Loading AI tools
Pflanzensäfte (Exsudate), die aus verletzten Stellen austreten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In der Botanik werden als Gummi (das, Mehrzahl Gummen,[1] lateinisch cummi und griechisch κόμμι kómmi, koptisch ⲕⲟⲙⲙⲓ, das „auf altägyptisch ḳmj.t zurückgeht“[2]) bestimmte Pflanzensäfte (Exsudate) bezeichnet, die aus verletzten Stellen austreten.[3] Diese Dispersionen enthalten diverse Heteropolysaccharide und andere Stoffe, die an der Luft mehr oder weniger elastisch erhärten und in Verbindung mit Wasser klebrige Lösungen bilden.
Exsudate, die neben dem tendenziell wasserlöslichen Gummi auch tendenziell alkohollösliche Naturharze und wenig Ätherische Öle enthalten, werden Gummiharze genannt.
In der Natur dient Gummi dem Schutz des Baumes, denn es dichtet verletzte Stellen vor Krankheitsbefall ab. Beispiele für Gummen sind Gummi arabicum (Harz afrikanischer Akazienarten), Traganth und Karayagummi. Einige Gummen werden als Emulgatoren oder Verdickungsmittel für Lebensmittel oder Kosmetika verwendet. Der aus Latex gewonnene Naturkautschuk wird gelegentlich Gummi elasticum genannt, ist jedoch weder im Sinne der Botanik noch im Sinne der Technik ein Gummi.
In der Technik werden als Gummi (der, Mehrzahl Gummis) die Vulkanisate von Natur- und Synthesekautschuken bezeichnet.[4] Durch Vulkanisation entstehen elastische und relativ strapazierfähige (Weich-)Gummis, die Elastomere. Ein sehr hoher Vulkanisationsgrad von Kautschuken führt jedoch zu Duroplasten. Diese nichtelastischen, starren Stoffe werden gelegentlich als Hartgummis oder Ebonite bezeichnet. Der erste wirtschaftlich nutzbare Synthesekautschuk war der Styrol-Butadien-Kautschuk,[5] Andere wirtschaftlich wichtige Synthesekautschuke sind beispielsweise Butadien-Kautschuk (BR), Acrylnitril-Butadien-Kautschuk (NBR), Butylkautschuk (IIR), Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM), Chloropren-Kautschuk (CR) und Polyisopren-Kautschuk (IR).[6]
Gummis als industriell gefertigte Elastomere sind grundsätzlich vulkanisiert. Unvulkanisierte Kautschuke sind in der Regel Thermoplaste. Einige Synthesekautschuke werden auch für die Herstellung von thermoelastischen Kunststoffen verwendet. Rohe Naturkautschuke sind zähelastische, amorphe, sich selbst verklebende Materialien und als Werkstoff praktisch unbrauchbar. Auf dem klassischen Weg werden die Makromoleküle der Kautschuke durch Zusatz von Schwefel unter Druck und Hitze untereinander kovalent vernetzt. Die Besonderheit eines Gummis besteht darin, dass es unter Zuglast dehnbar ist und ohne Last in seine ursprüngliche Form zurückkehrt. Unterhalb der thermischen Zersetzung lassen sich Gummis nicht durch Schmelzen verformen. Die Formgebung geschieht daher vor oder im Verlauf der Vulkanisation. Gefriert Gummi, ist es glashart und bricht bei Belastung spröde.
Zur Verbesserung der Eigenschaften und der Verarbeitbarkeit werden Kautschuke oft als Mischungen eingesetzt und mit Zusatzstoffen versetzt. Beispielsweise werden Vulkanisationsbeschleuniger und -verzögerer, Farbstoffe, Füllstoffe und Alterungsschutzmittel (Antioxidantien, Ozonschutzmittel) hinzugefügt. Autoreifen werden mit dafür hergestelltem Ruß (zur Verbesserung von Abriebverhalten, Reißfestigkeit und Lichtbeständigkeit) gemischt. Daraus resultiert die schwarze Färbung. Im Verlauf der Vulkanisation lassen sich Kautschuke durch Treibmittel auch aufschäumen.
Elastomere werden in vielen Bereichen eingesetzt. Dazu gehören Autoreifen, Treibriemen, Fördergurte, O-Ringe, Gummistiefel, Schuhsohlen, spezielle Schutzkleidungen und Handschuhe, Gummibänder und Radiergummis. Schaumgummis werden als Vibrationsdämpfer und zur Wärme- und Schalldämmung verwendet.
Im Verlauf der Zeit altern Werkstoffe und Gebrauchsgegenstände aus Gummi. Ursächlich dafür ist die Einwirkung von Sauerstoff, Wärme, Ozon, Licht oder auch mechanische Beanspruchung.[7] Um Alterungsvorgänge zu verlangsamen, werden Alterungsschutzmittel wie beispielsweise Phenylendiamine oder Phenole zugesetzt.[7]
„Gummi“ hat auch spezielle umgangssprachliche Bedeutungen:
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.