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Gürtelfestung aus dem 19. Jahrhundert Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Feste Platz Épinal (fr.: Place forte d’Épinal oder auch Place fortifiée d’Épinal) war eine ostfranzösische Gürtelfestung im Département Vosges mit der Stadt Épinal im Zentrum. Sie lag in der ersten Linie des Système Séré de Rivières ebenso wie der Feste Platz Verdun, der Feste Platz Toul und der Feste Platz Belfort. Es sollte unter anderem der Süden die Trouée de Charmes kontrolliert werden. (Die Trouée de Charmes war eine im Festungsgürtel Barrière de fer absichtlich offen gelassene Lücke zwischen Toul und Épinal. Man hoffte, einen deutschen Angriff auf diese Lücke zu beschränken, um die Angreifer hier konzentriert bekämpfen zu können.) Da Épinal, nicht wie die anderen Festen Plätze (Toul, Verdun und Belfort), bereits vorher eine Festungsstadt gewesen war und daher auch über keine Zitadelle oder ähnliches verfügte, wurde der innere Bereich als „Noyau central“ (Zentraler Kern) bezeichnet.
Ab dem Jahre 1874 erbaut, umschloss diese Verteidigungsanlage mit ihren Forts, Ouvrages, betonierten Geschützständen und Infanteriestützpunkten (Ouvrages d’infanterie) die Stadt weiträumig. Der „Feste Platz“ war Teil des Verteidigungssystems „Séré de Rivières“, das als Ergebnis des verlorenen Deutsch-Französischen Krieges und der damit verbundenen Grenzverschiebung nach Westen gebaut wurde. Das System sollte Frankreich vor einer deutschen Invasion schützen. Die meisten der Befestigungen wurden nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aufgegeben bzw. herabqualifiziert.
Da Épinal nicht in direktes Kriegsgeschehen verwickelt war (die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg waren eher zweitrangig), sind die Beschädigungen an den Befestigungen zum größten Teil durch Verfall oder absichtliche Zerstörung herbeigeführt worden.
Im Jahre 1876 waren vier Festungswerke fertiggestellt, die zur Riegelstellung der oberen Mosel (Rideau défensif de Haute Moselle) gehörten. Es handelte sich um die Forts de Mouche, de Razemont, de Dogneville und de Longchamp. Sie waren auf der rechten Moselseite angeordnet und bildeten so eine Art Brückenkopf. Die Verteidigung der Stadt selbst stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Debatte.
Erst am 15. Mai 1878 wurde beschlossen, Épinal in einen „Festen Platz“ zu verwandeln. Es wurden Kasernen gebaut sowie die Forts de Girancourt, de Roulon und de Bambois auf dem linken Moselufer errichtet. Die Forts in ihrer Gesamtheit waren jedoch zu weit voneinander entfernt, um eine wirksame Verteidigung der Stadt zu gewährleisten. Aus diesem Grunde wurden zwischen 1881 und 1885 vier Ergänzungswerke, die Forts d’Uxegney, de Bois l’Abbé, de la Grande Haye und les Adelphes, dazu vier kleine Forts – auch Réduits genannt –, de Sandey, de la Voivre, les Friches und le Thiéha, mit den dazugehörenden Geschützstellungen gebaut.
Mitte der 1880er Jahre begann sich die Lage der Artillerie stark zu verändern. Die Einführung der Brisanzgranate, des Schrapnells, von rauchlosem Pulver, von Melinit und Cordit erhöhte die Durchschlagskraft der Projektile und ergab eine völlig neue Situation für die aus Stein gemauerten Festungswerke, deren Bau gerade abgeschlossen war. Sie waren über Nacht nahezu unbrauchbar geworden, der Dienst an den noch im Freien stehenden Geschützen wurde so zu einem Selbstmordkommando, die erdgedeckten Steingewölbe konnten dem nicht mehr standhalten.
Um dieser in Frankreich Crise de l’obus-torpille genannten Gefahr zu begegnen, wurde per ministerieller Anordnung vom 22. Juli 1887 verfügt, dass die Geschütze von den Forts (soweit sie im Freien standen) abzuziehen und in 70 Intervallbatterien zu konzentrieren seien. Diese wurden zwischen den Forts an strategisch wichtigen Stellen gebaut. Munition und Pulver wurden in 17 unterirdischen Magazinen untergebracht. Das Problem des Munitionstransports von den beiden zentralen Artillerieparks (Munitionsdepots), dem Arsenal de la Madeleine und dem Arsenal de la Camenelle, zu den Geschützstellungen wurde durch den Bau einer Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm gelöst. An dieses Netz waren die meisten der Befestigungen angeschlossen. Die infanteristische Verteidigung sollte durch 33 kontinuierliche Infanterie-Stützpunkte Ouvrages d’infanterie, durch Gräben und Stacheldrahtverhaue gesichert werden.
Ab 1890 wurden die nur noch spärlich zufließenden Geldmittel genutzt, um in sieben Forts Verstärkungsarbeiten durchzuführen. So wurden die Forts de Girancourt, de la Grande Haye, de Dogneville, de Longchamp, d’Uxegney, les Adelphes und d’Arches unter anderem mit Unterkunftsblöcken aus Stahlbeton ausgestattet.
Die Deckung des südlichen Abschnitts wurde ab 1889 durch den Bau des Réduit du Bois d’Arches gewährleistet, das als Infanteriewerk errichtet worden war. Im Jahre 1897 wurde es von seiner bisherigen Zugehörigkeit zum „Rideau défensif de Haute Moselle“ als 16. Werk in vorgeschobener Position nach dem Platz Épinal überstellt. Es war das erste Bauwerk in moderner Bauweise.
Ab 1899 wurde Épinal nach Verdun, Toul, Belfort und Maubeuge zum 5. Festen Platz „großer Wichtigkeit“ heraufgestuft und wurden neue Gelder bewilligt. 19 neue Infanterie-Kampfstände wurden angelegt, die Verteidigungslinie 1906 durch den Bau der kleinen Befestigungswerke Réduit de la Voivre und Ouvrage de Deyviller vorgeschoben. Es erfolgten Modernisierungsmaßnahmen an den Forts Bois d’Arches, Longchamps, Dogneville, Adelphes und Uxegney, die durch Betonarmierungen verstärkt wurden. Weiterhin erfolgte der Einbau von Elektrizitätswerken (durch Petrolmotoren oder Dampfmaschinen angetriebene Generatoren) und dadurch die Möglichkeit der elektrischen Beleuchtung der Werke. Die Lüftung wurde verbessert und einige Redouten und Batterien ebenfalls besser geschützt.
Bereits 1885 war ein Ballonpark, eine Brieftaubenstation mit 658 Brieftauben, betreut von drei Wärtern, entstanden. 1908 wurde auf dem Plateau von Louvroie eine Telegraphenstation und 1910 eine Luftschiffstation eingerichtet. Im Jahre 1913 legte man in Dogneville einen Feldflughafen an. Dazu wurden sechs Ballonabwehrbatterien abgestellt.
Im Jahre 1914 standen hier 615 Geschütze zur Verfügung. Auch wenn der Platz als weniger wichtig als Verdun, Toul oder Belfort eingestuft war, es gab nur 9 Forts, befanden sich 17 weitere Anlagen in der Planung oder bereits im Bau – so sollten noch zusätzlich die Forts in Cheniménil, Girmont und Virine gebaut werden, die Arbeiten wurden jedoch bei Kriegsbeginn eingestellt.
Bei der Mobilmachung übernahm Épinal seine Rolle als Hauptort für die Truppenbewegungen, die bei Beginn des Konflikts nach Lunéville und Saint-Dié-des-Vosges verlegt wurden. An einem Tag befanden sich 60.349 Soldaten in der Stadt. Nach Artikel 40 des Verteidigungsplanes vom 1. April 1914 bestand die Festungsbesatzung aus 14.556 Soldaten mit 4841 Pferden und 670 Wagen bzw. Kraftfahrzeugen. Es standen zwei Lazarette, das Hôpital de Golby mit 550 Betten und das Hôpital de Saint Maurice mit 500 Betten, zur Verfügung. Für die Verpflegung sorgten eine Mühle (unter militärischer Verwaltung) und eine Bäckerei mit 14 Backöfen, die täglich je 300 Brotportionen liefern konnten. Zur Konservierung der Fleischvorräte gab es ein Kühlhaus. Es bestanden weiterhin ein Verpflegungsmagazin, zwei Futtermagazine und ein Ausrüstungslager.
Nachdem es unwahrscheinlich geworden war, dass die Deutschen bis Épinal vorstoßen würden, wurden am 5. August 1915 jegliche weitere Arbeiten an den Befestigungsanlagen eingestellt, Geschütze und Munitionsvorräte an die Front verlegt. Zurück blieben lediglich ein paar alte Belagerungsgeschütze, die Kanonen in den Panzertürmen und die in den Grabenwehren. Die Ouvrages waren nur noch im Bedarfsfall als Kasernen vorgesehen und wurden lediglich von ein paar Männern bewacht. In allen befanden sich Schwarzpulverbestände, da man bei einem deutschen Vorstoß die Anlagen sprengen wollte. Die Schmalspurbahngeleise waren auf der rechten Moselseite erhalten geblieben, auf der linken Moselseite jedoch bis auf die Verbindung zu den Forts du Bois d’Arches, d’Uxegney, Bois l’Abbé und dem Magasin d’Olima demontiert worden.
In der Schlacht um Verdun hatte man wertvolle Erkenntnisse über die Widerstandsfähigkeit der involvierten Festungswerke gewonnen. Man ging daher unverzüglich daran, die moderneren Forts wieder zu aktivieren. Sie wurden von Maschinengewehreinheiten besetzt, die vorhandenen Casemates de Bourges mit Feldgeschützen vom Typ Canon de 75 mm modèle 1897 ausgestattet, die Eingänge der Werke mit Sandsackbarrieren versperrt und mit Maschinengewehren gesichert. Die Batterien auf dem rechten Flussufer erhielten Bestückung mit Kanonen des Typs Canon de 155 mm L modèle 1877, Canon de 120 mm L modèle 1878 und Canon Lahitolle de 95 mm.
Épinal wurde während des Krieges lediglich einige Mal von Luftschiffen angegriffen, deutsche Flugzeuge verirrten sich selten über die Stadt. Sie blieb jedoch bis zum Friedensschluss am 11. November 1918 im Kriegszustand.
Der „Feste Platz Épinal“ wurde in die zweite Linie der Maginotlinie einbezogen. Die Befestigungen waren allerdings nicht mehr viel wert. Die meisten Forts und Ouvrages waren unbewaffnet und wurden als Munitionsdepots oder Kasernen genutzt.
Am 17. Juni erschienen die Deutschen im Südosten von Épinal. Sie griffen lediglich die Forts der rechten Moselseite an. Das Fort d’Arches konnte das Feuer nicht eröffnen, da der Geschützpanzerturm wegen mangelnder Wartung nicht einsatzbereit war. Die Ouvrages waren völlig waffenlos. Das Fort de Dogneville gab 60 Jahre nach seiner Fertigstellung die ersten Schüsse ab und leitete das Feuer des Fort de Longchamp. Beide Anlagen wurden durch deutsche Artillerie ohne großen Nachdruck beschossen, der Erfolg war aus diesem Grunde nur als mäßig zu bezeichnen. Die Kämpfe endeten vier Tage später mit der Einstellung der Feindseligkeiten des Westfeldzuges.
Im Jahre 1943 begann die Organisation Todt damit, aus den Forts die Stahlpanzer und Eisenteile sowie die eisernen Staketenzäune zu entfernen und der Verschrottung zuzuführen. Komplett davon verschont blieb lediglich das Fort d’Uxegney.
Zur Unterbringung der Garnison waren in Épinal sieben Kasernen errichtet worden:
Die Bezeichnungen der Festungswerke waren zwar festgelegt, es war jedoch eine große Bandbreite vorhanden, was die Bauart betraf.
I. | II. | III. | IV. |
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Magazine & Depots
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1 Offizier, 122 Mann der „27e compagnie du train d’equipage“
Gesamt: 6992 Mann
Stammeinheit der Garnison Épinal war das 170e régiment d’infanterie, das am 6. August 1940 aufgelöst wurde. Das am 1. Mai 1994 neu aufgestellte 1er régiment de tireilleurs hat dessen Tradition übernommen und führt sie fort.[14]
In den Zwischenräumen der Forts und Ouvrages waren zahlreiche Artilleriestellungen angelegt, die als Batterien bezeichnet wurden. An strategisch wichtigen Punkten angeordnet, bildeten sie selbstständige Gruppen oder sogenannte Annexbatterien, die den jeweiligen Festungswerken zugeordnet waren. Die Bauweise war unterschiedlich, aus Beton oder aus Mauerwerk, teilweise aus Erdwällen, manche mit einem Frontgraben ausgestattet. Es waren in der Regel Schutzräume für die Mannschaft, Munitionsbunker und sogenannte Nischen für die Bereitschaftsmunition vorhanden. Die Bestückung war unterschiedlich und im Frieden nicht vorhanden. Die meisten Batterien waren an das Netz der Schmalspurbahn angeschlossen.
I. | II. | III. |
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Die mit einem * gekennzeichneten Anlagen waren 1914 noch nicht fertiggestellt.
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