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Landgemeinde im Landkreis Weimarer Land, Thüringen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Kleinstadt Bad Sulza ist eine Landgemeinde im thüringischen Landkreis Weimarer Land. Sie trägt den Namenszusatz Kur- und Weinstadt und ist ein staatlich anerkanntes Heilbad. Der Kurort kann noch zum südlichen Randbereich der Saale-Unstrut-Region gezählt werden, des wichtigsten Weinanbaugebietes Mitteldeutschlands, im Bäderdreieck Bad Bibra–Bad Kösen–Bad Sulza.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 5′ N, 11° 37′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Weimarer Land | |
Erfüllende Gemeinde: | für Eberstedt für Großheringen für Niedertrebra für Obertrebra für Schmiedehausen für Rannstedt | |
Höhe: | 140 m ü. NHN | |
Fläche: | 94,1 km2 | |
Einwohner: | 8161 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 87 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 99518, 99510 | |
Vorwahlen: | 036461, 03644, 036421, 036425, 036463, 036464 | |
Kfz-Kennzeichen: | AP, APD | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 71 004 | |
LOCODE: | DE BH4 | |
Stadtgliederung: | 19 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 99518 Bad Sulza | |
Website: | www.bad-sulza.de | |
Bürgermeister: | Dirk Schütze (SPD) | |
Lage der Stadt Bad Sulza im Landkreis Weimarer Land | ||
Bad Sulza liegt im und am Ilmtal im Nordosten des Landkreises und ist von Berghängen umgeben, die zu den Ausläufern des Höhenzuges Finne und zur Muschelkalkformation der Ilm-Saale-Platte gehören. Bad Sulza ist an der Ilm gelegen. Man nennt die Gegend auch Thüringer Toskana.
Die Stadt grenzt im Uhrzeigersinn und im Norden beginnend an folgende Städte und Gemeinden: Eckartsberga, Lanitz-Hassel-Tal (beide Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt), Großheringen, Schmiedehausen (beide Landkreis Weimarer Land), Dornburg-Camburg, Wichmar, Zimmern, Hainichen, Lehesten (alle Saale-Holzland-Kreis), Jena (kreisfreie Stadt), Großschwabhausen, Kapellendorf, Apolda, Ilmtal-Weinstraße (alle Landkreis Weimarer Land) und Buttstädt (Landkreis Sömmerda). Weitestgehend vom Stadtgebiet Bad Sulzas umschlossen sind zudem die im Landkreis Weimarer Land liegenden Gemeinden Niedertrebra, Obertrebra und Eberstedt.
Bad Sulza entstand durch die Zusammenlegung der benachbarten Orte Stadtsulza (auch bekannt als Stadtmitte), Dorfsulza (im Tal rechts der Ilm) und Bergsulza (oberhalb des Tals an der Camburger Straße).[2] Des Weiteren gehört die aus einer Saline hervorgegangene Siedlung Oberneusulza unterhalb im Ilmtal zu Bad Sulza, während Unterneusulza bereits im Gebiet der Gemeinde Großheringen liegt.
Bad Sulza gliedert sich nach der Hauptsatzung in die Kernstadt und in die nachfolgend gelisteten Ortsteile:[3] Auerstedt, Eckolstädt, Flurstedt, Gebstedt mit Schwabsdorf, Großromstedt, Hermstedt, Kleinromstedt, Ködderitzsch, Kösnitz, Münchengosserstädt, Neustedt, Pfuhlsborn, Rannstedt, Reisdorf, Sonnendorf, Stobra, Wickerstedt und Wormstedt.
Die zwischen 881 und 889 in einem Zehntregister des Klosters Hersfeld als Salzacha erwähnte Siedlung als Zuweisung für Bad Sulza ist sehr umstritten. Neuere Forschungen beziehen diese Nennung auf Langensalza oder Salza bei Nordhausen. Ein erster Beleg mit regionalem Bezug stammt aus dem Jahre 1046, in dem ein Burgward Sulza genannt wird. Von der Burg Sulza ist wenig überliefert. Ein Flurname „Altenburg“ deutet noch darauf hin. Auf Grund der strategisch wichtigen Lage an der „via regia“ geht man davon aus, im 10. Jahrhundert durch einen königlichen Burgward mit seinem Gefolge die Königstraße kontrolliert und überwacht zu haben. Auch Wilhelm der III., Graf von Weimar, der sich 1009–1039 als Graf von Sulza und Geisleden bezeichnete, w9ar wohl eher in Salza bei Nordhausen begütert.
Von 1182 bis in das 16. Jahrhundert sind Ministerialen mit dem Namen Sulza nachgewiesen. Die Burg wurde demnach Mittelpunkt des Burgwardbezirkes. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts haben spanische Truppen die Stadt verwüstet. Die Befestigungsanlagen wurden nicht wieder aufgebaut.[4][5][6]
Am 5. Dezember 1064 gewährte König Heinrich IV. dem Pfalzgrafen Friedrich von Sachsen für den Ort Sulza das Markt-, Zoll- und Münzrecht sowie das Recht, Salz zu sieden.
Der Weinanbau ist seit 1195 in Sulza nachgewiesen, aber wahrscheinlich viel älter.[7]
Im frühen Mittelalter bestand nur ein Ort Sulza, wahrscheinlich das heutige Dorfsulza. Später entwickelte sich die Marktsiedlung auf der westlichen Ilmseite und eine Siedlung am neu errichteten Chorherrenstift auf dem Berge: Stadtsulza, Dorfsulza, Bergsulza. Später tauchen auch die Salzsieder-Siedlungen Oberneusulza und Unterneusulza (bei Großheringen) auf. Angeblich wurde auf dem westlichen Ausläufer des Herlitzberges in Bergsulza zur Sicherung der Salzproduktion und des Abtransportes Richtung Osten nach Schmiedehausen, Camburg, um bei Wetzdorf auf die Regensburger Straße zu treffen, eine Burg zum Schutz errichtet.[8] Dies ist unwahrscheinlich. Vielmehr deutet vieles auf den südlich davon gelegenen Bergsporn mit dem Flurnamen "Auf der Altenburg" hin. Auf dem Herlitzenberg wurde schon im 11. Jahrhundert vom Pfalzgrafen Friedrich II. von Sachsen ein Chorherrenstift errichtet. Das Kloster befand sich an der Stelle des noch erhaltenen Herrenhauses aus dem 19. Jahrhundert, in dem sich heute die Jugendherberge befindet.[5]
Im Jahre 1584 wurde Sulza von der Pest heimgesucht. 1593 erhielt der Ort die niedere Gerichtsbarkeit. 1613 wurde die Stadt von der Thüringer Sintflut heimgesucht. Der Siedebetrieb des Salzwerks wurde 1625 vom Oberaufseher Johann Agricola ins neugegründete Unterneusulza an die Ilmmündung verlegt und die Strohgradierung eingeführt. 1640 plünderten schwedische Truppen die Stadt. 1714 kam es zu einem Großbrand, der fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche legte. 1752 begann durch die Übernahme des Freiherrn von Beust eine neue Epoche für das Salzwerk, der dieses zu neuer Blüte führte.
Auf dem Gebiet der heutigen Stadt Bad Sulza fand am 14. Oktober 1806 die Schlacht bei Auerstedt statt. 1846 erhielt die Stadt mit dem Bau einer Eisenbahnstation Anschluss an die Thüringer Bahn. Das Jahr 1847 wird als das Jahr der Gründung des Solbades angesehen.
Im Jahre 1907 entstand aus dem Zusammenschluss von Dorfsulza (1895: 634 Einwohner) und Stadtsulza (1895: 2301 Einwohner) die Stadt Bad Sulza. 1923 erfolgte die Eingemeindung von Bergsulza und Oberneusulza. Unterneusulza blieb bis 1949 selbständig, als es in Großheringen eingemeindet wurde.
Von 1933 bis 1937 unterhielt das Thüringer Ministerium des Innern[9] im ehemaligen Kurhotel „Zum Großherzog von Sachsen“ das KZ Bad Sulza, das die Nachfolge vom KZ Nohra antrat. Die Bewachung ging 1936 von der SA auf die SS über. Insgesamt 850 Häftlinge wurden dort interniert und zu Arbeiten im Steinbruch und Straßenbau eingesetzt.[10] Die Häftlinge aus Bad Sulza wurden 1937 in das KZ Buchenwald überführt.
Seit 1940 wurde zunächst in einem ehemaligen Gasthaus und später in einem Barackenlager in der Ilmaue das Kriegsgefangenenstammlager (STALAG) IXC eingerichtet, von dem aus über 42.000 Gefangene verschiedener Nationalitäten erfasst und zur Zwangsarbeit in der Region eingesetzt wurden. Von ihnen fanden mindestens 442 den Tod, die meisten waren sowjetische Gefangene, die in einem Seuchenlager im Brühl an Flecktyphus zugrunde gingen.
Am 11. September 1944 wurden bei einem amerikanischen Luftangriff das Schützenhaus und der leere Schlafsaal der Kinder-Kureinrichtung getroffen.
Die Stadt wurde am 11. April 1945 kampflos von der US-Armee besetzt. Diese öffnete sofort das alliierte Kriegsgefangenenlager.
Am 13. April 1945 brannte das frühere Kurhotel „Zum Großherzog von Sachsen“ aus, wahrscheinlich als Folge von Brandstiftung. In ihm hatte sich von 1933 bis 1937 das KZ befunden. 1939 war der Gebäudekomplex eine Außenstelle des Staatsarchivs Weimar geworden. Bei dem Brand gingen die Bestände von 5.000 Metern Archivgut völlig verloren: mit der Geschichte des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach im 19. Jahrhundert und des Landes Thüringen bis in die 1930er Jahre. Neben dem Archiv hatte es in dem Gebäude Vorratslager der Wehrmacht mit Lebensmitteln und Spirituosen gegeben.
Ab Anfang 1945 wurde Bad Sulza „von einer Flüchtlingslawine (aus den Ostgebieten) überrollt“ (Chronik).
Anfang Juli 1945 löste die Rote Armee die US-Armee auch in Bad Sulza ab. Damit wurde es Teil der SBZ und ab 1949 der DDR.
Ab 1950 war Bad Sulza Erholungsort für die Wismut AG. 1964 bis 1969 wurde ein mehrstöckiges Wismut-Sanatorium am Rande des Kurparks gebaut.
In den 1960er Jahren wurde Bad Sulza als Volksheilbad und Volkssolbad bezeichnet. Die Toskana Therme lockt heute viele Besucher nach Bad Sulza.[11]
Ab Ende Oktober 1989 gab es auch in Bad Sulza im Rahmen der Friedlichen Revolution Bürgerversammlungen im Kur-Saal des Sophienhauses und dann in der Mauritiuskirche (bis 470 Teilnehmer).
Von 1992 bis 1996 war Bad Sulza mit den Gemeinden Auerstedt, Eberstedt, Flurstedt, Gebstedt, Großheringen, Ködderitzsch, Niedertrebra, Obertrebra, Rannstedt, Reisdorf, Schmiedehausen und Wickerstedt in der Verwaltungsgemeinschaft Bad Sulza zusammengeschlossen. Mit der Auflösung dieser wurde Bad Sulza erfüllende Gemeinde für alle weiteren Mitgliedsgemeinden.[12]
Seit dem 31. Dezember 2012 gehören die bisher selbständigen Gemeinden Auerstedt, Flurstedt, Gebstedt, Reisdorf und Wickerstedt als Ortsteile zur neugebildeten Landgemeinde Stadt Bad Sulza,[13] für die Bad Sulza bereits zuvor erfüllende Gemeinde war.
Ködderitzsch wurde am 1. Januar 2019 eingemeindet.[14] Bad Sulza war bereits zuvor erfüllende Gemeinde für Ködderitzsch.
Die Gemeinde Saaleplatte wurde am 31. Dezember 2019 in die Stadt Bad Sulza eingemeindet.[15] Seit 31. Dezember 2013 war Bad Sulza erfüllende Gemeinde für Saaleplatte.
Rannstedt, für das Bad Sulza ebenfalls erfüllende Gemeinde war, wurde am 1. Januar 2023 eingemeindet.[16]
In der nachstehenden Tabelle ist die Entwicklung der Einwohnerzahl seit 1995 dargestellt. Ermittelt wurden die Werte jeweils zum Stichtag 31. Dezember.[17]
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Der Stadtrat von Bad Sulza besteht aus 20 gewählten Bürgern. Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 74,6 % zu folgendem Ergebnis für die Zusammensetzung des Stadtrats:[19]
Bei der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 war Wahlbeteiligung 70,4 % mit folgendem Ergebnis für die Zusammensetzung des Stadtrats:[20]
Bad Sulza ist die „erfüllende Gemeinde“ für die Orte:
Das Wappen von Bad Sulza in seiner heutigen Form entstand 1907. In dem Jahr schlossen sich Stadtsulza und Dorfsulza zu Bad Sulza zusammen.
Es zeigt auf der linken Seite das bisherige Wappen von Stadtsulza, den Heiligen Mauritius, der als Schutzpatron der Salzsieder gilt. Der Mohr im Stadtwappen von Sulza ist schon sehr früh nachgewiesen und findet sich schon im ältesten bekannten Siegel aus dem Jahre 1567. Auf der rechten Seite zeigt das Wappen eine goldene Linde auf schwarzem Grund, das bisherige Wappen von Dorfsulza, welches seit 1810 nachgewiesen ist.
Bad Sulza hat einen Bahnhof an der Strecke Halle–Erfurt.[21] Neben der stündlich verkehrenden Regionalbahnlinie RB20 Leipzig–Naumburg–Erfurt–Eisenach halten in Bad Sulza, seit Dezember 2015 auch die Regionalexpress-Züge der Abellio Rail Mitteldeutschland. Es bestehen stündliche Verbindungen nach Erfurt sowie nach Halle/Saale. Die RE Linie wird auf Grund von Bauarbeiten an mehren Bahnbrücken Aktuell bis voraussichtlich Juni 2025 nicht bedient.
Die drei Haltepunkte Bad Sulza Nord, Auerstedt und Eckartsberga (Thür), die innerhalb des Stadtgebiets an der Pfefferminzbahn Sömmerda–Großheringen liegen, werden aufgrund der Abbestellung des Abschnitts Buttstädt–Großheringen durch die Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen seit Dezember 2017 nicht mehr planmäßig bedient.
Die Buslinie 285 der PVG Weimarer Land verbindet Bad Sulza mit Apolda.
Bad Sulza liegt nur an Kreis- und Landstraßen. Die nächstgelegenen Bundesstraßen sind die nördlich und westlich von Bad Sulza verlaufende B 87, die nur den westlichen Ortsteil Reisdorf tangiert, die östlich entfernter liegende B 88 bei Camburg und die in Eckartsberga von der B 87 abzweigende B 250 nach Querfurt.
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