Anne Ratte-Polle (* 2. Februar 1974 [1] in Cloppenburg ) ist eine deutsche Schauspielerin .
Anne Ratte-Polle, 2020
Anne Ratte-Polle studierte zunächst an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster , bevor sie sich für eine Schauspielausbildung (von 1996 bis 2000) an der Hochschule für Musik und Theater Rostock [2] [3] entschied. Hier erhielt sie beim Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender im Jahr 1999 einen Solo-Darstellerpreis. Ihr erstes Engagement führte sie von 1999 bis 2002 an das Staatstheater Cottbus , wo sie die Titelrollen in den Inszenierungen Effi Briest und Die Marquise von O. spielte.[4] Für beide Rollenporträts erhielt sie im Jahr 2001 den Förderpreis für darstellende Kunst des Landes Brandenburg. Noch während ihres Festengagements in Cottbus gastierte sie 2002 an der Volksbühne Berlin und am Düsseldorfer Schauspielhaus .
2002 ging Anne Ratte-Polle ans Schauspiel Hannover , wo sie in Neil LaButes Beziehungsdrama Das Maß der Dinge , in Andreas Kriegenburgs Houellebecq-Adaption Plattform und in Igor Bauersimas Deutung von Dantons Tod als St. Just auftrat. Eine Doppelrolle als Lady Macbeth und Lady Macduff übernahm sie in Shakespeares Macbeth . Überdies war sie in zwei Inszenierungen von Sebastian Nübling zu sehen: in der Titelrolle von Mamma Medea und als Gräfin Olivia in Shakespeares Was ihr wollt . Des Weiteren spielte sie Maggie in Christina Paulhofers Inszenierung Die Katze auf dem heißen Blechdach und begann ihre Arbeit mit René Pollesch in Menschen im Etui , die sie später an der Volksbühne Berlin fortsetzte.
Seit 2005 lebt und arbeitet Anne Ratte-Polle in Berlin. Hier spielte sie zunächst am Deutschen Theater in Jon Fosses Heiß und in Kleists Amphitryon , der auf den Salzburger Festspielen 2006 präsentiert wurde. Arbeiten am Maxim-Gorki-Theater und an der Volksbühne Berlin folgten.[5] Hier setzte sie 2006 ihre Arbeit mit René Pollesch in Strepitolino i givanotti disgratiati fort, gehörte von 2010 bis 2013 zum festen Ensemble der Volksbühne Berlin. Sie spielte unter anderem in Frank Castorfs Amanullah Amanullah und Ozean , in Dimiter Gotscheffs Filmadaptionen Das große Fressen und Die Chinesin und als Antigoné in Werner Schroeters Antigoné/Elektra . Mit der Produktion Murmel Murmel von Dieter Roth in der Inszenierung von Herbert Fritsch feierte sie hier im Jahr 2012 Premiere. Die Produktion wurde nach dem Ende der Intendanz Castorf vom Schauspielhaus Bochum übernommen, wo man Anne Ratte-Polle bis heute murmelnd hören und sehen kann.[6]
Seit 2013 arbeitet Anne Ratte-Polle als freischaffende Schauspielerin. Sie spielte seitdem in verschiedensten Inszenierungen am Schauspielhaus Zürich , ebenso am Opernhaus Zürich , am Berliner Ensemble , an den Kammerspielen München sowie zuletzt, im Jahr 2019, erstmals wieder an der Volksbühne Berlin, in Der Palast in der Regie von Constanza Macras.
Neben ihrer Theaterarbeit ist Anne Ratte-Polle für Kino und Fernsehen tätig; seit 2004 ist sie wiederkehrend in Kinofilmen der Berlinale zu sehen, angefangen mit Romuald Karmakars Die Nacht singt ihre Lieder (2004) und Andreas Dresens Willenbrock (2005). Es folgten u. a. die Filme Shahada (2010) von Burhan Qurbani , 2013 Halbschatten von Nicolas Wackerbarth und 2015 die Titelrollen in Wanja , Regie Carolina Hellsgård , und Sibylle , Regie Michael Krummenacher . Für Sibylle gewann Anne Ratte-Polle 2015 den Preis Best Actor in a female role auf dem Dark Frame Film Festival in Santa Fé .
2020 erhielt Ratte-Polle für ihre Hauptrolle in Ilker Çataks Beziehungsdrama Es gilt das gesprochene Wort (2019) eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis . Bereits zuvor hatte sie für ihre Leistung den Bayerischen Filmpreis erhalten.
Sie ist seit 2005 Mitglied der Deutschen Filmakademie .
Fernsehen
2000: Stunde des Wolfs (Regie: Hermine Huntgeburth )
2000: Dr. Sommerfeld – Neues vom Bülowbogen (Fernsehserie, Folge Abgerutscht )
2000: Polizeiruf 110: Tote erben nicht (Fernsehreihe)
2001: Das verflixte 17. Jahr (Regie: Hermine Huntgeburth)
2003: Doppelter Einsatz (Fernsehserie, Folge Einer stirbt immer )
2003: Polizeiruf 110: Verloren
2003, 2014: Großstadtrevier (Fernsehserie, verschiedene Rollen, 2 Folgen)
2006: Auf Nummer sicher?
2008: Im Namen des Gesetzes (Fernsehserie, Folge Unglaubwürdig )
2008: Schimanski: Schicht im Schacht (Fernsehreihe)
2009: Tatort: … es wird Trauer sein und Schmerz
2010: Spreewaldkrimi: Der Tote im Spreewald (Fernsehreihe)
2012: Ein Fall für zwei (Fernsehserie, Folge Liebesblind )
2013: Tatort: Die Wahrheit stirbt zuerst
2013: Kommissarin Lucas – Bittere Pillen (Fernsehreihe)
2014: Kommissarin Heller: Tod am Weiher (Fernsehreihe)
2016: Tatort: Hundstage
2016: Tatort: Narben
2016: Ein starkes Team: Tödliche Botschaft (Fernsehreihe)
2017–2020: Dark (Fernsehserie, 9 Folgen)
2017: Detour (Fernsehfilm)
2018: Letzte Spur Berlin (Fernsehserie, Folge Schutzengel )
2018: Der Kriminalist (Fernsehserie, Folge Fenster zum Hof )
2019: Todesengel (Regie: Jakob Ziemnicki )
2020: Schatten der Mörder – Shadowplay (Fernsehserie, 8 Folgen)
2020: Tatort: Die Ferien des Monsieur Murot
2021: Ferdinand von Schirach: Feinde
2021: Sörensen hat Angst
2021: Marie Brand und die Leichen im Keller (Fernsehreihe)
2021: Tatort: Masken
2021: Tatort: Alles kommt zurück
2022: Kalt (Fernsehfilm)
2022: Funeral for a Dog (Fernsehserie, 8 Folgen)
2023: Zwei Seiten des Abgrunds (Two Sides of the Abyss , Fernsehserie, 5 Folgen)
2023: Browser Ballett – Satire in Serie (Fernsehserie, Folge Fire for Future – Das Demo-Desaster )
2023: Jenseits der Spree (Fernsehserie, Folge In den Flammen )
2023: Mein Falke
2023: German Genius (Fernsehserie)
2024: Love Sucks (Fernsehserie)
1999: Fiesco; Regie: Alejandro Quintana; Staatstheater Cottbus
2000: Effi Briest; Regie: Christoph Schroth ; Staatstheater Cottbus
2001: Die Marquise von O.; Regie: Christoph Schroth; Staatstheater Cottbus
2002: Der geteilte Himmel; Regie: Sebastian Hartmann; Volksbühne Berlin
2002: Vor Sonnenuntergang; Regie: Christoph Schroth; Staatstheater Cottbus
2002: Geschichten aus dem Wiener Wald ; Regie: Peter Wittenberg; Düsseldorfer Schauspielhaus
2002: Das Maß der Dinge; Regie: Elias Perrig ; Schauspiel Hannover
2003: Mamma Medea; Regie: Sebastian Nübling ; Schauspiel Hannover
2003: Plattform; Regie: Andreas Kriegenburg ; Schauspiel Hannover
2003: Dantons Tod ; Regie: Igor Bauersima ; Schauspiel Hannover
2003: Die fünf Goldringe; Regie: Christina Paulhofer ; Schauspiel Hannover
2004: Was ihr wollt ; Regie: Sebastian Nübling; Schauspiel Hannover
2004: Die Katze auf dem heißen Blechdach ; Regie: Christina Paulhofer; Schauspiel Hannover
2004: Macbeth ; Regie: Krystof Warlikowski; Schauspiel Hannover
2005: Menschen im Etui; Regie: René Pollesch ; Schauspiel Hannover
2005: Heiß; Regie: Jan Bosse ; Deutsches Theater Berlin
2005: Amphitryon; Regie: Stefan Bachmann ; Deutsches Theater Berlin
2006: Strepitolino i givanotti disgratiati; Regie: René Pollesch; Volksbühne Berlin
2006: Das große Fressen; Regie: Dimiter Gotscheff ; Volksbühne Berlin
2007: Corpus Delicti; Regie: Anja Gronau; Ruhrtriennale
2007: Miss Sara Sampson ; Regie: Barbara Weber ; Maxim-Gorki-Theater Berlin
2008: Die Lears; Regie: Barbara Weber; Wiener Festwochen , Hebbel-Theater Berlin, Theater am Neumarkt Zürich
2008: Der Menschenfeind ; Regie: Wilfried Minks ; Schauspiel Hannover
2009: Die göttliche Komödie; Regie: Christian Pade ; Schauspiel Hannover
2009: Amanullah Amanullah; Regie: Frank Castorf ; Volksbühne Berlin
2009: Antigoné/Elektra; Regie: Werner Schroeter ; Volksbühne Berlin
2009: Gute Nacht du falsche Welt; Regie: Gero Troike; Volksbühne Berlin
2010: Ozean; Regie: Frank Castorf; Volksbühne Berlin
2010: Die Chinesin; Regie: Dimiter Gotscheff ; Volksbühne Berlin
2010: 1-2-3 Berlin; Regie: Wojtek Klemm ; Volksbühne Berlin
2010: Ich hab die Nase voll. Ein Entzug mit Christiane F. und Wladimir Majakowski; Regie: Andreas Schimmelbusch; Volksbühne Berlin
2011: Diamanten sind Kohle auf Arbeit; Regie: Wojtek Klemm; Volksbühne Berlin
2011: Apokalypso in A-Müll; Regie: Mex Schlüpfer; Volksbühne Berlin
2012: Murmel Murmel; Regie: Herbert Fritsch ; Volksbühne Berlin
2012: Unendlicher Spaß – 24 Stunden durch den utopischen Westen; Regie: Anna Viebrock , Anna-Sophie Mahler ; Hebbel-Theater Berlin
2013: Arm und Reich – Rechne; Regie: Sebastian Nübling; Schauspielhaus Zürich
2014: Born Rich; Monolog; Regie: Maria Magdalena Ludewig; Kampnagel Hamburg
2014: Schuld und Sühne; Regie: Sebastian Baumgarten; Schauspielhaus Zürich
2014: Diener zweier Herren; Regie: Barbara Frey ; Schauspielhaus Zürich
2015: Der diskrete Charme der Bourgeoisie; Regie: Sebastian Nübling; Schauspielhaus Zürich
2016: Hamletmaschine, Rolle: Hamlet 2, Regie: Sebastian Baumgarten, Opernhaus Zürich
2016: Wer hat Angst vor Hugo Wolf, Regie: Herbert Fritsch, Schauspielhaus Zürich
2017: Grimmige Märchen, Rolle: Rotkäppchen, Regie: Herbert Fritsch, Schauspielhaus Zürich
2017: Nichts von mir, Rolle: Ich, Regie : Mateja Koleznik, Berliner Ensemble
2018: Jedem das Seine, Rolle: Donald Trump, Regie: Marta Górnicka, Münchner Kammerspiele
2019: Der Palast, Regie: Constanza Macras, Volksbühne Berlin
2005: Sprecherin im Film: Die Philosophie bin ich von Quinka Stoehr
2006: Sprecherin im Dokumentarfilm: Nietzsche – Regie: Sven Düfer
2009: Hölderlin: Antigone , Regie: Brigitte Witzenhausen
2009: Romuald Karmakar, (Dirk Laabs): Nun hören Sie doch mal auf zu grinsen – Regie: Romuald Karmakar (BR)
2011: Wie man sich polstert, so liest man (RBB)
2011: Christoph Spittler: Radiofeature – Die Pickup-Artists – Regie: Philippe Brühl (Deutschlandradio)
2012: David Zane Mairowitz: Marlov – Rückkehr nach Irkutsk – Regie: Jörg Schlüter (WDR)
2012: Judith Ruyters: Geh spielen! – Regie: Thomas Werner, Nike Zafiris (WDR)
2013: Michael Farin : Cookie Müller. Sieben Takes aus ihrem Leben (WDR)
2013: Annika Reich: 34 Meter über dem Meer – Regie: Petra Feldhoff (WDR)
2013: Feature – Hörstück Nr.5 Freiheit (Deutschlandradio)
2013: Sarah Khan : Die Gespenster von Berlin (Sarah) – Regie: Clemens Schönborn (RBB)
2013: Emil M. Cioran : Vom Nachteil geboren zu sein – Regie: Kai Grehn (SWR)
2014: Sprecherin in Dokumentarfilm: Spieler – Regie: Katharina Copony (ZDF/3Sat)
2014: Michael Farin: Polka Hurricane Drogenkriegstanz – Regie: Michael Farin, Zeitblom (WDR 1Live)
2014: Katja Röder: Radio-Tatort – Grauzone – Regie: Mark Ginzler (SWR)
2014: Serena Dandini: Tödlich verletzt – Regie: Thomas Leutzbach (WDR)
2014: Andreas Götz, Lisa-Marie Dickreiter: Lost in Navigation – Regie: Mark Ginzler
2015: Walter Serner: Die Tigerin – Regie: Leopold von Verschuer (BR)
2015: Gerhard Meister: Im bewohnten Gebiet der Schädelhöhle – Regie: Erik Altorfer (SWR)
2016: Friedemann Schulz: Radio-Tatort – Die Liebe einer Leihmutter – Regie: Thomas Wolfertz (HR)
2016: Patrick Findeis: Metamorphosen. Aus dem Leben der Maria Sibylla Merian , Rolle: Maria Sibylla Merian – Regie: Kai Grehn (SWR)
2016: Dirk Schmidt: Radio-Tatort – Ausgelöst – Regie: Claudia Johanna Leist (WDR)
2016: Anouschka Trocker, Kristen Le Pollotec, Marie Chartron: Ma ville aprés – Paris danach – Regie: Anouschka Trocker (RBB)
2017: Chris Ohnemus: Diensterklärung , Rolle: Ich-Erzählerin – Regie: Martin Zylka (SR)
2017: Tom Saller: Wenn Martha tanzt , Rolle: Martha – Regie: Joachim Schönfeld, Hörbuch Hamburg HHV GmbH
2018: Sonya Schönberger: André Müller – Featureproduktion, Regie: Sonya Schönberger, Norbert Lang, Deutschlandfunk Kultur
2018: Georg Klein: Bloß keine Angst , Rolle: Felicitas – Regie: Jochen Langner, Deutschlandfunk Hörspiel Hintergrund Kultura
2018: Jean-Michel Räder: Gehen oder der zweite April , Rolle: Anna – Regie: Anouschka Trocker
2019: Kathrin Röggla: Geschäftsführersitzung , Rolle: Frau Stelleis – Regie: Oliver Sturm, Bayerischer Rundfunk
2021 Joachim B. Schmidt: Kahlmann , Rolle: Birna, Regie: Wolfgang Seesko
2021: Gesine Danquart: The Blondproject
2023: B.Wells: Hard Land
2024: Sophie Sumburane: "Worüber man nicht spricht", Rolle: Erzählerin – Regie: Kirstin Petri; SWR Kultur