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Festung in Grand Est, Frankreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Fort de Vacherauville ist ein ehemaliges Befestigungswerk links der Maas auf dem Gebiet der Gemeinde Charny-sur-Meuse im Département Meuse. Erbaut in den Jahren 1900 bis 1914/15 war es das modernste Fort des Festen Platzes Verdun und das letzte, das vor dem Ersten Weltkrieg vervollständigt wurde. Vom Baustil entsprach es dem Typ „Vieux Canton“ in Toul. Es gehörte zum Festungsgürtel Verdun und war das am weitesten westlich gelegene Fort der Festung. Die Besatzung war auf 195 Mann festgelegt, die Gesamtkosten (inklusive Landkauf, Bewaffnung und Ausstattung) beliefen sich auf 2.400.000 Goldfrancs.
Das Fort liegt auf einem kleinen Hügel von 268 m Höhe in einer Entfernung von 2,2 km zum Fort de Marre im Westen, 4,6 km zur Ouvrage de Froideterre im Osten, 970 m zur Ouvrage de Charny im Südosten und 960 m zum Posten „De la Belle Épine“ im Südwesten. Das Dorf Vacherauville, das dem Fort seinen Namen gegeben hatte, liegt nordöstlich auf der anderen Seite der Maas. Aufgabe war die Kontrolle der Straße von Varennes (aktuell D38) und der Eisenbahnlinie von Sedan über Stenay und Dun-sur-Meuse nach Verdun (heute stillgelegt). Außerdem die Überwachung der Zwischenräume zum Fort de Marre und der Ouvrage de Froideterre.
Im September 1914 feuerte der 155-mm-Panzerturm 40 Granaten auf Ziele in den von den Deutschen besetzten Ortschaften Regnéville-sur-Meuse und Forges-sur-Meuse.
Ab dem Jahre 1900 wurden die vorhandenen Forts der Barrière de fer nochmals verstärkt und bestehende Lücken durch die Neuanlage von solchen geschlossen. An Stelle der vorhandenen offenen Batteriestellung bei Charny-sur-Meuse begann man hier ein massives Fort zu errichten. Der acht Meter breite Graben umschloss eine Fläche von 1,2 Hektar, womit das Fort bedeutend kleiner war als solche mit vergleichbarer oder schwächerer Bewaffnung (das nur mit einem 155 mm Turm ausgestattete Fort Douaumont umfasste eine Fläche von 7,4 Hektar.) Es hatte die Form eines Trapezes mit einer Seitenlänge von 100 × 100 × 110 × 140 Metern. Der Hauptbau bestand aus Stahlbeton mit gewölbten Decken, die zwischen 2,5 m und 1,8 m dick waren. Zum Kehlgraben gab es Schießscharten.[1]
Im August 1914 war das Festungswerk zwar als “Ouvrage de prèmiere catégorie” (Zwischenwerk erster Kategorie) klassifiziert und der Festungsregion 6 zugewiesen worden, allerdings war es noch nicht fertig, da der Beton des Geschützbrunnens des zweiten Turms 155 mm noch nicht gegossen war. Ebenso war die Zugbrücke noch nicht eingebaut. Bei Kriegsbeginn wurden die Arbeiten zunächst eingestellt. Noch zu erledigen waren:
Diese Arbeiten wurde 1914 wurden wieder aufgenommen und mit der Fertigstellung des zweiten Geschützpanzerturms im Frühjahr 1915 dann endgültig eingestellt.
Auf den Wällen | Panzerung und Kasematten | Grabenwehren | Annexbatterien |
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0 | 1 Geschütz Canon de 155 mm R modèle 1877 im Panzerturm Typ “Tourelle Galopin de 155 mm R modèle 1907”
2 Kanonen de 75 mm R modèle 1905 in einem Geschützpanzerturm “Tourelle de 75 mm R modèle 1905” 1 Maschinengewehrturm “Tourelle de mitrailleuses modèle 1899” 3 gepanzerte Beobachtungskuppeln (Observatoire cuirassé) 3 gepanzerte Beobachtungsstände (Guérite blindée) |
Arbeiten noch nicht abgeschlossen | 0 |
Geschütze gesamt: 0 | 3 | 0 | 0 |
Auf den Wällen | Panzerung und Kasematten | Grabenwehren | Annexbatterien |
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0 | 1 Geschütz Canon de 155 mm R modèle 1877 im Panzerturm Typ “Tourelle Galopin de 155 mm R modèle 1907”
2 Kanonen de 75 mm R modèle 1905 in einem Geschützpanzerturm “Tourelle de 75 mm R modèle 1905” 1 Maschinengewehrturm “Tourelle de mitrailleuses modèle 1899” 4 gepanzerte Beobachtungskuppeln 3 gepanzerte Beobachtungsstände |
0 | 0 |
Geschütze gesamt: 0 | 3 | 0 | 0 |
Auf den Wällen | Panzerung und Kasematten | Grabenwehren | Annexbatterien |
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0 | 1 Geschütz Canon de 155 mm R modèle 1877 im Panzerturm Typ “Tourelle Galopin de 155 mm R modèle 1907”
2 Kanonen de 75 mm R modèle 1905 in einem Geschützpanzerturm “Tourelle de 75 mm R modèle 1905” 1 Maschinengewehrturm “Tourelle de mitrailleuses modèle 1899” 4 gepanzerte Beobachtungskuppeln 3 gepanzerte Beobachtungsstände |
Doppelte Grabenstreiche
2 Canon revolver de 40 mm modèle 1879 mit je 180 Granaten 2 Canon de 12 mle 1853–1859 mit je 150 Granaten Einfache Grabenstreiche 1 Canon revolver de 40 mm modèle 1879 mit 180 Granaten 1 Canon de 12 mle 1853–1859 mit 150 Granaten Kehlkoffer Nur Gewehrscharten |
0 |
Geschütze gesamt: 0 | 3 | 6 | 0 |
Bei Beginn der Kampfhandlungen waren die Arbeiten am Fort noch nicht beendet, trotzdem wurde es mit einer Besatzung versehen und kampfbereit gemacht. Bei der Einrichtung der “Region fortifée de Verdun” am 8. August 1915[2] wurden das Fort bereits zur Sprengung vorbereitet (Geschütztürme, Escarpe und Contrescarpe). Dazu wurden sieben Minengänge im Abstand von sechs Metern 2,5 Meter weit unter der äußeren, westlichen Grabenwand (Contreescarpe) und sieben weitere unter der gegenüberliegende inneren Grabenwand (Escarpe) ausgeschachtet. Die Arbeiten zur Vorbereitung zur Sprengung wurden am 15. Dezember 1915 befohlen, eine eventuelle Sprengung am 6. Januar 1916 vom Generalkommando genehmigt. Am 24. und 25. März 1916 wurden die Minen geladen (die Geschütztürme wurden jedoch noch nicht zur Sprengung vorbereitet.) Da man die Befürchtung hatte, durch den Beschuss mit schweren Granaten könnten die Minen unkontrolliert explodieren, entfernte man den Sprengstoff wieder und warf ihn in die Maas. Am 10. März 1916 wurde eine ständige Besatzung aus ½ Kompanie Infanterie, einer Artillerieabteilung und Pionieren zugeteilt. Kommandant wurde zunächst Capitaine Gasnier vom „72e régiment d’infanterie territoriale“ (72. Landwehr-Infanterieregiment), am 14. Mai 1915 Chef de bataillon Lespinasse vom 18e régiment d’infanterie und ab 1. Juni 1916 Chef de bataillon Babonnau vom „294e régiment d’infanterie“ (Reserveregiment des 94e régiment d’infanterie).
Bereits am 21. Februar 1916, dem ersten Tag der Schlacht um Verdun wurde das Fort von der deutschen mittleren und schweren Artillerie unter Beschuss genommen. Es handelte sich um 200 Geschosse der Kaliber 15 cm und 21 cm. Am 22. Februar feuerte das Fort 2279 Granaten vom Kaliber 7,5 cm (1793 Sprenggranaten, 486 Schrapnelle), sowie 953 Granaten vom Kaliber 15,5 cm (davon 379 Sprenggranaten und 574 Schrapnelle) auf Samogneux (das am Abend des 23. Februar von den Franzosen aufgegeben wurde), Beaumont und Louvemont (die beide am 24. Februar verloren gingen), sowie auf die von den Deutschen angegriffenen Höhen Côte de Talou, Côte 378 und Côte de Poivre.
Das Fort selbst wurde beschossen:
Innerhalb von sechs Tagen wurden auf das Fort ca. 450 Granaten vom Kaliber 15 cm und 21 cm, 1800 Granaten der Kaliber 30,5 cm oder 38 cm und 25 Granaten vom Kaliber 42 cm abgefeuert.
Am 5. April 1916 ordnete Général Guillaumat, Kommandant des 1. Armeekorps an, die Artillerie der Türme nur noch im Falle eines deutschen Angriffs einzusetzen, um nicht das deutsche Feuer auf das Fort zu ziehen. Im Frühjahr hatte sich die Front bis auf 1,8 Kilometer an das Fort heran geschoben. Im Laufe des Jahres 1916 wurde der Beschuss mit großen Kalibern fortgesetzt. Im März, April und Mai hauptsächlich mit 15-cm- und 21-cm-Geschützen.
Der Beschuss kostete das Deutsche Reich etwa 8 Millionen Mark.
Die anderen 14 Treffer richteten keine gravierenden Schäden an, so fielen die Nr. 24 und 25 auf die äußere Grabenböschung, die Nr. 17 und 19 auf die Erdwälle des Innenraums des Forts.
1916 bis Ende 1917 wurden größtenteils im rückwärtigen Bereich außerhalb des Forts unterirdische Galerien angelegt, die sich bis zu 18 Meter tief unter der Erdoberfläche befanden und damit absolut sicher waren. Es entstanden eine Krankenstation und eine Küche. Die Anlage war gegen Kampfgas geschützt. Bei Kriegsende erreichten die Gänge eine Länge von insgesamt 1165 Metern. Weiterhin wurden zwei gepanzerte Maschinengewehrstände (Casemate Pamart) angelegt, einer im Nordwesten des Forts, der andere in der Nähe des Eingangs.
Während der Inspektion von 1922 wurden die Türme von Vacherauville im schlechten Zustand und als Schrott beschrieben. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Inneren führte zu starker Rostbildung auf den Metallteilen.
Die Grenzkommission von 1926 stufte das Fort als unbrauchbar ein. Nichtsdestoweniger hat man es insoweit wieder hergestellt, dass es 1940 gegen die angreifenden deutschen Truppen noch einen gewissen Widerstand leisten konnte. Die Galerien von 1916–1917 (sie wurden „Netzwerk 17“ genannt) mussten 1933 größtenteils ausbetoniert werden, um Einstürze zu vermeiden.
Am Morgen des 15. Juni 1940 griff die deutsche 76. Infanteriedivision Verdun von Nordwesten an. Der Angriff auf das Fort de Vacherauville wurde vom 1. Bataillon des 178. Infanterieregiments durchgeführt. Aus dem Fort wurde von den Geschütztürmen und mit Infanteriewaffen auf die Angreifer gefeuert, die zunächst im Vorfeld liegen blieben. Daraufhin wurden Pioniere eingesetzt, die das Verdeck erstiegen und Sprengladungen in die Schlitze der Panzerkuppeln schoben. Um 11:15 Uhr war das Fort eingenommen.[5]
In den Jahren 1943/44 wurden alle Stahlteile durch die Organisation Todt gesprengt, um sie der Verschrottung zuzuführen. Dies wurde jedoch nicht vollständig durchgeführt, heute liegen noch Teile einer Geschützpanzerkuppel und eines Beobachtungspanzerstandes auf dem Gelände.
Das Fort liegt seitdem verlassen und dient heute als Rückzugsgebiet für Fledertiere. Etwa 160 Rhinolophus ferrumequinum und etwa 20 Myotis emarginatus halten hier ihren Winterschlaf in den Gängen.
Die etwa 8,7 Hektar große Fläche wird vom „Conservatoire d’espaces naturels de Lorraine“[6] betreut.
Das Betreten ist verboten.
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