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Schweizer Eisenbahnstrecke, die deutsches Staatsgebiet durchquert Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Bahnstrecke Eglisau–Neuhausen ist der letzte Abschnitt der Eisenbahnstrecke Zürich–Bülach–Schaffhausen, welcher am 1. Juni 1897 von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) eröffnet wurde.[1] Die Strecke führt zwischen Rafz und Neuhausen über deutsches Staatsgebiet, unterliegt aber trotzdem den schweizerischen Bahnbetriebsvorschriften und dem Schweizer Binnentarif.
Eglisau–Neuhausen (CH) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer (BAV): | 770 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fahrplanfeld: | 760 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 17,88 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz ~ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 13 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zweigleisigkeit: | Eglisau–Rafz Jestetten Süd–Neuhausen (CH) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Schaffhausen ist bereits seit 1857 mit dem Schweizerischen Eisenbahnnetz verbunden, die damals eröffnete Rheinfallbahn führt jedoch über Winterthur. Weil diese vor allem als Gotthardzubringer nicht mehr den Bedürfnissen entsprach, beschloss die Schweizerische Nordostbahn den Bau einer direkteren Strecke. Da diese bei Jestetten und Lottstetten über deutsches Gebiet führt, wurde am 21. Mai 1875 zwischen der Schweiz und dem Grossherzogtum Baden ein Staatsvertrag abgeschlossen, welcher den Bau und Betrieb regelt.[2]
Die Bahnstrecke zweigt in Neuhausen von der Rheinfallbahn ab und folgt dem nördlichen Rheinufer, wobei noch vor der Landesgrenze vier grössere Kunstbauten notwendig waren. Es sind dies der 144 Meter lange Neuhausen-Tunnel, die 82 Meter lange Brücke Schweizerhof I, die 84 Meter lange Brücke Schweizerhof II und der 112 Meter lange Fischerhölzli-Tunnel. Danach folgen die drei auf deutschem Gebiet liegenden Bahnhöfe Altenburg-Rheinau, Jestetten und Lottstetten, wobei die Station Altenburg-Rheinau aufgegeben wurde. Unmittelbar nach Lottstetten wird wieder schweizerisches Staatsgebiet erreicht. Es folgen die beiden Bahnhöfe Rafz und Hüntwangen-Wil, anschliessend wird der Rhein auf der 440 Meter langen Eglisauer Brücke überquert. In Eglisau schliesst die Strecke an die Bahnstrecke Winterthur–Bülach–Koblenz an, welche bereits am 1. August 1876 eröffnet wurde. Deren Abschnitt zwischen Eglisau und Bülach wurde im Zusammenhang mit dem Bahnbau nach Schaffhausen auf Doppelspur ausgebaut.
Die Streckenkilometrierung beginnt in Winterthur. Der Abschnitt Eglisau–Neuhausen ist die Fortsetzung der von der Bülach-Regensberg-Bahn am 1. Mai 1865 eröffneten Bahnstrecke Oerlikon–Bülach.
Am 15. Dezember 1928 konnte der elektrische Betrieb mit 15'000 Volt und 16,7 Hz zwischen Zürich und Schaffhausen aufgenommen werden.
Das zweite Streckengleis zwischen Neuhausen und Schaffhausen wurde zwischen 1929 und 1930 angelegt, aber erst am 1. September 1931 als offizielle Doppelspurstrecke eröffnet, weil zuerst die Bahnhofseinfahrt angepasst werden musste. Dafür mussten beim Obertor die Ausfahrgleise aus dem Bahnhof Schaffhausen in Richtung Neuhausen für die beiden Strecken der DB und der SBB von zwei auf vier Gleise ausgebaut werden. Diese Ausbauarbeiten konnten erst im Verlauf des Jahres 1931 abgeschlossen werden.
Die Strecke zwischen Hüntwangen-Wil und Rafz wurde ab dem 29. Mai 2009 auf Doppelspur ausgebaut[3] und Ende 2010 in Betrieb genommen. Mit der Eröffnung der Doppelspur Jestetten Süd-Fischerhölzli konnte im Dezember 2012 der durchgehende Halbstundentakt im Fernverkehr zwischen Schaffhausen und Zürich aufgenommen werden.[4] Das fehlende Doppelspur-Teilstück Lottstetten–Jestetten Süd soll bis zum Jahr 2029 realisiert werden. Die SBB informierte Anfang März 2021 hierzu in einer öffentlichen Gemeinderatsitzung in Lottstetten. Die restlichen beim Doppelspurausbau ausgelassenen Strecken werden vor allem wegen ihrer Kunstbauten so belassen, da hier bei einem Ausbau ein sehr hoher Aufwand betrieben werden müsste.
Aufgrund schlechter Frequenz wird seit Dezember 2010 der zwischen Jestetten und Neuhausen gelegene Bahnhof Altenburg-Rheinau nicht mehr bedient.[5] In diesem Streckenabschnitt wurde stattdessen im Dezember 2015 die Haltestelle Neuhausen Rheinfall in Betrieb genommen.[6][7]
Heute verkehrt auf der Strecke jeweils stündlich ein InterCity Zürich–Singen, welcher im zweistündlichen Wechsel nach Stuttgart weiterfährt bzw. in Singen Anschluss an einen Intercity nach Stuttgart hat. Zwischen Zürich und Schaffhausen verkehrt außerdem der RegioExpress mit Halt in Zürich Oerlikon und Bülach. Der Nahverkehr besteht aus der stündlich verkehrenden Linie S9 Uster–Zürich–Oberglatt–Rafz–Schaffhausen der S-Bahn Zürich und einer S-Bahn-Linie Jestetten–Schaffhausen der S-Bahn Schaffhausen. Die S9 verkehrt während der Hauptverkehrszeiten und an Samstagen im Halbstundentakt.
Die Freifahrt mit dem deutschen Schwerbehindertenausweis und das Deutschlandticket[8] gelten auch auf dem Abschnitt Schaffhausen–Lottstetten.[9]
Transitgüterzüge ab dem Güterbahnhof Kornwestheim über den Gotthard nutzen diese Strecke. Die Kieswerke im Rafzerfeld generieren von zahlreichen Anschlussgleisen zwischen Hüntwangen und Rafz ein grosses Schienenverkehrsaufkommen durch Versand von Kies per Bahn und Auffüllen der abgebauten Kiesgruben mit Aushubmaterial von Grossbaustellen im gesamten Kanton Zürich in Blockzügen.
Am 20. Februar 2015 kollidierten im Bahnhof Rafz bei gestörter Betriebslage zwei Züge bei einer Flankenfahrt. Ein durchfahrender InterRegio-Zug Zürich–Schaffhausen fuhr seitlich in einen S-Bahn-Triebzug, der von Rafz nach Schaffhausen unterwegs war und trotz des Halt zeigenden Signals losgefahren war. Sechs Personen wurden verletzt, der als Ausbilder tätige Lokomotivführer des Interregios schwer. Wegen einer Lücke im Zugbeeinflussungssystem ZUB konnte dieses den Zusammenstoss nicht verhindern.[10]
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