Neuhausen am Rheinfall
Gemeinde im Kanton Schaffhausen in der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Neuhausen am Rheinfall (bis 1938 offiziell Neuhausen genannt) ist eine politische Gemeinde des Kantons Schaffhausen in der Schweiz.
Neuhausen am Rheinfall | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Schaffhausen (SH) |
Bezirk: | Schaffhausen |
BFS-Nr.: | 2937 |
Postleitzahl: | 8212 |
Koordinaten: | 688454 / 282076 |
Höhe: | 410 m ü. M. |
Höhenbereich: | 358–567 m ü. M.[1] |
Fläche: | 8,00 km²[2] |
Einwohner: | [3] 11'213 (31. Dezember 2023) |
Einwohnerdichte: | 1402 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 45,3 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Felix Tenger |
Website: | www.neuhausen.ch |
Blick über den Rheinfall auf Neuhausen | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Neuhausen ist bekannt für die Touristenattraktion Rheinfall, die mit der Gemeinde Laufen-Uhwiesen geteilt wird. Weitere Nachbargemeinden sind Flurlingen, Feuerthalen, Schaffhausen, Beringen sowie die deutsche Gemeinde Jestetten. Südlich verläuft die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz.
Nordwestlich befindet sich der Sender Neuhausen am Rheinfall (Engiwald). Wenige hundert Meter südlich von diesem ist der Galgenbuck (500 m), eine aussichtsreiche Anhöhe.
Die Nutzung der Verkehrswege im Bereich der Gemeinde wurde durch Bodenfunde aus dem Neolithikum und dem 5. Jahrhundert festgestellt. In römischer Zeit befand sich eine „Umladestation am Rheinfall“. Ein Dorf existierte ab dem 7. Jahrhundert. Frühe urkundliche Erwähnungen erfolgten als Niuhusen (900/910) und Niuwenhusin (1253). Ab dem 12. Jahrhundert existierten Getreidemühlen und ab 1404 gab es Eisenschmieden vor Ort. Folgende Daten kennzeichnen die Entwicklung des Ortes: 1524 12 Häuser.; um 1800 206 Einwohner; 1850 922 Einwohner; 1888 2'023 Einwohner; 1900 3'905 Einwohner; 1950 7'969 Einwohner; 1970 12'103 Einwohner; 2000 9'959 Einwohner.[5]
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Weinbau die wichtigste Einnahmequelle, der dörfliche Charakter blieb bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts erhalten. Der Eisenbahnanschluss 1857 und 1863 förderte zunächst sowohl den Tourismus als auch die Industrialisierung. Um die Jahrhundertwende ging der Tourismus stark zurück, während sich neue Betriebe ansiedelten. Der höchste Einwohnerstand war 1969 mit 12.251 Einwohnern zu verzeichnen.[6]
Zu den bekanntesten Unternehmen in Neuhausen gehören die Verbandstoff-Fabrik IVF Hartmann, die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) sowie die heute zur Alcan-Gruppe gehörende ehemalige Alusuisse-Niederlassung. Bis 2014 hatte auch der internationale Sicherheitskonzern Tyco International seinen Sitz in Neuhausen. Waffenherstellung hat in Neuhausen Tradition, die von mehreren Firmen fortgeführt wurde.[7] Ab 1860 produzierte die Waggonfabrik, die 1863 zur Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) umbenannt wurde, in Neuhausen Handfeuerwaffen. wie das bekannte Vetterligewehr.[8]
Die Legislative der Gemeinde Neuhausen ist der zwanzigköpfige Einwohnerrat. Er wird alle vier Jahre im Verhältniswahlverfahren gewählt. Die untenstehende Grafik zeigt die Sitzzusammensetzung nach der Wahl vom 29. November 2020.[9]
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Der Gemeinderat bildet die Regierung der Gemeinde Neuhausen am Rheinfall. Er besteht aus dem Gemeindepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern, die jeweils im Majorzwahlverfahren gewählt werden. Nach den Präsidiumswahlen vom 30. August 2020 und den Gemeinderatswahlen vom 25. Oktober 2020 setzt sich der Gemeinderat für die Amtsperiode 2021–2024 folgendermassen zusammen:[9]
Name | Partei | Referat |
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Felix Tenger | FDP | Gemeindepräsident, Präsidialreferat |
Franziska Brenn | SP | |
Christian Di Ronco | CVP | |
Ruedi Meier | SP | |
Andreas Neuenschwander | SVP |
Neuhausen hat drei Bahnstationen, wovon der Bahnhof Neuhausen und der Bahnhof Neuhausen Rheinfall (seit 13. Dezember 2015) an der Rheinfallbahn beziehungsweise an der Bahnstrecke Eglisau–Neuhausen liegen und von den Schweizerischen Bundesbahnen betrieben werden, während der Bahnhof Neuhausen Bad Bf an der Hochrheinbahn liegt und als Teil der deutschen Eisenbahnstrecken auf Schweizer Gebiet[10] unter der Verantwortung der Deutschen Bahn steht.
Seit Dezember 2019 wird Neuhausen am Rheinfall durch den Galgenbucktunnel umfahren und an den A4-Anschluss Schaffhausen Süd angebunden. Durch den Tunnel werden die Hauptstrassen H4, H13 und H14 geführt.
Innerhalb Neuhausens verkehrt seit 1968 der Trolleybus Schaffhausen, er ersetzte seinerzeit die 1901 eröffnete Strassenbahn Schaffhausen. Zwischen 1905 und 1964 verkehrte ausserdem die Strassenbahn Schaffhausen–Schleitheim durch den Ort.
Seit 1921 verbindet die Gemeinde eine Strassenbrücke über den Rhein mit der Gemeinde Flurlingen im Kanton Zürich.
Beim Zusammenstoss zweier Personenzüge gab es am 10. Januar 2013 mehrere Verletzte. Die beiden Züge – ein Thurbo-GTW der S33 und ein HVZ-D der S11 – sind am Morgen nahe dem SBB-Bahnhof kollidiert. 26 Menschen wurden leicht oder mittelschwer verletzt. Den Verwundeten kamen auch Rettungskräfte aus Zürich und Deutschland zu Hilfe.[11]
Neuhausen ist Sitz des Tischtennisclubs Neuhausen, des VFC Neuhausen 90 (Vereinigter Fussballclub Neuhausen 90) und des Turnverein Neuhausen[12].
1569 findet sich für Neuhausen ein springender silberner Salm in Gold auf dem Wappen. Dieser symbolisierte die Wichtigkeit des Fischfangs für die Gemeinde. Kurze Zeit später lässt sich das gleiche Wappen in leicht veränderten Farben nachweisen. Der Hintergrund ist nicht golden, sondern rot. Mit dem Rückgang der Bedeutung des Fischfangs geriet vermutlich auch das Wappen in Vergessenheit, denn 1822 findet sich auf dem Wappen die heutige Verbindung von Kleeblatt mit Rebmesser. Diese beiden Elemente stellten nichts Aussergewöhnliches dar und entstammen vermutlich der Phantasielosigkeit des Siegelstechers, der die gleichen Symbole wie für viele andere Schaffhauser Gemeinden wählte.
Bei der Bereinigung der Wappen 1949 wurde vom Gemeinde- und Einwohnerrat das historische Wappen gewählt, da es gut belegt und einzigartig für den Kanton Schaffhausen ist. Kurz nach dieser Abstimmung wurde aber ein Referendum ergriffen, in dessen Verlauf das modernere Wappen gewählt wurde.[13]
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