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Stadt in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wassenberg ist eine an der Grenze zu den Niederlanden gelegene Stadt im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Mit 19.903 Einwohnern (Stand 2022)[2] ist sie die kleinste Stadt im Kreis.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 6′ N, 6° 9′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Heinsberg | |
Höhe: | 50 m ü. NHN | |
Fläche: | 42,43 km2 | |
Einwohner: | 19.541 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 461 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 41849 | |
Vorwahl: | 02432 | |
Kfz-Kennzeichen: | HS, ERK, GK | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 70 036 | |
LOCODE: | DE WBE | |
Stadtgliederung: | 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Roermonder Straße 25–27 41849 Wassenberg | |
Website: | www.wassenberg.de | |
Bürgermeister: | Marcel Maurer (CDU) | |
Lage der Stadt Wassenberg im Kreis Heinsberg | ||
Das Stadtgebiet liegt teilweise im Tal der Rur, im Übrigen auf den Hochflächen oberhalb des Rurtales auf dem Wassenberger Horst. Die Stadt ist etwa 15 km von Roermond und etwa 25 km von Mönchengladbach entfernt. Die Niederung der Rur liegt in einer Höhe von 32 bis 40 m über NN. Am östlichen Rand steigt die Wassenberger Terrasse mit einem Steilrand von 40 bis 50 m über das Rurtal an, zergliedert von zahlreichen Tälern, dem Wassenberger Riedelland. Ein Abschnitt dieser Landschaft bei dem Ortsteil Myhl wird auch Myhler Schweiz genannt. Durch die Gemeinde verläuft der Maas-Niederrheinpfad.
Wassenberg liegt im internationalen Naturpark Maas-Schwalm-Nette.
Der Wassenberger Horst befindet sich am östlichen Rand des Rurgrabens, im Osten begrenzt der Horst die Venloer Scholle. Diese Verwerfungen bildeten sich im Tertiär.
Im Untergrund des Horstes liegen Flöze der Steinkohle aus dem Karbon. Der Steinkohlebergbau der Zeche Sophia-Jacoba, die ihren Sitz in Hückelhoven hatte, ist inzwischen eingestellt. Die Innenstadt von Wassenberg ist aber noch immer von Bergschäden, verursacht durch die ehemaligen Stollen, betroffen.
Im Rurtal existieren quartäre Sand- und Kiesvorkommen, die im Grundwasserbereich in Baggerseen abgebaggert werden.
1020 schenkt Kaiser Heinrich II. Burg und Land Wassenberg Gerardus von Antoing, der sich von nun an Gerhard Graf von Wassenberg nennt, und der damit das Grafenhaus Wassenberg begründet. Die nächsten vier Generationen der Herren auf der Burg Wassenberg können ihr Gebiet zur Grafschaft Geldern erweitern, aus dem schließlich die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg hervorgehen. Die Burg Wassenberg besteht allerdings schon deutlich länger; der Vorgängerbau war vermutlich eine römische Wehranlage. Burg Wassenberg ist eine von nur drei Höhenburgen am Niederrhein neben Kleve und Liedberg.
Nach der Teilnahme des Grafen Gerhard III. von Wassenberg an den Kreuzzügen stiftet dieser 1118 eine Collegiatskirche in Wassenberg.[3] Die St.-Georgs-Basilika wurde im gleichen Jahr vollendet (deren Schiff nach Beschädigung im Zweiten Weltkrieg abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt wurde) und am 30. September 1118 durch Bischof Otbert von Lüttich eingeweiht.
1131 heiratet Jutta von Wassenberg, die Schwester Gerhards, Walram von Limburg und bringt so Wassenberg in Limburg ein. Da die Stammlinie der Grafen von Wassenberg nun das Grafentum Geldern weiterführt, kann sich 1202 der Sohn Herzog Heinrichs von Limburg, der Burg und Land Wassenberg erbt, nur noch „Herr“ von Wassenberg nennen. Bei der nachfolgend angeführten „Kaiserschlacht“ war Heinrich III. Verbündeter von Otto IV. und musste nach der verlorenen Schlacht Wassenberg abtreten.
Schon 1273 erhielt Wassenberg Stadtrechte, die 1972 bei der kommunalen Neugliederung bestätigt wurden.
Kaiserschlacht bei Wassenberg 1206
Im März 1196 verkündete Heinrich VI. den sogenannten „Erbreichsplan“, mit dem er versuchte, das geltende Wahlkönigtum in ein Erbkönigtum umzuwandeln. Sein Plan scheiterte am Widerstand vieler bedeutender Reichsfürsten und führte nach seinem Tode schließlich zur Doppelwahl des Jahres 1198, als deren Folge sowohl der Staufer Philipp von Schwaben als auch der Welfe Otto IV. zum deutschen König ausgerufen wurden – es kam zum Deutschen Thronstreit. Im Jahre 1206 bekämpften sich die beiden Kontrahenten in einer Schlacht in der Rurniederung bei Wassenberg. Ottos Heer wurde geschlagen und Wassenberg von den Truppen Philipps geplündert und verwüstet. Otto IV. floh nach Braunschweig. Der mit ihm verbündete Bruno von Sayn, Erzbischof von Köln, geriet in Gefangenschaft.[4]
1254 fiel Wassenberg wieder an Limburg zurück. 1288 kämpften die Wassenberger in der Schlacht bei Worringen auf Seiten des Kölner Erzbischofs und verloren erneut. Um 1317 besaß „Gotfrid I. Herr zu Heinsberg und Blankenberg“ die Rechte an Wassenberg auf Lebenszeit. Diese hatten die Herren von Heinsberg vom Herzog von Brabant vorübergehend erworben, da sich die Herren von Heinsberg nach Worringen den Brabantern untergeordnet hatten. Gotfrid setzte per Urkunde den Herzog von Brabant als Erbe für Wassenberg ein.[5] Noch Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte Wassenberg zu Brabant. 1413 bestätigte Herzog Anton von Brabant, Limburg und Luxemburg „Johann von Loon und Herr von Heinsberg“ das Pfandrecht auf Wassenberg. Letzterem schuldete der Herzog Anton 20.000 Gulden.[6]
Über Graf Walram von Jülich, der auch zu den Siegern in Worringen gehörte, gelangte Wassenberg danach an Geldern und Jülich. 1421 verpfändete der Herzog Rainald von Jülich-Geldern wegen finanzieller Probleme Wassenberg an Friedrich IV. von Moers und es gehörte bis zur Einlösung des Pfandes 1494 zur Grafschaft Moers.[7]
Das anlässlich der 800-Jahr-Feier komponierte Musical 1206 – Die Kaiserschlacht von Wassenberg erinnert an die Ereignisse.
Im 16. Jahrhundert boten der Anbau von Flachs und Färberwaid eine wichtige Erwerbsquelle.
Um 1530 war Wassenberg Ausgangspunkt der täuferischen Wassenberger Prädikanten. Zwei ihrer bedeutendsten Repräsentanten, Johann Campanus und Johann Klopreis fanden beim humanistischen Amtmann oder Drost Werner IV. von Palant (* um 1480; † vor dem 1. März 1557) für gewisse Zeit Schutz im Wassenberger Land. Unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse (Die Gründung des Täuferreiches von Münster stand unmittelbar bevor) ermahnte Herzog Johann der Friedfertige den Drosten, sich nicht ins ketzerische Lager zu begeben und nicht als Sympathisant für die „ufruerer“ aufzutreten. Der dankt ab und verkauft am 17. Dezember 1533 seine Gerätschaften seinem Nachfolger.[8]
Bis zum frühen 19. Jahrhundert prägte die Dachziegelherstellung sowie noch bis in das 20. Jahrhundert die Webereien das Wirtschaftsleben. Von 1906 bis 1926 war gegenüber der Seidenweberei Krahnen & Gobbers an der Gladbacher Straße eine Radrennbahn in Betrieb, die auch für Motorradrennen genutzt wurde.[9] 1911 erhielt Wassenberg mit der Eröffnung der Bahnstrecke Jülich–Dalheim einen Eisenbahnanschluss. 1980 wurde der Personenverkehr trotz Protesten der Bevölkerung endgültig eingestellt.
Von den Einwohnern der Nachbarorte bekamen die Wassenberger den Ortsnecknamen „Schietschörjer“ (auf Hochdeutsch: Kotschürger). Dieser Name bezieht sich darauf, dass die Gärten der Wassenberger vor der Stadtmauer gelegen waren und ihre Besitzer daher gezwungen waren, den „Dünger“ mit der Schubkarre hierhin zu befördern.
Am Vormittag des 10. Novembers 1938 wurde die Wassenberger Synagoge infolge der Reichspogromnacht in Brand gesetzt.
Die rund 30 alkoholkranken Patientinnen der Trinkerinnen-Heilanstalt Wassenberg „Marien-Haus“ waren dem Zugriff des nationalsozialistischen Tötungsprogramms „Aktion T4“, dem Mord an Kranken und Behinderten, ausgesetzt. Das Schicksal dieser Frauen bleibt im Dunkeln.[10]
Im Dezember 1944 wurden von einem SS-Exekutionskommando in einem Waldstück außerhalb des Ortes 74 Männer grausam gequält, erschossen und dann verscharrt.[11][10]
Vom 14. bis 26. Januar 1945 eroberten britische und kanadische Truppen das Gebiet zwischen den Städten Roermond, Sittard und Heinsberg (Operation Blackcock). Im Zuge dieser Kämpfe wurde Wassenberg am 16., 19. und 20. Januar 1945 bombardiert und stark beschädigt.[12] Am 8. und 10. Februar 1945 erzeugte die Wehrmacht durch Sprengungen ein künstliches Hochwasser der Rur; die Operation Grenade begann deshalb erst am 22. Februar 1945. Am 27. Februar erreichten Truppen den Stadtrand von Wassenberg, am 28. Februar besetzten sie es.[12][13]
1978 begann die Zeche Sophia-Jacoba, die Steinkohlevorkommen unter dem Ort über eine Schachtanlage im Birgelner Wald zu erschließen.
Am 5. Juni 1973 erhielt die Gemeinde Wassenberg die Bezeichnung Stadt.[14]
Die Stadt in ihrer heutigen Form ist am 1. Januar 1972 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Birgelen, Effeld, Myhl (aus dem Kreis Erkelenz), Ophoven, Orsbeck und Wassenberg entstanden.[14]
Im Wassenberger Stadtgebiet gibt es folgende kirchlichen Gemeinden:
Katholische Pfarrei St. Marien[15]
Am 27. März 2011 wurde der bisherige Pfarrvikar Thomas Wieners in der Propsteikirche St. Georg in sein neues Amt als Pfarrer und Propst eingeführt.
Im Stadtgebiet liegen auch zwei regional sehr bekannte Wallfahrtsorte:
Zur evangelischen Kirchengemeinde gehören in Wassenberg zwei Kirchengebäude:
Seit 2015 ist Sabine Frauenhoff dort Pfarrerin.[16]
Evangelische Freikirche im Stadtteil Myhl.[17]
Die jüdische Gemeinde Wassenbergs war eine der vier ältesten Gemeinden am Niederrhein und wurde bereits im Jahre 1500 urkundlich erwähnt. 1933 zählte die jüdische Gemeinde in Wassenberg 27 Mitglieder, 5 weitere wohnten im benachbarten Birgelen. Am Morgen nach der Reichspogromnacht wurde die in „Storms Jätzke“ gelegene Wassenberger Synagoge in Brand gesteckt. Die Gemeindemitglieder wurden später deportiert und ermordet (siehe Liste der Stolpersteine in Wassenberg und jüdische Friedhof an der Roermonder Straße).
Die Kommunalwahl am 27. September 2020 führte zu folgender Sitzverteilung:
Marcel Maurer (CDU) wurde 2020 mit 73,72 % der Stimmen zum Bürgermeister gewählt.[19]
Blasonierung: „In Blau eine goldene, gezinnte Torburg mit offenem Tor, auf deren Mittelturm ein gekrönter zwiegeschwänzter roter Löwe.“
Mit Urkunde des Regierungspräsidenten Köln vom 21. August 1974 wurde der Stadt Wassenberg ein neues Wappen verliehen, das auf einen Entwurf des Heraldikers Walther Bergmann zurückgeht. Das Wappen entspricht dem alten Stadtsiegel aus dem Jahr 1273, wobei die Türme auf die Stadtfeste hinweisen. Der Löwe zeigt die geschichtliche Verbindung zum Hause Limburg, dessen Zweig das Haus Wassenberg mit Stammsitz auf Burg Wassenberg war. Die heutige Farbgebung entspricht den Wassenberg-Geldrischen Farben.[20]
Beschreibung der Flagge: „Die Flagge der Stadt Wassenberg ist geteilt von Blau nach Gold (Gelb) und trägt im oberen blauen Feld das Emblem des Stadtwappens freistehend.“[21]
Seit 1968 pflegt Wassenberg eine Partnerschaft zur französischen Gemeinde Pontorson nahe dem Mont-Saint-Michel.
Seit 2010 besteht eine Dreieckspartnerschaft zwischen Wassenberg, Pontorson sowie Highworth, einer Stadt in der Nähe von Swindon in der englischen Grafschaft Wiltshire.
Über der Stadt steht deutlich sichtbar der Bergfried von 1420, darunter die Burg Wassenberg und die Propsteikirche St. Georg. Die Propsteikirche war bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit dem erhaltenen mächtigen Westturm aus dem 15. Jahrhundert; das Kirchenschiff ist nach dem Krieg nicht wiedererrichtet, sondern durch einen Neubau ersetzt worden. Die Kirche verfügt noch über ihre reich verzierte und technisch hervorragend 1782 ausgeführte Rokokokanzel. Das gleichfalls hervorragend gearbeitete frühgotische Chorgestühl der Propsteikirche befindet sich bereits seit dem Jahr 1903 im heutigen Museum Schnütgen in Köln. Es wurde durch Mittel einer Stiftung des Kölner Möbelfabrikanten Jakob Pallenberg erworben.[22]
Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind noch das Roßtor, der Verlorenenturm, ein Wehrturm sowie Teile der Stadtmauer erhalten geblieben. In der Nähe der Propsteikirche ist ein spätgotisches Türgewände mit Kleeblattbogen und darüber befindlicher giebelförmiger Blende aus der zerstörten Sakristei der alten Kirche eingemauert.
Das in der Graf-Gerhard-Straße 12 gelegene Gotische Haus ist ein denkmalgeschütztes Wohnhaus aus dem Zeitalter der Gotik. Es soll im Kern nach allgemeiner Auffassung der Lokalforschung noch dem 15. Jahrhundert entstammen. Die Fassade des Hauses weist neben Resten von Kreuzstockfenstern eine durch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte Änderung der Fensteranordnung unterbrochene gotische Lisenengliederung auf.
Im alten Stadtkern befindet sich die evangelische Hofkirche von 1652, die gemäß den Bestimmungen des Westfälischen Friedens von 1648 im Hinterhof eines Hauses an der Roermonder Straße errichtet wurde.
Zwischen Birgelen und Effeld liegt, umgeben von einem alten Baumbestand, das Wasserschloss Elsum. Das Herrenhaus stammt aus dem 15. bis 16. und dem 19. Jahrhundert, die Vorburg überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Westlich von Effeld liegt das aus dem 15. Jahrhundert stammende Wasserschloss Effeld, das 1606 zur heutigen Gestalt umgebaut wurde. Beide Schlossanlagen befinden sich in Privatbesitz.
Die heutige Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Maria Himmelfahrt in Ophoven wurde um 1200 gegründet und war ursprünglich die Kirche des Zisterzienserklosters.
Das Birgelener Pützchen, im Wald zwischen Birgelen und Wassenberg gelegen, wurde 1795 als steinernes Bethaus über einem Brunnen (Pütz) errichtet. Der achteckige Altarraum wurde 1933 erbaut.
Im Nordwesten von Effeld liegen Hügelgräber.
Aus Anlass des 800-jährigen Jubiläums der „Kaiserschlacht von Wassenberg“ wurde das Musical „1206“ von Michael Bednarek und Torben Berboom komponiert, das am 27. Juli 2006 in der Wassenberger Burg seine Premiere feierte.
Die Stadt ist in das Radwegenetz von Nordrhein-Westfalen eingebunden. Durch die Stadt führt der RurUfer-Radweg, der die höchste Erhebung des Hohen Venn mit der Mündung der Rur in die Maas verbindet, sowie die NiederRheinroute, die ein Radwegenetz über das gesamte Gebiet des Niederrheins von den Niederlanden bis Düsseldorf umfasst.
Im Jahre 1897 wurde der Heimatverein Wassenberg als „Verschönerungsverein“ von 58 Mitgliedern gegründet. Dies geschah zu einer Zeit, als sich in Wassenberg eine Aufbruchsstimmung breit machte. Als Verschönerungsverein hatte er sich zum Ziel gesetzt, die Stadt durch die Förderung des Fremdenverkehrs attraktiver zu machen. 1912 wurden die ersten Wanderwege in Wassenberg und Umgebung bis nach Dalheim markiert. Auf einer Anhöhe in der Nähe des Waldfriedhofs, der Wilhelmshöhe, entstand ein Musikpavillon, der viele Besucher anlockte. Der Verschönerungsverein edierte Ansichtskarten mit Wassenberger Motiven des Malers Jean Grothe, der Mitglied des Vereins war. Der Heimatverein zählt mit über 580 Mitgliedern (Stand 2020) zu den größten Vereinen der Stadt.
Seit 1911 besaß Wassenberg einen eigenen Bahnhof an der Strecke Dalheim – Wassenberg – Ratheim – Hückelhoven – Baal, die 1980 für den Personenverkehr stillgelegt worden ist.
Insbesondere in Wassenberg wurde seitens des damaligen Bürgermeisters scharfe Kritik am Verhalten der Deutschen Bundesbahn geäußert: Neben einer Unterschriftenaktion der Wassenberger Bevölkerung und einer Demonstration dieser zur Fahrt des letzten Zuges am 27. September 1980, hielt Wassenbergs enttäuschter Bürgermeister Schumann zu diesem Anlass eine Protestrede, in der er bemerkte, „daß mit etwas gutem Willen seitens der Bundesbahn diese Streckenstilllegung nicht nötig gewesen sei“. Er bemängelte, die Bundesbahn habe „völlig unrentable Züge zu Zeiten eingesetzt, zu denen aus unserem Raum keine Reisenden zu erwarten waren“. So habe man „vom grünen Tisch geplant, ohne sich um die tatsächlichen Belange der Bevölkerung zu kümmern“.
Nach der Stilllegung wurden im Wassenberger Bereich die Gleise entfernt und die Trasse 2006 sogar zugeschüttet; dennoch sah der Aachener Verkehrsverbund ursprünglich in seinem Zielkonzept 2013 eine Reaktivierung der Strecke (Wassenberg) – Ratheim – Baal vor, was einem Neubau der Trasse zwischen dem Ratheimer Gewerbegebiet und dem Wassenberger Ortszentrum gleichkommen würde.
Mittlerweile sind die Bestrebungen gereift und im Zusammenhang mit der bevorstehenden Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Linnich und Baal gewinnt auch die Idee der Weiterführung der Strecke über Ratheim bis Wassenberg wieder Aufmerksamkeit. Eine Machbarkeitsstudie sowie positive Zeichen aus Politik und Verkehr könnten in den kommenden Jahren Bewegung in diese Entwicklung bringen.[23][24]
Auch in der Kommunalwahl 2020 spielte die Reaktivierung der Bahn bereits eine Rolle. In Hückelhoven warb die Partei Bündnis 90/Die Grünen für eine Reaktivierung der Strecke bis in den Ort Ratheim[25], während die SPD in Wassenberg noch einen Schritt weiter ging und die Reaktivierung bis in das Industriegebiet „Rurtal“ forderte.[26]
Wassenberg ist über die Landstraße 117 mit der Anschlussstelle „Hückelhoven-West / Wassenberg“ der Bundesautobahn 46 (Heinsberg–Düsseldorf) verbunden. Bis zur Freigabe der Ortsumgehung B 221n im Dezember 2019 durchzog die Bundesstraße 221 das Stadtgebiet.
Die AVV-Buslinien 405, 413, 495, SB1 und SB5 der WestVerkehr verbinden Wassenberg mit Erkelenz, Heinsberg, Wegberg, Geilenkirchen, Hückelhoven und Baal. Haupthaltestelle im Ort ist Wassenberg ZOB. Abends und am Wochenende kann außerdem der MultiBus angefordert werden.[27]
Im Juni 2024 wurde ein Stadtbusnetz mit den Linien WA1 und WA2 eingerichtet. Die Linien binden das Parkbad, den Sportplatz Orsbeck sowie die Stadtteile Orsbeck und Myhl besser an Wassenberg an.
Linie | Verlauf |
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405 | Erkelenz Bf – (Erkelenz ZOB –) (Grambusch – Schwanenberg – Gerderhahn –) Gerderath – Myhl – Wassenberg – Birgelen – Schloss Elsum – Effeld – Steinkirchen – Ophoven – Kempen – Karken – Heinsberg Busbf (– Heinsberg Agentur für Arbeit) |
413 | (Wegberg Schulzentrum –) Wegberg Busbf – Klinkum – Bischofshütte – Petersholz – Arsbeck – Dalheim Bf – Rödgen – Wildenrath – (Wildenrath Gewerbegebiet –) Wassenberg – Orsbeck – Unterbruch – Heinsberg Busbf (← Heinsberg AOK) |
495 | Katzem – (Kleinbouslar ←) Lövenich – Baal Kirche – Baal Bf – Doveren – Hückelhoven – Schaufenberg – Ratheim – Krickelberg – Orsbeck Friedhof – Wassenberg |
SB1 | Schnellbus: Erkelenz Bf – Erkelenz Burg / Erkelenz ZOB – Gerderath – Myhl – Wassenberg – Orsbeck – Unterbruch – Heinsberg Busbf – (Schleiden –) Rischden – Geilenkirchen Bf |
SB5 | Schnellbus: Baal Bf – Doveren – Hückelhoven – Millich – Ratheim – Wassenberg |
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