Auerstedt
Ortsteil von Bad Sulza Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Auerstedt ist ein Ortsteil der Landgemeinde Stadt Bad Sulza im Nordosten des Landkreises Weimarer Land in Thüringen.
Auerstedt Landgemeinde Stadt Bad Sulza | ||
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Koordinaten: | 51° 6′ N, 11° 35′ O | |
Höhe: | 150 m ü. NN | |
Fläche: | 8,48 km² | |
Einwohner: | 445 (31. Dez. 2013) | |
Bevölkerungsdichte: | 52 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 31. Dezember 2012 | |
Postleitzahl: | 99518 | |
Vorwahl: | 036461 | |
Lage von Auerstedt in Thüringen
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Kirche St. Veit |
Auerstedt, etwa 20 Kilometer von Naumburg (Saale) und je knapp 30 Kilometer von Jena und Weimar entfernt, liegt südlich der Stadt Eckartsberga und nordwestlich der Kernstadt Bad Sulza am östlichen Rand des Thüringer Beckens in einem Ackerbaugebiet östlich der Stadt Apolda in einem muldenförmigen Tal des Emsenbaches.
Einer Legende nach soll der Name Auerstedt als „Awartostete“ vom Anführer einer Sippe mit Namen Awarto stammen. Auerstedt ist jedoch als „Awartesstete“ erstmals in einer Urkunde des Fuldaer Zehntregisters unter der Amtszeit des Abtes Hrabanus Maurus des Klosters Fulda (und späteren Erzbischofs von Mainz) von 822 bis 842 n. Chr. (im Codex Eberhardi) erwähnt;[1][2] Eine andere Urkunde[3] beinhaltet, dass im Jahre 1073 König Heinrich IV. bei seinem Aufenthalt auf der Eckartsburg seinem Vasallen Boto aus Baden die gesamte Villa Owerestetten (Auerstedt) und weitere Orte im Güteraustausch übergab. In älteren Dokumenten wurde Auerstedt auch Auerstädt geschrieben. Mitten im ehemaligen Gutshof von Auerstedt befindet sich eine Kemenate, die den Charakter einer Eigenbefestigung hat. Es war der Sitz der jeweilig besitzenden Adelsfamilie.[4]
Auerstedt war einer der beiden Schauplätze bei der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 zwischen Napoleons Truppen und den Preußen und erlangte dadurch überregionale Bekanntheit. Heute erinnern an dieses Ereignis unter anderem noch eine Gedenktafel aus Sandstein am Gutsgebäude, zahlreiche, schlachtbezogen benannte Wege und noch zwei der ehemals vier (etwa zu jener Zeit gepflanzten) sogenannten „Napoleonslinden“.[5]
Im Krieg von 1870/71 hatte Auerstedt zwei Kriegstote zu beklagen. Ihrer wird, zusammen mit den Kriegsteilnehmern von 1866 und 1870/71 sowie einem Soldaten aus den Kolonialkriegen, mit einem Kriegerdenkmal auf dem Platz neben dem Heimatmuseum gedacht. Auf diesem Denkmal wird auch auf die Schlacht von 1806 Bezug genommen.
Am 14. März 1945 stürzte ein britischer oder kanadischer Lancaster-Bomber, nachdem er fast den Kirchturm gestreift hatte, mit voller Bombenlast in den Hang des Schützenbergs und explodierte. Der Ort entging knapp einer Katastrophe. Alle sieben Besatzungsmitglieder starben, sechs völlig zerfetzt, und wurden auf dem Dorffriedhof beigesetzt. Bei einer noch als Körper erhaltenen Leiche (Fallschirmabsprung) wurde bei Graböffnung erst 2021 eine kanadische Erkennungsmarke gefunden. Bis dahin stand auf dem Grabstein "Ein unbekannter amerikanischer Soldat". Wegen starker Verwitterung ist die Inschrift kaum zu entziffern (April 2021).
Auf einem Denkmal vor der Ortskirche wird der Gefallenen der beiden Weltkriege gedacht. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten laut der Inschriften auf dem Denkmal 28 Ortsbewohner nicht zurück, und 44 Männer fielen im Zweiten Weltkrieg oder blieben vermisst.[6]
Bereits 1992 bis 2012 gehörte die Gemeinde verwaltungstechnisch zur erfüllenden Gemeinde Bad Sulza, bevor sie am 31. Dezember 2012 ihre Eigenständigkeit als Gemeinde verlor und zusammen mit weiteren Gemeinden nach Bad Sulza eingegliedert[7] und Bad Sulza somit die Rechtsnachfolgerin der aufgelösten Gemeinden wurde.[8]
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jeweils zum 31. Dezember; Datenquelle 1994 bis 2011: Thüringer Landesamt für Statistik,
Datenquelle ab 2013: Internetauftritt der Stadt Bad Sulza
Letzter Bürgermeister der Gemeinde war Dirk Böhme (Freie Wähler). Er wurde wegen der Gemeindeeingliederung für die Übergangszeit bis zu den Neuwahlen im Frühjahr 2014 automatisch der Ortschaftsbürgermeister.
Die Umgebung des Ortes besteht fast ausschließlich aus landwirtschaftlichen Nutzflächen, die hauptsächlich von der Agrargenossenschaft Rannstedt bewirtschaftet werden. Im Ort selbst gibt es neben dem Hotel im Schloss eine weitere Pension, zwei Gaststätten sowie Kleingewerbe. Außerdem betreibt die Gemeinde eine Kindertagesstätte.
Auerstedt liegt an der Nahverkehrs-Durchgangsstraße L2158 zwischen Reisdorf und Bad Sulza. Die Buslinie 286 der PVG Weimarer Land verbindet den Ort Apolda bzw. Eckartsberga.
Unmittelbar am nördlichen Ortsrand liegt die Bahnstation der Pfefferminzbahn, welche barrierefrei ausgebaut wurde. Zuletzt verkehrten zweistündlich Regionalbahnen der Linie RB 43 (Kursbuchstrecke 594) Richtung Sömmerda über Buttstädt sowie nach Großheringen über Bad Sulza. Im Dezember 2017 wurde der Zugverkehr eingestellt. Im Bahnhofsgebäude hat sich ein Getränke- und Lebensmittelmarkt angesiedelt.
In Auerstedt, gegenüber dem Bahnhof, endet der nur wenige Kilometer lange, in Bad Sulza am Gradierwerk „Louise“ beginnende Emsenbach-Radwanderweg. Der steigungsarme Weg führt durch das Emsenbachtal, einem Seitental der Ilm, am größten Thüringer Weinberg vorbei[9] und verläuft durch einen Teil des „Naturparkes Triasland“ an der Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt,[10] Feuchtbiotope passierend.
Auf der Homepage der Stadt Bad Sulza sind die Auerstedter Baudenkmale wie nachfolgend zitiert genannt[18]:
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