Duszniki-Zdrój
Stadt in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Duszniki-Zdrój [tschechisch Dušniky) ist eine Stadt im Powiat Kłodzki in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Die Stadt zählt zu den ältesten Kurorten Niederschlesiens. Wegen der Heilwirkung der natürlichen Kohlensäurebäder entwickelte sich der Kurort Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem der bedeutendsten Herzheilbäder Europas.
] (deutsch Bad Reinerz,Duszniki-Zdrój Bad Reinerz | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Kłodzko | |
Fläche: | 22,28 km² | |
Geographische Lage: | 50° 24′ N, 16° 23′ O | |
Höhe: | 583 m n.p.m. | |
Einwohner: | 4422 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 57-340 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | |
Kfz-Kennzeichen: | DKL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | E 67 Kłodzko–Hradec Králové | |
Eisenbahn: | Kłodzko–Kudowa Zdrój | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 22,28 km² | |
Einwohner: | 4422 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 198 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 0208011 | |
Verwaltung (Stand: 2015) | ||
Bürgermeister: | Piotr Lewandowski[2] | |
Adresse: | Rynek 6 57-340 Duszniki-Zdrój | |
Webpräsenz: | www.duszniki.pl |
Zur Stadtgemeinde Duszniki-Zdrój gehören die Ortsteile Dolina Strążycka (Schmelzetal), Graniczna (Grenzendorf), Kozicowa Hala (Ziegenhäuser), Kohlau (entstand aus Hinter- und Vorderkohlau); (tschechisch Kulhava), Zieleniec (Grunwald) und Wapienniki (Hordis).
Duszniki-Zdrój liegt an der Reinerzer Weistritz zwischen Heuscheuergebirge, Habelschwerdter Gebirge und Adlergebirge. 25 Kilometer östlich liegt Kłodzko (Glatz) und 110 Kilometer nordöstlich Breslau. Am nördlichen Stadtrand verläuft die Europastraße 67. Duszniki-Zdrój liegt an der Bahnstrecke Kłodzko–Kudowa Zdrój.
Nachbarorte sind Dolina (Hermsdorf) und Złotno (Goldbach) im Norden, Szczytna (Rückers) und Bystra (Hartau) im Osten, Bobrowniki (Biebersdorf) im Südosten, Jawornica (Jauernig) und Lewin Kłodzki (Lewin) im Westen sowie Słoszów (Roms) im Nordwesten.
„Reinharcz“ wurde erstmals 1324 erwähnt und war Hauptort der damals böhmischen Herrschaft Hummel im altböhmischen Königgrätzer Kreis. Für das Jahr 1327 ist es in der Schreibweise „Reynharts“ belegt, und 1366 wurde es als „oppidum Reinhardi“ bezeichnet. Die Schreibweise „Dussnik“ ist erstmals für das Jahr 1375 nachgewiesen. Weiter sind verzeichnet für das Jahr 1399 „Dussnik alias in Rynarcz“ und für das Jahr 1403 „Reinharcz alias Dusnik“, tschechisch Dušniky.[3]
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul, die dem Glatzer Dekanat unterstand, ist für das Jahr 1350 belegt. Zu ihrem Kirchspiel gehörten die Orte Reinerz, Schloss Hummel, Hermsdorf, Hartau, Roms, Podgórze (Kohlau), Keulendorf, Utschendorf und Tschischney.[4]
Im Jahre 1408 verlieh Dietrich von Janowitz († 1412), der damalige Besitzer der Herrschaft Hummel, dem zugleich die benachbarte Herrschaft Nachod gehörte, der Stadt Reinerz verschiedene Privilegien. In den Hussitenkriegen wurde Reinerz mehrmals drangsaliert und zerstört. 1477 wurde die Stadt Reinerz zusammen mit der Herrschaft Hummel durch Georg von Podiebrads Sohn Herzog Heinrich d. Ä. von Münsterberg, der zugleich Graf von Glatz war, in die Grafschaft Glatz eingegliedert. Ab dieser Zeit ist die politische und kirchliche Zugehörigkeit von Reinerz weitgehend identisch mit der Geschichte der Grafschaft Glatz. Zusammen mit der Herrschaft Hummel gelangte Reinerz 1541 an den damaligen Pfandherrn der Grafschaft Glatz, Johann von Pernstein. Er bestätigte der Stadt Reinerz kurz vor seinem Tod 1548 die bisherigen Privilegien und stiftete ihr ein Malzhaus, eine Brettmühle, ein Salzhaus und zwei kleine Teiche.[5]
Als Ende des 16. Jahrhunderts die Herrschaft Hummel durch Verkauf der einzelnen Dörfer aufgelöst wurde, erwarb Reinerz, das als Kameralstadt dem Glatzer Rentamt unterstand, 1595 das Gellenauer Vorwerk. Der Dreißigjährige Krieg, unter dem es viele Plünderungen zu erleiden hatte, brachte eine wirtschaftliche Verarmung. 1648 wurde Reinerz königliche Stadt[6]. 1684 erhielt Reinerz von der landesherrlichen Veräußerungskommission („Alienationskommission“) für Floren ihre Standesmäßigkeit und somit die gleichen Rechte, wie sie die übrigen Immediatstädte der Grafschaft Glatz hatten.[7] Zur Finanzierung des Großen Türkenkriegs verkaufte die Böhmische Kammer die Kammerdörfer Hermsdorf und Roms an die Stadt Reinerz.[8]
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 und endgültig nach dem Hubertusburger Frieden 1763 fiel Reinerz zusammen mit der Grafschaft Glatz an Preußen.
1844 vernichtete ein Feuer weite Teile der Stadt. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Reinerz seit 1815 zur Provinz Schlesien und war von 1816 bis 1945 dem Landkreis Glatz eingegliedert. Die Eisenbahnstrecke Glatz-Rückers erreichte 1902 Reinerz und wurde 1905 bis nach Kudowa verlängert. 1928 wurde die Stadtgemeinde Reinerz in Bad Reinerz umbenannt.[9]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Bad Reinerz wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Duszniki–Zdrój umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde 1945/46 aus Bad Reinerz weitgehend vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren teilweise Zwangsumgesiedelte aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte Durzniki-Zdrój zur Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg).
Durch seine Lage an der bedeutenden Heer- und Handelsstraße Prag–Náchod–Glatz–Breslau erlebte Reinerz mehrere Perioden des wirtschaftlichen Aufschwungs und Wohlstands. Neben der Heilbad- und der Tourismusbranche gewannen weitere Wirtschaftszweige an Bedeutung.
Die Eisenerzlager von Reinerz und Umgebung waren seit Anfang des 15. Jahrhunderts bekannt. Wegen Abwanderung der protestantischen Bergleute in den Religionswirren nach dem Dreißigjährigen Krieg ging der Bergbau Ende des 17. Jahrhunderts ein. Durch Gründung einer Eisenschmelze und eines Hammerwerks im Schmelzetal (auch Weistritztal oder Grünwalder Tal genannt) versuchte 1822 Nathan Mendelssohn mit finanzieller Hilfe seines Bruders Joseph Mendelssohn den Bergbau wiederzubeleben. Nach der Grundsteinlegung für den Schmelzofen am 18. August 1823 wurde bald danach der Betrieb der Eisenhütte aufgenommen. Das Unternehmen hatte jedoch keinen dauerhaften Erfolg. Vermutlich wegen der schweren Hochwasserschäden von 1827 und 1829 gab Nathan Mendelssohn den Betrieb, der unmittelbar an der Weistritz lag, Ende 1829 auf. Die Eisenhütte ging an den Berliner Maschinenbaumeister Franz Anton Egells über. Sie soll noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestanden haben.
Die alte Papiermühle wurde 1562 von dem aus Sachsen stammenden Papiermacher Nikolaus Kretschmer übernommen und 1605 nach einer Überschwemmung neu errichtet. Sie war berühmt für die Herstellung von milbenfreiem Büttenpapier, das u. a. für die Urkunden des Heiligen Römischen Reiches verwendet wurde. Der Gründer Georg Kretschmer wurde vom böhmischen Landesherrn Rudolf II. mit dem Zusatz „von Schenkendorf“ geadelt. 1706 verkauften seine Nachkommen die Mühle an die böhmische Familie Heller. Seit 1822 war sie im Besitz der Familie Wiehr. 1937 wurde die Produktion eingestellt.
Bereits vor 1583 entstand die Gilde der Tuchmanufaktur, die bis Ende des 18. Jahrhunderts Handelsbeziehungen bis nach Russland und China unterhalten haben soll. 1751 waren 106 Tuchmachermeister in der Gilde eingetragen. 1895 gründete Hermann Hanke eine mechanische Leinwandweberei. 1897 wurde eine Stickschule eröffnet.
Die Gegend von Reinerz war seit ältesten Zeiten ein bevorzugter Standort für Glashütten und Glasveredelungswerkstätten, die mit den Betrieben Friedrichsgrund und Waldstein der Gebrüder Rohrbach weitere Bedeutung erlangten. Zu den bereits existierenden Glasschleifereien eröffnete die Rückerser Firma Kristallglas-Hüttenwerke eine Niederlassung in Reinerz.[10] Sie firmierte unter der Bezeichnung „Reinerzer Kristallglaswerke F. A. Knittel“.[11]
Das Kurviertel liegt auf der Gemarkung des früheren Dorfes Vorderkohlau, etwa einen Kilometer südwestlich der Stadt Reinerz, mit der es durch eine Allee verbunden ist.
Die erste Quelle wurde 1408 erwähnt; für 1605 ist deren Nutzung für Heilzwecke belegt. Nach Entdeckung weiterer Quellen begann ab Anfang des 19. Jahrhunderts der Bau des Kurbades, das 1822 in städtischen Besitz überging. 1866 diente das Kurbad als Lazarett für die Kriegsverletzten des Deutschen Krieges. Die Kureinrichtungen, Sanatorien und Pensionen an den Hängen des Weistritztales wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts während der Amtszeit des Bürgermeisters Paul Dengler, der gleichzeitig Kurdirektor war, errichtet. Da mit den natürlichen Kohlensäurebädern gute Erfolge bei Koronaren Erkrankungen erzielt wurden, gehörte Reinerz Anfang des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Herzheilbädern Europas.
Die vier arsenhaltigen Kohlensäure-Stahlsprudel entspringen aus Glimmerschiefer des Reinerzer Tales. Sie werden als Bade- und Trinkkuren bei Herz-, Kreislauf-, Gefäß- und Stoffwechselkrankheiten sowie Nerven- und Frauenleiden verordnet. Auch das thermisch hochwertige Mineralmoor und eine Molkenkuranstalt wurden vormals für Heilzwecke eingesetzt.
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