebung verbunden war das Recht auf einen Wochenmarkt. Die Bewohner Immendorfs waren fortan frei. Die junge Stadt konnte sich 1407 gegen eine Belagerung durch die Appenzeller Bauern erfolgreich bewähren. Um 1404 verpfändete das Haus Montfort Immenstadt an den Memminger Bürger Heinrich Kuntzelmann, löste es aber 1410 wieder aus. 1440 erhielt Graf Heinrich von Montfort das sogenannte Geleitrecht auf der Straße zwischen Oberjoch und Bodensee. Am 8. Januar 1453 verlieh Kaiser Friedrich III. dem Marktflecken Langenargen am Bodensee das Stadtrecht von Immenstadt. Die nächste Aufwertung nach der Stadterhebung erfuhr die Gegend durch Kaiser Friedrich III., der im Jahre 1471 die Montfortsche Herrschaft Rothenfels zur Grafschaft erhob. Dem erhöhten Verkehrsaufkommen am Ende des Hochmittelalters wurde auch hier Rechnung getragen und 1494 eine Straße und die obere Zollbrücke über die Iller nach Sonthofen gebaut.
Eine erneut erfolglose Belagerung aus dem Westen fand 20 Wochen lang durch den von Lindau kommenden sogenannten „Seehaufen“ zu Beginn des Bauernkrieges im Jahre 1525 statt. Nach einem 1485 geschlossenen Vertrag wurden 1531 die Montforter Rechte in Tannheim, Tannberg, Lechtal und Walsertal an Österreich abgetreten und so der Einflussbereich Immenstadts auf die linke Illerseite verringert. Wirtschaftlichen Wohlstand erlangte Immenstadt durch den Salzstapel und Leinwandhandel. 1536 erfolgte die Verleihung einer „Kaiserlich gefreiten Leinwandschau“. Gelegen an der großen Salzstraße von Hall in Tirol an den Bodensee, war Immenstadt Zoll-, Stapel- und Umschlagplatz des „Weißen Goldes“. 1546 wurde die Gegend in die Auseinandersetzung um die Reformation verwickelt, da Truppen des Schmalkaldischen Bundes die Burg Rothenfels besetzten, als der regierende Graf Hugo von Montfort im Dienst des Kaisers abwesend war. 1550 errichtete Graf Hugo von Montfort innerhalb der Stadtmauern am Immenstädter Marktplatz (heute Marienplatz) ein schlichtes Stadtschloss. 1552 war er als kaiserlicher Gesandter beim Konzil von Trient.
1567 veräußerte Ulrich von Montfort die Grafschaft Rothenfels und die Herrschaft Staufen für 150.000 Gulden trotz eines höheren Gebotes von Erzherzog Ferdinand an seinen Schwager, den Freiherrn Johann Jakob von Königsegg. Nach gravierenden Änderungen in der Besteuerung überreichten die Rothenfelser und Staufer 1597 dem Kaiser Rudolf eine Denkschrift mit 134 verschiedenen Beschwerden gegen Georg von Königsegg-Rothenfels (auch Freiherr Jörg genannt), der seit 1588 alleiniger Besitzer des Gebietes war. 1599 folgte von den Immenstädtern, denen er wegen ihres Verhaltens im Bauernkriege das Bürgerrecht abspenstig machte, eine weitere Denkschrift mit 153 Klagepunkten. Vom Kaiser kam keine Reaktion, der Freiherr meinte nur: „Die Immenstädter sollten das verdampte Sauffen bleiben lassen, dann hätten sie Geld zum Steuerzahlen“. Durch den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und den Ausbruch der Pest verlor die Stadt fast 70 Prozent ihrer Bevölkerung. Freiherr Georg von Königsegg-Rothenfels fiel 1622 einem Attentat im Schloss Staufen zum Opfer. Der Mörder wurde dafür von vier angeschirrten Ochsen in Stücke gerissen und sein Haus auf Befehl der Obrigkeit niedergebrannt.
1629 erhob Kaiser Ferdinand II die Königsegger in den Grafenstand. Immenstadt wurde 1663 zur Residenzstadt der Grafschaft Königsegg-Rothenfels.
Ende Oktober 1703 überfielen bayerisch-französische Truppen im Spanischen Erbfolgekrieg das kaiserliche Lager in Immenstadt. Seit Beginn der Regentschaft von Franz Fidel von Königsegg 1771 wurde in Immenstadt kein Todesurteil mehr ausgesprochen. Ab 1778 war in Immenstadt und in der Herrschaft Staufen das Jagen und Fangen von Bären, Luchsen und Wölfen verboten. Am 25. Februar 1784 wurde am Marktplatz in Immenstadt einer der ersten in Deutschland gestarteten Ballone in die Lüfte entlassen und flog östlich bis über die Iller.
Den großen Bränden in den Jahren 1625, 1679 und 1756 fielen zahlreiche Gebäude zum Opfer. Die einschneidendste Umgestaltung seines Altstadtbildes erfuhr Immenstadt aber nach den letzten großen Stadtbränden von 1805 und 1844, bei denen fast die Hälfte der Innenstadtbebauung vernichtet wurde.
Von 1804 bis 1805 gehörte die Stadt zu Österreich, mit den Verträgen von Brünn (10. bis 16. Dezember 1805) wurde Immenstadt schließlich bayerisch. Die militärische Besetzung der Stadt durch bayerische Truppen erfolgte am 28. Dezember 1805, die sogenannte Zivilbesitznahme wird auf den 10. März 1806 datiert. Im April und im Mai 1809 sprang der Vorarlberger und Tiroler Volksaufstand unter Andreas Hofer gegen die bayerisch-napoleonische Herrschaft auf das Oberallgäu über. In Immenstadt versammelten sich am 16. Mai mehrere tausend bewaffnete Bauern, um einen Anschluss an Österreich zu erzwingen. Bei einem Gefecht nahe der Ortschaft Stein schlugen die Aufständischen ihre aus Richtung Kempten anrückenden Gegner zurück. Dennoch konnte die Erhebung in der Region um Immenstadt keine Massenwirksamkeit entwickeln. Im August 1809 war der Volksaufstand im Allgäu endgültig gescheitert. Motiv des Aufstandes war wohl die Enttäuschung über die bayerischen Verwaltungsmaßnahmen, durch die ein großes Unmutspotenzial entstanden war.
Ein Schritt in die neue Zeit war die Eröffnung der Eisenbahnlinie Kempten-Lindau im Jahr 1853. Mit der Erbauung der Mechanischen Bindfadenfabrik 1855 hielt die Industrie in Immenstadt ihren Einzug. Die vormals gleichberechtigten Landgerichtsbezirke Immenstadt und Sonthofen wurden mit der Königlich Allerhöchsten Verordnung zur Einrichtung der Distrikts-Verwaltungsbehörden vom 24. Februar 1862 der Verwaltung des neugegründeten Bezirksamtes Sonthofen unterstellt. Damit reduzierte sich der politische Einfluss Immenstadts erstmals auf das Stadtgebiet. Der Machtbereich der Marktgemeinde Sonthofen dehnte sich auf die Gebiete westlich der Iller aus.[9]
Eine verheerende Überschwemmung der Innenstadt ereignete sich am 28. Juli 1873, als sich an einem sehr heißen Nachmittag schwere Gewitter mit Wolkenbrüchen und Hagelschlag im Steigbachtal entluden. Die Sturzflut zerstörte in der Innenstadt zehn Gebäude vollständig, circa 100 von 243 Wohnhäusern wurden teils stark beschädigt. Zehn Brücken wurden weggerissen, Wege und Straßen auf einer Länge von 900 Metern zerstört. Der Schaden belief sich auf 200.000 Gulden. Sechs Frauen und fünf Kinder starben in den Fluten, zwei Holzarbeiter wurden auf einer Viehweide durch einen umstürzenden Baum erschlagen. Erst 1880 wurde die Immenstädterin Katharina Johler unter Geröll des Steigbachs gefunden. Als Ursache dieser und weiteren Hochwässern um den Steigbach war der zunehmend schwindende Baumbestand oberhalb der Stadt, Holz diente als Hauptbrennstoff der Bevölkerung und Gewerbebetriebe als auch zum Bau von Gebäuden. Schließlich wurden mit dem ersten bayerischen Forstgesetz von 1852 großflächig Weideflächen zugunsten der Käseherstellung geschaffen und die Buchenbestände durch schnell wachsende Fichtenkulturen ersetzt. Nach der Hochwasserkatastrophe wurde der Steigbach mit Wildbachverbauungen nach Schweizer Vorbild gesichert und die kahlen Hänge am Steigbachtobel aufgeforstet.[10]
Vom 1. Mai bis 9. Mai 1877 lebte ein entlaufenes Krokodil in den Bachläufen von Immenstadt. 1881 wurde in Immenstadt die erste Telefonanlage in Betrieb genommen, und ab dem 1. September 1898 stand ein öffentliches Telefonnetz zur Verfügung.
1915, ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde Immenstadt Garnisonsstadt. Am 15. Juli zogen drei Kompanien des Bayerischen Schneeschuh-Bataillons Nr. 1 ein. Der in München und Augsburg 1919 proklamierten Räterepublik hatte sich auch Immenstadt angeschlossen.[11]
Am 22. Februar 1945 flogen die United States Army Air Forces einen Angriff auf Immenstadt, um den Eisenbahnverkehr auf längere Zeit zu unterbinden. Bei insgesamt zwei Bombardements innerhalb kurzer Zeit kamen sechs Menschen ums Leben, zerstört waren unter anderem das E-Werk, ein Nebengebäude des Bahnhofs, die Mälzerei der Kaiserbrauerei und weitere angrenzende Gebäude. Bei Kriegsende im Mai 1945 rückten Truppen der 1. Französischen Armee unter dem Kommando von Generalmajor Jacques-Philippe Leclerc de Hauteclocque in die Stadt ein. Beim Einmarsch wurden fünf Angehörige der Indischen Legion der Wehrmacht von marokkanischen Kolonialsoldaten erschossen und später auf dem städtischen Friedhof beerdigt.[12] Im Pfarrhof wurde von den Franzosen ein Triumphbogen errichtet, der bei einer Parade von Charles de Gaulle persönlich abgenommen wurde.[13] Nach den französischen Truppen folgten wenig später Truppen der US-Armee. Immenstadt gehörte dann auch zur Amerikanischen Besatzungszone. Ab 1948 wurden auch zwischenzeitlich eingestellte lokale Zeitungen wie das Allgäuer Anzeigeblatt wieder mit Lizenzen der Besatzungsbehörden in Immenstadt gedruckt.
Die Nachkriegszeit war eine ruhige Zeit für Immenstadt, nur das Pfingsthochwasser 1999 störte den Frieden. Dabei führte die Iller ein etwa 300-jähriges Hochwasser. Das überstieg den vorhandenen Schutzgrad bei weitem und führte zu großen Schäden an Wohngebäuden, Gewerbe, öffentlicher Infrastruktur und Landwirtschaft. Die Schäden betrugen allein im Raum Immenstadt etwa 15 Millionen Euro.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Akams, Bühl am Alpsee, Diepolz, Eckarts, Rauhenzell und Stein im Allgäu eingegliedert.[14]
Eine genaue Einwohnerentwicklung für Immenstadt zu erstellen leidet unter ungenügenden und lückenhaften Aufzeichnungen. Die ersten Schätzungen stammen aus dem Jahr 1353 und geben für das damalige Ymmendorff etwa 135 Einwohner an. Genauere Aufzeichnungen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts beziffern die Bevölkerungszahl auf etwa 700 Einwohner. Der Dreißigjährige Krieg und die Pest 1628 forderten ihren Tribut unter der Bevölkerung. Im Jahr 1638 verzeichnete Immenstadt nur noch 254 Einwohner, ein Verlust gegenüber 1620 von fast 70 Prozent. 1819 waren wieder 1029 Einwohner in 165 Wohnhäusern erreicht.[15]
Kräftige Wachstumsschübe bescherten der Stadt der Ausbau des Eisenbahnnetzes um 1850 und der Bau der Mechanischen Bindfadenfabrik im Jahre 1855. Bedeutend waren dabei Anwerbungen von Arbeitskräften aus den strukturschwachen Gegenden Deutschlands und des benachbarten Auslands. Ein weiterer Punkt wurde nach Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht, als Ausgebombte und Flüchtlinge in Immenstadt eine neue Heimat fanden. Vor allem die Ansiedlung der an ihrem Heimatstandort Varnsdorf ausgewiesenen Kunert-Werke 1946 bescherte Immenstadt ein weiteres und stetiges Wachstum. Im Jahr 1960 wurde zum ersten Mal die Marke von 10.000 Einwohnern überschritten.
Ein weiteres Bevölkerungswachstum wurde im Jahr 1972 durch die Gemeindegebietsreform erzielt, durch die Eingemeindung von sechs Nachbarorten wurden Ende 1972 14.105 Einwohner registriert. Der letzte große Sprung ereignete sich durch die Ansiedlung eines Zweigwerkes der Robert-Bosch-GmbH sowie die Intensivierung des Miet- und Eigentumswohnbaus, welcher bis heute das vorrangige Ziel der Stadt darstellt, um bevorzugt junge Familien hier ansässig zu machen.[16]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 13.132 auf 14.271 um 1.139 Einwohner bzw. um 8,7 %.
Jahr | 1840 | 1871 | 1900 | 1925 | 1939 | 1961 | 1970 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 | 2019 |
Einwohner | 3.289 | 4.333 | 6.190 | 8.154 | 9.188 | 13.279 | 13.920 | 13.696 | 14.126 | 14.321 | 14.106 | 14.191 | 14.314 |
Im Jahre 1275 wurde die Pfarrei Imendorf im „Zehntverzeichnis“ des Bistums Konstanz aufgeführt. Auch die Pfarreien der Stadt- und Gemeindeteile Akams, Diepolz, Eckarts, Knottenried und Stein wurden hierin erwähnt. Das Konkordat von 1817 bewirkte den Wechsel zum Bistum Augsburg. Nach Auflösung des Dekanats Stiefenhofen im Jahre 1974 wurden die Pfarreien Immenstadts dem neu entstandenen Dekanat Sonthofen zugeschrieben. Zum Pfarrverband Immenstadt, der 1989 gebildet wurde, gehören die Pfarreien Akams, Bühl, Diepolz, Eckarts, Immenstadt, Knottenried, Missen, Rauhenzell und Stein. Seit September 1998 bilden die Pfarreien Stein, Akams, Eckarts, Diepolz und Knottenried mit Missen eine Pfarreiengemeinschaft. Bühl, Rauhenzell und Immenstadt sind zusammen die andere Pfarreiengemeinschaft (PG).
Am 22. Juni 1851 wurde in Immenstadt der erste evangelische Gottesdienst gefeiert. Ab 1864 bestand ein Vikariat und ab 1901 eine Pfarrei. Die Grundstein der Erlöserkirche wurde 1861 gelegt. Seit 1969 besteht in Blaichach eine zweite Pfarrstelle. Es werden die Bereiche Rettenberg, Vorderburg, Wertach und Jungholz in Österreich von der Pfarrei Immenstadt betreut. Die Pfarrei ist dem Dekanat Kempten zugehörig.
Das Christushaus Allgäu unterhält in der Mittagstraße unweit des Kirchplatzes ein Gemeindehaus. Die sonntäglichen Gottesdienste werden in der nahen Salzstraße im ehemaligen Gasthof Engel abgehalten. Das Christushaus Allgäu ist Mitglied im Bund freikirchlicher Pfingstgemeinden KdöR.
In einem Nebenzimmer des Gesellschaftshauses im Hofgarten fand am 1. November 1925 der erste Gottesdienst der Neuapostolischen Gemeinde statt. 1951 wurde eine Kirche in der Liststraße erbaut. Die Gemeinde gehört zum Bezirk Kempten.
Schon 1927 waren Mitglieder der Gemeinde der Zeugen Jehovas in Immenstadt. Der Königreichssaal wurde 1986 in der Bachreute fertiggestellt.
Gebetsräume bestanden für Immenstädter Muslime bereits seit 1982. Die Gemeinschaft unterhielt auch eine Koran-Schule. 2010 wurde die Yunus-Emre-Moschee im Unteren Koloniehof erbaut. Dachverband der Gemeinschaft ist die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion.
2007 wurde nördlich über dem Alpsee im Gut Hochreute das Europazentrum der Buddhistischen Stiftung Diamantweg errichtet. Der Diamantweg gehört zur Karma-Kagyü-Schule des tibetischen Buddhismus.
Römisch-katholisch | 55,7 % |
Evangelisch-lutherisch | 14,3 % |
Andere | 30,0 % |
Vorläufiges Endergebnis der Kommunalwahl vom 16. März 2014:[21]
Die im Stadtrat von 2008 vertretenen Freie Wähler e. V. (FW) sind 2014 nicht zur Wahl angetreten.
Die Stadtratswahl vom 15. März 2020 führte zu dem in nebenstehendem Diagramm dargestellten Ergebnis. Auch die sich daraus ergebende Sitzverteilung ist als Diagramm wiedergegeben.
Zum Ersten Bürgermeister wurde bei der Kommunalwahl 2020 Nico Sentner (parteilos)[23] mit 79,7 % der gültigen Stimmen im ersten Wahlgang gewählt. Er löste damit Armin Schaupp ab, der seit 2008 Erster Bürgermeister war. Seine Mitbewerberin Vera Huschka (SPD) erhielt 20,3 % der Stimmen.
Blasonierung: „Gespalten von Grün und Silber, vorne ein aufrechter, gebogener silberner Fisch, hinten eine halbe bewurzelte grüne Linde am Spalt.“[25] | |
Wappenbegründung: Das Wappen ist erstmals durch das Siegel der Bürgerschaft von Ymmendorf (Sigillum civitatis Ymmendorff) belegt.[26] Die in der hinteren Hälfte dargestellte halbe Linde wurde vom Lindauer Stadtwappen übernommen, da Immenstadt 1360 das Stadtrecht durch jene Reichsstadt erhielt. Der Fisch, dargestellt in der vorderen Hälfte, symbolisiert nach lokaler Deutung den angeblichen Fischreichtum.
Im 19. Jahrhundert wurde in heraldisch nicht korrekter Weise dem Wappen ein Bienenkorb aufgesetzt, um hiermit die Herkunft des Ortsnamens Immenstadt von „Immen“ (Bienen) nahezulegen. Mit populären Wappensprüchen wie „Immen, Fisch und Linden werden Statt und Platz hier finden“ oder „Immen, Fisch und Linden sind allhier zu finden“ versuchte man, das Wappen volkstümlich zu interpretieren. Das Gesicht unter dem Bienenkorb in der Darstellung aus dem Jahre 1841 wird als das eines Fruchtbarkeit symbolisierenden Genius beschrieben,[24] aber auch als weibliches Antlitz der römisch-griechischen Bienen- und Fruchtbarkeitsgöttin Mellona gedeutet.[27] |
Die Stadtfarben von Immenstadt sind Grün und Weiß. Das Logo der Stadt Immenstadt besteht aus den Farben Grün (Schriftzug „Allgäu“ und stilisierte Berge), Schwarz (Schriftzug „Immenstadt“), Blau (Schriftzug „Alpsee“ und stilisierter Segler und See) und Rot (stilisierte Punkte). Die stilisierten Berge stehen für die Hausberge Mittagberg, Steineberg, Stuiben, der See steht für den Großen Alpsee und die drei roten Punkte stehen für die Mittag-Schwebebahn (nachts sind einzelne Stützen beleuchtet). Das Logo wurde Mitte der 1990er Jahre entworfen und wird von der Stadt Immenstadt verwendet.
Zwei Briefmarkenwerte der Deutschen Post mit Immenstädter Wappen sind 2023 in Umlauf gekommen.
Immenstadt im Allgäu unterhält folgende Städtepartnerschaften:[28]
Von 1868 bis 1918 trug der Listenletzte der 48 bayerischen Wahlkreise (WK284) den Namen Immenstadt. Er umschloss die Bezirksämter Lindau, Kempten und Sonthofen und die ehemaligen Reichsstädte Lindau und Kempten.[29]
Anmerkung: Die folgende Aufstellung berücksichtigt die Kirchengebäude der Pfarreiengemeinschaft Immenstadt. Für das gesamte Stadtgebiet sind noch die relevanten Gotteshäuser der Pfarreiengemeinschaft Stein-Missen hinzuzunehmen.[32]
Direkt von der Altstadt führt eine steile Treppe an einem Südhang zur Kalvarienkapelle, vorbei an vierzehn Bildstöcken. In der Kapelle befindet sich eine überlebensgroße Darstellung der Golgotha-Szene. Die Gestalten, geschaffen von Michel Beisch,[36] sind in der dargestellten Szene wild bewegt in barockhafter Manier.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit; Stand: 10. März 2019 (vorläufig bis 2021)
SV-Beschäftigte = Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (ohne Beamte, Geringverdiener und Freiberufler)
Mit Sitz in Immenstadt sind 1707 (+171) aktive Betriebe und Privathaushalte mit Betriebsnummer gemeldet.
Gruppe | Betriebe | SV-Beschäftigte | Anteil |
---|---|---|---|
alle Betriebe mit SV-Beschäftigten | 468 | 11.333 | 100 % |
zwischen 1 und 5 SV-Beschäftigte | 282 | 639 | 6 % |
zwischen 5 und 49 SV-Beschäftigte | 164 | 2.478 | 22 % |
zwischen 50 und 99 SV-Beschäftigte | 13 | 880 | 8 % |
zwischen 100 und 499 SV-Beschäftigte | 6 | 1.067 | 9 % |
500 und mehr SV-Beschäftigte | 3 | 6.276 | 55 % |
2018 gab es in Immenstadt 2.239 geringfügige Beschäftigungen in 526 Betriebsstätten. Das sind 16 % von allen 13.572 gemeldeten Beschäftigungen (ohne Beamte). In 204 Betrieben gab es ausschließlich geringfügig Beschäftigte und in 58 Betrieben gab es beides, aber mehr Geringverdiener als sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Folgende Tabelle gibt Betriebe und deren Beschäftigungsanteile, nach Wirtschaftszweigen sortiert, wieder. Die letzte Spalte zeigt die Differenz 2018 zu 2015 bei allen Beschäftigten. Der Zuwachs in der Gruppe K, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, ist auf eine Konsolidierung der Betriebsdaten in diesem Bereich zurückzuführen. Der Zuwachs der Gruppe M, Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen ist durch die Verlagerung eines Betriebssitzes nach Immenstadt entstanden, dessen Arbeitsplätze aber im Raum Kempten und Oberallgäu verteilt sind.
Hauptwirtschaftszweig | Betriebe | Betriebe mit Besch. | SV-Beschäftigte | Gering-verdiener | Anteil an allen Beschäftigten | Δ 2015 | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
alle Abteilungen | 1.707 | 672 | 11.333 | 2.239 | 100,0 % | +3.252 | |
A | Land- und Forstwirtschaft, Fischerei | 74 | 22 | 46 | 34 | 0,7 % | +11 |
C | Verarbeitendes Gewerbe | 73 | 36 | 4.730 | 215 | 43,6 % | +419 |
D | Energieversorgung | 3 | 3 | 25 | 0 | 0,2 % | +8 |
E | Wasserversorgung, Abfallwirtschaft | 4 | 2 | 30 | 6 | 0,3 % | +4 |
F | Baugewerbe | 84 | 44 | 224 | 79 | 2,7 % | +32 |
G | Handel | 294 | 122 | 973 | 354 | 11,7 % | +115 |
H | Verkehr und Lagerei | 36 | 11 | 238 | 209 | 3,9 % | +153 |
I | Gastgewerbe | 158 | 71 | 240 | 298 | 4,7 % | +130 |
J | Information und Kommunikation | 31 | 13 | 170 | 192 | 3,0 % | +54 |
K | Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 274 | 93 | 136 | 138 | 2,4 % | +114 |
L | Grundstücks- und Wohnungswesen | 17 | 3 | 3 | 6 | 0,1 % | −173 |
M | Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 123 | 44 | 2.319 | 108 | 21,4 % | +2.211 |
N | Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen | 81 | 35 | 245 | 118 | 3,2 % | +58 |
O | Öffentliche Verwaltung, Sozialversicherung | 13 | 10 | 195 | 40 | 2,0 % | +24 |
P | Erziehung und Unterricht | 34 | 16 | 279 | 39 | 2,0 % | −74 |
Q | Gesundheit und Sozialwesen | 121 | 72 | 1.307 | 249 | 13,7 % | +67 |
R | Kunst, Unterhaltung und Erholung | 39 | 18 | 70 | 68 | 1,2 % | +22 |
S | Sonstige Dienstleistungen | 68 | 43 | 93 | 82 | 1,5 % | −5 |
T | Private Haushalte mit Hauspersonal | 273 | 14 | 14 | 4 | 0,1 % | −4 |
→ Zahlen, falls nicht anders beschrieben, für 2010[41]
Landwirtschaft | |
---|---|
Anzahl Betriebe | 107 |
Betriebe mit mehr als 50 Hektar | 17 |
Viehbestand | 4.918 Rinder, 270 Schafe, 155 Hühner, 104 Pferde |
Verarbeitendes Gewerbe | |
Anzahl Betriebe mit im Allgemeinen 20 oder mehr Beschäftigten | 10 |
Bruttoentgelte | 154 Mio. EUR |
Bauhauptgewerbe | |
Anzahl Betriebe 2011 | 8 |
Beschäftigte Ende Juni 2011 | 50 |
Gesamtumsatz | 3 Mio. EUR |
Fremdenverkehr | |
Geöffnete Beherbergungsbetriebe im Juni 2011 mit neun oder mehr Gästebetten | 58 |
Gästeankünfte | 86.181 |
Gästeübernachtungen | 267.541 |
Für Künstler der bildenden Kunst stellt die Stadt Immenstadt mehrere Räumlichkeiten für Werkschauen und Einzel-/ Gruppenausstellungen zur Verfügung:
Theater, Kabarett und Konzerte finden im Hofgarten, dem Stadtschloss, in der Hofmühle, in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, dem Rainbow und im Sommer auch im Klostergarten statt.
Ein Schulmeister wurde in Immenstadt bereits in einer Urkunde von 1568 erwähnt. Als Schulstadt bietet die Gemeinde die nachfolgenden Schul- und Bildungseinrichtungen:
Im Stadtzentrum ist ein sieben Hektar großer verkehrsberuhigter Bereich mit zwei Fußgängerzonen vom Marien- zum Klosterplatz und um den Bräuhausplatz angelegt.
Immenstadt ist ein Etappenziel der Strecken des Bodensee-Königssee-Radweges und des Iller-Radweges. Die ca. 475 Kilometer lange Radrunde Allgäu verläuft ebenfalls durch die Stadt. Zwischen Konstanzer Ach und Hochrainebach in der Straße Im Stillen liegt der Verkehrsübungsplatz.
Immenstadt wird durch folgende überregionale und regionale Straßen erreicht:
Der örtliche Bahnhof ist Verkehrsknoten für das südliche Oberallgäu. Hier zweigt die Bahnstrecke nach Oberstdorf von der Bahnstrecke Buchloe–Lindau ab. Im Regionalverkehr halten die Regionalexpresse:
RE 7 Nürnberg – Augsburg – Lindau-Reutin
RE 17 Nürnberg – Augsburg – Oberstdorf
RE 70 München – Lindau-Reutin
RE 75 Ulm – Oberstdorf
RE 76 München – Oberstdorf
und die Regionalbahn:
Aus Richtung Kempten kommende Züge mit Ziel Oberstdorf müssen in Immenstadt die Fahrtrichtung wechseln. Schienenpersonenfernverkehr findet seit Einstellung der Intercity-Zugpaare Allgäu und Nebelhorn am 9. September 2024, die beide von und nach Oberstdorf verkehrten, keiner mehr statt.
Die Bahnhöfe bzw. Haltepunkte Seifen (Schwab), Bühl am Alpsee und Ratholz wurden bis 1983 geschlossen. 1973 hielten an Werktagen noch 24 bis 26 Züge in diesen Gemeindeteilen Immenstadts. Am nördlichen Stadtrand beim Werdensteiner Moos war im 19. Jahrhundert ein Abzweiggleis zu einem Torfmagazin mit Verladestation eingezeichnet. Im Bahnhof Immenstadt wurden die Gleisanlagen in den letzten fünfzig Jahren von zwölf auf fünf parallele Gleise reduziert. Von einst 22 Prellböcken ist nur einer geblieben. 1985 zählte das Immenstädter Personal der Deutschen Bundesbahn noch 20 Beschäftigte, darunter vier Schranken- und zwei Weichenwärter. Heute ist die Deutsche Bahn hier kein nennenswerter Arbeitgeber mehr.
Um 1853 sollte eine alpenquerende Eisenbahn durch Immenstadt – die Schrofenpass-Bahn – als Alternative zu der damals geplanten Bahnstrecke über den Lukmanierpass entstehen. „Es sollte nemlich von Immenstadt über Oberstdorf in’s Lechthal an den Arlberg und dann in die Finstermünz und in’s Vintschgau eine Bahn gebaut werden. Damit wär’ der passendste und leichteste Übergangspunkt in der ganzen Alpenkette gegeben …“ Beide Varianten wurden zugunsten der Gotthardbahn aufgegeben.[49][50]
Im Jahre 1865 wurde beschlossen, Aktien für eine Pferdebahn zwischen Immenstadt und Sonthofen auszugeben. Auch dieses Projekt wurde nicht verwirklicht. Stattdessen wurde die Dampf-Eisenbahn 1873 auf dieser Strecke eröffnet.[51]
In dem 2004 entstandenen und 2010 auf Eis gelegten Projekt Bodensee-S-Bahn bildete der Bahnhof Immenstadt den nordöstlichen Endpunkt der S-Bahn-Linie B10: St. Gallen–Immenstadt.
1851 war das Baujahr der „Immenstadt“, einer Lok der Gattung B II vom Hersteller J.A.Maffei (München), ausgemustert 1881. „Die ‚Immenstadt‘ fährt sämmtliche Züge einer Zweigbahn, welche als gemischte Personen- und Güterzüge bezeichnet werden.“[52] Im Jahre 1882 entstand eine weitere Lok, diesmal der Gattung D VI, ebenfalls von Maffei und dem Namen „Immenstadt“ mit der Fabriknummer 1298. Die Nebenbahntenderlokomotive wurde von der Deutschen Reichsbahn DRG am 10. Juni 1938 mit der Betriebsnummer 98.7512 ausgemustert. Der Neigetechnik-Nahverkehrstriebwagen 612 074-5 der Deutschen Bahn trägt Wappen und Namen der Stadt Immenstadt. Auch der Anlagenbausatz 61900 der Firma Noch trägt den Namen „Immenstadt“.
In Immenstadt sind drei Zugunglücke bekannt. Am 16. Juli 1854 entgleiste am Alpsee ein Personenzug. Ein Heizer starb, der Lokführer und ein weiterer Heizer wurden lebensgefährlich verletzt, Passagiere kamen nicht zu Schaden.[53]
Am 1. Juli 1975 war eine Hilfs-Lok wiederum am Alpsee mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs und auf den stehen gebliebenen Zug geprallt, dem sie eigentlich Hilfe leisten sollte. Es gab 28 Verletzte.
Am 18. Februar 1999 sprangen Wagen des Intercity Oberstdorf–Dortmund in der Nähe des Krankenhauses aus dem Gleis. Ein entgegenkommender Zug konnte nicht rechtzeitig bremsen. Zwei Frauen starben, 34 weitere Menschen wurden verletzt.[54]
Als Beginn der Luftfahrt in Immenstadt ist der 25. Februar 1784 zu benennen. Eine mit „brennbarer, verdünnter Luft“ gefüllte Luftkugel mit zwölf Fuß Durchmesser und Königsegg’schem Wappen geschmückt hob am Marktplatz ab und flog bis über die Iller.[57]
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